Letzte Aktualisierung: 25.02.2019

Fließestrich: Rohstoffe, Eigenschaften und Anwendungen im Expertencheck

Was ist Fließestrich? Aus welchen Rohstoffen besteht er? Welche Eigenschaften bringt er mit? Wo kommt Fließestrich zur Anwendung? Was ist dabei zu beachten?

Mit dem Begriff Fließestrich bezeichnet man Nassestriche, die dank der Zugabe eines sogenannten Fließmittels so flüssig werden, dass sie beim Einbringen selbstnivellierend „verlaufen“. Die Fähigkeit zur Selbstnivellierung wird aktiviert, wenn der Mischvorgang abgeschlossen ist und der Fließestrich eingepumpt und mit einem Schlagbesen durchgeschlagen wird, um Luftporen entweichen zu lassen. Fließestrich muss deshalb nicht mehr verteilt, verdichtet, abgerieben und geglättet werden.

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Definition Estrich und Fließestrich

Estrich nennt man die Mörtelschicht, die als Fußboden dient. Sie wird

  • entweder auf einem tragfähigen Untergrund oder
  • auf darauf liegenden Trenn- und / oder Dämmschichten aufgebracht.

Estrich wird flüssig verarbeitet oder konventionell aufgebaut. Handelt es sich um flüssigen Estrich, nennt man diesen Fließestrich. Damit wird Fließestrich nach der Art und Weise seiner Herstellung kategorisiert. Denn Fließestrich ist ein Estrich(mörtel), der dank eines zugegebenen Fließmittels von so weicher Konsistenz ist, dass er sich selbstnivellierend auf der Fläche verteilt. Sie müssen zum Verteilen und Verdichten des Fließestrichs also nicht oder nur geringfügig eingreifen.

Damit unterscheidet sich Fließestrich von sogenanntem Baustellenestrich und Fertigteilestrich:

  • Baustellenestrich ist Estrichmörtel, der direkt auf der Baustelle gemischten wird oder unter Verwendung von sogenanntem Werkmörtel (Trockenmörtel oder Frischmörtel) gefertigt wird.
  • Fertigteilestrich ist Estrich, den Sie aus industriell vorgefertigten plattenförmigen Bauteilen erstellen.

Nach dem Erhärten sind Estriche unmittelbar nutzfähig. Man nennt sie daher auch Nutzschicht. Sie können einen Belag erhalten oder ohne Belag genutzt werden.

Fließestrich lässt sich des Weiteren nach seiner Aufgabe kategorisieren sowie nach der Art und Weise, in der er eine Verbindung zum tragenden Untergrund eingeht. Demnach unterscheidet man

  • Verbundestrich: Das ist ein mit dem Tragbeton fest verbundener Fließestrich.
  • Estrich auf Trennschicht: Das ist ein Fließestrich, den dünne Zwischenlagen (Trennschichten) vom tragenden Untergrund trennen.
  • Estrich auf Dämmschicht: Dieser Fließestrich wird auch „schwimmender Estrich“ genannt. Er ist einerseits auf einer Dämmschicht errichtet und andererseits dort beweglich: Er hat also keine unmittelbare Verbindung zu angrenzenden Bauteilen (Wände, Stützen, Rohre).
  • Heizestrich: Das ist ein beheizbarer Fließestrich, der üblicherweise als „Estrich auf Dämmschicht“ errichtet wird.
  • Hartstoffestrich: Das ist ein Fließestrich mit Gesteinskörnungen aus Hartstoffen gemäß der Norm DIN 1100, der sich hoch beanspruchen lässt.

Einsatzbereiche für Fließestrich

Je nachdem, wie Geschossdecken, Dachausbauten oder Wohnflächen über Erdreich konstruiert sind, gibt es Unterschiede bei Aufbau und Ausführung der Fußbodenkonstruktion.

  • Unterkellerte Erdgeschossräume benötigen beispielsweise eine Wärmedämmung, um einen Wärmeverlust nach unten zu unterbinden.
  • Eine spezielle Feuchtigkeitssperre unter der Dämmschicht sorgt dafür, dass bei Wohnflächen über Erdreich keine Feuchtigkeit aus dem Erdreich in die Fußbodenkonstruktion aufsteigt.
  • Gegen Feuchtigkeit von oben wird die Dämmschicht mit einer Trenn- oder Schutzfolie gesichert, die über der Dämmschicht verlegt wird.
  • In nicht ausgebauten Dachböden sind Estriche mit Wärmedämmung ratsam, so dass die teure Heizwärme nicht übers Dach entweicht. Eine Trittschalldämmung spielt in Konstruktionen für ungenutzte Dachböden eine nachrangige Rolle.
  • Zwischen Decke und Dämmschicht sollte eine sogenannte Dampfsperre eingezogen werden. Hier ist als Abdeckung für die Dämmschicht Pappe geeignet, Folie eher nicht. Wichtig: Es müssen Bewegungsfugen zur Flächeneinteilung geschaffen werden.

Rohstoffe für Fließestrich

Fließestrich besteht Großteils aus sogenannten Bindemitteln. Als weitere Ausgangsstoffe beziehungsweise Rohstoffe kommen dazu: 

  • Zuschlag,
  • Zugabewasser,
  • Zusatzstoffe und
  • Zusatzmittel.

Je nachdem, welches Bindemittel verwendet wird, ergeben sich unterschiedliche Arten von Fließestrichen (in Klammern haben wir Ihnen die geltenden Kurzzeichen für den jeweiligen Estrich genannt):

  • Zementfließestrich (CTF) (Bindemittel: Zement; enthält Gesteinskörnungen aus Sand und gegebenenfalls auch Fasern gegen Rissbildung beim Trocknen) für Anwendungen wie „schwimmender Estrich“, Estrich auf Trennschicht oder Estrichverbund
  • Calciumsulfat-Fließestrich (CFE, auch: Kalziumsulfat-Fließestrich) beziehungsweise Anhydrit-Fließestrich (AFE) (Bindemittel: Naturanhydrit, synthetischer Anhydrit, REA-Gips-Anhydrit, Alphahalbhydrat sowie Mischformen; Gesteinskörnungen: Kalksteinsplitter, gebrochener Naturanhydrit oder Quarzsand) für Anwendungen wie „schwimmender Estrich“, Estrich auf Trennschicht oder Estrichverbund im Neubau, als Renovierungsmittel für nicht selbstnivellierende Anhydrit-Estriche sowie für Hohlraum- und Doppelböden.

Die gelisteten Fließestriche sind sehr gut als Heizestriche nutzbar, da sie dank ihrer flüssigen und genormten Beschaffenheit (Körnigkeit) einzelne Heizelementeeiner Fußbodenheizung lückenlos (ohne Lufteinschlüsse) ummanteln, so dass eine effiziente Wärmeübertragung gelingt.

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Eigenschaften von Fließestrichen

Zement-Fließestriche – die Eigenschaften im Überblick

Zementfließestrich kommt vor allem im Wohnungsbau zur Anwendung. Im erhärteten Zustand sind

  • Druckfestigkeiten um 25 Newton pro Quadratmillimeter (N/mm2) und
  • Biegezugfestigkeiten um 5 N/mm2 machbar.

Zum Einbringen des Zementfließestrichs brauchen Sie eine hochspezialisierte Einbringtechnik. Es darf keine Überwässerung erfolgen. Wichtig sind die klimatischen Bedingungen: Die Temperatur darf nicht unter fünf Grad Celsius liegen. Die Austrocknungszeit des Zementfließestrichs verlängert sich in Abhängigkeit von

  • der Dicke der Estrichplatte und
  • der Höhe der Luftfeuchtigkeit.

Sind die Temperaturen höher und ebenso die Luftaustauschraten verkürzt sich die Austrocknung des Zementfließestrichs. Gut zu wissen: Auch ein Abschliff der Estrichoberfläche mit groben Schleifpapier verkürzt die Trocknung.

Zementfließestrich hat eine hohe Verlegeleistung, ist beständig gegenüber Feuchtigkeit und eignet sich somit auch für Nassräume. Als Nachteile schreibt man Zement-Fließestrichen 

  • ihre Neigung zu Rissen,
  • ihr hohes Schwindmaß sowie
  • Aufwölbungen infolge einseitigen Austrocknens

zu.

Klassischer Zementestrich hat zudem aus energetischer Sicht einen entscheidenden Nachteil: Seine Produktion ist äußerst energieintensiv und führt zu einer schlechten Umweltbilanz.

Calciumsulfatgebundene Fließestriche– die Eigenschaften im Überblick

Mit Calciumsulfat gebundener Fließestrich ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Er reagiert höchst empfindlich auf Überwässerung. Darum müssen Sie Stellen, wo Dampfdiffusion oder Feuchtigkeit wahrscheinlich sind, abdichten oder mit einer Dampfsperre versehen.

Calciumsulfat-Fließestriche bilden häufig eine oberflächennahe Sinterschicht, die Sie entfernen müssen. Zum Nachbehandeln können Sie die Oberfläche mit Schleifpapier (16er-Körnung) anschleifen und mit einem Industriestaubsauger absaugen, falls es keine anderslautenden verbindlichen Vorschriften zur Vorbereitung der Oberfläche seitens des Herstellers des Fließestrichs gibt.

Calciumsulfat-Fließestriche gelten als 

  • spannungsarm,
  • formbeständig und
  • rissfrei.

Sie machen eine Minderung der Estrichdicke möglich und haben hohe und frühe Festigkeiten. Sie können damit große Flächen fugenlos errichten. Als Nachteil wird calciumsulfatgebundenen Fließestrichen angekreidet, dass sie nicht gegen Feuchtigkeit resistent sind und deshalb nur innen und in Trockenräumen eingesetzt werden können.

Auch der Aufwand beim Verlegen der Dämmung ist bei Calciumsulfatgebundenen Fließestrichen höher, da Sie die auf der Dämmschicht liegende Abdeckung sehr dicht verlegen müssen, um zu verhindern, dass der flüssige Mörtel eindringt. Andernfalls drohen Schallbrücken.

Verarbeitung von Fließestrich

Fließestrich lässt sich wegen seiner Fähigkeit zur Selbstnivellierung einfach verarbeiten:

  • Entweder wird er Ihnen als Trockengemisch auf die Baustelle angeliefert (entweder als Sackware oder lose in einem Silo beziehungsweise Container) und dort mit Wasser angerührt (Anhydrit-Fließestrich in der normalen Putzmaschine, die sich stetig bewegt), so dass er pumpfähig wird. Mit Hilfe spezieller Mischpumpen und zugehöriger Schläuche befördert man den Fließestrich dann direkt zur Einbaufläche.
  • Oder der Fließestrich wird Ihnen fertig im Fahrmischer angeliefert und mit einer am Fahrzeug oder separat bereit gestellten Schnecken- oder Kolbenpumpe zügig eingebaut.

Nach dem Einpumpen können Sie den Fließestrich mit einem groben Straßenbesen oder einer „Rakel“ (auch Schwabbelstange genannt) im Kreuzgang durchschlagen. Damit „hauen“ Sie Luftblasen raus, die beim Einpumpen gegebenenfalls im Fließestrich eingeschlossen wurden. Die Oberfläche wird dabei waagerecht und eben. Es gilt: Je länger Ihre Schwabbelstange ist, desto genauer und ebener wird die fertige Fließestrichfläche.

Expertenwissen: Um Fließestrich einzubauen, ist demnach keine großartige körperliche Anstrengung nötig. Sie müssen den Fließestrich nicht verdichten. Auch das sogenannte Abziehen (Glätten) der Oberfläche entfällt. Da der Fließestrich werkseitig gemischt und lediglich mit Wasser angerührt wird, sind entsprechende Maschinen fähig, hohe Misch- und Förderleistungen zu erbringen. Bei großflächigen Fließestrich-Verlegungen wie in Industriehallen, sind daher gegossene Fließestrichflächen zwischen 1.300 und 1.500 Quadratmetern (m2) an einem Tag durchaus machbar.

Wichtig für Sie: Fließestriche (Zementestrich und Anhydritestrich) können Sie nach zwei Tagen begehen und nach fünf Tagen belasten. Achten Sie bei allen Fließestrichen auf eine ausreichende Austrocknungszeit. Halten Sie sich dabei unbedingt an die Angaben und Anweisungen der Hersteller von Fließestrich.

Preise für Fließestriche im Vergleich

Beim Kauf von Fließestrichen und einem entsprechenden Preisvergleich sollten Sie immer anhand des Verbrauchs pro m2 und dem Preispro kg die Gesamtkosten für die von Ihnen benötigte Fläche berechnen. In folgender Tabelle haben wir Ihnen anhand gängiger Fließestriche die Gesamtpreise berechnet.

Tabelle 1: Preise für Fließestriche im Vergleich
Produkt / Art / Gewicht pro Sack Verbrauch pro 1 cm Estrichdicke Preis pro Sack Preis pro kg Gesamtpreis für 100 m2 pro cm Schichtdicke
Knauf Fließestriche FE 80 / Calciumsulfat-Fließestrich / 40 kg 19 kg/m2 8,99 € 0,22 € 418,00 €
weber.floor 4490 / Calciumsulfat-Fließestrich / 40 kg 18 kg/m2 9,95 € 0,25 € 450,00 €
weber.floor 4341 / Zement-Fließestrich / 40 kg 19 kg/m2 10,95 € 0,27 € 513,00 €
casufloor C30/F6 / Calciumsulfat-Fließestrich / 40 kg 18 kg/m2 11,59 € 0,29 € 522,00 €
Atlas SAM 200 / nn / 25 kg 20 kg/m2 7,33 € 0,29 € 580,00 €
casufloor C25/F5 / Calciumsulfat-Fließestrich / 40 kg 18 kg/m2 13,09 € 0,33 € 594,00 €
weber.floor 4491 Turbo / Calciumsulfat-Fließestrich / 25 kg 18 kg/m2 12,95 € 0,52 € 936,00 €
casufloor LE C20/F4 / Calciumsulfat-Fließestrich / 27 kg 11 kg/m2 24,30 € 0,90 € 990,00 €
weber.floor 4345 / Zement-Fließestrich / 40 kg 19 kg/m2 21,25 € 0,53 € 1.007,00 €
Sopro Bauchemie Rapidur FE / Zement-Fließestrich / 25 kg 19,5 kg/m2 21,95 € 0,88 € 1.716,00 €
PCI Periplan plus / nn / 25 kg 20 kg/m2 21,94 € 0,88 € 1.760,00 €
PCI Zemtec 180 / nn / 25 kg 20 kg/m2 23,95 € 0,96 € 1.920,00 €
Sopro Rapidur FE 678 / Zement-Fließestrich / 25 kg 22 kg/m2 22,39 € 0,90 € 1.980,00 €
PCI FES 37 / nn / 25 kg 20 kg/m2 25,54 € 1,02 € 2.040,00 €

Während der Verbrauch häufig bei rund 18 bis 20 kg/m2 je 1 cm Estrichdicke liegen - Achten Sie auf die Einheiten der Schichtdicke! Einige Hersteller geben hier mm statt cm an! - unterscheiden sich die Preise pro Kilogramm enorm, sodass für eine Fläche von 100 m2 nur allein bei einer Schichtdicke von 1 cm mehr als 1.500 Euro unterschiedlich hohe Kosten resultieren.

Größere Preisunterschiede zwischen Zement- und Calciumsulfat-Fließestrichen sind hingegen nicht zu beobachten.

Fließestrich mit einem günstigen Preis pro kg hat daher i.d.R. auch letztlich günstige Gesamtkosten. Gerade bei großen Flächen kann es sich lohnen, genau auf den Preis pro kg zu achten!

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