Letzte Aktualisierung: 26.08.2019

Experten-Ratgeber "Modernes Pultdach": Konstruktion, Varianten und Kosten

Was ist ein Pultdach? Welche charakteristischen Eigenschaften hat es? Wie wird ein Pultdach aufgebaut? Aus welchen Materialien lässt es sich konstruieren? Welche konstruktiven Varianten gibt es vom klassischen Pultdach?

Ein Pultdach ist eine spezielle Dachform. Namensgebend für sie ist ein Pult. Das hat wie das nach ihm benannte Dach eine einseitig geneigte Oberfläche. In Europa sind Pultdächer architekturhistorisch betrachtet typisch für Gebäude beziehungsweise bedachte Gebäudeteile, die anderen angegliedert sind, zum Beispiel für Erker, Anbauten oder Seitenschiffe von Basiliken. Seltener setzte man sie als Hauptdächer ein. Das hat sich geändert: Mit der Industrialisierung bestückte man Garagen, Produktionshallen, Lager und ähnliche Nebengebäude häufig mit Pultdächern. Und inzwischen sind Pultdächer sogar ein architektonisch bewusst in Szene gesetzter Hingucker – als Hauptdächer von Kirchen oder Wohnhäusern. Wir erklären hier alles Wissenswerte zur Geschichte, zum Aufbau und zur Bewohnbarkeit eines Pultdaches. Sie erfahren auch, wie ein Pultdach ausgerichtet sein sollte, um Heizkosten zu sparen beziehungsweise Solarenergie einzufangen und welche Varianten es von einem klassischen Pultdach gibt.

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Vor- und Nachteile eines Pultdachs

Als großer Vorteil eines Pultdachs muss als Erstes angeführt werden, dass unter einem Pultdach im Vergleich zu einem Sattel- oder Walmdach beispielsweise mehr Platz ist. Vorteilhaft kann auch die hohe Wand des Pultes sein, von der aus sich das Pultdach nach unten neigt, wenn die Front beispielsweise als Fensterwand realisiert wird: Dann kann deutlich mehr Licht in den Raum unter dem Pultdach fluten als bei einem flachen Dach, das nicht geneigt ist. Das Pultdach selbst bietet die Möglichkeit einer effizienten Regenwassernutzung, effizienter als bei anderen Dachtypen zumindest.

Auch von Vorteil: Wer an die hohe und gegebenenfalls als Fensterfront ausgelegte Wand einen Balkon hängt, kann diesen fast das ganze Jahr nutzen. Denn ein dem Gebäude als Hauptdach dienendes Pultdach wird traditionell so ausgerichtet, dass es zur Wetterseite (nach Nordwesten) zeigt, die hohe Front mit dem Balkon – um im Beispiel zu bleiben - also vor Wind und Wettern geschützt ist, weil sie gen Süden gerichtet ist. Diese Ausrichtung spart schon allein Energie und damit Heizkosten, da die hohe Frontseite die Solarthermie auffängt, speichert und in die Innenräume unter dem Pultdach leitet.

Aber: Wer sich für die Sonne auf der hohen Frontseite entscheidet, entscheidet sich damit quasi auch gegen die Sonne auf dem Pultdach (siehe nächster Abschnitt).

Nicht unerwähnt bleiben sollen an dieser Stelle die denkbaren Nachteile, die ein Pultdach mitbringt. Dazu gehört zum einen, dass aufgrund der Konstruktion das Abdichten des Daches aufwendiger gestaltet werden muss, als bei einem Sattel- oder Walmdach. Insbesondere der Übergang von Wand zu Pultdachfläche an der hohen Front des Pultdachhauses ist sorgsam abzudichten, da er dem Wetter stark ausgesetzt ist. Auch als nachteilig angekreidet wird dem Pultdach häufig, dass sich darunter bei schlechter Dämmung im Sommer große Hitze entwickeln kann.

Ausrichtung eines Pultdachs mit Solaranlage

Eine hierzulande gen Süden in die Sonne gerichtete hohe Frontwand des Pultes bedeutet, dass das Pult selbst eher verschattet wird. Lediglich in der Mittagszeit steht die Sonne so hoch am Himmel, dass der Neigungswinkel des Pultdachs in Bezug auf den Solarertrag einer Solaranlage, Solarthermie oder Photovoltaik, vernachlässigbar ist. Wer also zur Einsparung von Stromkosten und / oder Heizkosten plant, eine Solaranlage auf einem Pultdach zu installieren, sollte dessen Ausrichtung fachmännisch entscheiden.

Bewohnbarkeit eines Pultdachs

Aufgrund seiner geneigten Bauweise beschneidet ein Pultdach den darunter liegenden Raum in der Höhe. Seine Decke neigt sich entsprechend der Dachneigung. Es kommt auf den jeweiligen Neigungsgrad des Pultdaches an, ob und inwiefern sich der direkt darunter befindende Raum nutzen lässt. Ist das Pultdach nur leicht geneigt, der Neigungswinkel also klein, kann man bei einem Wohnhaus beispielsweise das oberste Geschoss häufig noch als Vollgeschoss nutzen. Das heißt, alle Räume der obersten Etage (oberste Zugangsebene) lassen sich in voller Höhe bewohnen. Ist der Neigungswinkel dagegen groß, das Pultdach also stark geneigt, sind oft nur die höheren Räume bewohnbar. Mitunter werden die flacheren Räume unter dem Pultdach dann als Abstellräume, Kammern & Co. genutzt.

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Aufbau eines Pultdachs – Neigung berechnen

Das Pultdach zählt zu den einfacher zu konstruierenden Dachformen. Es ist entsprechend günstiger als ein Sattel- oder Walmdach. Doch welche Neigung ist für ein Pultdach optimal?

Optimale Neigung des Pultdachs

Die Neigung des Pultdachs ist insofern von Bedeutung, als dass Regen und gegebenenfalls Schnee möglichst selbständig vom Pultdach fließen und rutschen sollten (Selbstreinigungseffekt). Auch für die Ernte von Sonnenenergie ist der Neigungswinkel der Solaranlage von Bedeutung. Immerhin ständert man Anlagen auf Flachdächern entsprechend auf. Ein Pultdach, dessen Neigungswinkel kleiner als 20 Grad ist, zählt landläufig als geneigtes Flachdach. Es braucht dann ein wasserdichtes Unterdach oder Ähnliches. Erst darüber ist die Rede von Pultdächern. Fachlich gilt ein Pultdach allerdings schon als Pultdach, wenn es mindestens um 11 Grad geneigt ist. Nach oben hin ist viel Spielraum, selbst ein 50 Grad und größerer Neigungswinkel gilt als Pultdach.

Neigung des Pultdachs berechnen – die Formel

Um die Neigung des Pultdachs auszurechnen, bedient man sich der Mathematik: Mit Hilfe der Tangens-Funktion lässt sich bestimmen, in welchem Winkel sich das Pultdach neigen soll. Zum Berechnen braucht man die Höhe, um die die eine Seite des Pultdaches höher liegen soll als die andere, sprich die Differenz aus beiden Höhen. Und man benötigt die Länge des Dachs. Die Formel zur Berechnung der Pultdachneigung lautet entsprechend: Der Tangens ist gleich Höhe (Differenzwert aus beiden Höhen des Pultdachs) in Zentimetern geteilt durch die Länge es Pultdachs in Zentimetern. Multipliziert man das Ergebnis mit 100 ergibt sich die Dachneigung in Prozent.

Neigung des Pultdachs ist abhängig von Materialien zur Pultdacheindeckung

Auch das Material, mit dem das Pultdach gedeckt werden soll, ist buchstäblich maßgeblich für dessen Neigung. Manche Dachziegel lassen sich erst bei bestimmten Neigungswinkeln einsetzen – ohne dass ein wasserfestes Unterdach eingezogen werden muss. Gängig sind 22 Grad, damit die Ziegel sicher liegen. Hier sollte man unbedingt auf die Angaben der Hersteller der Dacheindeckung achten. Trapezblech lässt sich weitaus flacher verlegen – es ist eine Alternative für Pultdächer mit geringer Neigung, beispielsweise um die fünf Grad.

Dämmen eines Pultdachs

Die Dämmung eines Pultdachs ist eine große Herausforderung, da sie mehreren Ansprüchen gerecht werden muss. Empfohlen wird eine übermäßig starke Dämmung für ein Pultdach, das heißt eine dickere als übliche Dämmschicht zu montieren. Sie sorgt dafür, dass sich im Sommer kein Saunaklima unter dem Pultdach entwickelt. Auch die Dämmung muss besonders an der höheren Seite gut abgedichtet werden, um wirkungsvoll zu sein.

Kosten eines Pultdachs

Da ein Pultdach etwa um ein Drittel weniger Dachfläche hat als beispielsweise ein Satteldach, braucht man entsprechend weniger Material. Die ohnehin einfachere Konstruktion spart ihr Übriges. Und auch die nur einseitig nötige Dachentwässerung mit Fallrohr und Dachrinne spart Bares. Man kann für ein etwa 75 Quadratmeter großes Pultdach mit Kosten zwischen acht und zehn Tausend Euro rechnen. Dazu kommen die Kosten für die Vorarbeiten zum Dacheindecken und die Kosten für die Dacheindeckung selbst. So kommt man auf zwölf bis fünfzehn Tausend Euro.

Varianten des klassischen Pultdachs

Neben dem klassischen Pultdach gibt es eine weitere bauliche Variante: das Ringpultdach. Es hat einen kreisförmigen Grundriss und lässt sich am besten so veranschaulichen: Stellen Sie sich ein Gebäude mit einem Kreis als Grundfläche vor, etwa einen Turm. An diesen lehnt sich rundum eine geneigte Dachfläche an. Ähnlich wie ein ausgestellter Tellerrock um die Hüfte. Solche Ringpultdächer sind selten Hauptdächer.

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