Letzte Aktualisierung: 05.12.2017

Konstruktive Besonderheiten des Kaltdach bei Flach- & Steildächern

Was ist ein Kaltdach? Wie ist es aufgebaut und nach welchem Prinzip funktioniert es? Wie unterscheidet es sich konstruktiv vom Warmdach? Was ist beim Errichten eines belüfteten Flachdachs zu beachten? Welche Vorteile, welche Nachteile hat das Kaltdach?

Das Kaltdach ist eine zweischalige Dachkonstruktion, die eine Luftschicht umfasst, die über Lüftungsöffnungen an mindestens zwei Seiten des Daches mit der Außenluft in Verbindung steht. Die Bezeichnung Kaltdach wird besonders dann benutzt, wenn man das belüftete Flachdach vom unbelüfteten Warmdach und Umkehrdach unterscheiden will.

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Architektonische Einordnung des Kaltdachs

Ist von einem sogenannten Kaltdach die Rede, dann meint man ein zweischaliges oder belüftetes Dach. Beide Schalen umschließen die Belüftungsschicht. Bautechnisch handelt es sich dabei um eine zweischalige, belüftete - flache oder steile -Dachkonstruktion.

Die Bezeichnung Kaltdach wird besonders dann benutzt, wenn man das belüftete Flachdach vom sogenannten unbelüfteten Warmdach und vom sogenannten Umkehrdach, beides weitere Konstruktions- beziehungsweise Bauformen von Flachdächern, unterscheiden will.

Anders als beim Warmdach und Umkehrdach wird beim Kaltdach zwischen der wärmedämmenden Schicht und der Dachabdichtung eine Luftschicht ausgebildet. Diese steht über ausreichend dimensionierte Lüftungsöffnungen an mindestens zwei Seiten des Daches mit der Außenluft in Verbindung.

Auf die beschriebene Weise konstruiert, hat ein Kaltdach große Ähnlichkeit mit Steildächern, die auf der Außenseite der Dämmung eine belüftetete Schicht besitzen. Deshalb nennt man auch derart ausgelegte Steildächer häufig Kaltdächer.

Das Funktionsprinzip des Kaltdachs

Die Belüftungsschicht des Kaltdachs bewirkt bestenfalls, dass sich die oberste Dachschicht, also die Dachabdeckung bzw. die Dachabdichtung an heißen Tagen im Sommer weniger aufheizt, so dass der „heiße Gebäudekopf“ ausbleibt.

Außerdem führt man bei Kaltdächern die Feuchtigkeit, die durch die Decke aus dem Gebäude diffundiert, über die unter der Dachhaut liegende Belüftungszone ab. Das heißt, dass die Wärmedämmung raumseitig daher nicht unbedingt mit einer Dampfsperre geschützt werden muss. Eine Dampfbremse würde oft schon für diesen Job ausreichen.

Zu beachten ist, dass die Luftschicht oberhalb der Dämmebene sowie die Belüftungsöffnungen ausreichend groß gestaltet sein müssen, so dass tatsächlich so viel Luftaustausch stattfinden kann, wie benötigt wird, um die anfallende Feuchtigkeit abzuführen.

Die Öffnungen zum Belüften werden in jedem Sparrenfeld

  • an Traufe und First (bei Steildächern) sowie
  • an zwei gegenüberliegenden Seiten und meist auch in der Mitte,

dann in Form sogenannter Entlüftungshauben (bei Flachdächern) angeordnet.

Mit zunehmender Dämmwirkung der Dämmschichten gelangt weniger Wärme in den Lufthohlraum des Kaltdaches. Damit steigt das Risiko, dass dort eindringende Feuchtigkeit Schäden verursacht. Mit der zunehmenden Wärmedämmung sinkt zudem sowohl bei flach als auch bei steil geneigten Dächern die Konvektion im Lufthohlraum.

Das ist der Grund, warum in Fachkreisen für Kaltdächer ohne und mit sehr geringer Neigung neuerdings häufig höhere Diffusionswiderstände der Dampfbremsen gefordert werden. Dabei weisen die Experten der Bauphysik meist auch darauf hin, dass es notwendig sei, das konvektive Einströmen von Luft aus beheizten Räumen in die Dämmschicht und in den Dachhohlraum konsequent zu verhindern. Dies gelänge demnach mit Hilfe einer sogenannten Luftdichtheitsebene.

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Typischer Aufbau eines Kaltdachs

Flachdächer als Kaltdach

Je nachdem, wie die Flachdächer konstruiert sind, die als Kaltdächer ausgelegt sind, befindet sich die Dämmung entweder 

  • unterhalb der Sparren,
  • im untersten Bereich zwischen den Sparren (bei klassischen Holzkonstruktionen) oder
  • zwischen den Traghölzern der Dachabdichtung (bei Betondächern).

Der belüftete Dachhohlraum befindet sich demzufolge zwischen den oberen Bereichender Dachsparren respektive der Traghölzer. Auf die Dachbalken verlegt man dann eine durchgehende Schalung. Es folgt als Nächstes die Dachabdichtung und falls geplant weitere schützende Schichten.

Ein einfaches, belüftetes Kaltdach besteht demnach aus folgenden Schichten (von innen nach außen angegeben): 

  • Unterbau
  • Wärmedämmung (Innendämmung)
  • Belüftungsschicht zur Be- und Entlüftung
  • ggf. Dichtschicht (insbesondere bei Flachdächern)
  • Dachhaut (Bedachung, Dachziegel, Dachpappe und Ähnliches)

Um den bei der vorbeschriebenen Konstruktionsweise entstehenden Hohlraum zusätzlich zu belüften, werden häufig Entlüfter in die Schalung und Dachabdichtung installiert. Zur Dachraumseite hin (raumseitig der Dämmschicht also) errichtet man eine Luftdichtheitsschicht und zieht eine Dampfbremse ein. Letztere ist in der Regel eine luftdicht verklebte und luftdicht an angrenzende Bauteile angebrachte Dampfbremsfolie.

Gut zu wissen: Auf der Innenseite der Dampfbremse entsteht häufig ein weiterer Hohlraum zwischen der Traglattung der raumseitigen Innenverkleidung, die beispielsweise aus Gipskarton-Platten besteht. Der Hohlraum lässt sich als Installationsebene nutzen. In der bautechnischen Folge müssen auch die Dämmung und der Innenausbau, also die Tapete, der Gipskarton, das Laminat, das Holz und so weiter diffusionsoffen, sprich: dampfdurchlässig gestaltet sein.

Das Errichten einer solchen Kaltdach-Konstruktion ist eine technische Herausforderung. Insbesondere die praktische Herstellung der dauerhaft luftdichten Anschlüsse der Dampfbremsfolie vor allem in den Eckbereichen und die nötige Belüftung erfordern oft eine extra Aufbauhöhe und zum Teil aufwendige Elemente zur Belüftung. Daher führt man Flachdächer, die ja auch den zunehmenden Anforderungen an die Wärmedämmung gerecht werden müssen, nur noch selten als klassische Kaltdächer aus.

Steildächer als Kaltdach

Wird ein Steildach als Kaltdach ausgelegt, klemmt man das Wärmedämmmaterial, beispielsweise Klemmfilz oder Steinwolle so zwischen die Sparren des Dachstuhls, dass zwischen den Sparren oben auf der Dämmschicht noch eine ausreichend hohe Luftschicht bleibt. Anschließen kommt eine Unterdeckung auf die Sparren wie zum Beispiel eine sogenannte 

  • Unterspannbahn,
  • eine Schalung mit Dachbahn oder
  • Unterdachtafeln.

Es folgt die Konterlattung: An ihr befestigen die Dachdecker die sogenannte Lagerlattung, deren Aufgabe es ist, die eigentliche Dachdeckung zu tragen.

Auch das geneigte Kaltdach bekommt raumseitig auf Sparren und Dämmung eine luftdichte Dampfbremse. Mitunter gibt es auch dort zuerst eine Installationsebene und dann folgt die Innenverkleidung.

Umstellen von Kaltdach auf Warmdach – mit Einblasdämmung

Aus einem belüfteten Kaltdach ein unbelüftetes Warmdach zu machen, das verursacht genauso viel Aufwand, wie der umgekehrte Fall. Der Grund: Die Dämmeigenschaften sind bei beiden Dachformen von innen nach außen komplett gegensätzlich. Das heißt, dass man beim Umstellen der Bedachung von Kalt- auf Warmdach in allen Räumen des Gebäudes für eine ausreichende Entlüftung sorgen muss.

Im Unterschied zum unbelüfteten Warmdach ist beim belüfteten Kaltdach als Dämmmethode die sogenannte Einblasdämmungdurchaus machbar. Mit der Einblasdämm-Methode füllt man die Belüftungsschicht des Kaltdachs mit Dämmmaterial. Auf diese Weise wird dank der Einblasdämmung aus dem Kaltdach ein Warmdach.

Bei der Kaltdach-Sanierung kommt es vor allem auf zwei Dinge an:

  1. Vermeidung von sogenannten Wärmebrücken: Über unerwünschte Wärmebrücken könnte trotz einer Dämmschicht teure Heizwärme entweichen.
  2. Vermeidung von Feuchtigkeitsproblemen: Die Feuchtigkeit darf sich weder in der Dachkonstruktion noch im Innenbereich niederschlagen und dort irreparable Schäden anrichten.

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