Letzte Aktualisierung: 13.07.2018

Windsogsicherung von Dachziegeln mit Sturmklammern

Was sind Sturmklammern? Wie werden sie verwendet? In welchen Fällen sind Dach- und Sturmklammern vorgeschrieben?

Sturmklammern ermöglichen eine gute Dachbefestigung. Sie verhindern das Abrutschen der Dachziegel bei hohen Windlasten. Notwendig werden Sturmklammern bei einer offenen Deckunterlage für jeden dritten Ziegel im Rand- und Eckbereich. Diese Anforderungen können jedoch je nach Region, Anzahl der Dachziegel pro Quadratmeter oder der Firsthöhe deutlich variieren. Hier erklären wir, wann Sturmklammern notwendig werden, wie sie eingesetzt werden und welche gesetzlichen Pflichten nur Ausrüstung eines Daches mit Sturm- und Dachklammern bestehen.

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Möglichkeiten zur Reduzierung von Dachschäden durch Stürme

Je schwerer ein Dachziegel ist, desto weniger windanfällig ist er. Auch durch eine Unterspannung der Deckunterlage kann die Windlast reduziert werden. Zudem kann auch durch die Verlegeart der Dachziegel die Gefahr von Sturmschäden reduziert werden. Dabei sind insbesondere überlappende Ziegel bzw. im Halbverband verlegte Ziegel (Klassisches 4-Ziegel-Eck oder ineinander verhaktes 4-Ziegel-Eck) eine Möglichkeit, die Gefahr von Dachschäden bei Sturm zu verringern.

Eine weitergehende Sicherung wird mit sogenannten Sturmklammern erreicht. Sturmklammern sind ein Oberbegriff für Seitenfalzklammern, Kopfklammern, Kopf-Seitenfalzklammern, Kopf-Fußklammern, Multiblock-Klammern, Biberschwanzklammern, Hohlziegelklammern, Kehl- und Gratklammern und bestehen aus nicht rostendem Metall. Sie werden mechanisch am Dachziegel und der Dachlattung befestigt und verhindern so ein Herauslösen des Dachziegels durch Windsog. Zudem gibt es auch sogenannte Clips und Sturmklammern aus Kunststoff, die keine Nägel oder Schrauben zur Montage benötigen.

Planung der Anzahl und Art der zu verwendenden Sturmklammern

Bei der Neueindeckung muss nicht grundsätzlich jeder Ziegel geklammert werden. Wie viele Ziegel pro Quadratmeter zusätzlich gesichert werden müssen, richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel

  • der Dachneigung,
  • der Gebäudehöhe,
  • der Art der Ziegel und Sturmklammern sowie
  • nach der Windlastzone,

in der sich das Gebäude befindet.

Grundsätzlich ist vor Beginn einer Dacheindeckung immer eine genaue Analyse notwendig, welche Sturmklammern benötigt werden. Dies kann entweder selbst anhand der Tabellen im Regelwerk des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) oder anhand spezieller Programme im Internet berechnet werden. Solche Online-Tools werden mittlerweile von allen großen Dachziegel- und Dachsteinhersteller angeboten.

Das Vorgehen zur Berechnung des Windsogs und der nötigen Sturmklammer ist dabei immer ähnlich: Der Dachdecker gibt dabei die wichtigsten Parameter zu seinem Objekt ein, und das Programm errechnet daraus zum Beispiel die Anzahl der benötigten Klammern entsprechend des zu verwendenden Dachziegels sowie das optimale Verlegeschema.

Beispiel: Walmdach mit 260 m², einer Dachneigung von 22° und einer Firsthöhe von 8 Metern in der Windzone 1 benötigt 3 bis 4 Sturmklammern pro m². Insgesamt sind so mindestens 780 Klammern notwendig.

Dabei muss jedoch beachtet werden, dass sich die Berechnungen immer nur auf die vom Hersteller angebotenen Dachziegel beziehen. Zudem wird vom Hersteller keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Berechnungsergebnisse übernommen. Daher empfiehlt es sich, ausschließlich den ausführenden Dachdecker mit der Windsog- und Sturmklammerberechnung zu beauftragen und von ihm eine Unternehmererklärung hierüber anzufordern.

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Montage und Kosten von Sturmklammern

Zur Sicherung der Dachziegel greifen die Sturmklammern in die Falze und werden um die Dachlatte herumgeführt oder in die Dachlatte eingeschlagen. Hierzu gibt es dann noch weitere Montagehilfen, mit denen die Sturmklammern einfach und schnell vom Dachdecker befestigt werden können.

Universell, für jedes Dachziegel-Maß passende Kunststoff-Sturmklammern werden zunächst mit dem Klammerhaken in den Seitenfalz der Dachpfanne gehängt und bis an den Kopf der unteren Dachpfanne herangeschoben, so dass sie dort aufliegt. Dann müssen Ober- und Unterteil nur noch zusammengeschoben werden, um die Sturmklammer zu montieren.

Nicht rostende Sturmklammern kosten in der Regel 10 bis maximal 30 Cents pro Stück und werden in Gebinden zu häufig 100, 250 und 500 Stück angeboten. Universelle Windsogsicherungen aus Kunststoff kosten ab 75 Cents pro Klammer.

Berechnung der Bemessungslast und Gesamtkraft

Damit Sturmklammern nicht durch mechanische Überlastung aufgebogen werden oder abbrechen, wird die Eignung von Sturmklammern für Dachziegel und Dachsteine seit 2005 europaweit einheitlich nach DIN EN 14437 bestimmt. Anhand vorgeschriebener Versagenskriterien wird so das Verhältnis der Befestigung zum Ziegel, Ziegel zur Dachlatte und der Befestigung zur Latte beurteilt.

Hieraus bestimmt sich die Bemessungslast, die eine Befestigung dem Windsog entgegenhalten muss. Zum anderen ergibt sich eine Gesamtkraft pro m². Diese resultiert aus der Anzahl der Befestigungen und dem Eigengewicht der Eindeckung. Sturmklammern gleicher Ausführung können so für unterschiedliche Dachpfannen genutzt werden, die Bemessungslast jedoch muss im Prüfverfahren für jede Dachpfanne neu ermittelt werden.

Pflichten zur Dachsicherung mit Sturmklammern

Aufgrund der zunehmenden Starkwindereignisse und den damit verbundenen direkten Dachschäden als auch indirekt resultierenden Sach- und auch Personenschäden wurde im Januar 2011 die DIN 1055-4 „Einwirkungen auf Tragwerke: Windlasten“ überarbeitet und die Anforderungen erhöht. Seit 2011 müssen nun bei allen Neueindeckungen die Dachziegel zusätzlich mit Sturmklammern fixiert werden. Auch First und Traufe müssten je nach Dachneigung, Ort und Gebäudehöhe geklammert werden. Das gilt für neue Dächer und für alte Dächer, die neu gedeckt werden. Dächer auf Altbauten genießen hingegen Bestandsschutz und müssen nicht mit Dachklammern nachgerüstet werden.

Diese Pflichten sind auch für Versicherungen relevant. So verlangen Gebäudeversicherer vielfach eine vom Dachdecker ausgefüllte Unternehmererklärung über die Dacheindeckung und fachgerechte Windsogsicherung mit Sturmklammern. Wird im Schadensfall nachgewiesen, dass keine Sturmklammern verwendet wurden bzw. diese nicht last- und fachgerecht geplant und montiert wurden, so kann im Zweifelsfall auch der Versicherungsschutz erlöschen.

Alternativen zu klassischen Seitenfalz- und Kopfklammern

Mittlerweile gibt es aber auch Alternativen zur klassischen Sturmklammer. So bietet unter anderem der Dachziegel-Hersteller Nelskamp einen Dachstick an, der die gleiche Funktion einnimmt, jedoch bereits im Werk am Dachziegel vormontiert wird. So braucht der Dachdecker kein zusätzliches Montagewerkzeug und in der Regel entfällt auch eine Windlastberechnung. Zudem erleichtert der Dachstick auch eine nachträgliche Dachreparatur oder den Austausch einzelner Ziegel, da die Sturmsicherung mit wenigen Handgriffen von außen gelöst und auch wieder befestigt werden kann.

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