Letzte Aktualisierung: 14.03.2016

Einteilung von Dämmstoffen nach DIN- und Euroklassen

Welcher Dämmstoff ist für welches Gewerk zugelassen? Wie erkenne ich die Eignung eines Dämmstoffes am Kurzzeichen?

Für den Einsatz von Dämmstoffen gelten verschiedene Normen und Zulassungen. Aufgrund bestehender deutscher Normen, Regelungen zur bauaufsichtlichen Zulassung und der europäischen Harmonisierung von Dämmstoffen ist die Unterscheidung von Dämmstoffen nach ihrer Eignung komplex. Wir stellen hier die aktuell gängigen Regelungen zur Klassifizierung von Dämmstoffen entsprechend der geltenden Normen vor.

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Klassifizierung von Anwendungstypen von Dämmstoffen

Für die Bestimmung der Anwendungseigenschaften eines Dämmstoffes gelten seit Januar 2004 ausschließlich die harmonisierten europäischen Produktnormen DIN EN 13162 bis DIN EN 13171 in Verbindung mit der deutschen Anwendungsnorm DIN V 4108-10. Mit der Einführung der neuen europäischen Normen wurden die früheren Anwendungstypen WL, W, WD, WV und WS durch neue, anwendungsbezogene Bezeichnungen ersetzt.

Je nach Anwendung im Gebäude werden genormte oder bauaufsichtlich zugelassene Dämmstoffe entsprechend ihren technischen und bauphysikalischen Eigenschaften sogenannten Anwendungstypen zugeordnet. Diese Anwendungstypen sind jeweils durch ein Kurzzeichen gekennzeichnet, das auf dem Produkt-Etikett des Dämmstoffes vermerkt sein muss. Diese Eingruppierung soll Architekten, Planern und Bauherren die Auswahl von Dämmstoffen für ein bestimmtes Anwendungsgebiet erleichtern.

Nachfolgend sind die wichtigsten Anwendungsgebiete nach Anwendungstypen mit Beispielen aufgeführt:

Anwendungsgebiete (Anwendungstypen) von Wärmedämmungen nach DIN V 4108-10
Anwendungsgebiet Kurzzeichen Beispiele
Decke, Dach DAD Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Deckungen
  DAA Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Abdichtungen
  DUK Außendämmung des Daches, der Bewitterung ausgesetzt (Umkehrdach)
  DZ Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach, nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschossdecken
  DI Innendämmung der Decke (unterseitig) oder des Daches, Dämmung unter den Sparren/ Tragkonstruktion, abgehängte Decke usw.
  DEO Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig) unter Estrich ohne Schallschutzanforderungen
  DES Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig) unter Estrich mit Schallschutzanforderungen
Perimeter PW Außenliegende Wärmedämmung von Wänden gegen Erdreich (außerhalb der Abdichtung)
  PB Außenliegende Wärmedämmung unter der Bodenplatte gegen Erdreich (außerhalb der Abdichtung)
Wand WAB Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
  WAA Außendämmung der Wand hinter Abdichtung
  WAP Außendämmung der Wand unter Putz (Sockeldämmung, Wärmebrückendämmung)
  WZ Dämmung von zweischaligen Wänden, Kerndämmung
  WH Dämmung von Holzrahmen- und Holztafelbauweise
  WI Innendämmung der Wand
  WTH Dämmung zwischen Haustrennwänden mit Schallschutzanforderungen
  WTR Dämmung von Raumtrennwänden

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Weitergehende Differenzierung von Dämmstoffeigenschaften

Während die Anwendungstypen den Ort der Dämmstoffnutzung im bzw. am Haus eingrenzen und näher bestimmen, unterscheidet man weitergehend die Anforderungen an den Dämmstoff entsprechend der Anforderungen der Einbausituation an den Dämmstoff wie z. B. Druckbelastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Trittschalldämmung und Verformbarkeit. Daher differenziert die DIN V 4108-10 die Anwendungstypen weitergehend um eigenschaftsbezogene Untergruppen:

Weitergehende Unterscheidung von Dämmstoffeigenschaften nach DIN V 4108-10
Dämmstoffeigenschaft Kurzzeichen Beschreibung Anwendungsbeispiele
Druckbelastbarkeit dk keine Druckbelastbarkeit Hohlraumdämmung, Zwischensparrendämmung
  dg geringe Druckbelastbarkeit Wohn- und Bürobereich unter Estrich
  dm mittlere Druckbelastbarkeit Nicht genutztes Dach mit Abdichtung
  dh hohe Druckbelastbarkeit Genutzte Dachflächen, Terrassen
  ds sehr hohe Druckbelastbarkeit Industrieböden, Parkdeck
  dx extrem hohe Druckbelastbarkeit Hoch belastete Industrieböden, Parkdeck
Wasseraufnahme wk keine Anforderungen an die Wasseraufnahme Innendämmung im Wohn- und Bürobereich
  wf Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser Außendämmung von Außenwänden und Dächern
  wd Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/ oder Diffusion Perimeterdämmung, Umkehrdach
Zugfestigkeit zk keine Anforderungen an Zugfestigkeit Hohlraumdämmung, Zwischensparrendämmung
  zg geringe Zugfestigkeit Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
  zh hohe Zugfestigkeit Außendämmung der Wand unter Putz, Dach mit verklebter Abdichtung
Schalltechnische Eigenschaften sk keine Anforderungen an schalltechnische Eigenschaften Alle Anwendungen ohne schalltechnische Anforderungen
  sh Trittschalldämmung, erhöhte Zusammendrückbarkeit Schwimmender Estrich, Haustrennwände
  sm mittlere Zusammendrückbarkeit Schwimmender Estrich, Haustrennwände
  sg Trittschalldämmung, geringe Zusammendrückbarkeit Schwimmender Estrich, Haustrennwände
Verformung tk keine Anforderungen an die Verformung Innendämmung
  tf Dimensionsstabilität unter Feuchte und Temperatur Außendämmung der Wand unter Putz, Dach mit Abdichtung
  tl Verformung unter Last und Temperatur Dach mit Abdichtung

Die Kombination der Anwendungstypen und der eigenschaftsbezogenen Untergruppen nach der DIN V 4108-10 auf dem jeweiligen Produktetikett veranschaulicht bereits den Verwendungsort und die dort zu erfüllenden Dämmstoffeigenschaften. So bedeutet z. B. "DAD (dh)", dass dieser Dämmstoff für eine Dämmung unter Deckungen mit hoher Druckbelastbarkeit geeignet ist. Ein Dämmstoff mit der Kurzkennzeichnung "PW (wd)" wäre z. B. für eine Perimeterdämmung des Kellers geeignet.

Einteilung nach DIN EN und bauaufsichtlicher Zulassung

Wärmedämmstoffe müssen entweder den europäischen Normen (EN) entsprechen oder bauaufsichtlich zugelassen sein. Für die meisten werkmäßig hergestellten Wärmedämmstoffe (Dämmstoffe, die bereits fertig im Dämmstoffwerk zum Einbau hergestellt werden) gelten die DIN EN 13162 bis DIN EN 13171.

Die Dämmstoffeigenschaften von an der Verwendungsstelle hergestellten Wärmedämmstoffen, die z. B. erst an der Baustelle als Zwischensparrendämmung des Daches verwendet werden und sich durch die Art der Verwendung die Wärmedämmeigenschaften ändern können, werden bei positiver Prüfung entsprechend der Richtlinien einer Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung in der Regel als "bauaufsichtlich zugelassen" definiert.

Einteilung von Dämmstoffen nach DIN EN und bauaufsichtlicher Zulassung
Werkmäßig hergestellter Dämmstoff Norm Beispiele für bauaufsichtlich zugelasse Dämmstoffe
Mineralwolle-Dämmstoffe (MW) DIN EN 13162 Blähglas
Polystyrol-Hartschaum (EPS) DIN EN 13163 Kalziumsilikat
Polystyrol-Extruderschaum (XPS) DIN EN 13164 Baumwolle
Polyurethan-Hartschaum (PUR) DIN EN 13165 Flachs
Phenolharz-Hartschaum (PF) DIN EN 13166 Hanf
Schaumglas-Dämmstoffe (CG) DIN EN 13167 Hobelspäne
Produkte aus Holzwolle (WW) DIN EN 13168 Kork
Platten aus Blähperlite (EPB) DIN EN 13169 Polyesterfaser
Expandierter Kork (ICB) DIN EN 13170 Schafwolle
Holzfaserdämmstoffe (WF) DIN EN 13171 Zellulosefaser

Klassifizierung des Brandverhaltens eines Dämmstoffes

Welche Brandgefahr von einem Dämmstoff ausgeht, wird durch die harmonisierte Klassifizierungsnorm DIN EN 13501-1 beschrieben. Dämmstoffe werden dabei in nach ihrem Brandverhalten in die 7 europäischen Klassen (Euroklassen) A1, A2, B, C, D, E und F (früher A1 und A2 = nichtbrennbar), B1 = schwerentflammbar), B3 = normalentflammbar) eingeteilt.

Da außer vom Dämmstoff selbst das Brandverhalten auch von eventuell zugesetzten Klebern, Flammschutzmitteln, Beschichtungen etc. positiv oder negativ beeinflusst wird, werden neben dem Brandverhalten des Dämmstoffes auch Brandparallelerscheinungen wie die Rauchentwicklung durch die Klasse s1 bis s3 und des brennenden Abtropfens bzw. Abfallens durch die Klassen d0 bis d2 erfasst.

Übersicht der Klassen zum Brandverhalten und zu Brandparallelerscheinungen eines Dämmstoffes
Europäische Brandschutzklassen nach DIN EN 13501-1 Bauaufsichtliche Benennung Brandeigenschaften des Dämmstoffes Klasse für die Rauchentwicklung und Abtropfen/ Abfallen Dämmstoff-Beispiele
A1 Nicht brennbar Vollbrand kann nicht verursacht werden   Mineralwolle, Schaumglas, Perlite
A2 Nicht brennbar, Schwer entflammbar Vollbrand kann nicht verursacht werden s1, d0; s2, d0; s3, d0; s1, d1; s1, d2; s3, d2 Mineralwolle, Schaumglas, Perlite
B Schwer entflammbar Vollbrand wird noch nicht verursacht, aber wesentlicher Beitrag zum Brand s1, d0; s2, d0; s3, d0; s1, d1; s1, d2; s3, d2 Mineralwolle, Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR), Holzwolle-Platten, Holzfaserdämmplatten, Hanf, Zellulose
C Schwer entflammbar Vollbrand wird in einem Zeitraum von 10 bis 20 Minuten verursacht s1, d0; s2, d0; s3, d0; s1, d1; s1, d2; s3, d2  
D Normal entflammbar Vollbrand wird in einem Zeitraum von 2 bis 10 Minuten verursacht s1, d0; s2, d0; s3, d0; s1, d2; s2, d2; s3, d2  
E Normal entflammbar Vollbrand wird in einem Zeitraum von 2 Minuten verursacht    
F Leicht entflammbar Keine nachgewiesene Brandschutzfunktion    

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