Letzte Aktualisierung: 12.03.2022

Glaswolle – Herstellung, Dämmeigenschaften und Verarbeitung

Was ist Glaswolle und wie wird sie hergestellt? Warum ist Glaswolle ein Mineralwolle-Dämmstoff? Welche Vor- und Nachteile hat Glaswolle als Dämmstoff? Was kostet Glaswolle und wie wird Glaswolle entsorgt?
  • Glaswolle zählt zu den Mineralfaser-Dämmstofen und besteht aus künstlich im Blasverfahren hergestellten Glasfasern. Glaswollefasern bestehen aus bis zu 70 % Altglas, Sand, Kalkstein, Soda, Bindemittel und Mineralöl.
  • Glaswolle zählt hierzulande zu den am meisten verbreiteten Dämmmaterialien. Ihr Einsatz zur Dämmung hat sich in vielen Dämmprojekten bewährt, unter anderem zur Dämmung des Daches als Dämmung auf oder zwischen den Sparren, zur Kerndämmung, zur Zwischenständerdämmung und im Wärmedämmverbundsystem.
  • Glaswolle ist elastisch und hat eine Rohdichte von bis zu 200 kg/m3. Die Wärmeleitfähigkeit von Glaswolle liegt zwischen 0,032 und 0,045 Watt pro Meter und Kelvin, ist also als gut zu bewerten.
  • Glaswolle ist diffusionsoffen, lässt Feuchtigkeit also passieren, brennt nicht, widersteht Fäulnis, Schimmel und Ungeziefer bestens und ist sehr beständig gegenüber hohen Temperaturen. Glaswolle wird nicht recycled, sondern auf Deponien endgelagert.
  • Mineralische Fasern werden als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Glaswollfasern unterliegen deshalb den gesundheitlichen und arbeitsschutzrechtlichen Bewertungen, die die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 521) bzw. die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) regelt.

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Was ist Glaswolle und wie wird Glaswolle hergestellt?

Glaswolle ist ein künstlich geschaffener weicher Werkstoff von hoher Langlebigkeit. Um den Dämmstoff Glaswolle herzustellen, wird das mineralische Ausgangsmaterial zur Herstellung von Glas, also Quarzsand, Soda und Kalkstein geschmolzen, wobei man zwischen 60 und 70 Prozent Altglas hinzugibt. Mitunter werden auch Öle zugesetzt, um den Staubanteil zu mindern, oder Imprägniermittel, also Stoffe, die wasserabweisend wirken. Anschließend wird die Schmelze zu Glasfasern geschleudert. Das Schleuderverfahren ähnelt der Herstellung von Zuckerwatte. Alternative Verfahren zur Herstellung von Glasfasern sind das Zieverfahren und das Blasverfahren. So erhalten die Glasfasern die typische Optik, die an Wolle erinnert.

Dem so entstehenden Dämmmaterial Glaswolle gibt man dann noch bis zu 7 Prozent Kunstharze hinzu. Sie dienen als sogenannter Binder, der die Formstabilität der Glaswolle garantiert. Während des Aushärtens des Dämmstoffs im Heißluftstrom verflüchtigen sich beispielsweise Phenol und Formaldehyd, so dass lediglich das ausgehärtete Kunstharz, zum Beispiel Bakelit, bleibt.

Glaswolle wird Großteils als Vliesstoff vom Meter angeboten oder so stark verdichtet, dass er als Dämmmatte bz.w -platte in den Handel kommt. Es gibt sie aber auch lose (gerupft, Verschnitt) oder als Flocken in Säcken verpackt als kostengünstigen Füllstoff für die Hohlraumdämmung. Glaswolle ist zudem ein günstiger Dämmstoff. Die Preise für Dämmstoffe wie Glaswolle liegen pro Quadratmeter zwischen zehn und zwanzig Euro.

Welche Dämmeigenschaften hat Glaswolle?

Glaswolle lässt sich leicht verarbeiten und vielseitig nutzen. Sie ist diffusionsoffen, lässt Feuchtigkeit also passieren, brennt nicht (Baustoffklasse gemäß neuer DIN EN-13501-1: A1 = nicht brennbar, ohne Anteile von brennbaren Baustoffen) und widersteht Fäulnis, Schimmel und Ungeziefer bestens. Glaswolle ist sehr beständig gegenüber hohen Temperaturen, konventionelle Glaswolle hat eine Hitzebeständigkeit von 700 Grad Celsius. Glaswolle lässt sich komprimieren. Glaswolle ist allerdings kaum in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern und verliert mit zunehmender Feuchte schnell an Dämmkraft.

Die Wärmeleitfähigkeit von Glaswolle liegt zwischen 0,032 und 0,045 Watt pro Meter und Kelvin, ist also als gut zu bewerten. Darin ist die Eignung der Glaswolle als Dämmstoff begründet. Will man den aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2014 genügen, muss zum Beispiel die Fassade im Rahmen einer Sanierung den U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizienten) 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin erzielen. Dazu muss die Dämmschicht aus Glaswolle gut 14 Zentimeter dick sein.

Erwähnenswert ist auch der sehr gute Schallschutz, den Glaswolle bietet. Insbesondere in eng bebauten Städten kommt Schallschutz eine große Bedeutung zu, da er für heute schon als Luxus zu bezeichnende Ruhe sorgt.

Übersicht der Dämmstoffeigenschaften von Glaswolle
Kennzahl Eigenschaften von Glaswolle
Anwendungstyp nach DIN V 4108-10 DAD, DAA, DZ, DI, DEO, DES, WAB, WAP, WZ, WH, WI, WTR, WTH
DIN EN/ Zulassung DIN EN 13162 (für Gebäude) DIN EN 14303 (für die technische Gebäudeausrüstung)
Rohdichte in kg/m3 15 bis 150
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit W/(mK) 0,032 bis 0,048
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl 1 bis 2
Brandklasse nach DIN EN 13501-1 A1, A2, B1 (DIN 4102-1) A1, A2-s1, d0
Spezifische Wärmekapazität in J/(kgK) 840 bis 1000
Druckspannung in kPa (10% Stauchung) 0 bis 80
Zugfestigkeit in kPa (senkrecht zur Plattenebene) 1 bis 80
Dynamische Steifigkeit in MN/m3 7 bis 35
Dimensionstabilität in % < 1
Temperaturbeständigkeit in °C 100 bis 200 (Glaswolle mit Bindemittel); 500 (Glaswolle ohne Bindemittel)

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Steht Glaswolle unter Verdacht, Krebs auszulösen?

Mineralische Fasern werden als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Der Grund: Fasern aller Art sind bei entsprechender Länge, Durchmesser und Beständigkeit in der Lage, Krebs auszulösen. Glaswollfasern unterliegen deshalb den gesundheitlichen und arbeitsschutzrechtlichen Bewertungen, die die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 521) beziehungsweise die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) regelt.

Glaswolle darf nur verkauft oder weitergegeben werden, wenn sie außer Krebsverdacht steht. Sie muss daher mindestens einer der folgenden Bedingungen, sogenannte Freizeichnungskriterien, entsprechen:

  • der sogenannte Kanzerogenitätsindex (Ki) der Glaswolle muss bei Ki größer gleich 40 liegen
  • der sogenannte Filamentdurchmesser muss größer als 3 µm, also nicht lungengängigsein
  • seit 1998 gilt zudem: Der Nachweis einer ausreichend hohen Biolöslichkeit, sprich: die Eigenschaft feinster Fasern, die im Körper von körpereigene Substanzen aufgelöst und abgebaut werden, der im Allgemeinen mit Tierversuch erbracht wird, muss vorliegen. Ein Fasertyp wird dabei nur dann freigezeichnet, wenn die Halbwertzeit seiner Biolöslichkeit 40 Tage oder weniger beträgt. Es gilt: Je höher die Biolöslichkeit ist, desto niedriger ist die Halbwertzeit.

Eine Glaswolle, die diesen Freizeichnungskriterien entspricht, erkennt man am RAL-Gütezeichen "Erzeugnisse aus Mineralwolle", mit Bezug auf die Richtlinie 97/69/EG der Kommission. Das Qualitäts-Siegel steht für den entsprechenden Nachweis.

Was muss beim Umgang mit Glaswolle beachtet werden?

Gut zu wissen: Grobe Glaswollfasern führen zu Hautreizungen und verursachen bei vielen Menschen ein Jucken. Auf die Reizung reagiert die Haut mit Rötungen und Schwellungen. Das sollte wissen, wer mit Glaswolle umgeht. Für die Praxis heißt das: Man sollte es vermeiden, die Glaswolle mit nackter Haut zu berühren. Handschuhe (aus Leder oder nitrilbeschichteter Baumwolle) und langärmelige Kleidung ist ein Must-have. Spezielle Schutzkleidung wie ein Einwegschutzanzug und eine Schutzbrille sind empfehlenswert. Des Weiteren gilt: Werfen Sie das Dämmmaterial nicht. Reißen Sie das Material nicht, sondern schneiden Sie es mit scharfem Werkzeug auf einer festen Unterlage.

Welche Energie- und Klimabilanz hat Glaswolle-Dämmstoff?

Wer einen nachhaltigen Dämmstoff auswählen möchte, der sollte auch immer die Energie- bzw. Klimabilanz bei Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung mit berücksichtigen. Die Rohstoffe für die Produktion von Glaswolle sind ausreichend vorhanden und über kurze Transportwege zu den Produktionsstätten anzuliefern, denn zur Herstellung von Glaswolle werden zu 50 bis 70 Prozent Altglas-Scherben, zu 10 bis 20 Prozent Sand, zu 5 bis 15 Prozent Sode und zu 5 bis 10 Prozent Borax eingesetzt.

Aber: Zur Herstellung sind organische Zusätze vonnöten. So wird zur Bindung der Fasern unmittelbar nach dem Zerfaserungsaggregat Phenol-Formaldehydharz auf die Fasern gesprüht. Und die Herstellung von Glaswolle ist sehr energieintensiv. Denn die Glaswolle-Rohstoffe werden in Schmelzwannen geschmolzen und u.a. mit Hilfe des Düsenschleuderverfahrens zerfasert. Glaswolle ist teilweise recycelbar und deponiefähig, jedoch nicht kompostierbar. Die Entsorgung von Glaswolle sollte sehr sorgfältig erfolgen. Am besten verpackt man sie in luftdichten Säcken.

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