Letzte Aktualisierung: 10.02.2022

Besonderheiten einer Korkdämmung im Überblick

Warum ist Kork zum Dämmen geeignet? Welche Vor- und welche Nachteile hat die Korkdämmung? Was ist beim Dämmen mit Kork zu beachten? Für welche Dämmprojekte eignet sich der Dämmstoff Kork?

Den Begriff Kork nutzt man im allgemeinen Sprachgebrauch für das Material aus der Rinde der Korkeiche, die rund um das Mittelmeer wächst. Neben Kork aus mediterranen Ländern wir Portugal, liefert auch der asiatische Amur-Korkbaum Kork. Alle diese Korksorten sind nicht nur für Wandbeläge, Pinnwände oder natürlich für Flaschenkorken zu gebrauchen, sondern auch als Dämmung. Wir zeigen Ihnen hier, warum Kork ein idealer Dämmstoff ist und wo eine Korkdämmung besonders sinnvoll ist.

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Eignung von Kork für Dämmungen

Korkzellen entstehen, indem sich Suberin auflagert. Suberin ist ein lipophiler und wasserunduchlässiger Biopolymer. Diesen Prozess nennt man auch Akkrustierung. Suberin ist also der Grund, warum Korkzellen hydrophobe Eigenschaften mit in die Dämmung einbringen. Nach Abschluss der Wandbildung sterben die Korkzellen ab. Hohlräume füllen sich mit Gas, auch Gerbstoffe werden – eigentlich als Schutz gegen eindringende Insekten - eingelagert, was eine Bräunung des Korks bewirkt.

Eine Korkdämmung ist demnach quasi ein natürlich gewachsener, rein pflanzlicher „Schaumstoff“. Er besteht aus luftgefüllten, abgestorbenen Zellen und ist durchsetzt mit sogenannten Lentizellen. Diese Korkporen ermöglichen den Gasaustausch zwischen der den Baum umgebenden Luft und dem unter der Korkschicht liegenden lebenden Gewebe.

Weitere Eigenschaften, die Kork in ein Dämmprojekt einbringt: Eine Korkdämmung profitiert von der Elastizität des Korks ebenso wie von seinem Brandverhalten. Kork gilt als schlecht brennbar. Vor allem aber kommt der Korkdämmung die geringe Wärmeleitfähigkeit von Kork zugute.

Herstellung von Backkork und Presskork

Um aus der vom Baum geernteten Korkrinde, geerntet wird diese etwa alle zehn Jahre, gebrauchsfertiges Dämmmaterial zu machen, wird die Rinde zunächst geschrotet. Anschließend stehen zwei Verfahren zur Verfügung, die aus dem Korkschrot entweder Backkork oder Presskork entstehen lassen.

Backkork nennt man das Endprodukt, das man erhält, wenn man den Korkschrot mit heißem Wasserdampf bearbeitet, so dass er sein Volumen vergrößert. Das Verfahren heißt Expansion und wird häufiger als Pressen angewendet.

Die korkeigenen Harze reichen meist aus, um den geschroteten Kork zu binden. Er wird so mit komplett natürlichen Bindemitteln zu Korkblöcken, Korkplatten und Korkmatten verarbeitet. Es gibt Korkschrot aber auch als losen Dämmstoff (sogenanntes Korkgranulat).

Dämmeigenschaften einer Korkdämmung

Aus den bereits genannten Eigenschaften von Kork lässt sich auf die einer Korkdämmung schließen. Man kann ihr mit Recht folgende Attribute zuschreiben: diffusionsoffen (atmungsaktiv), druckbelastbar, beständig gegenüber Schädlingen, Verrottung, Fäulnis und Feuchtigkeit. Gepresste Korkdämmplatten und Korkgranulat kann Feuchtigkeit aufnehmen, zwischenspeichern und wieder angeben.

Die wärmedämmende Wirkung der Korkdämmung beruht auf einer Wärmeleitfähigkeit, die zwischen 0,040 und 0,050 Watt pro Meter und Kelvin liegt. Eine Fassadendämmung mit Kork, die entsprechend den Vorschriften der geltenden EnEV ausgeführt werden soll (vorgeschriebener U-Wert soll 0,24 Watt pro Kelvin und Quadratmeter betragen), müsste dann eine Dicke von 18 Zentimetern haben.

Die typische Dichte von Korkdämmung liegt bei

  • Korkgranulat bei 55 bis 60 Kilogramm pro Kubikmeter
  • Backkork und Presskork bei 80 bis 500 Kilogramm pro Kubikmeter.

Wegen der im Kork gespeicherten Luft ist eine Korkdämmung nicht nur wärmedämmend, sondern auch schalldämmend. Diese Eigenschaft macht man sich in der Inneneinrichtung zunutze und verlegt Korkplatten auch gerne als Bodenbelag.

Kork fällt nach der nationalen Norm DIN 4102-1 in die Baustoffklassen B1 und B2 (schwer entflammbar und normal entflammbar). Nach der europäischen Norm DIN EN-13501-1 fällt er in die Klassen B s1 d0 bis E (schwer entflammbar über normal entflammbar bis entflammbar).

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Tabelle: Die wichtigsten Baustoff- und Dämmungswerte von Kork
Kennzahl Korkdämmung
Anwendungstyp nach DIN V 4108-10 DAD, DAA, DZ, DI, DEO, WAB, WAP, WZ, WH, WI, WTR
DIN EN/ Zulassung DIN EN 13170 (für Gebäude)
Rohdichte in kg/m3 Korkschrot 65 bis 150 / Korkdämmplatten 100 bis 220
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λ 0,045 W/mK (Korkdämmplatte) / 0,055 W/mK (Korkschrot)
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ 2 bis 8 (Korkschrot) / 5 bis 10 (Korkdämmplatten)
Brandklasse nach DIN EN 13501-1 B2 (DIN 4102-1)
Spezifische Wärmekapazität in J/(kgK) 1700 bis 2100
Druckspannung in kPa (10% Stauchung) 100 bis 200
Zugfestigkeit in kPa (senkrecht zur Plattenebene) 40 bis 60
Dynamische Steifigkeit in MN/m3 100 bis 300
Dimensionstabilität in % keine Angabe
Temperaturbeständigkeit in °C 110 bis 120

Anwendungsbereiche einer Korkdämmung

Dachdämmung mit Kork

Zum Beispiel bei der Dämmung des Daches direkt unter der Dachdeckung beziehungsweise Abdichtung als Außendämmung, um das Dach vor Wind und Wettern zu schützen. Oder als Dachinnendämmung zwischen beziehungsweise unter den Sparren (Zwischensparren- und Untersparrendämmung mit Kork).

Korkdämmung von Wänden und Decken

Die Korkdämmung lässt sich auch an Wänden und Decken anbringen. Beispielsweise als Außendämmung einer Fassade. Entweder hinter einer Verkleidung oder unter Putz. Loser Korkschrot dient als Einblasdämmstoff bei einer Einblasdämmung (Kerndämmung). Auch bei Projekten in Holzrahmenbauweise und Holztafelbauweise kommt Korkdämmung zum Einsatz. Auch zur Dämmung der Kellerdecke kann Kork dienen.

Tipp: Auch Flaschenkorken sind zu wertvoll zum Wegschmeißen! Der NABU sammelt mit der "KORKampagne" in über 1100 Sammelstellen in fast allen Bundesländern Naturkorken ein, die in gemeinnützigen Werkstätten zu Granulat klein geschreddert werden und dann als Dämmstoff für Wände und Böden dienen. Auch bei der Aktion "Korken für Kork" können Sie Ihre alten Korken in über 3.000 Sammelstellen abgeben, die dann zu Korkplatten verarbeitet werden.

Vor- und Nachteile einer Dämmung mit Kork

Umstritten ist die Innendämmung mit Kork. Technisch ist die Korkdämmung auch innen kein Problem, sie kann zur Innendämmung von Außen- wie Zwischenwänden sehr gut angewendet werden. Allerdings bringt Kork einen typischen Eigengeruch mit, der in den Innenräumen selbstverständlich stärker zu spüren ist, als außen, wo immer ein frischer Wind um die Hauswand weht.

Während Kork als natürlicher und nachwachsender Rohstoff gilt, und somit eine bessere Ökobilanz hat als beispielsweise Styropor, ist der Dämmstoff aber auch kritisch zu betrachten: Kork ist, aus deutscher Sicht kein heimischer Rohstoff. Die langen Transportwege aus den Anbaugebieten rund ums Mittelmeer hierher belasten die Ökobilanz einer Korkdämmung.

Die Preise für Korkdämmung liegen je nach Ausführung und Verarbeitung zwischen 5 und 40 Euro und damit im Schnitt bei 25 Euro pro Quadratmeter Dämmfläche. Das erscheint beim Dämmstoff-Kauf zunächst etwas teurer als vergleichbare Dämmstoffe. Eine Korkdämmung punktet jedoch mit seinen ökologischen Vorteilen und speziellen Dämmeigenschaften und kann gerade bei einem nachhaltigem Baustil helfen, problematische Stellen, sinnvoll und nachhaltig zu dämmen.

Innovative Korkfarbe als spritzfähige Dämmalternative

Korkfarbe als eine Form der Korkdämmung steht zum Zeitpunkt der Erstellung unseres Fachartikels noch kurz vor einer Markteinführung, mit ihr ist im Gegensatz zu vielen anderen Dämmfarben jedoch ein wirklich nachhaltig wirksamer Dämmanstrich zu erwarten. So können etwa Korkplatten und Korkfarbe als WDVS kombiniert werden.

Eine solche Korkdämmung der Fassade soll laut Hersteller nicht brennen, keinerlei Biozide enthalten und durch seine Kondenswasser vermeidende Oberfläche weder das Wachstum von Pilzen oder Algen begünstigen. Korkdämmplatten, die mit Korkfarbe geschützt werden, sollen zudem länger haltbar sein und auch den typischen Korkgeruch bei einer Innendämmung vermeiden.

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