Letzte Aktualisierung: 29.11.2016

Herstellung und Einsatz von Schaumglasschotter als Dämmstoff

Was ist Schaumglasschotter? Welche Eigenschaften macht Schotter aus Schaumglas zu einem Dämmstoff? Für welche Dämmprojekte ist Glasschaumschotter geeignet und was muss beachtet werden?

Schaumglasschotter (auch Glasschaumschotter, Schaumglas-Granulat oder Blähglas genannt) ist ein anorganischer, mineralischer Dämmstoff. Er besteht aus aufgeschäumtem Silikat-Glas. Schaumglasschotter hat sich beispielsweise in der Perimeterdämmung bestens bewährt, weil er extremen Bedingungen insbesondere im Erdreich in drückendem Wasser standhält.

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Altglas als Recycling-Rohstoff für Schaumglasschotter

Die Ausgangsstoffe für die Herstellung von Schaumglasschotter sind die Produkte, die man auch zur Herstellung von Glas benötigt. Also Quarzsand und Zuschlagstoffen wie Feldspat, Dolomit, Eisenoxide, Manganoxid und Natriumkarbonat. Dazu muss man wissen, dass die Produktion von Glas aufwendig ist und extrem viel Energie braucht.

Deshalb nutzt man zur Herstellung von Schaumglasschotter nicht wiederverwertbares Altglas, was sich positiv auf die Energiebilanz des Dämmstoffs auswirkt. Vor allem sogenanntes Flachglasrecyclat (bis zu 66 Prozent des gesamten Rohstoffanteils) kommt dabei zum Einsatz. Das ist das Glas, das als Scheibe ausgedient hat: in Gebäuden oder Fahrzeugen. Pi mal Daumen kann man sagen, dass aus einem Kubikmeter Altglas etwa zehn Kubikmeter Schaumglasschotter werden.

Herstellung von Glasschaumkuchen und Schaumglasschotter

Um aus dem Altglas und weiteren Zutaten den Dämmstoff Schaumglasschotter zu fertigen, wird das Ausgangsmaterial zunächst so hoch erhitzt, dass es schmilzt (sogenannte Glasschmelze). Anschließend wird das Glas in Kugelmühlen pulverisiert (zermahlen). Dem Glasstaub (auch Glasmehl genannt) wird eine kleine Menge Kohlenstoff beigemischt. Das Ganze kommt anschließend in Aufschaumöfen, wo der Kohlenstoff bei Temperaturen über 1000 Grad Celsius oxidiert. Die dabei entstehenden Gasbläschen (Kohlendioxid und Kohlenmonoxid) setzen den Aufschäumungsprozess in Gang. Das entstehende Produkt ist Schaumglas bzw. Glasschaum (sogenannter Glasschaumkuchen), das nach dem kontrollierten Erkalten im Streckofen eine hermetisch geschlossene Zellstruktur mit dünnen Zellglaswänden aufweist.

Die beiden Gase Kohlendioxid und Kohlenmonoxid sind darin eingeschlossen. Im Innern der Glasschaumbläschen herrscht ein Unterdruck um die 0,5 bar. Er trägt zur geringen Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs bei. Die Struktur des Schaumglases ist fest, aber porös. An der Oberfläche ist es empfindlich gegenüber mechanischen Einflüssen, insbesondere gegenüber Punktlasten. Aus dem Glasschaumkuchen können dann Dämmplatten zur Wärmedämmung gefertigt werden. Oder man lässt den Glasschaumkuchen erkalten. Wegen der dabei entstehenden Spannungsrisse kann der Glasschaumstrang gezielt zerfallen, so dass man losen, groben Schotter erhält: den Schüttdämmstoff Schaumglasschotter mit einer geschlossenen Gitterstruktur. Er lässt sich mit Vulkanstein oder Bimsstein vergleichen.

Schaumglasschotter wird in verschiedenen Größen angeboten. Es gibt sogenannte Körnungen von:

  • 0 bis 90 Millimeter mit einem Schüttgewicht zwischen 100 und 150 Kilogramm pro Kubikmeter
  • 0 bis 60 Millimeter mit einem Schüttgewicht zwischen 100 und 200 Kilogramm pro Kubikmeter
  • 0 bis 30 Millimeter mit einem Schüttgewicht zwischen 200 und 250 Kilogramm pro Kubikmeter
  • 4 bis 15 Millimeter mit einem Schüttgewicht zwischen 250 und 300 Kilogramm pro Kubikmeter

Geliefert wird Glasschaumschotter lose abgepackt in Säcken.

Man hat bereits energiesparendere Methoden als die oben beschriebene zur Herstellung von Schaumglasschotter entwickelt: Dabei wird das Glas-Kohlenstoff-Zutaten-Gemisch in Tunnelöfen zu einem Endlos-Glasschaumkuchen „gebacken“ (Blähverfahren), der bei starker Abkühlung zu schüttbarem Schotter zerfällt.

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Eigenschaften des Dämmstoffs Schaumglasschotter

Schaumglasschotter hält hohen Belastungen stand, ist druckfest, verrottet nicht und wird von Nagern nicht angefressen. Auch die Tatsache, dass Schaumglasschotter nicht brennbar ist, macht ihn zu einem optimalen Dämmstoff. Die Tatsache, dass Glasschaumschotter als nicht brennbar eingestuft wird (Baustoffklasse A1 nach der europäischen Norm DIN EN-13501-1), ist vorteilhaft für den Einsatz des Materials als Dämmstoff.

Die wärmeisolierende Eigenschaft des Glasschaumschotters beruht auf dem Einschluss von Luft in den unzähligen geschlossenen Zellen des Dämmstoffs. Die Wärmeleitfähigkeit von Schaumglasschotter liegt zwischen 0,06 und 0,07 Watt pro Meter und Kelvin und ist damit als gering zu bewerten. Aus der geringen Wärmeleitfähigkeit ergibt sich eine gute Wärmedämmwirkung.

Anwendungsfälle von Glasschaumschotter als Dämmung

Aufgrund der beschriebenen Widerstandsfähigkeit von Schaumglasschotter gegenüber extremen Bedingungen kann er gut als Dämmung unter der Bodenplatte (Gründungsplatte) von Gebäuden eingesetzt werden (sogenannte lastabtragende Wärmedämmung). Dabei kommt der Dämmwirkung zum einen zugute, dass sich Glasschaumschotter verdichten lässt. Zum anderen, dass er kapillarbrechend ist (Drainagewirkung). So wird verhindert, dass Feuchtigkeit bis zur Bodenplatte vordringt und ins Gebäude aufsteigt.

Zur Verdichtung von Schaumglasschotter kann man sich folgende Faustregel merken: Ist die lose Schüttung höher als 40 Zentimeter geplant, muss der Glasschaumschotter in mehreren Lagen geschüttet und Lage für Lage verdichtet werden.

Schaumglasschotter ist diffusionsoffen. Jedes Schotterstück hat nur an der Oberfläche offene Glaszellen, in die Wasser eindringen kann. Man spricht dabei von sogenanntem Haftwasser an der Oberfläche der Schotterstücke. Es kann einen Anteil am Gesamtvolumen des Korns zwischen fünf und sieben Prozent betragen. Schaumglasschotter gilt grundsätzlich als wasserdicht und ist laut Anbietern extrem frostbeständig.

Beide Eigenschaften haben sich auch in der Außendämmung von erdberührenden Teilen von Gebäuden bewährt (sogenannte Perimeterdämmung beziehungsweise Sockeldämmung). Gut 70 Prozent aller Dämmprojekte mit Glasschaumschotter entfallen auf die Perimeterdämmung.

Auch zur Dämmung von Dächern lässt sich der Schüttdämmstoff Schaumglasschotter einsetzen, zum Beispiel zum Dämmen begrünter Dächer oder Flachdächer oder zur Dämmung geneigter Dächer (Zwischensparrendämmung). Ebenso kann der Dämmstoff zur Hohlraumdämmung (Kerndämmung) von Decken oder Wänden (zweischaliges Mauerwerk) benutzt werden. Überdies wird Schaumglas auch zu Schaumglasplatten verarbeitet, die zur Dämmung großer, lasttragender Untergrundflächen wie z. B. in Stadien (siehe Foto) eingesetzt werden.

Kosten von Schaumglasschotter pro Kubikmeter

Schaumglasschotter ist nicht der günstigste Dämmstoff. Doch seine verglichen mit günstigeren Dämmstoffen wie Styropor bessere Ökobilanz macht seinen Preis wett. Hinzu kommt, dass viele Anbieter die Preise mit zunehmender Bestellmenge senken: je mehr Kubikmeter man bestellt, desto günstiger wird der Dämmstoff-Preis pro Kubikmeter Schaumglasschotter.

Tabelle 1: Beispiele für Material- und Bezugspreise für Schaumglasschotter (Quelle: Veriso GmbH)
Schaumglasschotter-Menge Materialpreise pro m3 Transportpreise pro m3
bis 10 m3 61,50 Euro pro m3 15,00 Euro pro m3
11 bis 20 m3 56,00 Euro pro m3 12,50 Euro pro m3
21 bis 40 m3 48,00 Euro pro m3 9,50 Euro pro m3
41 bis 69 m3 46,00 Euro pro m3 7,50 Euro pro m3

So kosten ein bis zehn Kubikmeter Schaumglasschotter pro Kubikmeter beispielsweise mehr als 60 Euro, während man den Kubikmeter beim selben Anbieter schon für unter 50 Euro bekommt, wenn man mehr als zwanzig Kubikmeter kauft.

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