Letzte Aktualisierung: 17.07.2018

Aufbau eines Wärmedämmverbund-Systems (WDVS)

Was ist ein Wärmedämmverbundsystem? Wie sind WDV-Systeme typischerweise aufgebaut? Was ist beim Aufbau eines WDVS bautechnisch und bauphysikalisch zu beachten?

Wärmedämmverbund-Systeme bestehen aus aufeinander abgestimmten Komponenten, die Schicht für Schicht auf die Fassaden aufgetragen werden. Der Aufbau folgt dabei immer dem gleichen System: Das Kernstück bildet dabei eine Dämmplatte, die an der Fassade verklebt oder mit Dübeln befestigt wird. Darauf folgt die Armierungsmasse und das Armierungsgewebe, die Grundierung und letztlich die Schlussbeschichtung. Welche Systeme es gibt und was beim jeweiligen WDVS-Aufbau beachtet werden muss, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

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Schichtaufbau und Befestigungssysteme eines WDVS

Die einzelnen Komponenten eines WDVS werden typischerweise in folgendem Aufbau eingesetzt:

  • Wand (Mauerwerk aus Ziegeln, verputzt oder unverputzt, Beton u.a.)
  • Klebe- und/oder Armierungsmörtel
  • Dämmstoffplatte
  • Tellerdübel
  • Klebe- und/oder Armierungsmörtel (Unterputz)
  • Armierungsgewebe
  • Grundierung
  • Oberputz

Als Befestigungssysteme kommen grundsätzlich das Kleben oder/ und das Verdübeln der Dämmplatten in Betracht je nach der Beschaffenheit des Untergrundes. Liegen sehr unebene Untergründe vor, so können auch Schienensysteme, an denen die Platten befestigt werden, zum Einsatz kommen.

Auf die Fassadendämmplatte kommt dann ein Armierungsmörtel (Unterputz), in den ein Gewebe (Glasfasergewebe) eingebettet wird, das als Armierungsgewebe im oberen Drittel der Armierungsschicht liegt. Den Abschluss des Systems bildet dann ein Außenputz (Oberputz), der noch angestrichen werden kann.

WDVS nur mit aufeinander abgestimmten Komponenten

Damit die einzelnen Komponenten des WDVS ihren Aufgaben im Verbund bestmöglich gerecht werden, müssen sie von ihren Material als auch bauphysikalischen Eigenschaften aufeinander abgestimmt sein. Wer auf eigene Faust, beispielsweise, um Ausgaben zu sparen, Komponenten zu einem WDVS selbst zusammenstellt, muss trotz eines korrekten Aufbaus desselben damit rechnen, dass es nicht die erwünschte Dämmwirkung erzielt.

Im Gegenteil: Bautechnische Probleme wie Risse in der Dämmschicht könnten bauphysikalische Probleme wie das Eindringen von Feuchtigkeit nach sich ziehen. Und nicht zu vergessen: Die Gewährleistungsansprüche an den Dämmschutz können im Fall selbstgewählter und nicht systemgehöriger Komponenten nicht geltend gemacht werden. Das WDVS ist daher immer nur als "Ganzes" zugelassen.

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Aufbau eines WDVS als Schritt-für-Schritt-Anleitung

Im Folgenden wird der Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems im Detail beschrieben. Die gezeigte Schritt-für-Schritt-Anleitung kann beispielhaft für den schichtweisen Aufbau eins WDVS dienen, das auf einem bereits vorhandenen, verputzten Gemäuer aufgebaut werden soll.

1. Vorbereitung des Untergrunds

Damit die Schichten des WDVS auf dem vorhandenen Putz später auch einwandfrei und langandauernd haften, muss dieser auf seine Tragfähigkeit hin geprüft werden. Dazu klopft man mit einem Hammer den gesamten vorhandenen Putz ab. Die Mühe lohnt sich, denn schon, wenn sich nur an einer Stelle dabei Putz vom Mauerwerk löst, abbröckelt oder abblättert, hat man die Gewissheit, dass die Fassaden-Dämmplattennicht einfach nur aufgeklebt werden können, sondern zudem auch mechanisch, also mittels Dübeln, befestigt werden müssen. Sämtliche Beschichtungen (Putz, Farbe) des Mauerwerks, die die Dampfdiffusion beeinträchtigen könnten, müssen auf großer Fläche entfernt werden. Andernfalls könnte sich Feuchtigkeit stauen und Schäden verursachen. Der Untergrund muss nach allen Vorarbeiten absolut glatt (eben), sauber und trocken sein. Sandige Oberflächen müssen gegebenenfalls noch grundiert werden, um Abrieb auszuschließen und sie tragfähig zu machen.

2. Sockelanschluss anbringen

Nachdem der Untergrund vorbereitet wurde, folgt der Aufbau eines sogenannten Sockelanschlussprofils (siehe auch Sockeldämmung). Es muss an allen angrenzenden Bauteilen errichtet werden. Wichtig dabei: Die Profile müssen sorgfältig in der Flucht verlegt werden. Nur so lassen sich später die Dämmplatten versatzfrei anbringen. Dennoch raten Experten, die einzelnen Profile nicht aneinanderstoßend, sondern jeweils im Abstand von zwei Millimetern zu montieren, da sie sich bei Wetteränderungen ausdehnen und so Spannungen entstehen, die andernfalls Risse zur Folge haben könnten.

3. Dämmplatten befestigen

Die Dämmplatten werden mittels Baukleber angebracht. Dazu verfährt man nach dem sogenannten Rand-Punkt-Verfahren: Das heißt, eine drei bis fünf Zentimeter dicke Wulst aus Klebermasse wird rückseitig entlang der Plattenkanten gezogen und zusätzlich noch ein Kleckspunkt mittig auf der Platte. Dann drückt man die Platte kräftig auf den Untergrund auf. Ganz wichtig: Der Kleber darf keinesfalls in die Fugen zwischen den Platten geraten, denn das WDVS wird fugenlos aufgebaut. Das Rand-Punkt-Klebeverfahren erlaubt eine gewisse Flexibilität, wenn der Untergrund nicht ganz eben ist, was bei Fassaden von Altbauten häufig vorkommt. Nur auf ganz glattem Untergrund ist eine vollflächige Verklebung empfehlenswert. Dazu trägt man den Baukleber / Armierungsmörtel flächig auf und durchkämmt ihn anschließend mit einer Zahnkelle. Die Dämmplatten sollten im T-Verbund und möglichst eben aufgebracht werden. Erstes dient der Vermeidung von Kreuzfugen, zweites dem Ausschluss sichtbarer Stöße im Oberputz.

4. Unterputz aufbauen (Armierungsputz und Armierungsgewebe)

Ist die Dämmung - gegebenenfalls mit Dübeln auch mechanisch - befestigt, folgt eine Schicht Armierungsputz, der auch Armierungsmörtel oder Unterputz genannt wird. Er wird vollflächig aufgebracht und geglättet. Dann arbeitet man in diese Schicht das Armierungsgewebe ein, so dass es komplett mit Armierungsputz bedeckt ist, wobei es etwa auf der Höhe eines Drittels darin liegen sollte. Ist der Unterputz sauber und glatt, sollte er komplett durchtrocknen. Das kann bis zu sieben Tage dauern.

5. Oberputz (Sichtputz, Endputz) aufbauen

Jetzt fehlt nur noch die oberste Schicht des WDVS. Um darin keine Risse entstehen zu lassen, sollte der Sichtputz nicht dicker als einen Zentimeter aufgetragen werden. Feinkörniger Sichtputz muss besonders sorgsam verarbeitet werden, da Unregelmäßigkeiten sehr schnell sichtbar werden.

6. Schlussbeschichtung eines WDVS

Als Schlussbeschichtung eines WDVS versteht man in der Regel den Farbanstrich. Da die Oberflächen von Wärmedämm-Verbundsystemen aufgrund der Dämmschicht stärkeren Temperaturschwankungen unterliegen, werden für die Schlussbeschichtungen nur Farben mit einem Hellbezugswert größer als 20 empfohlen.

Daneben gibt es aber auch Schlussbeschichtungen aus

  • einem speziellen Putz,
  • einem keramischen Belag wie Glas,
  • einem besonderen Fassadenprofil oder
  • einem Naturstein.

Entsprechende Platten bzw. Elemente werden dazu mit einem speziellen Kleber auf das WDVS geklebt. um Dehnungsspannung zu vermeiden.

WDVS-Systeme im Bereich von Bauteilanschlüssen

Während der grundsätzliche Aufbau des WDVS relativ einfach ist, gibt es jedoch besondere Anforderungen beim fachgerechten Anschließen von Bauteilen des WDVS wie den Fenstern, Türen oder auch Balkonen, beim Einsatz von Brandriegeln und vielen weiteren Bauteilanschlüssen, die bei unfachgerechter Dämmung als Kälte- oder Wärmebrücken fungieren könnten.

Gerade der Fensteranschluss ist eines der meistausgeführten Details bei der Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems. Der vermeintlich simple Anschluss ist jedoch in der Praxis eine der Hauptursachen für spätere Schäden am WDVS. In diesen Bereichen kommen daher spezielle WDVS-Systeme wie z. B. XPS-Streifen für Detailanschlüsse oder XPS-Keile als Brüstungskeil unter dem Fenster bzw. der Fensterbank als Auflage für wasserführende Folienabklebung zum Einsatz.

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