Letzte Aktualisierung: 19.07.2016

WDVS mit Styropor: Vorteile, Nachteile und Risiken

Welche Rolle kommt Styropor im Wärmedämmverbundsystem (WDVS) zu? Was sind die Vorteile von WDVS-Styropor, was die Nachteile? Worauf muss man bei der Verwendung von Styropor als WDVS achten?

Styropor ist wohl einer der heute bekanntesten Dämmstoffe. Als WDVS bietet Styropor sowohl Vorteile als auch einige Nachteile. Insbesondere wird das Brandriskio in letzter Zeit buchstäblich "heiß" diskutiert. Hier erklären wir, worauf Sie beim Einsatz von Styropor innerhalb eines WDVS achten müssen und welche Alternativen es gibt.

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Zusammensetzung und Arten von Styropor

Styropor ist eine bekannte Handelsbezeichnung (rechtlich geschützt seitens des Chemieunternehmens BASF), sprich: eine Handelsmarke, für den Kunst- und Dämmstoff Polystyrol. Rohstoff des Kunststoffs Styropor ist Mineral- beziehungsweise Erdöl, also ein fossiler Rohstoff. Polystyrol, dessen Kurzzeichen PS ist und das man auch Polystyren nennt, ist ein transparenter, amorpher oder teilkristalliner Thermoplast, der, wenn er aufgeschäumt wird, weiß aussieht – heute aber auch eingefärbt vertrieben wird.

Polystyrol begegnet einem in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens. Polystyrol ist ein Werkstoff, der thermoplastisch verarbeitet wird. Als Schaumstoff werden auch expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS) verwendet. Neben der bereits erwähnten Handelsmarke Styropor für EPS sind auch noch bekannt: Austrotherm, Steinopor, Sagex, Swisspor, Hungarocell, Telgopor und Frigolit. XPS kennt man auch unter den Handelsmarken Styrodur, Austrotherm, Floomate, Roofmate, Styrofoam und Jackodur.

Styropor im Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Die Buchstaben WDVS stehen für ein sogenanntes Wärme-Dämm-Verbund-System. Das ist ein Gebilde aus perfekt aufeinander angestimmten Einzelkomponenten, die Schicht für Schicht auf die Fassade eines Gebäudes aufgetragen werden, um dieses zu dämmen. WDVS gibt es nur als kompletten Bausatz von sogenannten Systemanbietern, um die Dämmwirkung zu garantieren, die nur bei perfekt aufeinander zugeschnittenen Komponenten optimal eintritt.

Styropor unterliegt als WDVS-Dämmstoff der Norm DIN 4108-10 und ist als solcher für verschiedene Einsatzzwecke zugelassen. Es darf nicht als Dämmstoff für die Dachdämmung von außen benutzt werden. Auch für sogenannte Dämmebenen, die besonderen Anforderungen des Schallschutzes gerecht werden müssen, zum Beispiel Trennwände zwischen Häusern oder Räumen, ist Styropor eher ungeeignet. Haupteinsatzgebiete für den Dämmstoff Styropor sind:

  • Außendämmung von Fassaden (WDVS)
  • Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk
  • Perimeterdämmung

Das Kernstück eines WDVS ist der Dämmstoff, der in der Regel in Form von Dämmplatten zum Einsatz kommt. Bewährt hat sich hier schon seit Jahrzehnten Styropor als Dämmmaterial. Die Styropor-Platten werden auf die speziell vorbereitete Mauer (Ziegelsteine, Beton, verputzt oder unverputzt) eines Neubaus – oder im Sanierungsfall: eines Altbaus – aufgebracht und verputzt.

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Vorteile und Nachteile von WDVS mit Styropor

Vorteile von WDVS-Styropor

Ein wichtiger Grund für die Verwendung von Styropor als WDVS-Dämmstoff ist der günstige Preis des Werkstoffs. Je nach Hersteller und Dicke des Materials kostet er zwischen 5 und 20 Euro pro Quadratmeter. Gleichzeitig kommt Styropor mit folgenden spezifischen Eigenschaften daher:

  • WDVS mit Styropor haben eine gute Dämmwirkung. Der Grund dafür liegt in der Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs. Bei Styropor beträgt sie zwischen 0,035 und 0,045 Watt pro Meter und Kelvin (W/mK). Entsprechend gering ist auch der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von Styropor. Merke: Wer nach der aktuellen staatlichen Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) mit Styropor dämmen möchte, muss der Forderung nach einem U-Wert von 0,24 W/mK gerecht werden – das gelingt mit einer WDVS-Styroporschicht von 14 Zentimetern.
  • Styropor hat ein annehmbares Brandverhalten. Der Werkstoff wird in die Brandschutzklasse B1 (schwer entflammbar) oder B2 (normal entflammbar) eingeordnet. Styropor erfüllt damit die Anforderungen, die der Brandschutz in Sachen Hausbau erlangt.
  • Styropor hat ein geringes Gewicht. Der Werkstoff lässt sich deshalb einfach verarbeiten.
  • Styropor kann direkt auf die zu dämmende Wand montiert werden. Befestigt wird der Dämmstoff mit passendem Kleber und/oder speziellen WDVS-Styropordübeln.
  • Styropor verliert auch im feuchten Zustand seine Dämmwirkung nicht. Der Werkstoff gilt als unverrottbar (Aber: Das ist in Sachen Entsorgung zugleich ein Nachteil!).
  • Styropor setzt als Dämmstoff im WDVS keine schädlichen Stoffe frei.

Nachteile von WDVS-Styropor

Demgegenüber stehen einige Nachteile, die der Werkstoff Styropor im WDVS hat. Dazu zählen:

  • Die Produktion des Dämmstoffs Styropor aus fossilem Erdöl verbraucht Unmengen von Energie. Dabei wird viel CO₂ (klimaschädliches Treibhausgas) emittiert.
  • Trotz Brandschutzklasse B (schwere bis normale Entflammbarkeit) – im Falle des Brandfalls entwickeln WDVS mit Styropor starken Qualm, der auch giftige Gase enthält.
  • Styropor ist zwar einerseits unverrottbar – andererseits aber nicht beständig gegenüber UV-Strahlen. Bei zu starker und anhaltender Sonneneinstrahlung vergilbt die Oberfläche des Dämmstoffs und wird spröde.
  • Styropor ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen wie Mineralwolle dichter. Man spricht hier von Diffusionsdichte. Das kann die Bildung von Schimmel fördern.
  • Styropor schrumpft im Laufe seines Lebens. Wird es als WDVS-Platte verlegt, können sich so Fugen zwischen den einzelnen Dämmplatten bilden, die der Dämmwirkung abträglich sind und Feuchtigkeit Zutritt in das WDVS und schlimmstenfalls die Außenwand gewähren.

Expertentipp: Wer ein kostengünstiges WDVS sucht, das zudem noch leicht zu installieren ist, ist mit dem Dämmstoff Styropor als Kern des WDVS gut bedient. Wer auf umweltbewusste Dämmung setzt, sollte sich nach Alternativen mit besserer Ökobilanz umschauen. Zum Beispiel auf natürliche Dämmstoffe wie Hanf, Holz oder Zellulose. Denn sollte ein WDVS mit Styropor mal entsorgt werden müssen, steht dem die „Unverrottbarkeit“ des Werkstoffs im Wege.

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