Letzte Aktualisierung: 12.12.2017

Dübel-Auswahl und Verdübeln von WDV-Systemen

Welche Dübelarten gibt es für Wärmedämmverbundsysteme? Welche Vorteile und Nachteile hat das Befestigen mit Dübeln? Was ist bei der Verdübelung des WDVS zu beachten?

Ein Wärmedämmverbundsystem, kurz: WDVS, besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten, die Schicht für Schicht auf die Fassade des Gebäudes montiert werden. WDV-Systemanbieter haben nicht nur das WDVS an sich im Angebot, sondern auch sämtliches Zubehör. Dazu gehören auch verschiedene Befestigungssysteme für das WDVS wie zum Beispiel auch die passenden Dübel. Welche Dübel infrage kommen und wie Sie die passenden Dübel auswählen, erklären wir im vorliegenden Beitrag rund um das Verdübeln eines WDVS.

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WDVS-Dübelarten und Verarbeitung von Dübeln im WDVS

Für die Wirkungsweise eines WDVS ist es entscheidend, dass systementsprechende Dübel eingesetzt werden. Diesbezüglich unterscheidet man folgende WDVS-Dübelarten:

  • Schlagdübel
  • Schraubdübel
  • Nageldübel
  • Senkdübel
  • Setzdübel
  • Bohrbefestiger

Für die Montage des WDVS mittels in der Regel Tellerdübeln gilt dabei grundsätzlich, dass diese im Durchsteckverfahren verarbeitet werden. Das bedeutet, dass man durch den Montagegegenstand hindurch, beispielsweise Dämmstoff oder Halteschiene, bohrt. Und zwar mit der gleichen Bohrerstärke wie im Untergrund. Anschließend wird der Dübel durch den Montagegegenstand hindurch ins Bohrloch gestopft und verspreizt. Zur Schienenbefestigung eines WDVS werden häufig auch Kragendübel verwendet. Die Montage dieser Dübelart wird hier jedoch nicht weiter erläutert.

Hierzu werden häufig auch spezielle Werkzeuge zur Dübelmontage eingesetzt. So wird beim Versenken von Senkdübeln der Dämmstoff beim Einschrauben automatisch eingeschnitten und gleichzeitig der Dübel versenkt. Die oberflächenbündige Verschraubung erfolgt dann mit Hilfe eines Verstellschaftes und der Verschluss der Dübelhülse erfolgt mit einem WDVS Dübel-Stopfen. Nach der Montage wird der Dübelteller, je nach Dämmplattenart mit einem entsprechenden WDVS Dübel-Rondell abgedeckt. Die allermeisten WDVS-Tellerdübel eignen sich zur Verankerung des WDVS auf Untergründen aus Beton, Vollziegel, Kalksandvollstein, Kalksandlochstein, Hochlochziegel und Porenbeton.

Hinweis: Je nach verwendetem Dübel gibt es unterschiedlichste Montagemöglichkeiten. Hier sollte man sich immer nach den Vorgaben des WDVS-Herstellers richten.

Auswahl von Dämmstoffdübeln und Bestimmung der Dübellänge

Systeme mit Mineralwolle-Dämmplatten müssen neben dem Kleben immer zusätzlich mit bauaufsichtlich zugelassenen Tellerdübeln befestigt werden. Nur beim Einsatz von Polystyrol-Dämmplatten kann bei tragfähigem Untergrund aus Mauerwerk oder Beton ausschließlich geklebt und zusätzlich konstruktiv gedübelt werden. Für die Wahl des geeigneten WDVS-Dübels ist neben der Baustoffart und der Montageweise auch von Bedeutung, dass man die Belastung berücksichtigt, der der Dübel im WDVS ausgesetzt ist. Dazu muss man Fragen beantworten wie:

  • Wie groß ist die Kraft, die auf den Dübel einwirkt?
  • In welcher Richtung wirkt diese Kraft?
  • Wo setzt sie an?

Als Antworten ergeben sich die Kräfte für Größe, Richtung und Angriffspunkt, die in Kilonewton (kN) angegeben werden. Entsprechende Biegemomente erfasst man in Newtonmetern (Nm).

Will man die erforderliche Nutzlänge des Dübels bestimmen, muss man die Stärke des WDVS, also die Dämmstoffdicke plus die Stärke der zugehörigen Komponentenschichten berücksichtigen. Ebenso die nicht tragenden Schichten wie alter Putz und alte Dämmung, die gegebenenfalls noch vorhanden sind.

Beispielberechnung der Länge von Schraub-, Schlag- und Universaldübeln: Dämmung + Kleberbett + Altputz + Verankerungstiefe = erforderliche Dübellänge

Die Länge des Dübels wird häufig über die Produktnummer angegeben. Teilweise weist die Produktnummer z. B. bei Setzdübeln jedoch auch auf die Dämmstoffdicke oder bei Bohrbefestigern auf die maximale Länge der ausgetriebenen Hülse hin.

Auswahl und Mengenbestimmung nach Dübellasten

Je nach dem Gewicht bzw. Druck- und Zugkräften, die auf das WDVS einwirken, müssen auch eine Verdübelung eines WDVS entsprechende Lasten tragen. Folgende Lasten spielen daher eine Rolle für die Wahl des optimalen Dübels zum Befestigen des WDVS:

  • Bruchkräfte (Gemeint sind damit die Kräfte, die womöglich zum Bruch des Ankergrunds beziehungsweise zum Bruch des WDVS-Dübels selbst oder zu dessen Herausziehen führen können.)
  • Charakteristische Bruchkräfte (Gemeint sind damit die Kräfte, die in 95 Prozent erreicht oder gar überschritten werden, in denen der Dübel beziehungsweise die Dübelbefestigung versagt, sogenannte fünf Prozent an Fraktilen.)
  • Zulässige Lasten (Gemeint sind Gebrauchslasten, die bereits als gesichert gelten, sprich: einen sogenannten Sicherheitsbeiwert umfassen, der den Zulassungsbescheiden des Instituts für Bautechnik Berlin (DIBt) entspricht.)
  • Empfohlene Lasten (Gemeint sind maximale Gebrauchslasten, die bereits einen Sicherheitsfaktor umfassen.)

Abhängig vom Wandbaustoff, der Windlastnorm und der bevorzugten Arbeitstechnik stehen verschiedene Dübel zur Verfügung. Die Berechnung der Dübelmenge pro m2 erfolgt dabei in der Regel nach dem „Baustellengerechten Verfahren". Das „Baustellengerechte Verfahren“ ist auf Bauwerke, die sich in Höhen bis 25 m über Grund erstrecken, unter Beachtung der gebäude- und standortindividuellen Randbedingungen anzuwenden:

  • Bestimmung der Windzone und Geländekategorie
  • Bestimmung der First- oder Attikahöhe
  • Bestimmung der Breite der Giebelwand
  • Berechnung der Dübelmenge anhand des h/d-Verhältnisses

Bei der rein konstruktiven Zusatzbefestigung ist die Dübelanzahl je m2 amtlich nicht vorgegeben. In der Praxis haben sich allerdings rund 6 bis 8 Dübel pro m2 bewährt, die jeweils an den Stößen von waagerechten und senkrechten Plattenfugen sowie 1 bis 2 Stück mittig gesetzt werden.

Hinweis: Je nach der zu tragenden Last des Dübels entsprechend der verwendeten Dämmstoffplatten variiert auch die Anordnung der Dübel. Bei der Dübelanordnung sollte man sich daher immer nach den Vorgaben des WDVS-Herstellers richten.

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Verdübeln durch und unterhalb der WDVS-Armierung

Dübel lassen sich entweder durch das Armierungsgewebe oder unter diesem Gewebe setzen.

Verdübeln der Dämmplatten durch das Armierungsgewebe

Bei der Dübelung durch das Bewehrungsgewebe ist der Unterputz in zwei Schichten aufzubringen. In die erste Schicht wird das Bewehrungsgewebe eingearbeitet. Danach werden die Dübel gesetzt und die zweite Schicht Unterputz aufgebracht. Für das Verdübeln durch das Gewebe gilt: Soll ein WDVS-Dübel durch das Armierungsgewebe hindurch gesetzt werden, muss sein Schaft schlank sein. Der Grund: Der Dübel darf die Maschen des Gewebes nicht zerreißen und womöglich gegen den Dämmstoff drücken. Die Lasten werden über den Unterputz und das Armierungsgewebe gleichmäßig verteilt. Deshalb ist ein Durchmesser des Dübel-Tellers von 60 Millimetern in den meisten Fällen und für die meisten Dämmstoffe ausreichend. Der Abstand der einzelnen Dübel voneinander ergibt sich aus der Zahl der Dübel pro Quadratmeter, die idR herstellerseits empfohlen wird.

Verdübeln der Dämmplatten unter dem Armierungsgewebe

Für das Verdübeln unter dem Gewebe gilt: Sollen recht druckfeste Dämmstoffplatten wie Polystyrol als Komponente eines WDVS oder auch HD-Mineralfaserplatten (MF) verdübelt werden, haben sich in der Praxis 60-Millimeter-Teller ebenfalls bewährt. Anders sieht es aus, wenn die Druckfestigkeit der Dämmstoffe geringer ist. Zum Beispiel, wenn Mineralwoll-Platten oder Mineralwolle-Lamellenplatten zum Einsatz kommen. Dann braucht man auch einen größeren Dübelteller, um die Lasten auf eine größere Fläche zu verteilen. Die Anordnung der Dübel unter dem Gewebe sollte entsprechend der Herstellerempfehlungen erfolgen.

Wärmebrückenfreies Verdübeln von WDVS

Jeder Dübel, der zur Befestigung des WDVS eingesetzt wird, kann zur unerwünschten Wärmebrücke werden, die die Wirkung des WDVerbunds schmälern oder gar ganz zunichte machen kann. Hinzu kommt der optische Effekt, den der schneller trocknende Putz auf dem Dübelteller, der eine Wärmebrücke darstellt, hinterlässt: unschöne Flecken auf der Fassade. Es ist deshalb immer ein Dübel zu wählen, dessen Wärmeleitfähigkeit in etwa der des Dämmstoffs entspricht.

Zugelassene WDV-Systeme mit Dübeln

Aufbau und geeignete Komponenten des WDVS unterliegen Regeln. Schließlich muss ein WDVS als Gesamtverbund zugelassen sein. Es gibt mehrere Arten von WDVS, deren Zulassung auch die Verwendung von Dübeln umfasst:

  • WDVS aus Polystyrol, das geklebt wird
  • Schienenbefestigte WDVS aus PS und MF
  • WDVS aus PS, MF und MF-Lamellen, die angedübelt und angeklebt werden
  • WDVS aus MF-Lamellen mit angeklebtem Mineralfaser-Lamellendämmstoff
  • WDVS mit Bekleidung aus Keramik, die angeklebt wird
  • WDVS für Holz-Außenwände

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