Letzte Aktualisierung: 19.10.2021

Ratgeber: Kosten, Dämmung und Lüftung beim Austauschen von Fenstern

Wann muss man Fenster austauschen? Was bringt ein Austausch an Energie- und Kostenersparnis? Welche bauphysikalischen Probleme können entstehen? Wann muss man mehr Lüften?

Fenster sollen Wärme und Schall dämmen, Einbruchschutz gewährleisten und auch optisch den Ansprüchen der Bewohner genügen. Alte Fenster werden den hohen Ansprüchen an Optik, Dämmung und Sicherheit kaum noch gerecht. Daher lassen viele Hausbesitzer ihre Fenster austauschen. Doch wann sollte man die Fenster austauschen? Und was muss man hinsichtlich der Dämmung des Gebäudes beachten? Gibt es Alternativen? Wir erklären in diesem Ratgeber, wann und wie man alte mit neuen Fenstern austauschen sollte.

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Einsparpotential und Kosten beim Austauschen von Fenstern

Es gibt hierzulande etwa 595 Millionen Fenstereinheiten. Mehr als die Hälfte davon sind veraltet und müssten ausgetauscht werden. Insbesondere die noch etwa 21 Millionen Fenstereinheitenaus Einfachglas sollten aus energetischen Gründen ersetzt werden: Im Vergleich weisen sie mit einem durchschnittlichen Wärmedurchgangskoeffizienten (sogenannter U-Wert) von 4,7 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/(m2K)) rund 3 Mal so hohe Energieverluste wie Fenster mit Drei-Scheiben-Wärmeglas mit Werten von rund 1,1 W/(m2K).

Tabelle 1: Wärmedurchgangskoeffizienten Uw und g-Werte nach Fenstertypen im Gebäudebestand
Fenstertyp Hauptsächlich verbaut Durchschnittlic her Uw-Wert in W/(m2K) Durchschnittlicher g-Wert in % Empfehlung
Fenster mit Einfachglas bis 1978 4,7 87 FENSTER AUSTAUSCHEN
Verbund- und Kastenfenster bis 1978 2,4 76 FENSTER AUSTAUSCHEN
Fenster mit unbeschichtetem Isolierglas 1978 - 1995 2,7 76 FENSTER AUSTAUSCHEN
Fenster mit Zweischeiben-Wärmedämmglas (Low-E) 1995 - 2008 1,5 60 Fenster NICHT austauschen
Fenster mit Dreischeiben-Wärmedämmglas (2 x Low-E) ab 2005 1,1 50 Fenster NICHT austauschen

Die Energie- bzw. Brennstoffersparnis, die aus einem Austausch von alten Einfach-Glasfenstern resultieren würde, wird bei einem Einfamilienhaus mit Gasheizung auf 485 Kilowattstunden (kWh) Energie bzw. 49 Kubikmeter (m3) geschätzt. Insgesamt läge das Einsparpotential für Einfachglasfenster demnach bei gut 10 Milliarden Kilowattstunden Energie und etwa 2,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Heruntergerechnet auf das Austauschen eines Fensters ergeben sich folgende Kostenersprnisse:

Tabelle 2: Vollkosten-Betrachtung der eingesparten Energie durch das Austauschen von Fenstern (Quelle: VFF, durchschnittliche Marktpreise für Fenster. Stand Ende 2013)
Einbau eines Fensters mit Dreifach-Wärmedämmglas (Uw = 0,95 W/(m2K) und g = 60%) mit Preis je Fenster Kosten der eingesparten Energie beim Austauschen eines Fenster mit Isolierglas (unbeschichtet) Kosten der eingesparten Energie beim Austauschen von Verbund- und Kastenfenstern Kosten der eingesparten Energie beim Austauschen von Fenstern mit Einfachglas
Holzrahmen 608 € 0,101 €/kWh 0,128 €/kWh 0,045 €/kWh
Holz-Alu-Rahmen 759 € 0,126 €/kWh 0,160 €/kWh 0,056 €/kWh
Kunststoff-Rahmen 465 € 0,077 €/kWh 0,098 €/kWh 0,034 €/kWh
Alu-Rahmen 926 € 0,154 €/kWh 0,195 €/kWh 0,068 €/kWh

Doch was kostet das Austauschen eines Fensters? 

  • Ein gutes Holzrahmenfenster mit Dreifachverglasung und einem Ug-Wert von etwa 0,6 W/m2k kostet rund 600 bis 800 Euro pro m2 Fensterfläche.
  • Ein qualitativ vergleichbarer Kunststoffrahmen liegt zwischen 400 bis 500 Euro/m2 Fensterfläche.
  • Fenster mit Holz-Alu-Rahmen kosten rund 750 bis 850 Euro/m2 und
  • Fenster mit Aluminiumrahmen sind ab etwa 900 Euro pro m2 Fensterfläche erhältlich.

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Wann sollten Sie ihre alten Fenster austauschen?

Eine Einschätzung darüber abzugeben, ob die alten Fenster Ihres Hauses aus den vorgenannten energetischen Gründen ausgetauscht werden sollten, ist nicht leicht, da häufig wenige oder keine Informationen über Baujahr und Qualität des Fensters vorliegen.

Alter des Fensters feststellen

Um das Baujahr des Fenster festzustellen, um hiervon Rückschlüsse auf die Wärmedämmung zu ziehen, können Sie sich am Typenschild des Fensters orientieren. Das Typenschild befindet sich in der Regel auf der Kante des Fensterrahmens, häufig auf der Oberseite. Oder Baujahr und Produktname stehen oft auf dem Distanzhalter zwischen den Scheiben.

Ist Ihr Fenster vor 1970 gebaut, so handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einfachverglaste Fenster oder Kastenfenster oder Verbundfenster mit zwei einzelnen Scheiben. Da im Jahr 1977 die neue Wärmeschutzverordnung (WSchVO) in Kraft trat, wurden seit 1978 verstärkt Isolierglasfenster in westdeutschen Gebäuden eingesetzt. 2-scheibige Isolierverglasungen sind typischerweise in der Zeit von 1975 bis 1994 eingebaut worden.

Seit dem Jahr 1995 setzte sich beschichtetes Wärmedämmglas (sogenanntes Low-E) durch. Und seit 2005, verstärkt seit 2009, setzt man hierzulande Fenster mit Dreifach-Wärmedämmglas ein (sogenanntes 2 Low-E-Beschichtungen).

Wenn das Fenster vor 1995 eingebaut wurde, hat es in der Regel keine Wärmeschutzverglasung. In diesem Fall sollten Sie ein Austauschen des Fensters in Erwägung ziehen.

Art der Verglasung feststellen

Ob Ihr Fenster eine Wärmeschutzverglasung besitzt, können Sie aber auch ohne das Typenschild erkennen. Hier kann der Feuerzeug-Test aufschlussreich sein: Halten Sie vor dunklem Hintergrund eine Flamme vor das Fenster. Bei Wärmeschutzglas hat eines der Spiegelbilder der Flamme eine andere Farbe als die restlichen. Grund für diesen Effekt ist eine Metallbedampfung auf der inneren Scheibe. Sie reflektiert das Licht anders als unbeschichtetes Glas. Das sind dann Wärmeschutzscheiben, wie sie ab etwa 1990 zum Einsatz gekommen sind.

Nur Fensterscheiben austauschen

Häufig muss man aber gar nicht das komplette Fenster, sondern nur die Fensterscheibe austauschen. Dies ist wesentlich günstiger und trägt bereits zu einer deutlichen Verbesserung des Wärmeschutzes bei. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass der Rahmen intakt ist. Sind Material, Dichtungen und Beschläge noch gut, steht dem Austausch des Fensterglases nichts im Wege. Auch hier gilt: Praktisch alle Fensterscheiben aus der Zeit vor 1995 sind energetisch veraltet.

Auch die Abstandhalterprofile, die die beiden Scheiben am Rand verbinden, werden heute aus anderen Materialien hergestellt und haben dadurch eine viel bessere Wärmedämmung (sogenannte "Warme Kante"). Das Austauschen der alten, unbeschichteten Isoliergläser gegen die gleich dicken, aber sehr gut isolierenden moderneren Versionen macht dann Sinn.

Alternative: Fensterschäden sanieren

Schäden an Fenstern bedeuten nicht zwangsläufig, dass man immer das Fenster austauschen muss. Hier gibt es heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, das bestehende Fenster fachmännisch zu reparieren.

Bei hölzernen Fensterrahmen beispielsweise ist es möglich, Schäden im Zuge der regelmäßigen Wartung gleich mit auszubessern und den Rahmen dann frisch zu lackieren bzw. zu lasieren. Fenster aus PVC dagegen, deren Profile Schadstellen aufweisen, lassen sich kaum ausbessern, hier stünde ein Fenstertausch an.

Je nach Aufbau und Beschaffenheit des Fensters ist es möglich, fehlerhafte Dichtungen oder Glasleisten zu erneuern, ohne gleich das ganze Fenster austauschen zu müssen. Bei Holzfensterrahmen ist das eher der Fall als bei Kunststoff- oder Alufenstern.

Sind die Fenstergriffe nicht mehr leichtgängig oder gar kaputt, lohnt es sich, zu prüfen, ob es passende Ersatzteile (teilweise auch modernere) vom Hersteller Ihrer Fenster gibt. Bei aus energetischer Sicht hochwertigen Fenstern spart der Austausch von Beschlägen und Fenstergriffen gegenüber einem kompletten Fenstertausch viel Geld.

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Anpassung der Fenster an die Wärmedämmung des Gebäudes

Bei der Fensterauswahl kommt es nicht nur auf Material und Farbe an, sondern auch darauf, wie das Fenster bauphysikalisch zum Haus passt. Fensterkäufer müssen immer das gesamte Gebäude mit all seinen Eigenschaften im Blick haben. Denn nachträgliche energetische Verbesserungen, wie etwa das Austauschen der Fenster, macht die Gebäudehülle dichter und unterbindet den Luftwechsel durch die neuen Fensterrahmen. Damit kann aber auch die Feuchtigkeit, die die Bewohner im Haus selbst verursachen, nicht mehr ohne weiteres entweichen.

Kondensation von Feuchtigkeit

Daher sollte man nicht einfach Fenster austauschen, ohne die Wärmedämmung des Gebäudes zu berücksichtigen. Lässt man bei einem ungedämmten Altbau die Fenster austauschen, so sind diese nicht mehr die kälteste Stelle in der Wand und der Taupunkt verschiebt sich.

Denn sind die Fenster in Sachen Wärmedämmung besser als die Wände, kann feuchtwarme Raumluft an der kältesten Stelle der Außenwand - das sind nach dem Austauschen der Fenster in der Regel die Innenfläche der kalten Außenwände - kondensieren. Dort setzt sich dann die Feuchtigkeit ab. Liegt die kälteste Stelle beispielsweise versteckt hinter einem Schrank, dann kann das lange unbemerkt bleiben und der Schimmel sich in aller Ruhe ausbreiten.

Daher sollte man Fenster nur in Abstimmung der bestehenden oder mittelfristig geplanten Wärmedämmung des Gebäudes austauschen.

Zusätzliche Lüftung einbauen

Nicht immer muss es in einem nicht gedämmten Haus mit modernen Fenstern zu Schimmelproblemen kommen. Dies setzt aber voraus, dass Sie Ihre Lüftungsgewohnheiten anpassen und entsprechend mehr lüften. Wer es mit zunächst dem Lüften versuchen will, der ist gut beraten, regelmäßig Raumtemperatur und Luftfeuchte zu überprüfen. Dabei hilft ein Hygrometer.

Wenn Sie mehr als 30 Prozent der Fensterfläche austauschen lassen, sollte geprüft werden, ob eine zusätzliche Lüftung installiert werden muss. Das wären zum Beispiel Lüftungselemente in den Fensterrahmen oder in den Wänden. Empfehlenswert sind generell über die Raumluftfeuchte gesteuerte Lüftungssysteme mit Abluftventilatoren in Küche und Bad und Zuluftelementen in den restlichen Wohnräumen. Denn ein an der Raumluftfeuchte orientiertes Lüftungssystem ist am hygienischsten.

Im Einfamilienhaus müsste dann in Küche, Bad und WC jeweils ein feuchtegesteuerter 2-stufiger Abluftventilator in die Außenwand installiert werden. In allen anderen Räumen, jedoch nicht in den Ablufträumen, kommen dann die ebenfalls feuchtegesteuerten Zuluftventile zum Einsatz. Hierdurch werden be-sonders die Räume mit trockener Zuluft versorgt, die durch dort anwesende Bewohner mit Feuchte aus der Atemluft belastet sind.

Dabei können Sie mit Mehrkosten von rund 400 Euro für einen feuchtegesteuerten Abluftventilator und rund 75 bis 90 Euro pro Zuluftelement rechnen.

Fassadendämmung mit Fenstertausch kombinieren

Wer neue Fenster einbaut, der sollte auch gleich erwägen, die Fassade mit zu dämmen – und umgekehrt. Denn wer die Wärmedämmung der Außenwände und Fenster zusammen erneuert, kann beide Gewerke ideal aufeinander abstimmen als wenn beide Maßnahmen in Teilabschnitten durchgeführt werden.

Wird das Haus beim Fensteraustauschen auch gedämmt, dann können z.B. die Fensterrahmen der neuen Fenster gleich in die Ebene der Wärmedämmung gesetzt werden, also weiter raus als bisher üblich. Das ist physikalisch richtig, denn dort lassen sich die Fensterrahmen zweiseitig mit Wärmedämmung einfassen. Damit werden sogenannte Einbauwärmebrücken nahezu komplett vermieden.

Außerdem werden die massiven Schatten vermieden, die entstehen, wenn die Fenster an der alten Stelle bleiben, aber nachträglich eine dicke Dämmschicht aufgetragen wird. Dann verschwinden die Fenster regelrecht in der Fassade. Das stört die Proportionen und sieht auch nicht gut aus.

Experten-Tipp: Fenster nur vom Fachmann austauschen lassen!

Sanierungswillige sollten sich im Vorfeld von einem unabhängigen Sachverständigen beraten lassen, damit sie nicht gutes Geld falsch investieren und im Nachhinein noch mit Bauschäden zu kämpfen haben. Das ist wichtig, denn schließlich müssen die geplanten Maßnahmen technisch, rechnerisch wie auch von der Montage her aufeinander abgestimmt werden.

Diese Profis können dann zum Beispiel entscheiden, welche Wärmedämmwerte das neue Fensterglas sinnvollerweise haben sollte oder ob das Austauschen des kompletten Fensters doch sinnvoller ist.

Die Beratung des unabhängigen Fach- oder Energieberaters lohnt sich in jedem Fall, denn er kennt auch die vielen staatlichen Fördermöglichkeiten. Um Fördermittel zu bekommen, müssen Sie aber bestimmte Bedingungen erfüllen und deren Einhaltung auch nachweisen. Auch dazu brauchen Sie einen unabhängigen Experten. Es lohnt sich also, jemanden hinzuziehen, der für Sie das ganze Haus im Blick hat und nicht nur ein einzelnes Gewerk.

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