Letzte Aktualisierung: 14.10.2016

Experten-Ratgeber: Kompriband-Typen, Verarbeitung und Preise im Überblick

Was ist ein Kompriband? Wie dichtet es Fugen von Fenstern und Türen ab? Welche Unterschiede bestehen zwischen einzelnen Bänder-Typen? Was muss man bei der Verarbeitung komprimierter Dichtbänder beachten?

Fenster- und Außentüren sind bauphysikalisch betrachtet heikle Bereiche: Dort treffen unterschiedliche Werkstoffe aufeinander, die trotz materialspezifischer Eigenschaften so miteinander verbunden werden müssen, dass die Gebäudehülle energetisch dicht wird. Beim Montieren von Fenstern & Co. nutzt man zum Abdichten der Fugen zwischen Mauerwerk und Fensterrahmen unter anderem sogenanntes Kompriband. Es wird auch als Fugenband, Dichtband, Fugendichtband oder Anschlagband gehandelt. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie das Kompriband beschaffen ist, um für Dichte zu sorgen, wie Sie es einsetzen und was Sie beim Abdichten einer Fensterfuge beachten müssen.

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Typische Materialeigenschaften von Kompribändern

Ein Kompriband sollte innere und äußere Abdichtung von Fenster- und Türfugen gewährleisten. Die Innenseite sollte dabei luftdicht und dampfdiffusionsbremsend, der mittlere Bereich wärme- und schalldämmend und der außenseitige Bereich des Kompribandes schlagregendicht und dampfdiffusionsoffen sein.

Diese Anforderungen erfüllt Kompriband durch verschiedene Materialkombinationen. I.d.R. handelt sich dabei um ein vorwiegend dauerelastisches Schaumstoffdichtungsband (offenzelliger Polyurethan-Weichschaumstoff), das bereits komplett mit einem flammhemmend wirkendem Kunstharzpolymer imprägniert ist und zur einfacheren Handhabung werkseits schon vorkomprimiert, also zusammengepresst, wird. Meist ist der Grundstoff Polyurethan in Form eines offenzelligen Schaumstoffs.

Die Imprägnierung sorgt für:

  • die zeitlich verzögerte Rückstellung des zusammengedrückten Kompribandes,
  • die wasserabweisende (abdichtende) Wirkung,
  • den UV- und Alterungsschutz des Trägers (Schaumstoffs)
  • und gegebenenfalls eine flammenhemmende Wirkung.
Tabelle 1: Beispiel für die technischen Daten eines Kompribandes
Eigenschaften Norm Klassifizierung
Baustoffklasse DIN 4102 B2 (normal entflammbar)
Beanspruchungsklasse DIN 18542 Gruppe BG 1+ BG R
Wärmeleitfähigkeit DIN 52612 λ = 0,048 W/mK
Wasserdampfdiffusion, Sd-Wert nach außen DIN 18542 < 0,5 m
Dampfdruckgefälle innen dichter durch Seitenflächenimprägnierung
Luftdurchlässigkeit DIN EN 1027 600 Pa
Schallschutz EN ISO 717-1 45 dB in 10 mm Fuge
Verträglichkeit mit Baustoffen DIN 18542 nach BG 1 gegeben, bei Lösungsmitteln oder Weichnachern Verträglichkeit testen
Temperaturbeständigkeit - 30 °C bis + 80 °C
Lagerzeit 12 Monate
Lagertemperatur + 1 °C bis + 20 °C

Beim Aufrollen wird das Kompriband zusammengedrückt, wobei der Hersteller die Rohschaumbahn auf einen Bruchteil (ein Viertel bis ein Sechstel) der Ausgangshöhe komprimiert und in unterschiedlichen Abmessungen, quasi vom Meter, im Handel verkauft. Die Großrollen, auch Dock genannt, werden mit einem Verschlussband fixiert. Anschließend sticht man vom Dock einzelne Rollen ab und verpackt diese.

Die Abmessungen der Kompribandrollen richten sich nach den gängigen Anwendungen bzw. Fugengrößen. Erst nach dem Aufbringen auf ein Bauteil (selbstklebendes Kompriband) oder dem Einlegen in eine Fuge nimmt das Fufenband seine ursprüngliche - unkomprimierte - Form ein und füllt somit die Fuge komplett aus.

Zusammengefasst lassen sich die typischen Eigenschaften wie folgt auflisten. Kompriband

  • ... klebt mit Kraft (Adhäsion) und nicht mit Hilfe von Chemikalien (reaktiv).
  • ... lässt sich leicht einbringen, weil es verzögert reagiert (verzögerte Rückstellkraft)
  • ... hat eine Temperaturbeständigkeit von minus 30 bis plus 90 Grad Celsius.
  • ... besitzt Imprägnierungen auf Dispersionsbasis.
  • ... verfügt über eine hohe Alterungs- und Witterungsbeständigkeit.
  • ... verträgt sich mit anderen Werkstoffen hervorragend.
  • ... zeigt ein akzeptables Brandverhalten, es zählt meist zur Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar), mindestens jedoch B2 gemäß DIN 4102.
  • ... Besonders hervorzuheben ist der Feuchteausgleich, der auf dem geringen Wasserdampfdiffusionswiderstand basiert, aus dem schließlich die Schlagregendichte resultiert.

Unterschiedliche Beanspruchungsklassen für Kompribänder

Kompribänder müssen dort für Dichtheit sorgen, wo im Bau verschiedene Baustoffe bzw. Werkstoffe aufeinander treffen und dicht verbaut werden müssen. Dichtheit meint hier sowohl Wärme- / Kältedichte (energetische Dichtheit) als auch Winddichte / Zugluftdichte und Wasserdichte.

Bei der Abdichtung von Fensteranschlussfugen unterscheidet man drei Abdichtungsbereiche: 

  • Äußere Fugenabdichtung müssen schlagregendicht, diffusionsoffen, witterungsbeständig und winddicht sein.
  • Mittlere Dichtebenen (auch Funktionsebene genannt) sollen vor Allem wärme- und schallgedämmt ausgeführt werden.
  • Innere Dichtebenen weisen insbesondere Anforderungen an die Luftdichtheit auf und müssen daher diffusionsdichter als die Außenabdichtung sein.

Je nach Beanspruchung von Kompribändern unterteilt man diese in verschiedene Beanspruchungsgruppen, kurz: BG. Festgelegt werden diese von der Norm DIN 18542 „Abdichten von Außenwandfugen mit imprägnierten Fugendichtungsbändern aus Schaumkunststoff – Imprägnierte Fugendichtungsbänder – Anforderungen und Prüfung“ (Stand Juli 2009), die neben der Schlagregendichtheit auch andere Eigenschaften regelt, darunter:

  • Beständigkeit gegenüber Witterung,
  • Beständigkeit gegenüber Temperaturwechsel,
  • Luftdurchlässigkeit (sogenannter a-Wert),
  • Beständigkeit gegenüber Lichteinwirkung und Feuchteeinwirkung,
  • Verträglichkeit mit anderen Baustoffen,
  • Brandverhalten,
  • Wasserdampfdiffusionswiderstand
  • und Schlagregendichtheit speziell bei Fugenkreuzen (gemäß DIN EN 1027).
Tabelle 2: Übersicht der Beanspruchungsgruppen von Fugendichtbändern
Beanspruchungsart BG 1 (Außenanwendung) BG 2 (Außenanwendung) BG R (Innenanwendung)
Fugenbewitterung hoch gering entfällt
Schlagregen hoch gering entfällt
Tauwasser gering gering hoch
Luftfeuchte langzeitig langzeitig langzeitig
Luftdichtheit gering gering hoch

Neben den vorkomprimierten und imprägnierten Varianten gibt es auch Bänder, die nicht nur die äußere Fugenabdichtung z. B. der Fensteranschlussfuge herstellen können, sondern auch die wärmedämmende Funktionsebene und die innere Abdichtungsebene oder nur die innere Abdichtungsebene und die Funktionsebene. Aufgrund ihrer mehrfachen Funktion werden sie auch als Multifunktionsdichtbänder bezeichnet. Diese werden auf Basis eines vorkomprimierten und imprägnierten Dichtbandes mit zusätzlichen Funktionseigenschaften hergestellt.

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Auswahl und Verarbeitung eines Kompribandes

Die Richtlinie MO-01/1 (von 1/2007) schreibt für die Gebrauchstauglichkeit von Abdichtungsmaterialien beim Baukörperanschluss von Fenstern vor, dass ein Kompriband, mit dem man das Fenster im ungeschützten Außenbereich abdichten will, den Anforderungen der höchsten Beanspruchungsgruppe BG1 gemäß der maßgeblichen Norm DIN 18542 gerecht werden muss. Dies beruht darauf, dass BG 1-Bänder schlagregensicher bis zu einem Differenzdruck von mindestens 600 Pa sind.

Kompribänder der Beanspruchungsgruppe BG 2 sind ebenfalls für die Außenanwendung geeignet, dürfen aber nur weitgehend abgedeckt vor direkter Bewitterung eingesetzt werden. Sie sollten daher in Verbindung mit z. B. Verleistungen verbaut werden, sie sind schlagregensicher bis zu einem Differenzdruck von 300 Pa.

Dichtbänder der Beanspruchungsgruppe BG R sind speziell für die Raumseite vorgesehen und dichten die Fuge luftdicht ab (a<0,1 m3/[h m (daPa)2/3]) (speziell bei Multifunktionsbändern für die Abdichtung von Fensteranschlussfugen).

Hinsichtlich der zu wählenden Maße des Kompribandes, kauft man dieses in der Regel mit einer Komprimierung knapp unter der unteren Einsatzgrenze. Es darf sich höchstens bis zur oberen Einsatzgrenze zurückstellen. Zugehörige Toleranzgrenzen gibt der Hersteller in der Deklaration der Dimensionen an.

Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Die vom Hersteller ausgewiesene Dimension eines Kompribandes ist 20/7-12. Das entsprechende Band ist demnach 20 Millimeter breit, auf der Rolle knapp unter 7 Millimetern hoch und darf in der Fuge höchstens 12 Millimeter dick werden, um die Funktonalität der Dichtung zu gewährleisten.

Zum Abdichten eines Fensters oder eines Türfensters mit dem Kompriband haben Sie dann die zwei Möglichkeiten:

  • Entweder rollen die nötige Menge von der Kompribandrolle ab und kleben es auf das Bauteil. Anschließend setzen Sie das entsprechende Gegenstück dagegen. Für verschubfreien Sitz des Bandes sorgt die einseitig aufgebrachte Klebeschicht.
  • Oder Sie legen das Kompriband nachträglich in eine abzudichtende Fuge ein. Darin versucht das komprimierte Dichtband nach dem Einlegen, langsam seine Ausgangsform zu erlangen und dehnt sich aus, so dass es im Zuge dessen die Fuge ausfüllt, indem es sich dicht an die Fugenränder anlegt.

Ob aufgeklebt oder eingelegt – beide Anwendungen sind schnell und mit handwerklichem Geschick unkompliziert durchzuführen.

Dieser Vorgang wird für Innen- und Außenseite wiederholt. Dabei werden an den Ecken Laschen gebildet. Dann wird der Fensterrahmen in die Fensteröffnung gesetzt und eingekeilt und mit dübellosen Fensterschrauben mit dem Mauerwerk verschraubt. Nach dem Einsetzen des Fensterflügels wird die Fuge mit Montageschaum verfüllt und das Kompriband über diese verfüllte Fuge bis an das Mauerwerk verklebt.

Experten-Tipp: Im Winter sollte die Verklebung der Fugenbänder mit dem Mauerwerk nicht mit der selbstklebenden Schicht der Kompribänder erfolgen, sondern mittels eines speziellen dauerelastischen und silikonfreien Bauanschlussfugenklebers.

Wahlweise kann das Dichtband auch erst nach dem Einsetzen und Ausschäumen des Fensterrahmens auf die Rahmenprofile geklebt werden. Jedoch kann es dann nicht mehr an der seitlichen Kante angesetzt werden, und der Putz der Fenster-Laibung muss dann auch Teile des Fensterrahmens überdecken, damit das Dichtband nach dem Verputzen unsichtbar bleibt. Außerdem drückt der Montageschaum das Kompriband nicht an den Rahmen fest, sondern es wird nur von der selbstklebenden Schicht gehalten.

Weitere Detail-Informationen zur Verarbeitung eines Kompribandes finden Sie (insbesondere ab Seite 14) im IVD-Merkblatt Nr. 26 (November 2014): "Abdichten von Fenster- und Fassadenfugen mit vorkomprimierten und imprägnierten Fugendichtbändern (Kompribänder)"

Preise für unterschiedliche Kompribandmaße im Vergleich

Tabelle 3: Beispiel-Preise für Kompriband nach Band-, Fugenbreite, Rollenlänge und Beanspruchungsgruppe
Bandbreite Fugenbreite Rollenlänge BG 1-Preise pro Rolle (brutto) BG 2-Preise pro Rolle (brutto)
8 mm 1 - 2 mm 20 m 15 € 13 €
10 mm 1 - 2 mm 20 m 17 € 15 €
15 mm 1 - 2 mm 20 m 23 € 21 €
20 mm 1 - 2 mm 20 m 29 € 26 €
10 mm 1 - 4 mm 13 m 11 € 10 €
15 mm 1 - 4 mm 13 m 16 € 14 €
20 mm 1 - 4 mm 13 m 20 € 18 €
30 mm 1 - 4 mm 13 m 28 € 25 €
12 mm 2 - 6 mm 12 m 15 € 10 €
15 mm 2 - 6 mm 12 m 19 € 13 €
20 mm 2 - 6 mm 12 m 24 € 22 €
30 mm 2 - 6 mm 12 m 35 € 32 €
15 mm 4 - 9 mm 8 m 19 € 17 €
20 mm 4 - 9 mm 8 m 25 € 23 €
30 mm 4 - 9 mm 8 m 36 € 32 €
40 mm 4 - 9 mm 8 m 48 € 43 €
15 mm 5 - 12 mm 5,6 m 17 € 10 €
20 mm 5 - 12 mm 5,6 m 23 € 20 €
30 mm 5 - 12 mm 5,6 m 33 € 30 €
40 mm 5 - 12 mm 5,6 m 44 € 40 €
15 mm 6 - 15 mm 4,3 m 16 € 10 €
20 mm 6 - 15 mm 4,3 m 21 € 19 €
30 mm 6 - 15 mm 4,3 m 31 € 28 €
40 mm 6 - 15 mm 4,3 m 39 € 35 €
20 mm 9 - 20 mm 3,3 m 20 € 18 €
25 mm 9 - 20 mm 3,3 m 25 € 23 €
30 mm 9 - 20 mm 3,3 m 30 € 27 €
40 mm 9 - 20 mm 3,3 m 40 € 36 €
25 mm 11 - 25 mm 2,6 m 28 € 25 €
30 mm 11 - 25 mm 2,6 m 33 € 30 €
40 mm 11 - 25 mm 2,6 m 44 € 40 €

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