Letzte Aktualisierung: 03.03.2020

Aufbau und Varianten von Doppelfenstern

Was ist ein Doppelfenster? Wie unterscheidet es sich von anderen Fenstern? Was sind typische Einsatzorte für "doppelte Fenster"? Lassen sich Doppelfenster energetisch sanieren?

Das sogenannte Doppelfenster gilt als Klassiker unter den Fenstern, denn es bietet gleichzeitig Wärme- und Schallschutz. Solche "doppelten Fenster" gibt es in zahlreichen Ausführungen, die eine große Funktionsvielfalt zulassen. Wir stellen Ihnen nachfolgend alle wichtigen Modelle des Doppelfensters vor und erklären, welche Vorteile es gibt und wo sich ihr Einsatz auch heute noch lohnt.

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Typologie eines einfachen Fensters

Um zu verstehen, was ein Doppelfenster ist, muss man den typischen Aufbau eines Einfachfensters kennen. Das Einfachfenster ist die älteste Fensterform und die in Europa am häufigsten vertretene. Konstruiert ist das Einfachfenster aus einteiligen Flügelrahmprofilen, in die die Fensterscheiben eingelassen werden. Das können Einscheibengläser oder Mehrscheibenisoliergläser (Gläserverbund, Isolierglas, ISO-Glas) sein.

Einfachfenster verbindet man mittels eines Fensterrahmens fest mit dem Mauerwerk. In dem Fensterrahmen sitzen die Fensterflügel zum Kippen oder Drehen mit den Fensterbeschlägen und der Verglasung. Der Rahmen kann aus Holz, Kunststoff oder Aluminium sein. Einfachfenster besitzen einen Blendrahmen und einen Flügelrahmen, der sich in der Regel nach innen (in den Raum hinein) öffnen lässt.

Je nachdem, ob ein Einfachfenster mit einfachem Glas (EV) oder Mehrscheiben-Isolierverglasung (DV) ausgestattet ist, weist es unterschiedliche Eigenschaften auf: Einfachverglaste Fenster dämmen Wärme und Schall nicht so gut wie ISO-Fenster. Sie sind in Deutschland deshalb nicht für bewohnte Räume zugelassen.

Doppel-Fenstertypen im Überblick

Als Doppelfenster bezeichnet man nun nicht etwa ein Einfachfenster mit ISO-Verglasung, die aus zwei Scheiben besteht. Nein, ein sogenanntes Doppelfenster besteht aus zwei parallelen Einfachfenstern. Die Fensteröffnung wird demzufolge mit zwei separaten Einfachfenstern hintereinander verschlossen. Die Einfachfenster lassen sich an einer Zarge hintereinander anschlagen oder es werden mehrere Scheiben in einen Fensterflügel montiert. Man unterscheidet solche Doppelfenster nach ihrer unterschiedlichen Bauweise in drei Typen:

  • Gerüstfenster
  • Kastenfenster (auch Kastendoppelfenster genannt)
  • Zweifachfenster

Gerüstfenster

Ein Gerüstfenster hat eine schmale Zarge (daher auch Zargen-Doppelfenster genannt), so dass die Glasscheiben relativ dicht aneinander sitzen. Die schmale Zarge erlaubt es, die Gerüstfenster relativ flexibel in verschieden große Fensteröffnungen einzusetzen.

Kastenfenster oder Kastendoppelfenster

Bei einem Kastenfenster oder Kastendoppelfenster gibt es zwei Fensterflügel, die sich getrennt öffnen lassen, wobei die Flügel entweder in einem gemeinsamen Fensterrahmen sitzen oder getrennte Fensterrahmen haben, die mit Hilfe einer Zarge oder einem sogenannten Futter verbunden sind. Die zwei einzelnen, starren Rahmen des Doppelfensters und die zugehörigen Verglasungen ergeben einen mehr oder minder tiefen Kasten, daher auch die Bezeichnung Kastenfenster. Der Abstand zwischen den Gläsern beträgt zwischen acht und fünfundzwanzig Zentimetern. Bei solcher Tiefe gelingt in dem Zwischenraum ein guter Austausch zwischen warmer und kalter Luft.

Funktional betrachtet, sind beide Fensterrahmen des Kastendoppelfensters voneinander unabhängig. Das heißt, man kann bei diesen Doppelfenstern den einen Fensterflügel geschlossen halten, während der andere geöffnet ist. Je nach Bauweise öffnet man beide Fensterflügel nacheinander nach innen (Altberliner oder Wiener Kastenfenster beziehungsweise Wiener Stockfenster) oder jeweils nacheinander einen (an der Außenseite) nach Außen und einen nach Innen (an der Innenseite) (Hamburger oder Grazer Fenster beziehungsweise Grazer Stockfenster).

Moderne Versionen der Kastendoppelfenster erlauben auch das gleichzeitige Öffnen beider Fensterflügel zugleich nach innen mittel seines Fenstergriffs. Gehen beide Flügel nach innen auf, muss das äußere Fenster entsprechend kleiner als das innere sein, so dass es komplette durch dessen lichte Weite passt.

Der oft große Zwischenraum (auch Isolationsraum genannt) zwischen den beiden Einfachfenstern sorgt für sehr guten Lärmschutz (Schalldämmung), gute Wärmedämmung und hohe Winddichtheit. Werden in das innere und das äußere Fenster unterschiedlich dicke Glasscheiben eingesetzt, können hervorragende Schalldämmwerte von 50 bis 60 dB erreicht werden.

Gut zu wissen: Der Zwischenraum eines Doppelfenster wurde und wird in manchen Haushalten auch ganz praktisch genutzt. Zum Beispiel als Raum zum Dekorieren oder in der kalten Jahreszeit gerne mal als „Lagerraum“ für Dinge, die kühler als im Wohnraum mit Zimmertemperatur aufbewahrt werden sollen.

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Kastenfenster sind im modernen Hausbau nur noch selten im Einsatz, dort setzt man eher auf Einfachfenster mit ISO-Verglasung. Allerdings gibt es laute Einsatzorte, wo solche Kastendoppelfenster wegen ihres sehr guten Schallschutzes bis heute verbaut werden: zum Beispiel in Gebäuden, die dicht an verkehrsreichen Straßen, Bahnlinien oder Flugschneisen liegen. Meisten aber bekommt man es im Sanierungsfall alter Bestandsgebäude (Altbauten) mit Kastendoppelfenstern zu tun. Für die energetische Sanierung denkmalgeschützter Fassaden und Fenster empfiehlt man sogar den Einbau von Kastendoppelfenstern, da so das historisch wertvolle Fenster nach außen hin original erhalten bleiben kann.

Zweifachfenster

Das sogenannte Zweifachfenster ist ein Doppelfenster, das aus zwei komplett separaten Einfachfenstern besteht. Dabei öffnet sich das Einfachfenster, das an der Außenseite sitzt, nach außen und das, das an der Innenseite sitzt (raumseitig) nach innen.

Experten-Wissen: Da Kastenfenster solare Wärmegewinne „einfangen“ können sie auch in Heizungssysteme integriert werden. Dabei funktionieren sie als Luftkollektor, die ihre Wärme über einen Luft-Wasser-Wärmetauscher an einen Pufferspeicher abgibt oder über Luftschächte direkt die Wohnräume über ein weitflächiges, geschlossenes System von Hohlräumen in Böden und Wänden mit warmer Luft von 25 bis 30 °C versorgt.

Spezielles Doppelfenster: das Verbundfenster

Bei einem Verbundfenster handelt es sich um eine spezielle Variante des Doppelfensters. Es ist quasi eine Zwischenstufe (Übergang) hin zum Einfachfenster mit Verbundglas (ISO-Glas). Man verbindet dabei beide Fensterflügel miteinander und stattet sie mit einem gemeinsamen Drehpunkt im Fensterrahmen aus. Das erleichtert das Öffnen des Doppelfensters, da nur noch ein – allerdings verbundener – Flügel (Verbundflügel) geöffnet werden muss. Die Flügel lassen sich mit einfachen Handgriffen „entzweien“, so dass man beide Scheiben getrennt putzen kann.

Es gibt solche verbundenen Doppelfenster auch mit Isolierverglasung: Dabei ist die äußere Verglasung ein Verbundglas (Isolierglas) aus zwei Scheiben und die innere Verglasung ein einfaches Fensterglas.

Möglichkeiten der Sanierung von Doppelfenstern

Doppelfenster lassen sich mittels eines Austauschs der Verglasung des Innenflügels und dem Einfräsen von Lippenprofilen (Dichtungslippen) so modernisieren, dass sie mit neuen Fensterkonstruktionen vergleichbare U-Werte aufweisen und damit auch mit heutigen Wärmeschutzfenstern mithalten können.

Vergleich der U-Werte von Doppelfenstern nach Sanierungsstand
Fensterart Uw-Wert in W/m2K
Unsaniertes Einfachfenster mit Einfachverglasung 4,6
Kasten-Doppelfenster im Bestand vor Sanierung) 2,5
Einfachfenster mit Isolierverglasung (Ug = 1,4) 2,1
Kasten-Doppelfenster nach Modernisierung) 1,5
Einfachfenster mit Wärmeschutzverglasung (Ug = 1,0) 1,3
Kasten-Doppelfenster nach Modernisierung 1,2

Tipp: Das Prinzip des doppelten Fensters machen sich auch andere Produkte zunutze. So gibt es eine sogenannte Doppelfensterfolie, die nicht etwa auf die Scheibe geklebt, sondern über den Rahmen gespannt wird und als zweite Glasscheibe fungiert. Wie beim Doppelfenster entsteht so ein Luftpolster von etwa zwei Zentimetern, das die Wärme und den Schall dämmt. Die Folie ist dabei günstig, einfach zu montieren und belastet nicht die Statik des Fensters.

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