Letzte Aktualisierung: 02.02.2017

So funktioniert ein effektiver Einbruchschutz von Fenstern

Wie lassen sich Fenster vor Einbruch schützen? Welche Fenstertechniken gewährleisten einen effektiven Einbruchschutz?

Ein sicherer Einbruchschutz von Fenstern verdirbt Einbrechern ihr kriminelles Geschäft. Dabei kann sowohl das Fenster insgesamt geschützt aber auch das Fenster selbst zum Einbruchschutz beitragen. Wir zeigen ihnen hier die effektivsten Methode, wie moderne Fenster vor einem Einbruch schützen können.

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Einbruchschutz durch stabile und belastbare Montage

Laut polizeilicher Kriminalstatistik gibt es jedes Jahr rund 125.000 Einbrüche und Einbruchsversuche in Häuser und Wohnungen. Häufig steigen Einbrecher dabei durch geöffnete oder unzureichend geschlossene Fenster ein. Angesichts dieser hohen Einbruchszahlen sollte man nicht nur bei Abwesenheit, sondern grundsätzlich Fenster immer so schützen, dass sie einem Einbruchsversuch standhalten. Daher sollten Fenster und auch Fenstertüren immer stabil und belastbar konstruiert und gefertigt sein.

Zum Einbruchschutz von Fenstern zählen daher eine ordentliche Befestigung der Scheibe im Fensterflügel, stabile Beschläge und Schließeinrichtungen, die massiver Gewalteinwirkung etwas entgegenzusetzen haben. Um dies zu gewährleisten, sollte das Fenster immer auch korrekt im Mauerwerk nach den gültigen Regeln der Technik montiert sein. Hierzu sollte bei Fenstern auf mit dem Rahmen verschraubte Schließbleche, aufhebelhemmende Pilzkopfzapfen in mehreren Ecken und ein drehgehemmter Fenstergriff mit Aufbohrschutz geachtet werden.

Beurteilung der Güte des Einbruchschutzes von Fenstern

Wie gut der Einbau eines Fensters einem Einbruch standhält, wird mit unterschiedlichen Werkzeugen und der letztlich notwendigen Zugriffszeit bestimmt. Die Ergebnisse werden dann in „Resistance Classes“, kurz „RC“, eingeteilt, die entsprechend der europäischen Norm DIN EN 1627 näher beschrieben werden und im Jahr 2011 die bis dahin geltende Norm DIN V ENV 1627 abgelöst hat, die den Einbruchschutz nach Widerstandsklasse (WK) von WK1 bis WK6 klassifiziert hat. Die RC-Klassen haben den Anspruch an den Einbruchschutz etwas verschärft und auch die für die Prüfung vorgesehenen Werkzeugsätze wurden verändert. Daher können die bisherigen WK-Klassen auch nicht deckungsgleich den neuen RC-Klassen zugeordnet werden.

Tabelle: Übersicht der RC-Klassen zur Systematisierung des Einbruchschutzes bei Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelementen und Abschlüssen
Widerstandsklasse RC Widerstandsklasse WK Einbruch-Werkzeug Mögliche Schutzobjekte
RC 1 N Einsatz körperlicher Gewalt Schulen, Geräteräume
RC 2 N Einfaches Einbruchwerkzeug wie Schraubenzieher, Zange durchschnittlicher Wohnbereich, Werkstätten, Gewerbe
RC 2 WK 2 Einfaches Einbruchwerkzeug wie Schraubenzieher, Zange durchschnittlicher Wohnbereich, Werkstätten, Gewerbe
RC 3 WK 3 Einsatz von zusätzlichem Hebelwekzeug gehobener Wohnbereich, Geschäftsbereich, EDV-Anlagen
RC 4 WK 4 Hebelwerkzeug und zusätzlich Säge und professionelles Brechwerkwerkzeug Krankenhaus, Bank, Post
RC 5 WK 5 Einsatz von professionellem Elektrowerkzeug Schmuckläden, Personenschutz
RC 6 WK 6 Einsatz größerer Elektrowerkzeuge Juweliere, Militäranlagen

Die Widerstandsklassen RC 1 N und RC 2 N beschreiben verglaste Bauteile ohne Sicherheitsanforderungen an die Verglasung. Zudem werden Bauteile der Klasse RC1 N keinem manuellen Einbruchversuch unterzogen. Bauteile dieser Klassen sind für Situationen vorgesehen, die vom Täter nicht leicht erreichbar sind, d.h., dass der Einbauort liegt mindestens 3 m über und mindestens 1 m seitlich von einem festen Standplatz des möglichen Täters entfernt. Für im einfacher erreichbaren Bereich liegende Fenster sollte man daher nur Einbruchschutz-Fenster der Klassen ab RC 2 verwenden.

Eine ähnliche Klassifizierung des Einbruchschutzes gibt es auch für die Verglasung selbst, die dann mit den Klassen P1A bis und P6B bis P8B beschrieben werden. Diese Klassifizierung betriftt jedoch nur den Glasaufbau und nicht den Einbau des Fensters. Einbruchschützende bzw. -hemmende Gläser bestehen dabei immer aus einer Kombination von Glas und durchsichtigen Kunststofffolien und sind somit Verbundsicherheitsgläser (VSG-Gläser). Normale Einschichtgläser (ESG-Gläser) eignen sich nicht für den Einbruchschutz.

Verglasungen der Klassen P1A bis P5A beschreiben eine angriffhemmende Verglasung mit Durchwurfhemmung. Solche Einbruchschutz-Gläser werden durch einen Falltest mit einer 4,11 kg schwere Metallkugel getestet. Verglasungen der Klassen ab P6B bis P8B beschreiben eine angriffhemmende Verglasung mit Durchbruchhemmung. Solche Prüfungen von z.B. Drahtglas werden dann mit einer Axt durchgeführt.

Technische Ausstattung einbruchschützender Fenster

Ab Einbruchschutzklassen RC 2 und RC 3 sind umlaufende, einbruchhemmende Fensterbeschläge mit Pilzköpfen und Stahlschließblechen beim erst- und zweitöffnenden Flügeln notwendig. Der Name "Pilzkopfverriegelung" steht für die pilzförmige Form der Schließzapfen, die sich beim Verschließen des Fensters in die Schiessbleche einhaken und dadurch ein Aufhebeln des Fensters weitgehend verhindern. Die Einbruchschutzklasse RC 3 ist bei Fenstern und auch Fenstertüren nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand realisierbar. Daher werden am Markt praktisch keine RC 3-Fenster angeboten.

Tipp: Nutzen Sie unbedingt auch morderne Fenstergriffe, die mit einem Sperrknopf oder einem Zylinder versehen sind. Diese eignen sich nämlich nicht nur als Kindersicherung, sondern verhindern auch das Aufdrücken des Griffes durch ein Bohrloch von außen. Außerdem sind Griffe mit zusätzlichem Aufbohrschutz in jedem Fenster-Fachhandel zu erschwinglichen Preisen erhältlich.

Nachrüstung des Einbruchschutzes bei alten Fenstern

Bei noch nicht so alten Fenstern kann auch eine Aufrüstung der vorhandenen Beschläge in Frage kommen. Denn viele Fenstertypen, egal ob Holz-, Holz/Metall-, Kunststoff- oder Alu-Fenster lassen sich auf die heute gängige Pilzkopfverriegelung nachrüsten. Als weitere Option lassen sich Fenster aber auch mit zusätzlichen und aufgesetzten Beschlägen nachträglich verbessern. Mit solchen Nachrüstungen lässt sich der Einbruchschutz zwar verbessern, jedoch können Nachrüstungen nicht den Einbruchschutz eines neu eingebauten Fensters gewährleisten, da Fenster als Einheit geprüft und in einer Vielzahl von Komponenten (Rahmen, Materialwahl und -Dimensionierung, Falzgeometrie, Glaselement, Beschläge, Montage usw.) auf den Einbruchschutz aufeinander abgestimmt sind.

Mit nachträglichen Einzelmaßnahmen ist dies nicht erreichbar. Zudem sind Nachrüstsätze für den Fensterrahmen auch häufig sehr teure Lösungen und sollten natürlich wohlüberlegt sein. Neue und besser wärmedämmende Fenster gleich mit Sicherheitsbeschlägen auszustatten ist daher häufig die bessere Alternative.

Experten-Tipp: Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen und die Mitarbeiter in qualifizierten Fensterfachbetrieben geben gerne Auskunft, welche Einbruchschutz-Maßnahmen bei Fenstern Sinn machen und welche nicht. Wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl der richtigen Fenster ist das Vorliegen des RAL-Gütezeichens für Fenster, Haustüren, Fassaden, Wintergärten und deren fachgerechte Montage. Zusätzliche Sicherheit bieten auch Alarmanlagensysteme, die sowohl einen Einbruchsversuch melden, als auch den Hausbewohner auf ein versehentlich offen gelassenes Fenster hinweisen.

Förderung einbruchschutzsicherer Fenster

Wer sich dazu entscheidet, mit neuen Fenstern sein Eigenheim sicherer zu machen, dem stehen drei Fördermöglichkeiten zu Verfügung.

  • Man kann erstens 20 Prozent der Kosten direkt von der Steuerschuld nach § 35c EStG im Rahmen einer Fachunternehmerbescheinigung absetzen.
  • Zweitens kann ein Tilgungszuschuss von 20 Prozent mit einer Darlehensfinanzierung beantragt werden (KfW-Programm 151/152).
  • Und drittens gibt es das KfW-Programm 430: 20 Prozent stehen hier als direkter Investitionszuschuss zur Verfügung.

Bei allen drei Möglichkeiten gilt: Die neuen einbruchhemmende Fenster nach Widerstandsklasse RC2 müssen einen guten Wärmedämmwert von mindestens 1,1 W/m²K oder besser aufweisen. Zudem ist es erforderlich, für Planung, Antragstellung und Durchführung bei KfW-geförderten Vorhaben vorab immer einen unabhängigen Sachverständigen für „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“ aus der Energieeffizienz-Expertenliste einzubinden. Dieser wird nach dem KfW Programm 431 bezuschusst.

Über das KfW-Programm 455-E werden geprüfte Nachrüstsysteme für Fenster-, Balkon- und Terrassentüren bezuschusst. Zum Beispiel Fensterstangenschlösser, Bandseitensicherungen, abschließbare Fenstergriffe oder Pilzkopfverriegelungen. Ganz wichtig ist: Alle Arbeiten müssen von einem Fachunternehmen durchgeführt werden.

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