Letzte Aktualisierung: 02.02.2017

Einbruchschutz: Wie Sie mit Pilzkopfzapfen für sicherere Fenster und Fenstertüren sorgen

Was ist ein Pilzkopfzapfen? Wie ist er aufgebaut und wie funktioniert er? Warum ist er sicherer als ein Rollzapfen? Lässt er sich nachrüsten? Was muss man beim Einbau von Pilzzapfen beachten?

Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt in Deutschland seit Jahren. Bundesweit registrierte die Polizei im Jahr 2015 167.136 Fälle. Das sind zum einen zehn Prozent mehr registrierte Einbrüche als 2014 und ist zum anderen Höchststand seit der Jahrtausendwende – Tendenz steigend. Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geschehen gut 70 Prozent der Einbrüche zwischen zehn Uhr morgens und zwanzig Uhr abends, wenn die Bewohner nicht zu Hause seien. Nur in einem Fünftel der Fälle seien die Opfer demnach daheim. Einbrecher versuchen offensichtlich eher, Fenster und Türen aufzuhebeln, anstatt Glas einzuschlagen. Die hierzulande standardmäßig verbauten Rollzapfen an Fenstern und Fenstertüren machen den Einbrechern das Aufhebeln leicht. Für mehr Sicherheit sorgen sogenannte Pilzkopfzapfen. Wir erklären Ihnen hier, wie Sie damit Ihre Fenster und Türen vor Einbrechern sichern können.

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Pilzkopfzapfen – der Name ist Programm

Bei den sogenannten Pilzkopfzapfen (auch nur Pilzzapfen genannt) handelt es sich um spezielle Beschläge für Fenster, Türen und auch Fenstertüren, die mit pilzkopfförmigen Zapfen versehen sind. Nach ihrem spezifischen Aussehen hat man die Beschläge benannt: Pilzkopfzapfen-Beschläge, Pilzkopfbeschläge beziehungsweise Pilzkopfzapfen. Da sie Fenster und Türen funktional verriegeln, spricht man mitunter auch von einer Pilzkopfverriegelung.

Aufgabe von Pilzkopfzapfen einfach erklärt

Einbrecher wollen schnell ins Haus – je länger sie brauchen, um sich Zutritt zu verschaffen, desto höher ist schließlich die Gefahr, entdeckt zu werden. Fenster und Türen von der Stange sind standardisierte Bauteile mit Standardtechnik. Meist gehören einfache Beschläge dazu, die mit sogenannten Rollzapfen versehen sind. Derartig ausgestattet lassen sie sich von versierten Einbrechern schnell und leise öffnen. Einem Brecheisen oder Schraubendreher bieten Rollzapfen nur wenige Sekunden Widerstand.

Experten raten daher zu Pilzkopfzapfen, die rundherum (strategisch günstige Verriegelungspunkte zeigt die Grafik unten) am Fenster einrasten, wenn es geschlossen wird. So behindern die Pilzkopfzapfen das Aufhebeln der Fenster und Türen erheblich – wenn sie es nicht sogar ganz verhindern. Ergänzt mit weiteren sichernden Einbruchschutz-Maßnahmen für Fenster wie

erhöhen Pilzkopfzapfen die Widerstandsfähigkeit von Fenstern, Türen und Fenstertüren gegenüber Einbrüchen.

Und darum geht’s, denn absolute Sicherheit brächten weder ein Beschlag noch Schloss. Es geht vor allem um einbruchhemmende Maßnahmen. Dazu gehöre auch, die Bandseiten der Fenster und Türen zu sichern und darauf zu achten, dass der Bauteilanschluss der Fensterlaibung zwischen Fenster- bzw. Türrahmen und Mauerwerk nicht nur mit Montageschaum ausgefüllt sei.

Normative Vorgaben für die Fenster- und Türsicherheit

Die Widerstandsfähigkeit von Fenstern und Tür gegen Einbruchsversuche wird in sogenannten Widerstandsklassen (auf Englisch: „resistance class“, daher die Abkürzung: RC) erfasst.

Für jede Widerstandsklasse muss der Hersteller von Fenstern und Türen für seine Produkte ein Paket von Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Die zugehörigen Anforderungen regelt die europäische Norm EN 1627 ff. Wissen muss man, dass im privaten Wohnungsbau insbesondere die Widerstandsklassen 1 und 2 zum Zuge kommen. Sie treffen auf Bauteile zu, die vor Gelegenheitstätern geschützt werden sollen, die mit körperlicher Gewalt (RC 1 N) oder mit einem einfachen Werkzeugsatz (RC 2 N/RC 2) versuchen, in das Gebäude zu gelangen.

Für Bauteile der Widerstandsklasse RC 2 beispielsweise schreibt das Prüfverfahren bei manuellen Einbruchversuchen eine Widerstandszeit von mindestens drei Minuten und eine Gesamtprüfzeit von mindestens 15 Minuten vor.

RC-2-Fenster seien laut dem Netzwerk „Zuhause Sicher“ – eine Initiative Ihrer Polizei mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einbruchhemmender Verglasung (P4A-Glas) und meist einem abschließbaren Fenstergriff ausgestattet. Da die meisten Einbrecher sehr selten das Glas angriffen, könne man demnach überlegen, auf die einbruchhemmende Verglasung zu verzichten: Die Widerstandsklasse RC 2 N biete Fenster mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einem abschließbaren Fenstergriff und Standardglas. Solche RC-2-N-Fenster empfehle die Polizei als Alternative zu RC-2-Fenstern, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten sei.

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Aufbau und Funktionsweise von Pilzkopfzapfen

Den Aufbau und die Funktionsweise von Pilzkopfzapfen beziehungsweise Pilzzapfen kann man am besten veranschaulichen, wenn man sie mit dem Standard-Beschlag Rollenzapfen vergleicht.

Rollzapfen vs. Pilzkopfzapfen: Aufgaben und Form

Ein Rollzapfen dient der Verriegelung und dem luftdichten Abschließen der Fensterflügel gegen den Fensterrahmen. Er ist rollenförmig aufgebaut. Das Abrollen des Beschlagelements soll Reibungen verhindern und so Verschleiß vorbeugen.

Pilzzapfen sollen die gleichen Funktionen wie der Rollenzapfen erfüllen und zusätzlich eine höhere Einbruchhemmung bringen. Wollte man die Formen beider Zapfentypen vergleichen, entspräche ein Rollzapfen dem Großbuchstaben I und ein Pilzzapfen einem T.

Rollzapfen vs. Pilzkopfzapfen: Funktionsweise

Rollzapfen gleiten und rollen eine Schiene entlang, die auf der Schließplatte sitzt. Die Schließplatte wird rahmenseitig befestigt, der Rollzapfen flügelseitig. Dreht man am Fensterhebel wird der Rollzapfen um einige Zentimeter bewegt. Dabei pressen sich die Zapfen gegen die Schienen. Die Rollzapfen absorbieren dabei die Scherkräfte, die das Fenster geschlossen halten.

Pilzzapfen schiebt man dagegen in eine gebogene Schiene mit passenden Aussparungen ein. Sie werden wie Rollzapfen auf Scherung belastet – und zusätzlich noch auf Zug. Das heißt: Pilzzapfen verbinden sich fest mit den Schienen. Die dabei entstehend Verbindung erschwert sowohl das Aufhebeln der Fenster, als auch deren Aushebeln!

Rollzapfen vs. Pilzkopfzapfen: Vor- und Nachteile

Folgende Attribute kann man Rollzapfen zuschreiben: Sie sind leise, verschleißfest und günstig in der Anschaffung. Das sind zugleich Gründe für ihre Beliebtheit und standardisierte Verbreitung. Rollzapfen zu warten, heißt lediglich, sie mit Hilfe weniger Tropfen Öl gangbar zu halten. Sollte ihr Anpressdruck mal nachlassen, kann man Rollzapfen auch justieren. Aber: Rollzapfen bieten keinerlei Schutz gegen Aufhebeln. Sie bieten einem angesetzten Nageleisen keinen Widerstand. Weil Rollzapfen nur einseitig wirken, kann man mit einer schwingenden Bewegung ein Nageleisen tief zwischen Rahmen und Flügel einbringen und das Fenster druckvoll aufhebeln.

Pilzzapfen dagegen wirken einfacher im Aufbau als Rollzapfen. Doch zu ihrer Herstellung nutzt man hochwertigere Werkstoffe – ein Grund, warum sie teurer sind als Rollzapfen. Für den höheren Preis bieten sie jedoch einen sehr guten Aufhebelschutz. Da Pilzkopfzapfen beidseitig wirken, leisten sie auch Widerstand gegen den Druck, der beim Eindrücken des Flügels gegen den Rahmen entsteht.

Pilzkopfzapfen nachrüsten: Kosten

Wer seine Rollzapfen gegen Pilzkopfzapfen austauschen möchte, findet dazu praktische Nachrüstsets in verschiedenen Größen und Ausführungen samt Montageanleitung im Fachhandel. Ein Nachrüstsatz Pilzkopfzapfen mit zugehörigem Montagematerial kostet zwischen 180 und 250 Euro, wobei für ein Fenster beziehungsweise eine Tür mitunter mehrere Sätze benötigt werden. Das Nachrüsten erspart einem den aufwendigen und entsprechend teuren Komplettaustausch der Fenster. Wobei hier ein Fachmann abwägen sollte, ob sich das Nachrüsten tatsächlich lohnt.

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