Letzte Aktualisierung: 04.12.2016

Grundformen und Formenvarianten von Fenstersystemen

Welche Fensterformen gibt es? Wie werden die einzelnen Formen konstruiert? Welche modernen Form-Varianten kommen heute zum Einsatz?

Fenster gibt es in allen erdenklichen Formen. Die Fensterform bestimmt maßgeblich die Optik des Gebäudes. Schon allein deshalb sollte ihre Wahl mit Bedacht geschehen. Doch nicht nur "formale" Gründe sind ausschlaggebend: Auch die Funktionalität von Fenstern ist immer auch formbedingt. Um Ihnen eine Hilfe bei der Entscheidung für eine Fensterformen zu geben, stelle wir Ihnen hier die wichtigsten Grundformen und moderne Variationen näher vor.

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Grundformen von Fenstern im Überblick

Die ersten Fensterformen, besser Maueröffnungen, waren einst Schlitze und oval oder rechteckig geformte Öffnungen. Man verschloss sie anfangs mit Tierhäuten, Pergament oder Stoffbahnen aus Leinen. Im Sakralbau kam schon früh dünner und daher licht durchscheinen lassender Alabaster zum Einsatz, der als „Fensterscheibe“ diente.

Moderne Fenster sind inzwischen nicht nur wind- und wetterdicht, sie bieten auch einen komfortablen Grad an Wärmedämmung und Sicherheit. Sogenanntes Mehrscheiben-Isolierglas hält die Wärme in den Innenräumen und die Kälte außen vor.

Die Vielfalt an Fensterformen, die sich mit den Jahren entwickelt hat, ist für Laien kaum überschaubar. Dabei basieren diese jedoch in aller Regel auf einigen wenigen Grundformen, die heute entsprechend abgewandelt und kombiniert werden.

Konstruktiv bedingte Entwicklung der Formgebung von Fenstern

"Form follows Function" ist einer der Leitsätze, der auch für die Entwicklung der heute gängigen Fensterformen immer noch gilt. Denn in der Entwicklungsgeschichte des Fensters hatte sich seine Form den konstruktiven Möglichkeiten der Architektur unterzuordnen, sodass die Formgebung des Fensters selbst immer nur einen beschränkten Umfang an gestalterischer Freiheit zuließ.

Steinrahmenfenster

Gemauerte Wände bilden einen steinernen Rahmen für Fenster. Man nennt die zugehörigen Fenster deshalb auch Steinrahmenfenster. Unter der Kategorie Steinrahmenfenster lassen sich verschiedene Fensterformen zusammenfassen:

  • Thermenfenster

Thermenfenster nennt man halbrund, dreigeteilte (trichotomische) Fenster, deren bautechnische Ursprünge bis zu den alten Römern zurück verfolgbar sind. Dort setzte man die meist großen Fenster zum Erhellen der beliebten Thermen ein, in denen sich ein Großteil an gesellschaftlichem Leben abspielte. Später wurde das sogenannte Thermenfenster für sakrale wie profane Bauten verwendet und erfreute sich als Fensterform großer Beliebtheit während der architektonischen Epochen Barock, Klassizismus, Historismus und Jugendstil.

  • Bogenfenster

Gemauerte bogenförmige Wandöffnungen gaben eine gebogene Fensterform vor: die sogenannten Bogenfenster. Gemäß den gemauerten Bögen formte man passende Rahmenkonstruktionen und Gläser. Über die Jahrhunderte hinweg erfuhr die Bogenfensterform Abwandlungen:

Die Romanik schuf den klassischen Rundbogen, die Gotik den Spitzbogen. Weitere Bogenfensterformen sind der Ellipsenbogen, der Korbbogen und der Segmentbogen. Nach den Bögen benannte man die Fenster entsprechend ihrer Form. In den Zeiten Barock, Rokoko und Jugendstil schuf man davon weitere Varianten.

Auffällig: Wollte man breite Fenster oder Fensterkuppeln, reihte man mehrere Bogenfenster nebeneinander, wobei man die einzelnen Bogenfenster mit Hilfe von lasttragenden Pfeilern oder Säulen trennte.

  • Maßwerksfenster

So genannte Maßwerksfenster sind quasi der Maßanzug unter den Fensterformen: Insbesondere während der Gotik versah man die Fenster sakraler Gebäude mit extra filigranem Mauerwerk, das man Maßwerk nannte. Es wurde in die Fensteröffnung gebaut und erfüllte dort nicht nur schmückend Aufgaben, sondern diente dem Fenster wie ein steinerner oder schmiedeeiserner Rahmen.

In der Renaissance veränderte man die Fensterform, insbesondere bei großen Fensterflächen insofern, als dass man steinerne Stäbe als senkrechte (vertikale) und waagerechte (horizontale) Stützen einzog, was zum Kreuzstock- oder Steinkreuzfenster führte.

  • Kreuzstockfenster

Die Fensterform Kreuzstockfenster, die man auch Steinkreuzfenster nennt, entstand, weil man die Fensteröffnung nach oben hin vergrößern wollte, um mehr Licht in die Innenräume zu lassen. Das Novum dieser Fensterform war, dass Stockkreuz bzw. Steinkreuz den Rahmen erstmals unterteilten, so dass einzelne Fenster entstanden.

Diese ließen sich sogar unterschiedlich befestigen und mit verschiedenartigen Verschlüssen versehen. So sind beispielsweise Kreuzstock-Fensterformen wie diese beliebt gewesen:

  • massiver Holzladen unten, mit dünnen, gegerbten Ledern bespannte feste hölzerne Rahmen oben oder
  • Flügelfenster unten, feste Verglasung oben.

Mitunter ließ man den mittleren Pfosten auch weg, so dass eine Fensterform entstand, bei der nur das sogenannte Kämpferholz die Fensterfläche teilte. Diese Variante der Steinkreuz-Fensterform nennt man Querstockfenster.

  • Steinerne Schiebefenster

Die steinernen Schiebefenster sind eine ganz besondere Fensterform aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die vor allem auf dem Land zur Belüftung von Gewölbekellern benutzt wurde.

Holzfenster

Mit dem Fortschritt des Fensterbaus, insbesondere der Entwicklung des hölzernen Fensterrahmens, wurden gänzlich neuartige Fensterformen möglich, zum Beispiel Flügelfenster, bei denen sich die Fensterflügel über Angeln bewegten. Kippfenster kamen auf, ebenso Drehfenster oder Kombinationen daraus: die heute beliebten Drehkippfenster.

Insbesondere die Fensterform Flügelfenster hat viele Unterformen: So gibt es einflügelige und zweiflügelige Varianten, ja sogar dreiflügelige. Zweiflügelfenster sind entweder mit oder ohne Zwischenpfosten gängig. Fehlt der, schlägt der sogenannte Stulpflügel direkt in den anderen Fensterflügel ein. Bei dreiflügeligen Fenstern ist der mittlere Flügel entweder feststehen, als Stulp- oder Einzelflügel ausgelegt.

Zargenfenster

Die Entwicklung der Fensterzarge (kurz: Zarge), die landläufig auch als Fensterstock bezeichnet wird, brachte eine weitere Fensterform hervor: das sogenannte Zargenfenster. Damit gelang eine vollständige Trennung von Fensterstock und Fenster, so dass man einen sauberen, winddichten Anschlag mit Falz ausbilden konnte.

Zargenfenster sind sowohl in hölzernen als auch steinernen Rahmen möglich. Da man zunehmend auch in steinernen Rahmen Holzzargen einsetzte, verdrängten Zargenfenster Fensterformen wie Steinrahmenfenster nahezu gänzlich.

Auf die klassischen Holzzargen folgten Kunststoffzargen und die wiederum ersetzte man weitgehend mit Zargen aus Verbundwerkstoff. Für einfache Bauten wie Werkhallen, Ställe & Co. kommen auch metallene Zargen zum Einsatz: stählerne, gusseiserne oder schmiedeeiserne. Der gestalterischen Freiheit von Fensterformen sind aus konstruktiver Sicht somit nur noch wenige Grenzen gesetzt.

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Moderne Fensterformate und Formvariationen

In der modernen Architektur gibt es nur noch sehr wenige Einschränkungen bei der Formenwahl. Moderne Fensterformate müssen daher nicht mehr zwangsläufig konventionell rechteckig sein. Je nach Baustil des Objektes werden von Architekten zunehmend auch runde oder ovale Fensterformen gewählt. Im Sonderbau ist diese Formenvielfalt schon seit Jahren Praxis. Insbesondere durch moderne Techniken werden immer mehr neue Formen praktikabel und auch aus Kostensicht einsetzbar. Neben der klassischen rechteckigen Variante sind dabei auch Formen wie Rauten, Rundbogen, Dreieck sowie verschiedene Bogenformen wie Spitz-, Korb oder auch Dreipassbogen beliebt.

Rechteckige Fensterformen und Gestaltungsvarianten

Rechteckige Fensterformen sind heute die am weitesten verbreiteten Fensterformen weltweit. Dies liegt zum einen an der Optik, die die im 20. Jahrhundert dominierende schlichte Gebäudearchitektur unterstützt. Zum anderen basiert der Siegeszug rechteckiger Fensterformen auf ganz banalen Kostengründen. Denn durch maschinelle Fertigungsverfahren ist es möglich, Rahmen- und Flügelprofile günstig herzustellen, mit deren Kombination sich unterschiedlichste Rechteckformen herstellen lassen.

Kombiniert man rechteckige Fensterformen, so lassen sich wiederum funktionale Einheiten schaffen, die über die einzelne Kipp- und Dreh-Funktion eines Fensters hinausgehen. Besonders häufig werden dabei zwei nebeneinander stehende, rechteckige Fenster mit einem darüber angeordneten Oberlicht kombiniert.

Zudem werden heute auch ganze Fensterfronten aus rechteckigen Grundformen konzipiert. So sind heute besonders Fensterbänder modern, die von außen erscheinen, als ob es sich um eine durchgehende Fensterfront handelt, die das untere vom oberen Gebäudestockwerk trennt.

Konstruktionsprinzipien dreieckiger Fensterformen

Die Dreiecksfensterform kommt aus der klassischen Architektur und wird heute in fast allen Fensterbereichen genutzt. Eigentlich als ausschließlich optischer Aspekt gedacht, entwickelte sich die Dreiecksfensterform zu einer häufig im Giebel eingesetzten Fensterlösung, um das Dachgeschoss als Wohn- oder Schlafbereich nutzen zu können. Ihren Anfang machte diese Art der Nutzung in Großstädten, in denen Wohnraum immer knapper wurde und auch Dachebenen als nutzbare Fläche ausgebaut werden sollten.

Der Name Dreiecksfenster leitet sich von der Fensterform ab. Die dreieckige Form dieses Fensters wird durch die zwei grundsätzlichen Dreiecksformen eines gleichschenkligen Dreiecks und eines rechtwinkligen Dreiecks erreicht. Zusammengesetzte Dreiecksfenster werden dann unter Zuhilfenahme eines einfachen quadratischen oder rechteckigen Fensters, der Fensterraute, der einfachen Schräge und der gebrochenen Schräge hergestellt. So ergeben sich eine Vielzahl an Dreiecksfensterformen, mit denen sich jede dreieckige Fenstergröße nach dem individuellen Geschmack gestalten lässt.

Runde und bogenförmige Fensterformen

Im modernen Fensterbau werden zunehmend wieder runde und bogenförmige Fenster eingesetzt. So reicht das Spektrum heute von Fenstern in Rundbogen-, Segmentbogen- oder Korbbogenform bis hin zu Viertel- und Halbkreis-Fenstern. Aber auch kreisrunde und ovale Fenster kommen immer häufiger in der anspruchsvolleren Architektur dann zum Einsatz, wenn die Gebäudehülle besondere Akzente setzen soll oder Gebäudeformen aufgreifen und hervorheben soll.

Während kreisrunde Fenster im normalen Haus- und Wohnungsbau häufig nur als Giebelfenster und wesentlich seltener als Fassadenfenster eingesetzt werden, so werden Bogenfenster nicht mehr nur bei Fenstersanierung eingesetzt, sondern auch im Neubau. Dies wirkt von außen besonders klassisch exklusiv und erzeugt einen optisch interessanteren Ausblick als auch Tageslichteinfall in die Innenräume.

Nachteilig an runden Fensterformen ist hingegen ihr höherer Preis. Während standardisierte Kreisformenfenster noch erschwinglich sind, so ist bei individuellen Sonderanfertigungen mit deutlichen Mehrkosten zu rechnen. Zudem ist auch der Einbau von runden Fensterformen anspruchsvoller und damit mit höheren Kosten verbunden.

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