Letzte Aktualisierung: 26.09.2018

Holzhaus-Ratgeber: Moderne Bautypen & Besonderheiten

Was ist ein Holzhaus? Aus welchen typischen Bauteilen wird es errichtet? Welche Bauweisen gibt es? Was kennzeichnet einen Holzhausbau? Was kostet ein Haus aus Holz?

Ein Holzhaus ist ein Haus, das überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut ist. Es gibt verschiedene Bauformen bei Holzhäusern. Die Unterschiede ergeben sich aus der verwendeten Hölzerform und / oder Holzhausbauweise, darunter Blockhaus bzw. Blockbohlenhaus und Umgebindehaus. Nach den Bauweisen unterscheidet man Holzhäuser in Holzständerbauweise, Holztafelbauweise und Holzrahmenbauweise.

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Was ist das Besondere an einem Holzhaus?

In Deutschland werden rund 15 Prozent aller Neubauten als Holzhaus errichtet. Holz gilt als natürlicher und nachwachsender Holzbaustoff. Im Bauen von Holzhäusern hat der Mensch Jahrtausende lang Erfahrung gesammelt. Holz lässt sich flexibel bearbeiten, ist stabil und tragkräftig, kann nachhaltig produziert und verarbeitet werden und trägt dank seiner natürlichen Rohstoffeigenschaften zu einem angenehmen Raumklima und einer schadstoffminimierten Bauweise bei.

Für viele Menschen sind besonders die klimaregulierenden Eigenschaften eines Holzhauses bedeutsam: Als Werkstoff für den Wohnraum übernimmt das Holz insbesondere die Funktion eines Puffers: Holz reguliert das Raumklima, indem es den Wasserdampf aus feuchter Luft aufnimmt und bei Trockenheit wieder abgibt. So wahrt es über weite Strecken des Jahres die für Mensch und Möbel ideale Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent.

Sie können ein Holzhaus entweder selber bauen oder auf Fertighäuser vieler Hersteller zurückgreifen. Letzteres ist empfehlenswert für alle, die nicht so viel Erfahrung im Hausbau, speziell Holzhaus bauen haben. Ein Holzhaus in Holzrahmenbauweise, also ein Fertighaus, ist schnell und einfach errichtet. und häufig günstiger als vergleichbare Häuser in Massivbauweise.

Man sagt: "Holz lebt". Dies beruht auf der offenporigen Struktur, die einerseits zur Aufnahme und Abgabe von Raumluft in den Baustoff bewirkt und so zu einem ausgeglichenen Raumklima beiträgt. Andererseits führt die Offenporigkeit zu Änderungen der Holzdimensionen bei Feuchteschwankungen.

Änderungen der Holzdimension in Längsrichtung sind für die Statik des Holzhauses i.d.R. nicht relevant. Änderungen des Umfangs der Holzfasern führen jedoch zu einem Quell- oder Schwundverhalten des Holzbalkens, was die Formstabilität eines Holzhauses beeinträchtigt. Ursächlich ist das Nachtrocknen des Holzes im Einbauzustand. Je nach der Holzfeuchte kann dieser sogenannte Setzungsprozess mehrere Jahre und häufig einige Zentimeter betragen.

Daher werden bei Anschluss von Fenstern und Türen, den Anschlüssen des Daches an die Hauswand, Steig- und Fallleitungen und der Treppe konstruktive Maßnahmen ergriffen, um den Setzungsprozess auszugleichen. So werden z. B. wasserführende Steigleitungen an einer Stelle in S-Form ausgebildet, damit sich diese Form bei einer Setzung des Hauses zusammendrücken kann, oder Fallleitungen wie Abwasserrohre werden mit Schiebemuffen flexibilisiert.

Zum Anschluss von Fenster und Türen werden diese seitlich an Fasssäulen installiert, die per Nut und Feder gleitend mit der Holzhaus-Wand verbunden sind und nur unten fest mit der Wand verschraubt sind. Über der Fasssäule wird je nach Höhe des Fenster- oder Türausschnittes ein Freiraum gelassen („Setzluft“), der mit z. B. Holfasern gedämmt wird, um eine Wärmebrückenbildung zu vermeiden.

Ebenso wird der Anschluss des Dachstuhls an die Aussenwand "gleitend" gemacht, um zu verhindern, dass sich durch die Giebelwände die Sparren nach aussen drücken. Die Dachsparren werden hierzu auf First- und Mittelpfette traditionell eingehackt, im Bereich der Fußpfette wird jedoch eine Schleifkerve gefertigt, über die der Dachsparren dann gleiten kann.

Der Setzungsprozess bedingt noch eine viele weitere Installationen insbesondere im Innenausbau. So müssen die Installation von Treppen oder Fliesenspiegeln in Badezimmern entsprechend eingebaut werden, um Schäden durch den Setzungsprozess zu verhindern.

Bei einem Holzhaus besteht immer die Möglichkeit, die Konstruktion nachträglich zu verändern. So lassen sich zum Beispiel Wände unproblematisch entfernen oder versetzen. Aufgrund der trockenen Bauweise des Holzbaus verursachen Veränderungen weniger Schmutz und Feuchte. Installationen lassen sich leicht und sauber den neuen Gegebenheiten anpassen.

Tabelle 1: Vorteile eines Neubaus eines Holzhauses
Hoher Vorfertigungsgrad gleichbleibende und garantierte Qualität, hervorragende Maßhaltigkeit
kurze Bauzeiten, hohe Terminsicherheit
keine monatelange Doppelbelastung durch Mietzahlung und Baufinanzierung
Trockenbauweise keine oder nur sehr kurze Trockenzeiten
schnelle Fertigstellung, kein „Trockenwohnen“
Planungssicherheit durch garantierte Termine
kostengünstige Umbau- und Erweiterungsmöglichkeiten der vorhandenen Bausubstanz
Eigenleistung Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, Eigenleistung zu erbringen, wodurch Baukosten gesenkt werden können.
Eigenleistung kann bereits während der werkseitigen Vorfertigung erbracht werden, z. B. durch Einbau der Dämmung.
Nach Fertigstellung der wind- und luftdichten Gebäudehülle können viele Trocken- und Ausbauarbeiten selbst ausgeführt werden.
Raumgewinn Im Vergleich zu anderen Bauweisen kann bei gleichen Gebäudemaßen eine bis zu 10 % größere Nettowohnfläche erzielt werden.

Überblick über gängige Holzhaustypen

Holzhaus ist nicht gleich Holzhaus. Doch wann immer von einem Holzhaus die Rede ist, denken die meisten an ein Modell im Blockhausstil, wie es Heidis Großvater auf der Alm stehen hatte oder sich Old Shatterhand - zumindest in der neuen Winnetou-Verfilmung - im Wilden Westen gebaut hat. Dass es daneben aber noch viele weitere Holzhaustypen gibt, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Blockhaus & Blockbauweise

Ein Blockhaus wird auch Blockhütte genannt. Typisch für diesen Haustyp ist die sogenannte Blockbauweise. Diese Holzbautechnik gehört zu den Massivbauweisen. Sie gilt neben der Ständerbauweise (siehe weiter unten) als eine der beiden wichtigen Konstruktionsformen im Holzbau.

Die Bautechnik der Blockbauweise lässt sich wie folgt erklären: Für die Wand des Blockhauses (Blockwand) werden liegende Hölzer aufeinander geschichtet. Die Wand selbst fußt meist auf einem Steinfundament oder einem Hartholzrahmen (auch Fußbäume genannt). Der Grundriss ist meist rechteckig oder quadratisch. Die Maße des Blockhauses (Länge und Breite) bestimmen die Holzstämme, die zum Holzhaus bauen verwendet werden.

Die Bauhölzer können als 

  • Rundhölzer (unbehauen, geschält),
  • abgeflachte Hölzer,
  • vierkantige Hölzer oder
  • gesägte Kanthölzer (sogenannte Balken)

verbaut werden.Zum Schichtsystem muss man wissen, dass bei Rundholz jeweils im Wechsel das dünnere über das dickere Stammende zu liegen kommt. Auf diese Weise werde das volle Holz ausgenutzt.

Die Hölzer der so geschichteten Blockwände durchdringen sich an den Hausecken in Form von 

  • Verkämmungen (Sattelkerbenbauart)
  • Verzinkungen (Schwalbenschwanzverbindungen) oder
  • Verblattungen.

An der Ecke ergibt sich damit ein sogenanntes Zimmer – das dem Zimmermann zum Gewerke-Titel und dem entstehenden Raum zum Namen Zimmer verhalf.

Die Stämme können

  • entweder nur geschlichtet oder
  • per Nagel / Dübel (hölzerne)

miteinander verbunden werden.

Sie werden entweder 

  • bündig dicht,
  • mit einer sogenannten Dichtfüllung (zum Beispiel bestehend aus Moos oder Werg) oder
  • mit Abstand, insbesondere bei luftigen Bauten wie Scheune und Schober,

aufgeschichtet.

Ein Blockhaus kann aus einem Zimmer bestehen oder mehrere Zimmer haben. Sofern die zugehörigen Innenwände massiv errichtet wurden, verkämmt oder verblattet man sie ebenfalls mit den Außenwänden. Das ist von außen als senkrechte Reihen von Balkenköpfen erkennbar.

Moderne Blockhäuser haben teils verzinkte Ecken. Sie stehen kaum oder gar nicht aus der Fassadenebene vor. Das erleichtert ein Verkleiden der Fassade. Typisch für ein modernes Holzhaus im Blockbau sind gespundete oder per Nut-Feder-Verbindung gedichtete Blockwerke.

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Ständerbohlenbauten, Bohlenständerbauten, Langständerbauten & Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise ist eine Weiterentwicklung der einfacheren Pfostenbauweise, deren Gebäude mit Fäulnis an den in den Untergrund getriebenen Pfosten sowie generellen Statikproblemen zu kämpfen hatten. Mit der Ständerbauweise konnten mehrgeschossige Gebäude errichtet werden, man nennt die Holzständerbauweise daher auch Geschossbauweise.

Die namensgebenden Holzständer durchlaufen das Holzhaus von der Schwelle bis zum Dachgebälk. Sie tragen die gesamten Lasten über mehrere Stockwerke ab. Mehrgeschossige Holzhäuser nannte man deshalb auch Langständerbauten.

Die Ständer fußen auf einem gemauerten Sockel: Mit waagrechten Balken, den so genannten Ankerbalken, werden sie miteinander verbunden. Die Ankerbalken sind aber mehr als Verbindungsbalken. Sie dienen zugleich als Auflage für die jeweiligen Deckenkonstruktionen der Geschosse.

Zum Versteifen der Konstruktion kommen sogenannte Schwertungen zum Einsatz: Das sind diagonal über mehrere Geschosse verlaufende Verstrebungen. Sie reichen von Ständer zu Ständer.

Holzhäuser in Ständerbauweise gibt es in vor allem regional unterschiedlichen Varianten, darunter

  • niederdeutsche Hallenhäuser als Zwei-, Drei-, oder Vierständerbauten mit Sparrendach
  • oder süddeutsche (auch schweizerische) Ständerbohlenbauten oder Bohlenständerbauten. Ständerbauten mit einem Pfettendach haben typischerweise auch sogenannte Firstständer.

Holzständerbauten & Holzrahmenbauweise

Die eben vorgestellte Ständerbauweise gilt als der Ursprung der im Mittelalter gängigen Fachwerkbauweise. Ab dem 16. Jahrhundert wurde sie insbesondere im alemannischen Fachwerkbau von der Holzrahmenbauweise, auch Stockwerksbauweise abgelöst.

Ihr großer Vorteil: Im Vergleich zur althergebrachten Fachwerk- oder Blockbauweise braucht man weniger Holz. In anderen Regionen, darunter im Fränkischen, wurden Holzhäuser bis ins 19. Jahrhundert in Ständerbauweise gebaut.

Bei der Rahmenbauweise kommen Holzständer zum Einsatz, die nur so hoch sind wie ein Stockwerk. Weil bei dieser Konstruktion die auf der Schwelle stehenden Ständer oben mit einem Rahmen abgeschlossen werden, heißt sie Rahmenbauweise oder Holzriegelbauweise.

Das Holzgerüst mit senkrechten und waagrechten Stäben übernimmt die senkrechte Tragfunktion. Die waagerechte Aussteifung erfolgt mit:

  • plattenförmigen Wandbaustoffen,
  • diagonal aufgebrachten Brettern
  • oder eingelassenen Streben.

Holzhaus in Holztafelbauweise

Beim Holztafelbau beziehungsweise bei der Holztafelbauweise geht es heute um das Holzhaus bauen im Holzrahmenbaustil - mit Fertigteilen. Denn die Wände in dieser Bauweise gebauter Holzhäuser werden als eine Art „Tafeln“ vorgefertigt, vom Werk als Fertigteil zur Baustelle geliefert und dort verbaut. Aus diesen Tafeln wird der räumliche Baukörper modular konstruiert.

Die Holztafeln im Holzhausbau sind heutzutage moderne Verbundkonstruktionen aus Rippen, die beidseitig beplankt werden. Das heißt, dass darauf mit

  • Nägeln,
  • Klammern,
  • Schrauben oder
  • Leim

unterschiedliche Holzbaustoffe, also beispielsweise Vollholz oder Holzwerkstoffe, aufgebracht werden.

Je nach Bestimmungsort in der Baukonstruktion des Holzhauses, versucht man heute, die Wand-, Decken- oder Dachtafeln baustofftechnisch sinnvoll zu kombinieren und zu dimensionieren, so dass sie tragen, aussteifen, Räume abschließen und / oder bauphysikalischen Anforderungen wie Wärmedämmung gerecht werden können.

Holztafeln für ein Holzhaus in Holztafelbauweise sind nach dem Baurecht ein geregeltes Bauprodukt gemäß Bauregelliste A, Teil 1, Nummer 3.3.2.2: „Beidseitig bekleidete oder beplankte nicht geklebte Wand-, Decken- und Dachelemente, z. B. Tafelelemente für Holzhäuser in Tafelbauart".

Ob ein Bauprodukt baurechtlich verwendbar ist, das ergibt sich aus der Übereinstimmung der Holztafeln mit den technischen Regeln und den bautechnischen Nachweisen.

Die Herstellwerke von Holztafeln für den Holzhausbau unterliegen einer regelmäßigen Fremdüberwachung seitens bauaufsichtlich anerkannter Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstellen. Nachdem die Erstprüfung erfolgreich war, bekommt der Hersteller ein Übereinstimmungszertifikat. Seine Holztafeln muss er dann mit dem entsprechenden Übereinstimmungszeichen kennzeichnen. Fehlt das, sind die Holztafeln im baurechtlichen Sinn nicht verwendbar. Nach den Landesbauordnungen handelt es sich in diesem Fall um eine Ordnungswidrigkeit, privatrechtlich um einen Mangel.

Holzhaus bauen als Umgebindehaus

Das sogenannte Umgebindehaus ist ein besonderer Holzhaustyp. Er kombiniert mehrere Bauweisen: Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise. Im Umgebindehaus sind Stubenkörper und Dach beziehungsweise Stubenkörper und Obergeschoss baulich getrennt.

Typischerweise hat es ein hölzernes Stützensystem, das auf zwei oder drei Seiten um eine Block- oder Bohlenstube des Hauses herumgeführt wird. Seine Aufgabe ist es, den Stubenkörper

  • entweder von der Last des Daches (bei einstöckigen Holzgebäuden) oder
  • von der Last des Daches und des Oberstockes (bei zweistöckigen Holzhäusern)

zu befreien.

In Umgebindehäusern verläuft der Hausflur quer durchs Haus. Er trennt das Erdgeschoss in Wohn- und Wirtschaftsbereich. Die Blockstube (Wohnbereich) ist häufig an der östlichen oder südlichen Giebelseite platziert, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Der Wirtschaftsbereich ist meist massiv aus Feldsteinmauerwerk errichtet. Er liegt der Blockstube gegenüber. Dort befinden sich Stall-, Speicher- und Gewölberäume. Hat ein Umgebindehaus anstelle eines Massivteils eine zweite Blockstube, heißt es Doppelstubenhaus.

Über der Blockstube ruhen das Obergeschoss oder das Dach auf Holzsäulen. Sie sind im sogenannten Dreiecksverbund mit Hilfe von Knagge oder Kopfband stabilisiert. Die Stube liegt unabhängig von den tragenden Elementen unter dieser Konstruktion, so dass sie „frei arbeiten“ kann. Das Baugefüge wird als Stockwerksbau oder Geschossbau errichtet.

Holzfertighäuser als moderne Fachwerkhäuser

Das Fachwerkhaus mit seinem Ständerwerk aus Holz besitzt auch heute noch großen Charme bei Bauherren. Denn nicht zuletzt die in vielen deutschen Altstädten und in ländlichen Regionen noch zu findenden Fachwerk-Varianten belegen die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Baumaterials Holz.

Fertighäuser aus Holz sind die heutigen Nachkommen dieser traditionellen Holzbauweise. Heute werden sie jedoch mit großen Fensterflächen bei gleichzeitig optimaler Energieeffizienz konzipiert. Mit diesen Materialkombinationen bieten Holzfertighäuser eine moderne und transparente Architektur mit Stilelementen klassischer Fachwerkkonstruktionen.

Anders als nass gemauerte Häuser, müssen Holz-Fertighäuser nicht erst trocken geheizt werden, ehe sie dieses wohlbefindliche Raumklima bieten. Möglich machen das die Vorfertigung von Wänden und Decken in trockenen Industriehallen sowie deren schnelle Montage auf der Baustelle. Die vom Menschen als unangenehm wahrgenommene Feuchtigkeit ist damit bei der Holzfertigbauweise von Anfang an kein Thema.

Innen- und Außendämmung eines Holzhauses

In puncto Wärmedämmung überzeugen Holzhäuser bereits mit der Wärme isolierenden Wirkung von Holz selbst. Mit 0,13 Watt pro Quadratmeter und Kelvin ist die natürliche Wärmeleitfähigkeit von Fichtenholz bereits viel geringer als die von Stein. Das bedeutet, dass die Wärme in einem Holzhaus deutlich langsamer nach außen abgegeben wird als in einem konventionellen Gebäude bei gleicher Wanddicke. Die Wände eines modernen Holzhauses erzielen somit Dämmwerte, welche die Grenzwerte der Energieeinsparverordnung (EnEV) deutlich unterbieten.

Der Wandaufbau bei einem typischen Fertighaus in Holz-Tafelbauweise besteht aus mehreren Schichten: Die Kammern im Ständerwerk einer Wand werden dabei mit Dämmmaterial wie zum Beispiel Mineralwolle oder Holzfasern gefüllt. Von außen wird das Ständerwerk mit Holzwerkstoffplatten sowie je nach Hersteller und Wandtyp mit zusätzlichen Dämm-, Brandschutz- oder Schallschutzmaterialen verschlossen.

Hierzu bietet u.a. der Dämmstoffe-Hersteller Sto zwei speziell für Holzhäuser konzipierte Dämmsysteme: StoTherm Wood mit einer Holzweichfaserplatte und StoTherm Classic L mit einer mineralischen Dämmung, die beide die hohen Anforderungen an Dämm- und Brandschutz moderner Gebäude erfüllen.

Tabelle 2: Besonderheiten der Dämmung eines Holzhauses
Bodenplatte/ Kellerdecke U-Werte von 0,15 W/(m2∙K)
für den Holzbau kann aufgrund des reduzierten Wärmebrückenanteils auf Dämmung unter der Bodenplatte oder unter der Kellerdecke (wenn als unbeheiztes Volumen) verzichtet werden
Außenwände U-Werte von 0,15 W/(m2∙K), wenn möglich von 0,12–0,10 W/(m2∙K)
Dämmstärken von 32–40 cm sind die Regel
Dach U-Werte von 0,15 W/(m2∙K), aufgrund des hohen Anteils an der Gebäudehülle besser noch von bis zu 0,10 W/(m2∙K)
Fenster und Türen U-Werte von höchstens 0,8 W/(m2∙K)
besonders gut gedämmte Holzrahmenkonstruktionen mit Zwischenlagen aus druckfesten Schaumdämmstoffen oder mehreren hintereinander geschalteten Luftkammern und mindestens 3-fach-Verglasung
neue Entwicklungen mit U-Werten von 0,5–0,3 W/(m2∙K) bei passablen g-Werten (Maß der Lichtdurchlässigkeit) stehen kurz vor der Marktreife

Qualitätssicherung durch das Gütezeichen Holzhausbau

Das RAL Gütezeichen „Holzhausbau“ umfasst die Bereiche „Herstellung“ und „Montage“ und steht für eine von unabhängigen Überwachungsstellen wie die der Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser e.V. geprüfte Holzhausqualität. Mehrmals im Jahr werden hierzu neben den unbedingt einzuhaltenden gesetzlichen Anforderungen die mit dem RAL-Gütezeichen 422 „Holzhausbau“ verbundenen Qualitätsanforderungen überprüft. Im Detail geht es bei jeder Überwachung um die eingesetzten Materialien, die Bauweise, die bautechnischen Nachweise und den konstruktiven Holzschutz.

Dies beinhaltet auch die Erstellung von Holzrohelementen, welche sich mit der werksseitigen Vorfertigung von ein- oder beidseitig beplankten Holztafelelementen befasst. Unter anderem werden dabei auch wärmeschutztechnische Grenzwerte und Luftdichtheitsanforderungen sowie Estricharbeiten als gütegesicherte Leistung geprüft. Für das Gütezeichen „Holzhausbau“ ist zudem eine Baustellenüberwachung durch unabhängige Prüfer obligatorisch, die für die Holzrohelementherstellung logischerweise nicht benötigt wird. Ganzjährig haben die Holzbauunternehmen zudem die Pflicht, eine lückenlose Eigenkontrolle im Werk durchzuführen und diese zu dokumentieren.

Preise und Kosten von Holzhäusern

Weil auch bei Holzhäusern die Preise maßgeblich von Einsatzzweck, Bauform, Größe, Material und Ausführung abhängen, können wir Ihnen hier nur Richtwerte für die Preise und Kosten von Holzhäusern nennen.

Tabelle 3: Vergleich der Preisentwicklung von Holzhaus- mit anderen Baukonzepten
1960–1972 Frei stehende Wohnhäuser (EFH/ZFH) in Holzhausbauweise in einfacher bis sehr guter Ausstattung erhalten einen Abschlag bis zu 20 % der Normalherstellungskosten von Massivgebäuden.
1973–1984 Holzhäuser erhalten im Mittel einen Abschlag von 14 %. Dabei kann noch zwischen Reihenhäusern (10 %) und frei stehenden Häusern (19 %) unterschieden werden.
ab 1985 Ab 1985 gibt es keinen Unterschied mehr in den Herstellungskosten eines Holzhauses im Vergleich zum Massivbau.

Je nach Bauweise der Holzhäuser wird auch unterschiedlich viel Holz und anderes Baumaterial benötigt. Das schlägt sich in unterschiedlicher Höhe auf der Rechnung nieder. Ein massives Blockhaus braucht beispielsweise mehr Holz als ein Haus in Holzrahmenbauweise und kostet deshalb mehr. Und holzverschalte Außenwände sind teurer als verputzte.

Ein sogenanntes Ausbauhaus wird Ihnen als unvollständiger Rohbau geliefert. Den Innenausbau übernehmen Sie. Mit Ihrer Eigenbeteiligung kommen Sie so auf einen Holzausbauhauspreis von 60.000 Euro.

Preise für Fertighäuser aus Holz fangen häufig bei rund 120.000 Euro an. Anders als bei Ausbauhäusern werden hier alle nötigen Einzelteile, darunter Decken oder Wände, im Werk präzise vorgefertigt und auf Ihrer Baustelle häufig schlüsselfertig zusammengesetzt.

Tabelle 4: Preis-Beispiele für Blockhaus-Fertighäuser
Anbieter Fertighausmodell Wohnfläche Anzahl Zimmer Preise
Tirolia Blockhaus Pinzgau 110 m2 5 Zimmer ab 116.000 Euro
BayernBlock Onyx 110 m2 8 Zimmer ab 127.000 Euro
Keitel-Haus Dünsbach 117 m2 7 Zimmer ab 152.000 Euro
Fjorborg Häuser / Merlin Lökken 119 m2 6,5 Zimmer ab 85.000 Euro
Holzhaus Roßkopf Heike 204 m2 9,5 Zimmer ab 397.000 Euro

Aktuelle Vergleichsrechnungen anhand realisierter Neubauten in Holzbauweise zeigen: Das Bauen mit Holz muss nicht teurer als eine Standardbauweise sein. Gleichzeitig schneidet die CO2-Bilanz der Holzbauweise deutlich besser ab, im Ergebnis sind ihre CO2-Vermeidungskosten sehr günstig, teilweise sogar negativ. Über eine Steigerung der Holzbauquote ist also ein Mehr an Klimaschutz zu geringen oder sogar negativen Kosten erreichbar, bei gleichzeitiger Stärkung des ländlichen Raums.

Tabelle 5: Vergleich der Bau- und CO2-Vermeidungskosten fünf öffentlicher und privater Holzgebäude mit der Bau-Software Legep (Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR))
Projekt Bauweise Baukosten CO2-Vermeidungskosten
Lebenshilfe Lindenberg Holz 1054 Euro/m2 - 168 Euro/Tonne
Standard 1109 Euro/m2
Finanzamt Garmisch-Partenkirchen Holz 1419 Euro/m2 - 536 Euro/Tonne
Standard 1657 Euro/m2
Gemeinde­­zentrum Ludesch Holz 1370 Euro/m2 69 Euro/Tonne
Standard 1340 Euro/m2
Mehrfamilien­haus Samer Mösl, Salzburg Holz 963 Euro/m2 - 339 Euro/Tonne
Standard 1110 Euro/m2
Campus Kuchl, FH Salzburg Holz 920 Euro/m2 - 44 Euro/Tonne
Standard 939 Euro/m2

Klimaschutz: Das Holzhaus als globale CO2-Senke

Die Produktion von Zement und Stahl werden zukünftig eine Hauptquelle von Treibhausgasen sein. Der vermehrte Einsatz von Holz im Hausbau könnte daher Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion vermeiden und Gebäude in eine Kohlenstoffsenke verwandeln helfen, da im Bauholz das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene und in ihren Stämmen eingelagerte CO2 gespeichert wird. Das zeigt die 2020 in Studie "Buildings as a global carbon sink. Nature Sustainability" veröffentlichte Studie eines internationalen Teams von Wissenschaftlern. Eine solche Ausweitung ist möglich, wenn die geernteten Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden und das Holz aus dem Abriss von Häusern weiterverwendet wird.

Vier Szenarien wurden von den Wissenschaftlern für die nächsten dreißig Jahre berechnet. Geht man von einem "business as usual" aus, werden bis 2050 nur 0,5 Prozent der Neubauten mit Holz gebaut. Dieser Anteil könnte auf 10 Prozent oder 50 Prozent steigen, wenn die Massen-Holzproduktion entsprechend zunimmt. Wenn auch Länder mit einer derzeit geringen Industrialisierung den Übergang schaffen, sind sogar 90 Prozent Holz im Bau denkbar, erklären die Wissenschaftler. Dies könnte dazu führen, dass zwischen 10 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr im niedrigsten Szenario und fast 700 Millionen Tonnen im höchsten Szenario gespeichert werden.

Darüber hinaus reduziert der Bau von Holzhäusern die kumulierten Emissionen von Treibhausgasen aus der Stahl- und Zementherstellung auf Dauer um mindestens die Hälfte. Ein fünfstöckiges Holzhaus aus Brettschichtholz kann bis zu 180 Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter speichern, das ist dreimal mehr als in der oberirdischen Biomasse natürlicher Wälder mit hoher Kohlenstoffdichte. Dennoch würde selbst im 90-Prozent-Holz-Szenario der in Holzstädten über dreißig Jahre hinweg angesammelte Kohlenstoff weniger als ein Zehntel der Gesamtmenge des oberirdisch in Wäldern weltweit gespeicherten Kohlenstoffs betragen.

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