Letzte Aktualisierung: 18.11.2016

Experten-Ratgeber: Türscharnier-Typen, Einstellen und Justieren

Was ist ein Türscharnier? Welche Aufgabe erfüllt es? Wie ist ein Türscharnier aufgebaut? Aus welchen Komponenten besteht es? Welche unterschiedlichen Türscharniere gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beweglichkeit einer Tür im Türrahmen zu realisieren. Eine davon ist das Türscharnier, das die beiden Türbestandteile Rahmen und Blatt verbindet. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel den typischen Aufbau eines Türscharniers, seine Aufgabe und bautechnische Eigenheiten einzelner Türscharniertypen. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie gängige Türscharniere reparieren können.

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Begriff Scharnier – Herkunft und Einordnung

Das deutsche Wort Scharnier ist ein Lehnwort aus dem Französischen, das während des 18. Jahrhunderts hierzulande aufkam. Das französische Wort charniére (auf Deutsch: „Scharnier“ oder auch „Scharniergelenk“) selbst hat seinen Ursprung im Latein: Das lateinische Wort cardo steht für „Türangel“ und „Wendepunkt“. Übrigens: Auch der „Kardinal“ (auf Deutsch etwa: „grundlegend“) stammt daher.

Am bekanntesten sind heute sogenannte Topfscharniere und Stangenscharniere, die auch teilweise als Möbelbänder bezeichnet werden. Spezielle Türen, die besondere Aufgaben erfüllen, werden häufig mit entsprechenden Türbändern ausgerüstet, die die Funktionalität der Tür unterstützen. So werden beispielsweise Eingangstüren, die den Zugang zum Haus (Haustüren) beziehungsweise zur Wohnung (Wohnungstüren) sichern sollen, mit besonders sicheren Haustürscharnieren ausgestattet: sogenannten Sicherheitsscharnieren.

Türscharnier – eine Art von Türbeschlag

Häufig fällt im Zusammenhang mit Türscharnieren auch der Begriff Türbeschläge. Und das nicht ohne Grund: Denn genau genommen ist ein Türscharnier ein Teil eines Türbeschlag, da sich eine Tür damit „beschlagen“ lässt.

Alles, womit eine Tür beschlagbar ist, zählt als Türbeschlag, also Scharniere und Bänder als Drehlager für das Türblatt und Schloss, Zubehör und Schließblech. Türbeschläge gewährleisten damit einerseits die Bewegung (als Summe von Öffnen und Schließen) und andererseits die Sicherheit der Tür. Alternativ werden Türscharniere auch häufig als Türangeln bezeichnet.

Türangel als eine Art von Türscharnier

Das klassische Türscharnier, bestehend aus der innen hohlen Angel, die am beweglichen Türblatt befestigt wird, und der Angel mit dem Bolzen, die an der Türzarge befestigt wird, nennt man landläufig Türangeln.

Die hohle Angel wird bei dieser Verbindung von Türzarge und Türblatt auf den Bolzen gesetzt. Somit entsteht eine Art Steckverbindung. Ein solches Türscharnier beziehungsweise eine Türangel wird mit einem Gewinde in die Zarge und das Blatt der Tür gedreht, das im rechten Winkel zum Bolzen steht.

Wer ein solches Scharnier beziehungsweise eine Angel ausbauen möchte, muss demzufolge die Tür aus den Angeln heben. Türangeln der beschriebenen Bauweise finden Sie vor allem an Innenraumtüren, insbesondere Zwischenraumtüren, auch Zimmertüren genannt.

Unterscheidung von Türscharnieren und Türbändern

Gleichwohl man die Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch auch synonym verwendet, ist ein Türscharnier bautechnisch von einem sogenannten Türband, auch Türangel (veraltet Haspe oder Haspel, hakenförmig) genannt, zu unterscheiden. Während eine Tür, die mit Hilfe eines Bandes verankert wurde, jederzeit aushängbar ist, weil ein Band aus zwei voneinander zu trennenden Teilen besteht, ist das bei einem Türscharnier nicht der Fall: Beide Scharnierteile sind untrennbar verbunden.

Alle Türbänder bestehen im Prinzip aus drei Bauelementen: dem am Rahmen oder der Zarge befestigten Bandunterteil, dem am Flügel befestigten Bandoberteil sowie dem Dorn, der die Drehachse bildet. Herkömmliche Innentüren werden mit Hilfe mindestens zwei solcher Türbänder bzw. -scharniere im Türrahmen eingeschraubt. Hierzu kommen in der Regel einfache, zwei- oder dreiteilige Einbohrbänder zum Einsatz, die neben Innentüren auch bei Möbeltüren zum Einsatz kommen und sich ab den 1950er Jahren gegenüber den bis dahin üblichen Bändern mit Einstemm-, Einfräs- oder Aufschraublappen durchgesetzt haben.

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Aufgabe und typischer Aufbau von Türscharnieren

Ein Gelenk, das zwei feste Bauteile so verbindet, dass sie beweglich werden, nennt man Scharnier. Ein Türscharnier stellt demnach eine bewegliche Verbindung zwischen dem fest in der Maueröffnung montierten Türrahmen und der beweglichen Tür her.

Als das Verbindungsstück zwischen Türrahmen und Türblatt muss das Türscharnier enormen Kräften standhalten: Es bildet ein Lager mit einem Freiheitsgrad, der die Zahl der möglichen Bewegungen des Gelenks angibt. Als solche muss das Türscharnier zum einen die Last des Türblatts aufnehmen. Zum anderen muss das Lager die die Bewegungskraft aufnehmen.

Ein herkömmliches Türscharnier besteht typischerweise aus einer Achse und mindestens zwei Buchsen. Damit man das Türscharnier befestigen kann, hat es Bänder. Die wiederum sind mit Löchern versehen, so dass sich das Scharnier mit Nägeln oder Schrauben fixieren lässt. Bei Stahltüren, zum Beispiel einer Brandschutztür, besteht die Möglichkeit, die Türscharniere direkt anzuschweißen.

Aufschraubscharniere

Das Aufschraubscharnier, das typischerwiese als Scharnier bei Küchen-, Bad- Wohnzimmer-Möbeln eingesetzt wird, ist von außen nicht sichtbar und kann beim oder nach dem Einbau immer auch noch feinjustiert werden. Außerdem kann der Schließmechanismus an einer Feder von sanft bis kraftvoll eingestellt werden (Federkraftverstellung). Das Aufschraubscharnier ist das ideale Heimwerkerscharnier, da es sich einfach an Tür und Möbelkorpus befestigen lässt und im Gegensatz zum Topfscharnier keine Topfbohrung nötig macht.

Topfscharniere

Bei Topfscharnieren (auch Topfband genannt) wird im Möbelkorpus eine topfförmige Aussparung gebohrt, in die der Metalltopf des Scharniers eingelassen wird, um so die Last des Türblattes besser aufzunehmen. Topfscharniere gibt es in zwei Standardgrößen: Kleider- oder Küchenschränke werden meistens mit Standard-Scharnieren ausgestattet, die einen Topfdurchmesser von 35 mm haben. Generell gilt: Für leichte Türen bis 500 mm Breite empfehlen sich kleine Scharniere mit einem Topfdurchmesser von 26 mm einzusetzen.

Im Gegensatz zum Aufschraubscharnier bietet das Topfscharnier mehr Verstellmöglichkeiten. So kann durch das Drehen der Verstellschraube die Auflage der Tür justiert werden. Eine Tiefenverstellung wird über die Exzenterschraube vorgenommen. Und durch Lösen der Schrauben kann die Höhe der Tür durch die Langlöcher in der Montageplatte stufenlos eingestellt werden.

Möbelbänder

Möbelbänder wie z. B. das Stiftlappen-Band werden u.a. bei kleineren Schränken eingesetzt und zeichnen sich durch die von außen sichtbare Rolle (Lochlappen) aus. Bei stumpf einschlagenden Türen kommen dabei gerade Möbelbänder zum Einsatz, gekröpfte in Türen mit einem Falz. Dabei muss immer auch die Anschlagsrichtung beachtet werden (lesen Sie hierzu auch unseren Ratgeber zur DIN links und DIN rechts). Steht der obere Lochlappen (ohne Docht) nach links, handelt es sich um ein Linksband, steht dieser nach rechts, ist es ein Rechtsband.

Sicherheitsscharniere

Um Haustüren gegen Einbrecher zu schützen, helfen verstärkte Türblätter, ein stabiles Türschloss und auch Bandseitensicherungen. So gibt es spezielle Scharnierseitensicherung, die die Scharnierseite der Eingangstür vor Aufhebeln schützen. Die Scharnierseitensicherung kann sowohl für Hauseingangstüren und Wohnungsabschlusstüren als auch für Fenster und Fenstertüren verwendet werden. Mit einem Druckwiderstand von über 1 Tonne stellt diese Türsicherung eine ideale Ergänzung zu Tür-Zusatzschlössern dar.

Daneben gibt es auch sogenannte Sicherheits-Schaltscharniere, die zur Überwachung von drehbar gelagerten, öffnenden Schutzeinrichtungen, wie Türen oder Abdeckungen an Maschinen, in Anlagen, in der Automatisierungstechnik oder im Fahrzeugbau eingesetzt werden. Als Schutzeinrichtung kann das Sicherheits-Schaltscharnier verhindern, dass gefährliche Situationen entstehen, da die Kontakte ab einem definierten Öffnungswinkel ihren Status ändern.

Pendelscharniere

Pendelscharniere sorgen dafür, dass Türen in flexiblem Winkel in beide Richtungen bis zu 360° geöffnet werden können. Pendelscharniere werden als Schwingtüren häufig in der Gastronomie als zweiflügelige Küchentüren mit Fensterausschnitt, als Duschtüren, um damit für einen bequemen Ein- und Ausstieg und für mehr Bewegungsfreiheit insbesondere in kleinen Badezimmern zu sorgen, oder als einflügelige Pendeltür in Umkleide- oder Messekabinen eingesetzt. Im industriellen Bereich nutzt man Pendeltürscharniere u.a. in Lagerhallen mit Flügeln aus durchsichtigem Weich-PVC, sodass Gabelstaplerfahrer immer durchblicken können, ob Gegenverkehr kommt.

Heb-Senk-Scharniere

Hebe-Senk-Scharniere werden vielfach bei Haus- und Wohnungstüren als auch bei Duschkabinentüren eingesetzt. Ihre Funktionsprinzip ist immer gleich: Öffnet man die Tür, hebt sie sich um 8 mm bis 10 mm an. Schließt man die Hebe-Senk-Tür, senkt sie sich wieder ab. Dieser Mechanismus erleichtert grundsätzlich das Öffnen der Tür und weist im speziellen Einsatzfall weitere Vorteile auf. So sorgen Heb-Senk-Scharniere bei Haus- und Wohnungstüren für einen bündigen Abschluss, der sowohl aus Wärme- als auch Schallschutzgründen von Vorteil ist. Bei Duschtüren hingegen sorgt das Absenken der Duschtürdichtung dafür, dass Duschwasser nicht aus der Duschkabine austreten kann.

Daneben gibt es eine Vielzahl spezieller Scharniertypen. Zu den Spezialscharnieren zählen u.a. auch Glastürscharniere für Möbel, Klappenscharniere, Kühlschrankscharniere, Einbohr- und Einlass-Scharniere oder auch Stollenscharniere bzw. Vitrinenscharniere.

Fachmännischen Einstellen und Justieren von Türscharnieren

Türbänder richtig einstellen

Damit die untere Türblattkante waagerecht (quasi parallel) über den Fußboden geführt werden kann, ohne z. B. in bestimmten Öffnungswinkeln der Tür am Boden zu schleifen, und die obere Blattkante leichtgängig am Rahmen anschlagen kann müssen die Türscharniere im richtigen Verhältnis zueinander und zum Türblatt justiert sein. Grundsätzlich wird dazu das Einschraubgewinde des Türbandes durch herein- oder herausdrehen der im Türrahmen sitzenden Schraube justiert, um so die Position des Türblattes zu verändern.

Schlägt die obere Kante des Türflügels an der Zarge an, sodass die Tür nicht mehr leichtgängig ins Schloss fallen kann, so sollte man das obere Türscharnier neu einstellen. Liegt das Türblatt ungleichmäßig an der Dichtung an, sodass ein Spalt zwischen Türblatt und Zarge auftritt, oder sitzt das Türblatt so dicht, dass sich die Tür kaum schließen lässt, können die unteren Bänder verstellt werden.

Zum Einstellen der Türscharniere muss das Türblatt nur kurz aus den Angeln gehoben werden und mit einem Inbusschlüssel die Schraube im Türrahmen herein- bzw. herausgedreht werden. Teilweise sind die Zugänge zu den Bändern mit einer unauffälligen Kunststoffkappe verdeckt, die dazu entfernt werden muss.

Experten-Tipp: Hängt das Türblatt insgesamt zu tief, so können kleine Unterlegscheiben (Fitschenringe) auf den Drehbolzen aufgesteckt werden, um die Tür anzuheben. Dabei dürfen nur soviele Ringe verwendet werden, dass die Schlossfalle noch in das Schließblech der Zarge greifen kann und das Türblatt oben nicht an das Zargenquerstück anschlägt.

Scharniere von Schranktüren

Scharniere von Schränken lassen sich so ändern, dass die Schranktür in drei Richtungen verschoben werden kann. Hierzu kann das Scharnier u.a. in der Höhe justiert werden. Dazu muss sowohl die untere als auch die obere Schraube eines jeden Scharniers gelockert werden. Da die Fassung größer ist als die Schraube, kann die Tür einfach nach oben oder unten verschoben werden. Wenn die Höhe stimmt, werden die Schrauben wieder angezogen.

Dann kann man die Schranktür auch seitwärts ausrichten. Dazu muss man die vordere Schraube des Scharniers entweder lockern oder stärker festziehen. Zieht man diese Schraube an, so wird die Tür vom Scharnier weggedrückt, wird sie gelockert, so bewegt sich wird sich die Tür zum Scharnier hin bewegen.

Um die Tiefe des Türblattes zu justieren, wird der Abstand zwischen dem Korpus des Schranks und der Schranktür variiert. Hierzu wird die hintere Schraube am Scharnier leicht gelöst und die Tür vom Schrank weggezogen oder in den Schrank hinein gedrückt. Ist die Schranktür passend ausgerichtet, muss man die entsprechende Schraube nur noch wieder festziehen.

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