Letzte Aktualisierung: 26.01.2013

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Das Missverständnis Energiewende

Das Missverständnis Energiewende (Foto: geralt - pixabay)

Das Missverständnis Energiewende (Foto: geralt - pixabay)

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel 2011 in Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima die Energiewende ausrief, waren die Deutschen begeistert. Viele Fragen, die in der Vergangenheit immer nur zu Streit, aber nie zu einer Lösung geführt hatten, schienen jetzt auf einmal klar beantwortet und mit politischer Entschiedenheit auf den richtigen Weg gebracht zu sein. Aber bereits nach wenigen Monaten stellte sich heraus: das Gegenteil ist der Fall. Die Verwirrung, was denn nun geschehen soll, war noch niemals so groß.

2012 – das Untergangsjahr

Das angebliche Endzeit-Jahr 2012 lief energiepolitisch vor der Öffentlichkeit ab wie ein schlechter Film. Unterschiedliche Handlungsstränge, die nicht zusammen passten, Akteure, die ihre Rolle ausschließlich selbst interpretierten, kein Regisseur, kein Drehbuch, aber viele Produzenten. Jede Meldung aus dem Energiesektor erhielt Katastrophencharakter, weil auch jede Interessengruppe damit sofort ihr eigenes Süppchen auf dem Medienherd kochte. Zwei überdurchschnittliche Kürzungen der Einspeisevergütung für Solarstrom innerhalb von vier Monaten brachte die Solarbranche zu Straßendemonstrationen, CDU-geführte Länder halfen im Bundesrat, den neuen EEG-Gesetzesbeschluss der schwarz-gelben Bundesregierung im Bundesrat zu kippen, bei der Neufestlegung der EEG-Umlage auf Rekordniveau erfuhren die Bürger nebenher, dass sie diese für die Industrie mit bezahlen, und bekamen wenige Wochen später gleich noch die Haftung für die Offshore-Energie übergeholfen. Die großen Energieversorger nahmen alles zusammen gleich zum Anlass, die heftigste Strompreiserhöhung seit 1981 zu verkünden. Paradoxer geht es nicht – mehr alternative Energie lässt die Strompreise sinken, aber die Verbraucher zahlen noch ein Vielfaches drauf.

Wer spielt welche Rolle in der Energiewende?

Wenn man den Akteuren zuhört, meint man, sich in drei verschiedenen Energiewenden zu befinden. Die erste begann im Jahr 2004 mit dem Gesetz zu den Erneuerbaren Energien, deren Förderung innerhalb von nicht einmal zehn Jahren einen Anteil an der deutschen Stromproduktion von 26 % brachte. Rein vom Volumen her wäre damit der Ausfall der Kernenergie kompensiert und nach Ansicht aller umweltbewussten Bürger könnte es ruhig so weitergehen. Falsch! rufen die Netzbetreiber, denn der ungebremste Ausbau führt zur Überbelastung des deutschen Stromnetzes. Solarenergie und Windkraft, die allein schon zwei Drittel der erneuerbaren Energien ausmachen, sind nicht grundlastfähig. Gerade die punktuellen Spitzenwerte des Solarstroms überfordern das Netz. Deutschland braucht mehr Stromtrassen! Nur dann gibt es auch eine Energiewende. Richtig! sagen die Energiekonzerne, denn schließlich sichern wir mit unserer fossilen Energie die Energieversorgung des Landes, auch wenn keine Sonne scheint. Und im Übrigen haben wir die Energiewende so verstanden, dass uns der Verzicht auf Atomstrom teuer bezahlt werden muss. Schlecht! empören sich jetzt wieder die umweltbewussten Bürger, fossile Energie pustet Kohlendioxid in die Atmosphäre und führt zur Klimakatastrophe. Nein - ja - aber: der Reigen ließe sich endlos fortführen.

Die Hauptdarsteller

Die Hauptdarsteller sind ausgerechnet die beiden unbegabtesten Schauspieler der Bundesregierung. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) macht seit Jahren keinen Hehl daraus, dass er das EEG lieber heute als morgen abschaffen würde, und seitdem ihm Norbert Röttgen (CDU) als Spielpartner abhanden gekommen ist, gehen an die Adresse des Bundesumweltministers recht uncharmante Formulierungen. Zwei davon sind die Auffassung, die Wirtschaft könne die Energiewende besser durchführen als die Politik, und der Hinweis, Kompetenzen besser an die EU nach Brüssel abzugeben. Das ist nicht schön für Peter Altmaier (CDU), der sich seit Juni 2012 als Bundesumweltminister bemüht, die wiederstreitenden Interessen zu moderieren. Aber weder kann er die FDP zurück-, noch die Energiekonzerne abhalten, die Verbraucher zu schröpfen. Nun ist ihm auch noch die CSU mit der Verbraucherdividende, mit der die Bürger an den Gewinnen der Energiewende beteiligt werden sollen, auf den Leib gerückt. So sehr er auch versucht, dem Showdown aus dem Weg zu gehen – um ihn herum rauchen die Colts.

Alles nur ein Missverständnis?

Ursprünglich war sich diese Gesellschaft einmal einig, dass die Energiewende von allen auch ein (möglichst klein zu haltendes) Opfer verlangt. Mittlerweile sind weite Teile der Industrie von der EEG-Umlage befreit, Betreiber von Solaranlagen werden zur Zielscheibe einer Neiddiskussion und der Strompreis hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Wie viel Strom wo produziert wird (mit der Folge, dass er auch durch entsprechend ausgelegte Stromtrassen transportiert werden muss), ist immer noch nicht klar. Da wirkt der schnelle Griff zur Milliarden-Investition Offshore-Energie wie die Eröffnung eines neuen Handlungsfeldes, mit dem der restliche Energiesektor glattgebügelt werden soll. So lange jeder seine eigene Energiewende betreibt, wird es wohl beim generellen Missverständnis bleiben.

Zur Autorin: Andrea Haaser betreut die Webseite VomFachmann.de. Sie kann jederzeit für Informationen zum Thema Erneuerbare- und Solarenergie per Email: andrea.haaser@mvfglobal.com kontaktiert werden.

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