Vorauskasse-Tarife von Strom- und Gasanbietern werden von vielen Deutschen misstraut. Laut einer repräsentativen, bundesweiten Umfrage unter 2.000 Befragten würden sich nur noch 6 Prozent bei dem Wechsel des Strom- oder Gasanbieters für ein Tarifmodell mit Vorauskasse entscheiden. Laut der lecker Energie GmbH, die das Meinungsforschungsinstitut forsa mit der Durchführung der Befragung zwischen Ende November und Mitte Dezember beauftragte, hätten 91 Prozent der Befragten insbesondere nach der Insolvenz des Stromanbieters Teldafax kein Interesse mehr an Vorauskasse-Tarifen. Laut Umfrage, herrsche vor allem im Osten Deutschlands große Skepsis gegenüber Vorauskasse-Tarifen. In Leipzig, Halle und Dresden sind es nur 3 Prozent, die sich für einen solchen Tarif entscheiden würden.
Die 2.000 Teilnehmer der Umfrage wurden auch zu ihrem Wechselverhalten bei Energieanbietern befragt. Im Ergebnis haben demnach 4 von 10 Deutschen, die in einer Metropole zu Hause sind, seit 1998 den Stromanbieter schon einmal gewechselt. Besonders hoch ist die Wechselquote in Berlin (56 Prozent) und Hamburg (49 Prozent). Am geringsten ist sie dagegen in Hannover (23 Prozent). Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Anteil derjenigen gestiegen, die schon einmal einen Tarifwechsel bei ihrem angestammten Energieanbieter vorgenommen haben. Waren es im Dezember 2010 noch 39 Prozent, so gaben im Dezember 2011 bereits 44 Prozent der Befragten an, schon einmal den Tarif gewechselt zu haben. Hauptgründe den Energieanbieter nicht zu wechseln, sind "Kein Interesse" (34 Prozent) und "Wechsel bietet zu wenig Vorteile" (24 Prozent).
Die Teldafax-Pleite Anfang September hat viele Energieverbraucher verunsichert, da zu vermuten ist, dass das Insolvenzverfahren nicht alle Gläubiger und ihre Vorauszahlungen, Kautionen und Ansprüche aus Jahresabrechnungen berücksichtigen wird. Wer daher den Strom- oder Gasanbieter wechseln möchte und nicht Gefahr laufen will, bereits gezahltes Geld im Falle einer Pleite des Strom- oder Gasanbieters nicht zurückgezahlt zu bekommen, der sollte Vorauskasse-Tarife meiden. Zudem sollten Energieverbraucher beim Wechsel auch die Vertragsbedingungen prüfen: Mindestlaufzeit, Preisgarantie, Kündigungsfrist, Sonderkündigungsrechte und so weiter. Wer sich für Ökostrom interessiert, der sollte genau nachfragen, ob es sich auch tatsächlich um 100 Prozent Ökostrom oder einen Strommix handelt. Als Orientierungshilfe dient zum Beispiel das "OK-Power Label".