Eine gute Frischluftzufuhr innerhalb der Räume ist die Grundvoraussetzung für ein gesundes Wohnen und Arbeiten. Da jedoch durch das manuelle Lüften bis zu 50 Prozent der Wärmeenergie verloren geht, werden kontrollierte Wohnraumlüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung eingesetzt, die rund 75 Prozent der in der Abluft enthaltenen Wärme zurückgewinnen können. Während im Neubau zentrale Lüftungsanlagen dominieren, setzen sich aufgrund des geringeren baulichen Aufwands dezentrale Lüftungssystemebei der Nachrüstung im Gebäudebestand durch. Eingebaut werden die dezentralen Lüftungsgeräte dann an der Innenseite der Außenwand. Durch die Wand führen zwei Rohre für Zu- und Abluft nach draußen.
Mikroprozessor steuert optimalen Luftwechsel
Verbrauchte Luft wird dann über einen Ventilator aus den Räumen abgesaugt und dem Wärmeübertrager zugeführt. Ein zweiter Ventilator saugt Frischluft von außen an und bläst sie gefiltert durch den Wärmeübertrager. Dort wird die verbrauchte Luft und die Frischluft im Kreuzstrom durch die Aluminumplatten des Wärmeübertragers getrennt aneinander vorbeigeführt. Dabei wird die Wärme von der warmen auf die kältere Seite übertragen. Die abgekühlte, verbrauchte Luft wird nach außen geführt und die erwärmte Frischluft strömt zugfrei in den Wohnraum. Um einen hohen Luftvolumenstrom auch bei ungünstigen Druckverhältnissen sicher zu stellen, werden zwei Radialgebläse verwendet, die von Gleichstrom-Motoren angetrieben werden. Gesteuert wird die Lüftung über einen Mikroprozessor, der anhand der Luftfeuchte und CO2-Konzentration den optimalen Luftwechsel berechnet und automatisch die richtige Lüftungsstufe einstellt.
BACnet verknüpft dezentrale Lüftungsanlagen
Eine zentrale Steuerung über BACnet ermöglicht es jetzt, die Vorteile einer dezentralen Wärmerückgewinnung mit einer zentralen Steuerung zu verknüpfen. So lassen sich die Klima- und Luftregulierung sowie der Energieverbrauch des gesamten Gebäudes systemübergreifend steuern. BACnet bietet dabei den Vorteil, dass aufgrund des "offenen" Systemstandards verschiedenste Geräte unterschiedlicher Anbieter über BACnet als gemeinsames Kommunikationsprotokoll miteinander verbunden werden und zusammenarbeiten können. Die dezentralen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung werden dann über den BACnet-Standard mit dem IT-Netzwerk verbunden. Die so zusammengeführten Informationen werden dann via BACnet-IP an das Gebäudemanagement-System übergeben.
Neutrino GLT testet BACnet in Bürogebäude
Ein erstes BACnet-Projekt wurde nun vom Landkreis Oberhavel in Brandenburg innerhalb des Gebäudemanagement-Konzepts Neutrino GLT in einem Bürohaus in Oranienburg mit dezentralen Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung der Meltem Wärmerückgewinnung GmbH & Co. KG umgesetzt. Dabei wurden 47 Geräte des Typs M-WRG-S 485 in die Außenwände der Räume eingebaut und über BACnet mit dem IT-Netzwerk verbunden. Über Gateways wurden dann die Bussysteme mit ihren Kommunikationsprotokollen LON, Modbus, KNX/EIB und RS485 in das BACnet-Protokoll umgesetzt. Die so zusammengeführten Informationen werden via BACnet-IP an das Gebäudemanagement-System im Landratsamt übergeben und können von dort überwacht und gesteuert werden.