EPS steht für "expandierten Polystyrol-Hartschaum". Dieser ist uns auch besser bekannt unter dem Produktnamen Styropor und wird hauptsächlich im Verpackungsbereich und im Baubereich z. B. als Dämmplatte bei einer Aufsparrendämmung eingesetzt. So nützlich EPS in der Anwendung auch sein kann, so ist die Entsorgung bisher nicht sehr nachhaltig, denn Verschmutzungen und Vermischungen verhindern das Erzeugen von hochwertigen Recyklaten und bei Verwendung von Flammschutzadditiven müssen solche EPS-Abfälle sogar speziell als Sondermüll entsorgt werden.
Und selbst beim Abtransport ist die Entsorgung von EPS-Dämmungen problematisch, denn aufgrund der sehr niedrigen Schüttdichte von ca. 6,5 kg/m³ entstehen hohe spezifische Transportkosten und Transportemissionen. Die Energie die beim Transport im Verhältnis zur eingesparten Energie während der Nutzungsdauer aufgewendet muss, verschlechtert dann insgesamt die Energiebilanz von EPS-Dämmstoffen.
Creacycle ermöglicht Abtransport und Kunststoffselektion
Dabei gibt es bereits seit 2007 eine technische Lösung, um den Dämmungsabfall sinnvoller zu verwerten. Zusammen mit der CreaCycle GmbH hat das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackungen in Freising aufbauend auf das Forschungsprojekt "EPS-Loop" das CreaCycle Sammel- und Recyclingverfahren entwickelt: Spezielle Formulierungen reinigen und lösen dabei selektiv die expandierten Kunststoffe heraus, sodass diese im Volumen bis um Faktor 50 verringert, verdichtet und zum Recycling weiter transportiert werden können. So wird der Transport ökonomisch sinnvoll und Polystyrol-Abfälle können gezielt recycelt werden.
75 Prozent der EPS-Abfälle werden konventionell entsorgt
Obwohl der CreaCyle bereits in Pilotprojekten seine Praxistauglichkeit und auch Wirtschaftlichkeit unter Beweis gestellt hat, erfolgt die Entsorgung von Wärmedämmung immer noch größtenteils konventionell: Trotz der technischen Fortschritte werden gut 75 Prozent des EPS-Abfalls immer noch thermisch entsorgt bzw. verwertet. Nur kleine Mengen werden zu Mahlgut für Ausgleichs-Estriche und Porotonziegel oder zu PS-Rezyklat für Spritzguss verarbeitet.
Und obwohl zurzeit die Mengen, die zur Wiederverwertung anfallen, bis auf den Verschnitt bei der Montage relativ gering sind, weil kaum eine EPS-Dämmung entfernt wird, so könnte auch die Entsorgungsfrage mit zukünftig zunehmendem Aufkommen an EPS-Dämmabfällen dringlicher werden. Hinzu kommt, dass immer noch effiziente Demontagetechniken zur Trennung der meist vollflächig geklebten Polystyrolplatten bei Wärmedämmverbundsystemen fehlen.
