Europäische Energieeffizienz-Ideen aus Sachsen

In Dresden haben jetzt sächsische Kommunen, die Sächsische Energieagentur SAENA, Hochschulen und ein Technologiezentrum neue Initiativen für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz im Rahmen des europäischen Klimaschutzprojekts "EnercitEE" vorgestellt. Darunter sind unter anderem Projekte zur Finanzierung von Energieeinsparmaßnahmen, zu klimaverträglichen Mobilitätskonzepten, zu energieeffizientem Bauen und Sanieren, zu einer optimierten Förderung energieeffizienter Maßnahmen und zur Qualifizierung kommunaler Mitarbeiter in Sachen Energieeffizienz. Die folgenden Projekte wurden im Rahmen von "EnercitEE" entwickelt:

1. Kommunale Energieberatung für mehr Energieeffizienz: Die SAENA entwickelt einen Leitfaden zur Gebäudeeffizienz für Bauherren und Sanierer. Der Leitfaden wird in den Städten Reichenbach, Plauen und Auerbach erprobt und danach für alle sächsischen Kommunen auf der SAENA-Webseite zur Verfügung gestellt.
2. Energieeffiziente Gebäude: Ziel des Projektes ist die Unterstützung des Vollzugs gesetzlicher Regelungen zur Energieeffizienz. Dazu entwickelt die SAENA einen Leitfaden, der Baubehörden die Umsetzung der Energieeinsparverordnung erleichtert.
3. Planung und Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen: In den Städten Frankenberg, Oederan, Plauen, Meerane und im Landkreis Bautzen wird eine neue Software getestet, die die Aufstellung einer kommunalen Treibhausgasbilanz erleichtern und die Kontrolle kommunaler Klimaschutzbemühungen ermöglichen soll.
4. Nachhaltige Mobilität: Unter Beteiligung der Technischen Universität Dresden wird am Beispiel der Einführung einer Elektrobuslinie in der historischen Altstadt von Pirna die Akzeptanz von nachhaltigen Mobilitätsstrategien in der Bevölkerung untersucht.
5. Anreize für Energie- und Kosteneffizienz: Das Technologie- und Gründerzentrum Bautzen analysiert bestehende Fördermöglichkeiten zur Energieeffizienz für Kommunen und Bürger in Sachsen im Hinblick auf ihre Akzeptanz, ihre Kosteneffizienz und die erreichten Energieeinspar- und CO2-Minderungseffekte und entwickelt Vorschläge zur Optimierung.
6. Energiespar-Contracting: Die SAENA unterstützt am Beispiel des Städtischen Theaters Chemnitz die Entwicklung eines Energiespar-Contractings, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zum Energiesparen. Auf der Basis der dabei gesammelten Erfahrungen werden für künftige derartige Partnerschaften anwendungsorientierte Lösungen bereitgestellt.
7. Weiterbildung und Erfahrungsaustausch zur Energieeffizienz in Kommunen: Am Beispiel des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums erarbeitet die Stadt Leipzig ein Nutzerhandbuch für den richtigen Umgang mit Gebäuden in Passivhausbauweise und qualifiziert in Seminaren kommunale Verwaltungsmitarbeiter, Hausmeister sowie technisches Personal.
8. Energiesparwettbewerbe mit Schulen: Ausgehend vom Bautzener Wettbewerb "Energiesparfüchse" erarbeitet und testet das Technologie- und Gründerzentrum Bautzen ein Wettbewerbskonzept, das künftig interessierten Schulen und außerschulischen Einrichtungen für Energiesparwettbewerbe zur Nachnutzung angeboten wird. Daneben werden in Meerane Wettbewerbe zwischen Schulklassen entwickelt, die nicht nur die Schüler, sondern auch die Familien der Schüler zum Energiesparen anregen und damit die Funktion der Schüler als Multiplikatoren betonen.
9. Praktika von Energietechnik-Studierenden in Kommunalverwaltungen: Studenten der Hochschule Zittau/ Görlitz unterstützen Mitarbeiter von Kommunalverwaltungen in Görlitz, Großschönau, Zittau, Rietschen, Kodersdorf und Hainewalde bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeffizienz.

"Bei der nachhaltigen Nutzung von Energie und beim Klimaschutz sind vor allem die privaten Verbraucher, also alle Bürgerinnen und Bürger, und auch die Kommunen gefragt. Für sie zeigen die Initiativen des Klimaschutzprojektes EnercitEE viele Möglichkeiten auf, die umgesetzt dazu beitragen werden, dass wir unsere ambitionierten sächsischen Klimaschutzziele künftig auch erreichen werden", so der sächsische Umweltminister Frank Kupfer.

Im Rahmen des Klimaschutzprojektes EnercitEE wollen fünf europäische Regionen unter der Leitung des Freistaates Sachsen bis Ende 2013 Ideen für die Steigerung der Energieeffizienz in Kommunen und privaten Haushalten entwickeln und umsetzen. EnercitEE ist ein EU-Projekt mit sechs Partnern aus fünf europäischen Regionen. Es wird im Rahmen von INTERREG IVC als Mini-Programm durch die EU gefördert. Der europäische Erfahrungsaustausch ist ein wesentlicher Bestandteil von EnercitEE. Die beteiligten Partner tragen politische Lösungsansätze und gute Beispiele aus ihren Regionen zusammen, vermitteln dieses Wissen in Broschüren, Exkursionen und Seminaren und unterstützen bei der Verbreitung und der Übertragung in andere europäische Regionen.

Darüber hinaus werden nach zwei öffentlichen Ausschreibungen nun insgesamt elf Teilprojekte durch EnercitEE gefördert. Jedes Teilprojekt wird gemeinsam von Teilnehmern aus mindestens drei verschiedenen EnercitEE Regionen durchgeführt. Durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame als auch regionale Aktivitäten tragen die Teilprojekte zur Verbesserung lokaler und regionaler Politiken zur Steigerung der Energieeffizienz bei den Bürgern und in den Kommunen bei. Am Interreg-Projekt "EnercitEE" sind neben Sachsen als federführendem Partner die vier europäischen Regionen Emilia-Romagna (Italien), Smaland (Schweden), Obersavoyen (Frankreich) und Niederschlesien (Polen) beteiligt. Insgesamt stehen für das von der EU geförderte Projekt in vier Jahren 4,7 Millionen Euro bereit.