Grasschnitt aus der Landschaftspflege, der Landwirtschaft, aus Parks oder großen Gartenanlagen wird heute noch in der Regel kompostiert. Dabei ist Gras energiereich und eignet sich ebenfalls, es zu Graspellets zu verarbeiten. Über spezielle Pelletkessel kann dann grüne Heizwärme erzeugt werden. Da Graspellets noch nicht standardmäßig in Deutschland zu bekommen sind, kann es sich für landwirtschaftliche Betriebe, Galabau-Unternehmen oder in der kommunalen Landschaftspflege lohnen, mit kleinen kompakten Pelletieranlagen, Graspellets selbst herzustellen.
Graspellets aus sonst ungenutztem Grasschnitt
Grasschnitt wird in vielen Regionen nicht oder bestenfalls zur Kompostierung verwertet. Zu Pellets aufbereitet, erreicht Gras jedoch eine Energiedichte, die annähernd mit der von Holz vergleichbar ist. Zudem ist pelletierter Grasschnitt gut lagerbar und für die automatische Beschickung von Pelletkesseln über marktübliche Fördersysteme wie z. B. Schneckenaustragungen geeignet. Damit bietet der Grünschnitt aus landwirtschaftlichen Betrieben, dem Galabau oder der Landschaftspflege eine interessante Alternative zu anderen nachwachsenden Rohstoffen (Nawaro). Während reine Energiepflanzen auf Ackerflächen allerdings in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion treten, ist vermischter, mit anderen Pflanzenresten versetzter und nicht zur Futtermittelherstellung geeigneter Grasschnitt in vielen Regionen im Überschuss vorhanden.
Graspellets nicht in normalen Holzpelletheizungen verfeuern
Graspellets können jedoch nicht in normalen für Holzpellets vorgesehenen Pelletkesseln verfeuert werden, da sich die Inhaltsstoffe von denen des Holzes unterscheiden. Werden Graspellets in normalen Holzpelletheizungen verbrannt, kann dies zu Fehlfunktionen oder Verschlackung führen und kostenintensive Reparaturen nach sich ziehen. Entscheidend für einen sauberen und sicheren Abbrand und einen verschleißarmen Betrieb ist vor allem eine speziell entwickelte Steuer- und Regeltechnik, die für geringe Verschlackung und optimierte Emissionen sorgt. Für das Verfeuern von Graspellets bietet z. B. die Biokompakt Heiztechnik GmbH aus Waldhausen in Österreich mit den Serien ECO und AWK spezielle Pelletkessel an, die Graspellets sicher und zuverlässig verwerten können.
Graspelletheizungen bedürfen Einzelabnahme gemäß BImSchV
Für den Betrieb mit Graspellets ist eine allgemeine Zulassung bisher aufgrund der aktuellen Gesetzeslage nicht möglich. Stattdessen können aufgrund der neuen Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) Genehmigungsverfahren für Einzelanlagen in Deutschland durchgeführt werden. Ansprechpartner dafür ist in der Regel der Schornsteinfeger. Die eigentliche Prüfung gemäß EN 303-5 für Brennstoffe gemäß Nr. 8 und 13 der BImSchV 2011 führen akkreditierte Prüfanstalten wie der TÜV durch. Der Prüfbericht wird dem jeweils zuständigen Amt für Immissionsschutz vorgelegt.
Pelletieranlagen zur eigenen Herstellung von Graspellets
Graspellets sind in Deutschland bisher noch nicht als Standardprodukte verfügbar. Die Maschinentechnik für die Herstellung gibt es aber bereits von einer Reihe von Herstellern. Grundsätzlich möglich und denkbar sind heute aber bereits verschiedene Ansätze zur Erzeugung von Graspellets aus eigener Mahd. Kleine kompakte Pelletieranlagen, die mit Strom betrieben werden, eignen sich zum Beispiel für landwirtschaftliche Betriebe, Galabau-Unternehmen oder in der kommunalen Landschaftspflege. Größere mobile Containeranlagen kommen für große landwirtschaftliche Betriebe oder Zusammenschlüsse wie etwa Genossenschaften in Frage. Über einen Generator angetrieben können die Graspellets direkt dort eingesetzt, wo der Grasschnitt anfällt. Und da die produzierten Graspellets ein wesentlich geringeres Volumen als der unbearbeitete Grasschnitt haben, reduziert dies den Transport des voluminösen Schnitts. Große stationäre Anlagen zur Pelletierung können beispielsweise in regionalen Verbünden und genossenschaftlichen oder ähnlichen Zusammenschlüssen zum Einsatz kommen, wo etliche regionale Akteure ihren Grasschnitt aufliefern und sich mit Graspellets versorgen lassen.