Im Rahmen einer aktuell Studie "Der Markt für Kleinanlagen-Contracting bis 2020 (2. Auflage)" hat trend:research insgesamt 100 strukturierte Interviews mit Contractoren, Installateurunternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Gewerbebetrieben, Privatkunden sowie weiteren Experten geführt, um Wachstumschancen des Contracting sowie dessen Marktvolumen zu ermitteln. Es zeigte sich, dass das Kleinanlagen-Contracting ein junges Geschäftsfeld mit großem Potenzial ist.
Bei den von trend:research befragten Privathaushalten wären 73 Prozent grundsätzlich bereit, Contracting-Leistungen in Anspruch zu nehmen, da sich ihnen dadurch die Möglichkeit eröffne, hochwertige Geräte nicht selbst finanzieren zu müssen. Dabei werden lokale Stadtwerke, regionale Energielieferer sowie Heizungsbauer und Handwerksbetriebe als Partner bei Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen bevorzugt, Contracting-Spezialisten wurden hingegen nur von fünf Prozent der Befragten als Präferenz benannt. Etwa ein Viertel der Befragten sprach sich klar gegen Contracting aus; als Hemmnis wurden hier die langen Vertragslaufzeiten und der Fremdbetrieb der Anlagen benannt.
Weiterhin fragte trend:research nach dem wichtigsten Aspekt bei der Wahl eines Contracting-Partners. Dabei nannten alle Zielkundengruppe das "Preis-Leistungs-Verhältnis" sowie die "kompetente Beratung". Die Zielkundengruppe Wohnungs- und Immobilienwirtschaft benannte darüber hinaus "Zuverlässigkeit" und "Erreichbarkeit und Vor-Ort-Service" als wichtigste Aspekte. Aus diesen Befragungsergebnissen wird deutlich, dass neben dem Preis vor allem der Service und die Beratung eine hohe Relevanz bei der Wahl des Contracting-Partners haben.
Während in der energieintensiven Industrie vor allem Finanzierungs- sowie Einspar-Projekte genutzt werden, stehen im Kleinanlagen-Contracting die Anwendungsformen Energieliefer-Contracting sowie das technische Anlagenmanagement im Interesse der Nutzer.
Aus Sicht der Anbieter von Contracting-Leistungen im Bereich der Kleinanlagen sind Eigentümer von Mehrfamilienhäuser bzw. Eigentümergemeinschaften (71%), Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern und kleine Gewerbebetriebe (jeweils 50%) die wichtigsten Zielkundengruppen. Seltener genannt werden öffentliche Einrichtungen und Immobiliengesellschaften, auf diese Zielgruppe konzentrieren sich fast ausschließlich die großen überregionalen Contracting-Anbieter. Das Kernprodukt stellt die Wärmelieferung dar: Alle der befragten Anbieter haben diese in ihr Produktportfolio aufgenommen. Als weitere Dienstleistungen werden Klimatisierung/ Kältelieferung (50%) sowie Beleuchtung, Strom-, Dampf- und Druckluftlieferung angeboten.
Während Contracting-Angebote in der energieintensiven Industrie längst zum Standardangebot von Energieversorgern gehört, handelt es sich bei Kleinanlagen (bis 50 kW) um ein recht neues Geschäftsfeld. Erste Produkte sind erhältlich und von den Marktakteuren wird noch ein großes Ausbaupotenzial erwartet.
Bei der Betrachtung der Gesamtzahl an vorhandenen Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern sowie Gewerbebetrieben fällt auf, dass Contracting durchschnittlich nur bei weniger als einem Prozent zur Anwendung kommt. Bis 2020 verdoppelt sich die Gesamtzahl der im Contracting in Betrieb befindlichen Kleinanlagen: Betrug sie 2010 rund 25.500, so steigt sie im Referenzszenario von trend:research auf über 52.000. Die stärksten Wachstumsraten liegen in der Zielkundengruppe der Privathaushalte sowie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.
Ausgehend von einem Gesamtvolumen von ca. 110 Millionen Euro in 2010 erreicht das Marktvolumen für Contracting im Kleinanlagenbereich im Referenzszenario (Szenario 2) im Jahr 2020 einen Wert in Höhe von etwa 300 Millionen Euro (inkl. des Energieumsatzes). Daraus ergeben sich Wachstumsentwicklungen für das Contracting im Kleinanlagenbereich von jährlich rund sechs Prozent im Referenzszenario.
Die aktuell erstellte Studie zeigt, dass das Kleinanlagen-Contracting an Bekanntheit gewonnen hat und noch große Potenziale vorhanden sind. Während zwar ein Großteil der befragten Privathaushalte die Bereitschaft signalisiert, das Kleinanlagen-Contracting zu nutzen, liegt die Marktdurchdringung bei dieser Zielkundengruppe bei weniger als einem Prozent. Einer der Gründe hierfür ist die geringe Modernisierungsquote bei Heizungen, obwohl sich nur zehn Prozent auf dem aktuellen Stand der Technik befinden, 70 Prozent zwischen zehn und 24 Jahren und 20 Prozent älter als 24 Jahre sind. Anbietern von Contracting-Leistungen im Kleinanlagenbereich bietet sich derzeit die Chance, ihr Know-how mit wachsender Markterfahrung weiter auszubauen und sich zu etablieren. Aufgrund sinkender Wärmebedarfe sanierter und neuer Gebäude bleibt der Markt jedoch begrenzt.