Letzte Aktualisierung: 25.01.2012

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ILUC-Faktor in der Kritik

ILUC-Faktor in der Kritik_Foto_energie-experten.org

ILUC-Faktor in der Kritik (Foto: energie-experten.org)

Der sogenannte ILUC-Faktor ist ein zusätzlicher kalkulatorischer CO2-Ausstoß auf Biodiesel aus Raps sowie auf Bioethanol aus Getreide oder Zuckerrüben. Dieser Faktor beruht auf der Annahme, dass die Rohstoffproduktion für die Biokraftstoffproduktion in Europa zu einer Ausweitung der Nahrungs- und Futtermittelproduktion auf bisher nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen außerhalb der EU führt. Dadurch entstünden wiederum erhebliche CO2-Emissionen, weil beispielsweise Regenwald zugunsten des Anbaus von Soja gerodet werden müsste. Im Auftrag der EU-Kommission wurden zwei Studien zum ILUC-Faktor vom JRC (Joint Research Centre in Ispra in Italien) und vom IFPRI (International Food Policy Research Institute in Washington D.C. in USA) erstellt, an denen der Deutsche Bauernverband (DBV) und Verbände der Biokraftstoffwirtschaft jetzt deutliche Kritik übten.

Das IFPRI als auch das JRC befassten sich intensiv mit den indirekten negativen Effekten des Anbaus von Energiepflanzen zur Biospritgewinnung. Diese Untersuchungen belegten unter anderem die mit dem Anbau von Pflanzen zur Biokraftstoffproduktion einhergehende Vernichtung von Vegetation, die Trockenlegung von Feuchtgebieten, ökologische Auswirkungen der Düngung der Energiepflanzen und die sogenannten indirekten Landnutzungsänderungen ("Indirect Land Use Change” (ILUC)). Im Ergebnis stellen die Autoren fest, dass ein weiterer Ausbau der Energiepflanzenproduktion in möglicher Konkurrenz zur Nahrungsmittel-Landwirtschaft steht. Als Konsequenz drohe daher das Scheitern der bisherigen Biotreibstoffpolitik der EU und einschneidende wirtschaftliche Konsequenzen für die Branche.

Aus Sicht des DBV, dem Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie Deutschland (OVID), der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) und dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) könnte die von der EU-Kommission angestoßene Debatte um indirekte Landnutzungsänderungen (ILUC) zu einer einseitigen Belastung für Biokraftstoffe aus heimischer Erzeugung führen. Die Wirtschaft lehne daher die Anrechnung eines ILUC-Faktors ab, weil die hiesige Landwirtschaft diese kalkulatorische CO2-Belastung nicht durch ihre Wirtschaftsweise beeinflussen könne.

Die Verbände kritisieren insbesondere die mangelnde Validität der Daten, was zu enormen Streubreiten bei der Errechnung des modellhaften "ILUC-Faktors" führe, heißt es beim DBV. Teilweise würden in den Studien auch die direkte und die indirekte Landnutzungseffekte miteinander verwechselt oder auch doppelt gezählt. In der IFPRI-Studie würden die Komplexität der internationalen Rohstoffmärkte der für die Biokraftstoffproduktion relevanten Kulturarten (Ölsaaten und Ölfrüchte, Getreide, Zuckerrüben und Zuckerrohr) und die damit in Zusammenhang stehenden Preiseffekte falsch eingeschätzt. So seien steigende Rohstoffpreise, anders als in der Studie behauptet, nur zu einem geringen Teil das Ergebnis zunehmender Biokraftstoffproduktion.

Die Verbände kritisieren gegenüber EU-Energiekommissar Oettinger zudem die systematischen Fehler der IFPRI-Studie, so zum Bespiel die mangelnde Berücksichtigung der anfallenden Koppelprodukte. So trage Rapsschrot zur Substitution von Futtermittelimporten bei, was in den Studien aber nicht berücksichtigt sei. Aus Sicht der Verbände bestehe die große Gefahr, dass Biodiesel auf Basis von Raps durch ILUC faktisch verboten und Bioethanol auf Basis von Getreide und Zuckerrüben einen schweren Wettbewerbsnachteil erleide. Statt einer sachfremden Debatte um ILUC-Faktoren fordern die Verbände, die Problematik indirekter Landnutzungsänderungen zeitnah durch bilaterale Abkommen mit den Ländern in Übersee zu lösen.

Die JRC-Studie "Impacts of the EU biofuel target on agricultural markets and land use: a comparative modelling assessment” steht » hier zum Download zur Verfügung.

Die IFPRI-Studie "Assessing the Land Use Change Consequences of European Biofuel Policies” kann » hier heruntergeladen werden.

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