Das Geothermie-Projekt in Haute-Sorne sieht ein Kraftwerk mit einer Leistung von rund 5 Megawatt elektrisch vor. Das petrogeothermale Kraftwerk soll aus heißem Grundwasser aus rund 4.000 bis 5.000 Metern Tiefe Strom für rund 6.000 Haushalte erzeugen. Je nach lokaler Infrastruktur kann auch Fernwärme ausgekoppelt werden. Verläuft alles planmäßig, wird das Kraftwerk voraussichtlich im Jahr 2020 in Betrieb genommen.
Da in der Schweiz natürliche wasserführende Schichten im tiefen Untergrund sehr selten sind, setzt die Geo-Energie Suisse auf eine neue Stimulationstechnik. Mit dem sogenannten Multiriss-Verfahren sollen im kristallinen Grundgebirge entlang einer Dublettenbohrung mehrere, kleinere Kluftstrukturen erzeugt werden. So würden beim Stimulationsvorgang selbst nur schwache Erschütterungen erzeugt werden und ein größerer und auch langfristig stabilerer Wärmetauscher entstehen.
Vorbehaltlich einer Beschwerde gegen die Entscheidung der Kantonsregierung, soll die Einrichtung eines seismischen Messnetzes und der Grundwasserüberwachung bereits im Laufe des Jahres 2016 beginnen. Die erste Explorationsbohrung soll dann bereits in 2017 stattfinden. Vor der zweiten Bohrung in 2018 erfolgen dann etappenweise Stimulationstests.
Das Geothermie-Projekt in Haute-Sorne gilt als Leuchtturmprojekt für die Entwicklung der Tiefengeothermie in der Schweiz. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf ungefähr 100 Millionen Franken geschätzt, was in etwa 95 Millionen Euro entspricht. Dies ist hinsichtlich der Kraftwerksleistung von 5 MW und der noch nicht geklärten Möglichkeit der Fernwärmeauskopplung eine vergleichsweise hohe Investitionssumme und bedingt einen sehr langfristigen und stabilen Betrieb des Geothermiekraftwerks, um wirtschaftlich Ökostrom zu erzeugen.
Auch auf deutscher Seite entwickelt sich die Nutzung der Geothermie Schritt für Schritt weiter. Folgt man dem Rheingraben nach Norden, so nimmt auch das Geothermieprojekt der ÜWG im Kreis Groß-Gerau nach mehr als sechsjähriger Vorbereitung, sorgfältiger Planung und umfangreicher Bürgerbeteiligung konkrete Formen an. Hier soll jedoch pro Jahr Strom und Wärme für mehr als 21.000 Menschen erzeugt werden. Aktuell liegt schon eine Teilgenehmigung für die Errichtung des Bohrplatzes vom Regierungspräsidium Darmstadt vor. Die vollständige Genehmigung des Hauptbetriebsplans wird in Kürze erwartet.