Wer früher eine kaputte Glühlampe austauschen wollte, der hat einfach eine neue gekauft. Dies funktioniert bei LED nicht ganz so einfach, da es hier unterschiedlichste Technologien gibt. So müssen beim Ersatz einer LED neben der elektrischen und mechanischen auch eine thermische Schnittstelle definiert sein, damit im Betrieb die zulässigen Temperaturen nicht überschritten werden. Zudem müssen die Abmessungen der strahlenden Fläche und photometrischen Eigenschaften des Strahlers (Lichtstrom, Farbwiedergabeindex und Abstrahlcharakteristik) beachtet werden. Um die komplexe LED-Technik zu standardisieren, haben sich einige LED- und Leuchtmittelhersteller auf den herstellerunabhängigen Zhaga-Standard für leicht auswechselbare LED-Module geeinigt.
Zhaga, ein Industriekonsortium hat Standards für diverse leicht auswechselbare LED-Module spezifiziert. Diese insbesondere Schnittstellen-Spezifikationen, besser bekannt als Zhaga-Bücher, sollen es dem Nutzer erleichtern, LED auszutauschen, indem die Zhaga-Standards die Bedingungen für die Austauschbarkeit definieren. Jedes Buch definiert eine LED-Lichtmaschine und/ oder zugehörige Komponenten anhand der mechanischen, photometrischen, elektrischen und thermischen Steuerungsschnittstellen des Produkts zu seiner Umgebung. Hersteller wie Osram, die die Zhaga Standards übernommen haben, müssen sich einem Zertifizierungsprozess unterziehen. Diese Zertifizierung wird fortlaufend überprüft und kann bei Nichteinhaltung auch widerrufen werden.
Mittlerweile gibt es bereits 18 Zhaga-Bücher. Allein dies macht die Komplexität deutlich, einen Standard für die mannigfaltige LED-Technik zu definieren. Wer sich einen Einblick verschaffen will, dem stellt Zhaga einen 26-seitigen "Kurzüberblick" als pdf zur Verfügung. Dies allein zeigt, dass es DEN Standard für LED schwerlich geben wird. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bisher nur wenige Hersteller ihre LED-Produkte nach Zhaga definieren. Zudem lebt die LED-Technik auch von Innovationen, die insbesondere weitere Potenziale bei der Lichtausbeute fortwährend erschließt. Zhaga gilt daher eher als ein technischer LED-Standard für LED-Module mit und ohne Treiber (sogenannte LED Light Engine oder kurz LLE), ohne die Leistungsfähigkeit der eingebauten LED zu berücksichtigen. Dies liegt wiederum allein in der Verantwortung des LED-Herstellers.
Hilfreich ist Zhaga daher eher dort, wo es auf die Integration bzw. Austausch von LED innerhalb von Lichtensembles ankommt. So definiert Zhaga die photometrische Schnittstelle, sodass der Kunde sich auf die Angaben zum u.a. Farbwiedergabeindex, der räumlichen Strahlverteilung und den Lichtstrom verlassen kann. Ähnlich belastbar sind auch die maximalen Angaben der Zhaga-Standards zum thermischen Widerstand zwischen der Halbleitergrenzschicht und der thermischen Schnittstelle. Daraus kann auf die maximal zulässige elektrische Leistung bei einer gegebenen Temperatur an der Schnittstelle geschlossen werden und die maximal zulässige Umgebungstemperatur errechnet werden.