Mit einer Anpassung der Kapazität an die Nachfrage ließen sich in deutschen Mobilfunknetzen bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Dies haben Wissenschaftler im Rahmen des Projektes ComGreen herausgefunden. Sie entwickelten Algorithmen und Methoden, um die bereitgestellte Kapazität eines Netzes an die Nachfrage anzupassen, ohne an Qualität zu verlieren.
Im Rahmen des Technologieprogramms "IT2Green – Energieeffiziente IKT für Mittelstand, Verwaltung und Wohnen" hat sich das Forschungsteam zunächst die heterogenen und redundanten Strukturen der Funkzugangsnetze (GSM, UMTS, LTE, WLAN) genau angesehen. Anhand der gewonnenen Technologie- und Kontextinformationen schalten sie gezielt nicht benötigte Komponenten sowohl des Funkzugangsnetzes als auch des Transportnetzes ab oder versetzen sie in einen Energiesparmodus. Dann entwickelten die Wissenschaftler sowohl Verfahren zur Optimierung einzelner Funktechnologien (insbesondere LTE) als auch zur Systemoptimierung von Netzen mit unterschiedlichen Zugangstechnologien.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei Transportnetzen ein großes Einsparpotenzial in Systemen der Richtfunkstrecken und der Router und Switches besteht. Messungen mit aktuellen Produkten ergaben jedoch, dass das bloße Stilllegen einzelner Komponenten noch zu keinen Einsparungen führt. Entscheidend ist für alle zukünftigen Netzkomponenten, dass deren neue Hardware Energiemanagementlösungen unterstützt. Sie muss sich schnell und flexibel steuern sowie aus- und einschalten lassen und dynamische Charakteristika aufweisen.
Das Programm "Energieeffiziente IKT für Mittelstand, Verwaltung und Wohnen – IT2Green" forscht an innovativen Modellprojekten, die den Energiebedarf von Informations- und Kommunikationstechnologien in Rechenzentren, Telekommunikationsnetzen sowie Büro- und Heimanwendungen senken sollen. Am Projekt ComGreen sind die Ericsson GmbH, die Universität Paderborn, das Heinrich-Hertz-Institut, das German-Sino Lab for Mobile Communications (MCI), das Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), die Technische Universität Berlin und die Deutsche Telekom AG, vertreten durch die Telekom Innovation Laboratories, beteiligt.