Der Fachverband Biogas e.V. hat ein Sonderheft "Beste Beispiele aus der Praxis" herausgegeben, das auf 42 Seiten die gesamte Bandbreite an Biogasanwendungen anhand von zehn vorbildlichen Praxisbeispielen dokumentiert. Vorgestellt werden sowohl Wärmekonzepte als auch Biomethan oder kommunale Gemeinschaftsanlagen. Jeder Biogas-Interessierte kann ein Exemplar kostenlos direkt beim Verband anfordern.
Im Wendländischen Dannenberg ging vor kurzem die zweite regionale Biogas-Tankstelle in Betrieb. Im 15 km entfernten Jameln wird bereits seit 2006 Biomethan als Kraftstoff getankt. Nach Aussage des Dannenberger Betreibers Horst Seide hat das große Angebot dieses alternativen Kraftstoffs dazu geführt, dass im Wendland mittlerweile jedes zehnte neu zugelassene Auto ein Erdgasfahrzeug ist. Ein weiteres vorbildliches Projekt stammt aus dem niedersächsischen Ort Malstedt. Die dortige Biogasanlage hat gleich das ganze Dorf mit einbezogen: 15 Landwirte betreiben als Gesellschafter die Anlage, über 90 Prozent der knapp 300 Einwohner sind mittlerweile am Nahwärmenetz der 2,65 MW-Anlage angeschlossen.
Die schleswig-holsteinische Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf freut sich, dass es gleich zwei schleswig-holsteinische Betriebe in das Sonderheft des Fachverbandes Biogas geschafft haben. So versorgt die Biogasanlage Gönnebek (Kreis Segeberg) elf Gärtnereien mit Wärme, und in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) versorgt die Buchenhof Bioenergie mit der Abwärme der 1,25 Megawatt Biogasanlage das örtliche Gewächshaus. Damit blühen die dort gezüchteten Rosen nicht nur CO2-neutral, sondern auch noch um die Hälfte billiger als mit fossiler Heizwärme. Zudem reicht die Abwärme aus, um auch die Grundschule, die Feuerwehr, das Gemeindezentrum und die Sporthalle mit Wärme zu versorgen.
"Mit der Umstellung auf Nahwärme aus Bioenergie leistet die Biomasse einen zunehmenden Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung", so Rumpf. Bewohner von Neubauten könnten so ihre Nutzungspflicht für regenerative Energien erfüllen, während bei Neu- und Bestandsbauten der im Energieausweis berechnete Primärenergiebedarf des Hauses durch Bioenergieeinsatz sinke.
Claudius da Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas e.V., macht aber deutlich, dass es bei der Unterschiedlichkeit der Projekte nicht ein Patentrezept gibt, sondern viele unterschiedliche Anwendungen, die jeweils an den Standort angepasst sein müssen. Zudem bedarf die Umsetzung einer Biogasanlage intensiver Überzeugungsarbeit: "Nur wenn alle beteiligten Akteure vor Ort vorurteilsfrei miteinander agieren kann die Energiewenden gelingen", unterstreicht da Costa Gomez.
Das Sonderheft "Beste Beispiele aus der Praxis" kann per Email kostenlos beim Fachverband Biogas e.V. unter roid@biogas.org bestellt werden.