Das geplante Seekabel von Norwegen nach Deutschland wird nun in Schleswig-Holstein anlanden. Nach Planung der Firma Statnett S.F. soll die geplante Trasse Nord.Link im schleswig-holsteinischen Küstengewässer parallel zu den Seekabeln, die zur Stromabführung der Offshore Windparks erforderlich sind, verlaufen und auf einer Länge von rund 30 Kilometern den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer queren. Anlanden wird Nord.Link dann in Brunsbüttel. Während Schleswig-Holstein die Entscheidung für Nord.Link begrüßte, machte Niedersachsen die weiter bestehende Notwendigkeit für den Bau des Seekabels NorGer deutlich.
Das Seekabelprojekt Nord.Link wird als Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ) über eine Kapazität von 1400 Megawatt (MW) verfügen. Durch die Möglichkeit der Koppelung des skandinavischen Strommarktes mit dem mitteleuropäischen, erlaubt das Kabel indirekt eine Speicherung von Windenergie aus Schleswig-Holstein in norwegischen Speicherwasserkraftwerken. In Speicherwasserkraftwerken geht bei einem preisgünstigen Vorrang von Windstrom auf dem skandinavischen Markt, also durch Nichtnutzung des Wassers, die Energie-Ressource nicht verloren. Die Speicherwasserkraftwerke können bei Flaute flexibel als Reservekraftwerke eingesetzt werden.
Robert Habeck, Schleswig-Holsteins "Energiewendeminister", begrüßte die Entscheidung, dass Nord.Link in Brunsbüttel anlandet: "Ich freue mich sehr, dass Schleswig-Holstein den Zuschlag bekommen hat und nicht Niedersachsen." Niedersachsens Energieminister Stefan Wenzel machte demgegenüber deutlich, dass eine Seekabelverbindung nicht ausreichen werde: "Niedersachsen bietet mit der für das NorGer-Projekt raumordnerisch freigehaltenen Kabeltrasse durch die 12-Seemeilen-Zone, die über Butjadingen nach Moorriem an das Stromnetz angebunden werden kann, beste Voraussetzungen für eine weitere Kabelverbindung."
Die wie Nord.Link als HGÜ ausgeführte NorGer-Trasse, die ebenfalls eine Leistung von rund 1400 MW in beide Richtungen transportieren kann, hat gegenüber Nord.Link den Vorteil, dass das Seekabel nicht den Nationalpark Wattenmeer berührt und so Konflikte mit den Zielen des Naturschutzes vermieden werden. Diesen Konflikten ist sich Schleswig-Holstein offenbar bewusst, denn wie Habeck heute beipflichtete, führt das Seekabel durch das sensible Gebiet des Nationalparks Wattenmeer und sei als ökologischer Eingriff "nicht ohne".