Finanzierung durch die KfW
Zahlreiche, unterschiedliche KfW-Programme ermöglichen eine günstige Finanzierung von Photovoltaikanlagen. In einigen Fällen ist zudem eine Vollfinanzierung möglich, sodass kein Eigenkapital notwendig ist. Das KfW-Programm 274 "Erneuerbare Energien – Photovoltaik" beispielsweise gewährt Unternehmen und Privatpersonen Kreditrahmen bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben. Das Ganze zu einem Zinssatz von 1,66 Prozent effektivem Jahreszins für eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren. Voraussetzung: einen Teil des erzeugten Stroms müssen Sie ins Netz einspeisen.
Zusätzlich zur Zinssicherung verschafft die KfW die Möglichkeit, tilgungsfreie Jahre einzulegen. Deren Anzahl ist dabei an die Laufzeit gekoppelt. Bei einem Kredit über 5 Jahre ist ein Jahr ohne Rückzahlung vorgesehen. Laufzeiten von 10 oder 20 Jahren sind mit 2, beziehungsweise 3 Jahren Tilgungsfreiheit versehen. Beachten Sie für Ihre Finanzierung der Photovoltaikanlage, dass ein Darlehen der KfW nicht bei der Anstalt selbst beantragt werden kann, sondern über eine andere Bank beantragt werden muss.
Förderung durch Bund, Gemeinden und Anbieter
Einige Bundesländer, wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen, unterstützen durch eine spezielle Förderung einer PV-Anlage (BayModR, progres.nrw) Energiesparmaßnahmen und den Einsatz regenerativer Energien. Gemeinden, wie beispielsweise die Stadt Burghausen, haben mittlerweile spezielle Förderprogramme eingerichtet. Zusätzlich verteilen einzelne Energiekonzerne Zuschüsse beim Bau einer Photovoltaikanlage.
Geld verdienen mit dem selbstproduzierten Strom
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht eine Einspeisevergütung für Photovoltaik-Besitzer vor. Dadurch können Sie selbstproduzierten Strom an das angeschlossene Netz verkaufen. Zwar sinken künftig die gesetzlichen Pauschalen stufenweise, andererseits nehmen zugleich die Anschaffungskosten ab. Außerdem steigen mit zunehmender technischer Entwicklung die Wirkungsgrade der Anlagen an. Im Mai liegt die Vergütung für eine gewöhnliche private Anlage bis 10 kW Leistung bei 13,14 Cent pro Kilowattstunde.
Versteuerung der Einnahmen
Die Erzeugung und Einspeisung von Strom sieht das Finanzamt als unternehmerische Tätigkeit an. Allerdings wird für kleine Anlagen bis zu 30 Quadratmetern keine Gewerbeanmeldung fällig, da keine Gewinnabsicht unterstellt wird. Allerdings können Sie sich bis zu einem durch die Anlage generierten Jahresumsatz von 17.500 Euro als Kleinunternehmer von der Umsatzsteuer befreien lassen. Besprechen Sie unbedingt mit Ihrem zuständigen Finanzamt die ideale Einstufung für Ihren Fall.
Gemäß Einkommensteuergesetz können bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten als Investitionsabzugsbetrag steuerlich geltend gemacht werden. Zusätzlich zur linearen jährlichen Abschreibung von 5 Prozent können Sie eine Sonderabschreibung von 20 Prozent vornehmen, deren Verteilung Ihnen selbst obliegt.
Photovoltaikanlage richtig versichern
Aufgrund der hohen Kosten für eine Photovoltaikanlage ist ein Schadensfall mit einem erheblichen finanziellen Risiko behaftet. Nicht nur der Anschaffungspreis wird so zum Verlust, auch die selbsterzeugte Energie fällt weg. Zwar schützt die Gebäudeversicherung die Anlage vor Schäden durch Sturm, Feuer, Hagel oder Tiere. Erdbeben oder Schnee werden aber beispielsweise nicht abgedeckt. Hier empfiehlt sich der Abschluss einer Photovoltaikversicherung.
Bei einem Totalschaden erstattet der Versicherer üblicherweise die Kosten einer Neuanschaffung komplett. Außerdem werden Nebenkosten wie der Bau eines Gerüsts zur Absicherung oder Aufräumkosten bei Schadensfällen abgedeckt. Übrigens können Sie die Versicherung in vielen Fällen in eine bereits bestehende Gebäudeversicherung eingliedern. Eine Betreiberhaftpflichtversicherung schützt Sie vor Ansprüchen Dritter, die durch Ihre Anlage zu Schaden kommen. Da die Risiken bekannt sind, verlangen viele Kreditgeber bei der Finanzierung einer Solaranlage eine PV-Anlagenversicherung.
Durchschnittliche Kosten einer Photovoltaikanlage
Die Kosten für eine Photovoltaikanlage liegen derzeit für ein durchschnittliches Einfamilienhaus knapp unter 9.000 Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus den Preisen für die einzelnen Bestandteile, wie Solarmodule, ein Montagesystem, Wechselrichter, Solarleiter und Stromspeicher. Zusätzlich fallen Montagekosten an.
Die Beiträge der Versicherungen liegen bei jährlich etwa 200 Euro. Dazu gesellen sich Betriebskosten für Wartung und Reinigung, sowie die Miete für die Kosten des Zählers, der die Einspeisung ins Netz überprüft. Diese liegen allerdings unter 100 Euro pro Jahr. Insgesamt gilt die Faustregel, dass die laufenden Kosten etwa zwei Prozent des Anschaffungspreises betragen.
Die Finanzierung von Photovoltaikanlagen auf einen Blick
Die vorgestellten Modelle helfen Ihnen bei der Finanzierung Ihrer Photovoltaikanlage. Für eine Anschaffung sprechen die niedrigen, festgeschriebenen Zinsen, die Erleichterung für die Umwelt und die weitgehende Unabhängigkeit von Energiekonzernen. Einen besonderen Anreiz bietet die mögliche Vollfinanzierung. Sollten Sie sich für den Erwerb einer Anlage entscheiden, fehlt nur noch die passende Versicherung. Hier gilt es wie immer, die Angebote eingehend zu vergleichen, damit Sie für sich eine passende und günstige Versicherung entscheiden können.
Das Redaktionsteam des Finanzdienstleisters Dr. Klein und des Online Finanzportals vergleich.de sitzt in Berlin und berichtet regelmäßig über die Geschehnisse der Finanzwelt.