Bei der Vorstellung des Entwicklungsplans erläuterte Québecs Premierminister Charest, dass der Plan Nord auf einen Zeitraum von 25 Jahren ausgelegt sei und die Gesamtinvestitionssumme sich auf über 80 Milliarden kanadische Dollar belaufen werde. Mit dem Projekt würden jährlich durchschnittlich 20.000 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten und für die Regierung und die Québecer Gesellschaft würden Einnahmen in Höhe von 14 Milliarden kanadischen Dollar generiert.
"Durch seinen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung wird der Plan Nord die Lebensbedingungen der Bevölkerung im Norden verbessern. Der hier entstehende Bedarf an Arbeitskräften, Wissen und Know-how wird sich in ganz Québec positiv bemerkbar machen. Der Plan Nord wird in den kommenden Jahrzehnten denselben Stellenwert besitzen wie die Wasserkraftprojekte Manicouagan und James Bay in den sechziger und siebziger Jahren", so der Premierminister.
Ein Projekt mit außergewöhnlichen Dimensionen
Im Fokus des Plan Nord steht das gesamte Territorium von Québec nördlich des 49. Breitengrades. Dieses Gebiet nimmt 72 % des Québecer Territoriums ein und ist mit einer Fläche von fast 1,2 Millionen Quadratkilometern mehr als dreimal so groß wie Deutschland und doppelt so groß wie Frankreich. Mit seinen rund 500.000 Seen und Tausenden von Flüssen verfügt das Gebiet über eines der größten Süßwasservorkommen der Welt. Aus der Region kommen über 75 Prozent der in Québec installierten Stromerzeugungsleistung aus Wasserkraft. Das bisher noch nicht genutzte Potenzial an Wind- und Wasserkraft sowie Solarenergie ist ebenfalls beträchtlich.
Das riesige Gebiet verfügt über mehr als 200.000 Quadratkilometer forstwirtschaftlich genutzte Waldfläche und damit über gut 53 Prozent der nutzbaren Wälder Québecs. Es besitzt eine außergewöhnlich vielfältige Fauna und stellt eines der letzten unversehrten Naturgebiete dieser Größenordnung weltweit dar, die noch erhalten werden können. Der Norden Québecs verfügt außerdem über umfangreiche Erzvorräte. Hier lagern insbesondere Lithium, Vanadium und seltene Erden, die aufgrund ihrer Verwendung in den Bereichen Energie und Transport sowie in der Hochtechnologie international zunehmend nachgefragt werden.
Durch sämtliche Phasen der Planung und der Umsetzung der im Plan Nord verankerten Projekte hindurch steht der Schutz der natürlichen Umwelt und der nordischen Ökosysteme im Mittelpunkt der zu fällenden Entscheidungen. Aus diesem Grund wird die Regierung von Québec darüber wachen, dass alle Projekte den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung gemäß durchgeführt und strengen Umweltprüfungen unterzogen werden. Darüber hinaus geht die Regierung zwei zusätzliche Verpflichtungen ein, um den Umweltschutz im Gebiet des Plan Nord zu gewährleisten:
- Langfristig sollen 50 Prozent des Plan Nord-Gebietes nicht-industriellen Zwecken, dem Umweltschutz und dem Erhalt der biologischen Vielfalt dienen.
- Der Bestand an geschützten Gebieten soll erweitert werden, damit diese bis zum Jahr 2015 mindestens 12 Prozent der Fläche des Plan Nord-Gebietes einnehmen.
Das wirtschaftliche Potenzial im nördlichen Québec
Der Plan Nord ist Bestandteil einer ganzen Reihe von Initiativen, die maßgeblich von der Québecer Regierung getragen werden und die darauf abzielen, Wohlstand zu schaffen und die Wirtschaftskraft Québecs zu stärken. Ziel des Plan Nord ist eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Energie, in der Nutzung der mineralischen, pflanzlichen und tierischen Ressourcen, im Tourismus sowie in der Herstellung von natürlichen Lebensmitteln. Durch seine immense Tragweite, seine umfangreichen Auswirkungen und die große Zahl an benötigten Fachleuten und Zulieferern wird der Plan Nord allen Regionen Québecs und sämtlichen Wirtschaftssektoren zugute kommen.
Um die im Vorfeld erfolgte Zusammenarbeit zur Ausarbeitung des Plan Nord fortzusetzen, wird als Koordinierungsgremium die Société du Plan Nord (Plan Nord-Gesellschaft) eingerichtet. Ihre Aufgabe besteht in der Abstimmung im Hinblick auf die im Plan Nord vorgesehenen Projekte und deren Durchführung. Die Gesellschaft, der damit eine entscheidende Rolle zukommt, übernimmt die Koordinierung der Projekte des ersten Fünfjahrplanes, der aus dem Plan Nord-Fonds finanziert wird.
Quelle: Vertretung der Regierung von Québec in Deutschland