In den vergangenen drei Jahren wurden im EU-Projekt "Demonstration of 2nd Generation Vegetable Oil Fuels in Advanced Engines (2ndVegOil)" die Kompatibilität von reinen, nicht verarbeiteten Pflanzenölen und Traktoren-Verbrennungsmotoren erforscht. Im Projekt konnte der Nachweis geliefert werden, dass Pflanzenölkraftstoffe alle zukünftigen Anforderungen an Biokraftstoffe aus den EU-Richtlinien zu erneuerbaren Energien und zur Kraftstoffqualität erfüllen werden (28/2009/EC und 30/2009/EC).
Der Agrarsektor ist als Absatzmarkt für reine Pflanzenöle prädestiniert: Über die dezentrale Struktur bei Anbau und Ölgewinnung entsteht ein sehr kurzer und damit hocheffizienter, geschlossener Kreislauf von der Kraftstofferzeugung zum Kraftstoffverbrauch, da der Kraftstoffproduzent zum Abnehmer wird. Die Wertschöpfung bleibt in der Region, gleichzeitig entsteht ein wesentlicher Beitrag zum erneuerbare Energien-Mix. Durch nachhaltige, abgestimmte Anbaumethoden der Ölsaaten können zudem Ressourcen geschont, Kosten gesenkt und die Biodiversität erhöht werden. Der Nachweis, dass moderne Abgasnachbehandlungssysteme (DOC/DPF-, SCR-Systeme) auch beim Einsatz mit reinen Pflanzenölkraftstoffen funktionieren, ist daher ein wichtiger Schritt für den Einsatz von reinen Pflanzenölen in der Landwirtschaft.
2ndVegOil ist eine gemeinsames Forschungsprojekt von 10 Organisationen, darunter Industrie, KMU, eine Universität, eine Energie-Agentur, zwei landwirtschaftliche Organisationen und Normungsgremien. Das Projekt lief über 3 Jahre von August 2008 bis Juli 2011 und hatte das Ziel zu untersuchen, ob der Einsatz reinen Pflanzenöls in Motoren die kommenden Abgasvorschriften der EU erfüllt. Von der jetzt ebenfalls im Projekt entwickelten europäischen Vornorm für Pflanzenölkraftstoffe in der Landwirtschaft werden auch positive Auswirkungen auf andere Branchen erwartet.