Letzte Aktualisierung: 05.12.2017

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Sind Wärmepumpen ein Legionellen-Risiko?

Im modernen Energiesparhaus wird sehr häufig eine Wärmepumpe eingesetzt. Nun berichten Medien über ein erhöhtes Legionellenrisiko. Aber stimmt dieser Vorwurf wirklich?

Wärmepumpen sind nicht per se anfälliger für Legionellen. Schon mit einfacher Technik kann ein wirksamer Legionellenschutz hergestellt werden. (Foto: Bundesverband Wärmepumpe e.V.)

Wärmepumpen sind nicht per se anfälliger für Legionellen. Schon mit einfacher Technik kann ein wirksamer Legionellenschutz hergestellt werden. (Foto: Bundesverband Wärmepumpe e.V.)

In Neu- aber auch immer häufiger in Altbauten kommen vielfach Luft- und auch Erdwärmepumpen zum Einsatz. Sie erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom das 2,5- bis 5-fache an Wärme, je nachdem, wieviel Umweltwärme eingesetzt wird und wie hoch die Vorlauftemperatur des Heizsystems im Winter sein muss, um das Haus warm zu kriegen. Dabei gilt immer, je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Daraus resultiert auch, dass auch das Brauchwasser nicht mehr annähernd zum Kochen gebracht wird, sondern ebenfalls nur auf ein brauchbares Temperaturniveau erhitzt wird. Das spart Energie. Laut Kritikern erhöhe dies aber auch das Legionellenrisiko.

Wärmepumpen bei Legionellen-Kontrollen auffällig

Dipl.-Ing. Thomas Weber, Sachverständiger beim Verband Privater Bauherren (VPB) und Leiter des VPB-Büros Fulda, weist nun in der Pressemitteilung "VPB warnt vor Legionellen in Wärmepumpen" auf dieses Risiko einer vermehrten Legionellenbildung bei Niedertemperatursystemen wie der Wärmepumpe überspitzt hin: "Mit der Wärmepumpe holen sie sich unter Umständen Legionellen ins Haus", so der VPB-Sachverständige. Denn bei gemäß der Trinkwasserverordnung § 14 Abs. 3 Satz 2 vorgeschriebenen Legionellen-Kontrollen fielen laut Weber Häuser, in denen das Warmwasser mithilfe von Wärmepumpen bereitet wird, häufiger durch.

Grund dafür sei die zu niedrige Wassertemperatur. Gängige Wärmepumpen, mit den Kältemitteln R 407 C und R 404 A ohne Dampfeinspritzung (EVI-Zyklus), erzeugen teilweise nur Warmwasser zwischen 45 und 55 Grad Celsius, so Weber. Das reiche zum Händewaschen und Duschen, aber nicht, um Legionellen im Leitungsnetz verlässlich abzutöten. Mindestens 60, besser 65 Grad Celsius seien nötig, um Legionellen abzutöten.

Wird das Wasser nicht regelmäßig bis zur kritischen Marke aufgeheizt, können sich Legionellen entwickeln. Sie bilden in den Geräten einen Biofilm und vermehren sich darin. Gefährlich werden sie, sobald der Mensch sie zum Beispiel beim Duschen als Aerosol einatmet, also der Tröpfchennebel in die Lunge gelangt. Dann können Legionellen die sogenannte Legionellose verursachen. Das ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die unter anderem als Legionärskrankheit bekannt ist. Laut Robert Koch-Instituts erkrankten 2016 allein in Deutschland 992 Menschen an Legionellose, Tendenz steigend.

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Legionellenabtötung mit Hochtemperatur-Wärmepumpe oder Heizstab

Um mit Wärmepumpen ein Legionellenrisiko auszuschließen, müssten entweder Hochtemperaturwärmepumpen oder Heizstäbe, die per Widerstandsheizelement das warme Trinkwasser auf die nötige Temperatur erhöhen, zur Legionellenabtötung eingesetzt werden. So können die kritischen Temperaturen erreicht werden: Dazu mache die DIN 1988 Teil 200 konkrete Vorgaben: Innerhalb von 30 Sekunden nach dem Öffnen des Wasserhahns muss das Wasser an der vom Zapfhahn am weitesten entfernten Stelle 55 Grad Celsius haben.

Dieser Vorgang nennt sich im Fachjargon auch "Prinzip der thermischen Desinfektion". Bei dieser Methode wird das Brauchwasser mit Hilfe der Wärmepumpe einmal in der Woche (z. B. für eine halbe Stunde im EFH) auf 60°C erhitzt und alle potenziellen Erreger abgetötet.

Die meisten Wärmepumpen bieten laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. aus Berlin ihren Betreibern Automatikprogramme dafür. Die automatische Legionellenschaltung stellt sicher, dass das Trinkwasser oder Warmwasser im Warmwasserspeicher der Wärmepumpe legionellenfrei ist. In Ein- und Zweifamilienhäusern müssen laut aktuellem DVGW Arbeitsblatt W551 jedoch keine 60°C im Speicheraustritt bereitgestellt werden. Das DVGW Arbeitsblatt schreibt nur bei größeren Anlagen, z.B. im Mehrfamilienhaus, vor, dass eine Speicheraustrittstemperatur von 60°C dauerhaft zu gewährleisten sei.

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Überschaubare Heizstab-Kosten zur Legionellenabwehr

Technisch ist es also recht einfach, auch ein Niedertemperatursystem wie das einer Wärmepumpe dauerhaft und verlässlich gegen einen Legionellenbefall zu schützen. Weber wendet aber ein, dass ein zusätzlicher Elektroheizstab in der Wärmepumpe energetisch kontraproduktiv und wirtschaftlich unsinnig sei, da das zusätzliche Aufheizen des Wassers mit Strom zu teuer sei. Eine Gastherme liefere laut Weber die gleiche (Aufheiz-)Energie für nur rund sechs Cent. Weber weist darauf hin, dass daher der Kauf einer Gastherme gleich insgesamt als wirtschaftlicher einzuschätzen sei.

Stimmig ist, dass der Betrieb eines Heizstabes als Heizelement in Wärmepumpen-Pufferspeichern mit relevanten Stromkosten verbunden ist. Als Zusatz- oder Notfallheizung ist der Heizstab im Pufferspeicher jedoch nur kurzzeitig in Betrieb und verursacht deutlich geringere Kosten. Ebenso verhält es sich in Wärmepumpen-Speichern, in denen der Heizstab einmal die Woche zur Legionellenabtötung eingesetzt wird. Die jährlichen Gesamtkosten belaufen sich in einem typischen Einfamilienhaus auf jährlich zwischen rund 20 bis 40 Euro. (Beispielrechnung: 52 Wochen x 0,5 h x 4 kW x 0,3 Euro/kWh = 31,20 Euro)

Weber empfiehlt: Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, der sollte darauf achten, dass das Gerät die nötige Temperatur von 65 Grad Celsius im Wärmepumpenprozess (sogenannte Hochtemperaturwärmepumpe) gewinnt und nicht über einen zusätzlichen Elektroheizstab. Dieser Einschätzung kann man wiederum folgen, wenn diese Wärmepumpe grundsätzlich zu den Heizanforderungen passt. Erfordert z. B. ein Niedrigenergiehaus keine solche Ausstattung, so sollte eine reine Niedertemperatur-Wärmepumpe mit Heizstab zur Legionellenabtötung eingesetzt werden. Dies ist insgesamt günstiger in der Anschaffung und langfristig effizienter im Heizbetrieb.

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