Der Photovoltaik-Markt hat sich in den letzten Jahren in rasantem Tempo entwickelt. Nachdem die Branche jahrelang nur Erfolge vermeldete, setzt jetzt eine Konsolidierungsphase ein. Hierüber waren sich die Teilnehmer des 12. Forum Solarpraxis in Berlin einig. Doch auch andere Stimmen von Analysten und Marktforschern mehren sich, dass der Solarbranche schwierige Zeiten bevorstehen könnten.
In ihrer Einschätzung des Photovoltaik-Zubaus in diesem Jahr stimmten die Analysten auf der Konferenz Forum Solarpraxis überein. Sie rechnen mit etwa 20 Gigawatt neu installierter Leistung. Doch wo die Reise in den nächsten Jahren hingehe, sei nicht leicht zu sagen. Bei der abendlichen Diskussionsrunde der Unternehmensspitzen ging Murray Cameron, COO von Phoenix Solar, davon aus, dass am Ende der Konsolidierungsphase zehn Firmen etwa 80 Prozent des Marktes dominieren werden, zwei davon seien europäisch.
Auch der Analyst Sebastian Zank von der Silvia Quandt Research GmbH ist der Meinung, dass der Solarsektor weiterhin unter den auf dem Weltmarkt vorhandenen Überkapazitäten leiden wird. Vor allem aufgrund des anhaltenden Preisdumpings werde es bei Komponentenherstellern 2012 zu einer Marktbereinigung kommen, so Zank. Vor diesem Hintergrund bevorzugt die Silvia Quandt Research GmbH weiterhin Unternehmen, die am unteren Ende der Wertschöpfungskette der Solarbranche stehen (so genannte downstream players).
Die Reihe von Firmenschließungen und Insolvenzen von Solarunternehmen in den USA sind ein deutliches Krisenzeichen auch für die deutsche Solarbranche. Das ist die Bewertung des Zentrums für Solarmarktforschung (ZfS) in Berlin. Laut ZfS ist zwar der Photovoltaik-Markt der USA im Vergleich zu Deutschland klein, doch geben die US-Unternehmen nahezu übereinstimmende Insolvenzursachen an: Aggressive chinesische Konkurrenz, massiver Preisverfall bei Zellen und Solarmodulen, rückläufige Nachfrage in Deutschland und schwache Nachfrage in den USA und anderen internationalen Märkten.
"Die großen chinesischen Solarunternehmen drücken ihre Überkapazitäten in den Markt und treiben damit die Konsolidierung in der Solarbranche voran", so Wolfgang Hummel, Direktor des Berliner Forschungszentrums. Die Konsolidierung ist jedoch nicht auf die USA beschränkt. " Auch in Deutschland steht eine Marktbereinigung bevor. Der Solarmarkt ist ein künstlicher Markt. Ohne staatliche Förderprogramme und Strompreisumlagen ist er nicht funktionsfähig. Angesichts der hohen Staatsverschuldung in Europa und den USA sind Erwartungen an Marktwachstum 2011 unrealistisch. Einem im Vergleich zu 2010 rückläufigen Markt stehen jedoch immer noch wachsende Produktionskapazitäten gegenüber. Insolvenzen sind daher auch in Deutschland unvermeidlich."