"Die regionale Inselversorgung von Städten und Kommunen muss gewährleistet sein, da ein Wiederanfahren eines hochkomplexen Versorgungsnetzes längere Zeit dauern kann", sagt Prof. Dr.-Ing. Hans Jacobi, Präsident des ORC-Fachverbandes Essen. Jacobi fordert daher, alle dezentralen, grundlastfähigen Ressourcen zur Erzeugung von elektrischer Energie zur Stabilisierung der regionalen Versorgungsnetze zu identifizieren und einzubinden. Um Investitionsanreize in Techniken zur Wandlung von Abwärme in elektrische Energie zu setzen, fordert Jacobi zudem einen Abwärme-Kraft-Bonus.
Jacobi: "Jetzt ist es an der Zeit, für KWK-Mikrotechnologien günstige Markteintrittsbedingungen zu schaffen, damit diese millionenfach über Mikroerdgas-KWK-Anlagen die Versorgungsnetze dezentral stabilisieren". Jacobi betont, dass Reserven mehrerer tausend Megawatt elektrischer Leistung bestehen und bisher ungenutzt sind. Dies legt eine im Jahr 2008 unter Wirtschaftsminister Michael Glos erstellte Kurzstudie offen, die das Potenzial aus der Abwärme der Baustoffindustrie, der Metallurgie, der Chemieindustrie, der Abwärme aus Landwirtschaft sowie der Automobilindustrie identifizierte. Zudem ist elektrische Energie aus Abwärme CO2-frei, grundlastfähig und kann mit herkömmlicher ORC-Technik generiert werden. So wäre eine Substitution der elektrischen Leistung mehrerer Atommeiler ohne aufwendige Genehmigungsverfahren möglich. Der ORC-Fachverband Essen fordert die Bundesregierung auf, endlich Akzente für Investitionen zur Wandlung von Abwärme in elektrische Energie außerhalb des EEG und des KWK-Gesetzes zu schaffen. Dies kann ein Abwärme-Kraft-Bonus sein, der schnell zur Erschließung vorhandener Energieressourcen beitragen würde, ohne dass zusätzlich Netzstrukturen geschaffen werden müssten.
Quelle: ORC-Fachverband Essen