Letzte Aktualisierung: 07.05.2020

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Technik, Einsatz und Wartung von Lüftungsfiltern

Wie funktioniert ein Lüftungsfilter? Wie wähle ich den richtigen Filter aus? Welche eignen sich für Allergiker? Wann und wie wird der Lüftungsfilter gewechselt?

Ob Neubau oder Bestandssanierung, moderne Gebäude, die heute nach den aktuellen Energiesparvorschriften erbaut werden, sind praktisch komplett luftdicht „verpackt;“ im Grunde gibt es keinen natürlichen Luftaustausch mehr. Moderne Wohnungslüftungssysteme sorgen hier für einen automatischen, kontinuierlichen Luftwechsel, bei Systemen mit Wärmerückgewinnung können zudem auch noch Heizkosten eingespart werden. Eines der wichtigsten Elemente eines solchen Systems ist der Lüftungsfilter.

Technische Methoden zur Luftfilterung

Um Luft mit einem Filter zu reinigen, gibt es verschiedene physikalische und mechanische Methoden. Hierzu zählen die Filterung per Diffusion, durch Ausnutzung des Trägheits- oder Sperreffekts, mit Hilfe einer klassischen Siebwirkung sowie durch Einsatz elektrostatischer Kräfte.

Lüftungsfilter mit Siebwirkung

Diese klassische Methode nutzt ein mechanisches Siebprinzip, das nur die Partikel durchlässt, die einen kleineren Durchmesser besitzen, als der freie Abstand zwischen zwei Fasern. Nachteilig ist, dass bei kleineren Sieben der Strombedarf für den Lüftungsfilter steigt.

Lüftungsfilter mit Trägheitseffekt

Träge Partikel können dem Luftstrom der Lüftung nicht folgen. Werden sie von einer Filterfaser abgelenkt, so bleiben sie an der Anströmseite des Filters haften. Erhöht man die Geschwindigkeit des Lüftungsstroms, werden mehr Partikel vom Lüftungsfilter aufgenommen.

Lüftungsfilter mit Sperreffekt

Dieses Reinigungsprinzip beruht darauf, dass kleinere, leichte Partikel dem Luftstrom um die Filterfaser folgen. Wenn der Mittelpunkt des Partikels einer Strömung folgt, die näher an die Faser kommt als der Durchmesser des Partikels, so wird dieser aufgefangen und bleibt am Lüftungsfilter haften.

Lüftungsfilter mit Diffusionseffekt

Dabei werden sehr kleine Partikel vom Lüftungsstrom bzw. den Molekülen der Luft in Schwingung versetzt und bleiben bei Berührung mit den Filterfasern der Lüftung hängen. Größere Partikel werden mit steigender Größe seltener rausgefiltert.

Lüftungsfilter mit elektrostatischer Anziehung

Um innerhalb eines Lüftungsfilters ein elektrostatisches Feld zu erzeugen, werden entweder Plattenkondensatoren eingesetzt oder es werden synthetischen Filtermedien aufgeprägt, die dann ein elektrisches Feld bilden, an denen dann Partikel hängen bleiben.

Unterscheidung von Filternormen und Filtertypen

Innerhalb einer Lüftungsanlage kommen meistens mechanische Lüftungsfilter zum Einsatz, die verschiedene vorgenannte Prinzipien nutzen. Sie unterscheiden sich dann weitergehend

  • nach dem Filtertyp (Großstaub-, Feinstaub- und Schwebstofffilter),
  • nach sogenannten "Filterklassen",
  • ihrer Anwendung (Filterung von Außenluft, Zuluft, Umluft oder Abluft) und
  • ihrem Einbauort im Lüftungsgerät (Kanalsystem, Decke oder Wand).

Elektrofilter, Zyklone, Wäscher und andere Entstaubungssysteme haben im Klima- und Lüftungsbereich nur eine untergeordnete Bedeutung. Allerdings werden Zyklone oder Wäscher Faserfiltern- oder Sorbtionssystemen zwecks Standzeitverlängerung bzw. Ergänzung teilweise vorgeschaltet.

Als Grundlage für die Auswahl bzw. Auslegung von mechanischen Lüftungsfiltern dient die Kenntnis über den zu reinigenden Luftstrom. Dieser wird zum einen

  • vom Arbeitsprozess und zum anderen
  • von den Gegebenheiten der Klima- und Lüftungstechnik

bestimmt. Wichtige Einflussgrößen sind zudem

  • die Lufttemperatur,
  • relative Luftfeuchte,
  • Eigenschaften der abzuscheidenden Partikel und
  • deren Konzentration.

Luftfilter für den Einsatz im Klima- und Lüftungsbereich werden nach unterschiedlichen Standards bewertet. Im europäischen Raum ist die Norm EN 779 führend bei Klassifizierung von Grob- und Feinstaubfiltern. Schwebstofffilter hingegen werden nach einem anderen Verfahren beurteilt, welches in der EN 1822 beschrieben ist. Je nach Norm wird entweder der Anfangsabscheidegrad oder der Fraktionsabscheidegrad als Leistungskriterium bei Normbelastung herangezogen.

Tabelle: Anwendungsbereiche von Grob-, Fein-, Feinst- und Schwebstofffiltern nach DIN EN 779 bzw. DIN EN 1822
Filterklasse Eignung Anwendung Filtertypen
G1 bis G3 unwirksam gegenüber Rauch und Teilchen, die Flecke verursachen Zuluftanlagen mit geringen Ansprüchen an die Reinheit der Luft, Kliamgeräte in Fenstern, Flusenabscheidung, Vorfiltration, Schaltschränke Filtermatten, Metallgestrickfilter, Rollbandfilter, Filterzellen, Taschenfilter
G3 bis M5 beschränkte Abscheidung von Pollen, minimale Wirkung gegenüber Rauch und Teilchen, die Flecken verursachen; Umformerstationen; Vorfilter vor Feinfiltern einfache Lüftungsaggregate in Fenstern, Ventilatoren, Wärmetauschergeräten, Luftvorhängen Filtermatten, Metallgestrickfilter, Rollbandfilter, Filterzellen, Taschenfilter
M5 Abscheidung von Pollen, beschränkte Wirkung gegenüber Teiclhend, die Flecken verursachen, Anlagen mit Entfeuchtung Klimaschränke, Vorfilter für Luftschutzanlagen, Vorfilter vor Feinstfiltern Filterzellen, Taschenfilter
M5 bis F7 Abscheidung von Pollen, beschränkte Wirkung gegenüber Teiclhend, die Flecken verursachen Zuluft- und Teilklimaanlagen, Kühlung von Räumen für Aufzugmaschinen, Luftvorhänge, Kliamtisierung von z. B. Restaurants und Sälen Filtermatten, Filterzellen, Taschenfilter, Kompaktfilter
F7 bis F9 wirkungsvoll gegenüber allen Staubarten, einschl. Teilchen, die Flecke verursachen; teilweise wirkungsvoll gegenüber Tabakrauch Teil- und Vollklimaanlagen, Zuluftanlagen Taschenfilter, Kompaktfilter
E10 sehr wirkungsvoll gegenüber Teilchen, die Flecken verursachen; wirkungsvoll gegenüber Keimen Klimaanlagen, Zuluftanlagen für sensible Räume wie Operationsräume HEPA-Filter
E10 bis E12 hoher Abscheidegrad von Keimen, radioaktivem Staub, allen Arten von Rauch und Aerosolen Konstantklimaräume, Speziallabors, Sterilisierräume HEPA-Filter
H13 bis H14 hoher Abscheidegrad von Keimen, radioaktivem Staub, allen Arten von Rauch und Aerosolen Sterilisierkästen, Reinräume HEPA-Filter
H14 bis U17 Diese Filtergruppe erreicht den höchsten Abscheidegradund ist für Sonderfälle geeignet Sterile OP-Säle, Filter für Schwebeteilchen, Abluft von Infektionsstationen HEPA-Filter, ULPA-Filter

In diesem Zusammenhang sollte auch die VDI 6022 „Hygienische Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen“ Beachtung finden. Diese Richtlinie empfiehlt den Einsatz von mindestens 2 Filterstufen für RLT-Anlagen. Die erste Stufe soll dabei mindestens der Klasse EN779:M5 entsprechen die zweite mindestens EN779:F7 möglichst jedoch EN779:F9. Laut VDI-Richtlinie 6022 sollen die Lüftungsfilter der ersten Stufe spätestens alle 12 Monate, die der zweiten spätestens alle 24 Monate aus Hygienegründen ausgetauscht werden, auch wenn die angegebene Endruckdifferenz noch nicht erreicht wurde.

Lüftungsfilter für Pollen, Ruß- und Staubpartikel

Eine gute Möglichkeit für Allergiker, zumindest in Innenräumen nicht allergisch auf Pollen zu reagieren, bieten kontrollierte Wohnungslüftungsanlagen mit Pollenfiltern. Die meisten modernen Lüftungssysteme lassen sich preiswert mit Feinstaub- oder Pollenfiltern ausrüsten, welche die Partikelbelastung der Raumluft minimieren und eine quasi allergenfreie Zone schaffen. Im Gegensatz zum Lüften von Hand werden außerdem Ruß- oder Staubpartikel von außen abgefangen, auch der Straßenlärm bleibt dank geschlossener Fenster draußen und eine zu hohe CO2-Konzentration wird vermieden. Somit profitieren auch Nicht-Allergiker vom Einbau eines solchen Systems, genauso wie die Hausbesitzer: Denn kontrollierte Lüftungsanlagen verhindern eine zu hohe Raumluftfeuchtigkeit. Das beugt Bauschimmelschäden vor, die wiederum Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen können.

Kurzanleitung zur Wartung, Reinigung und Wechsel

Ist der Lüftungsfilter längere Zeit im Einsatz, so wirkt sich dies auf die Lufthygiene und auch auf die Stromkosten aus. Werden verschmutzte Lüftungsfilter nicht rechtzeitig ausgetauscht, kann dies je nach Gerätetyp verschiedene Auswirkungen haben:

  • Bei Lüftungsfilteranlagen, die eine automatische Anpassung des Volumenstroms aufweisen, führt ein verstopfter Lüftungsfilter zu einem weitaus höheren Energieaufwand.
  • Sollte die entsprechende Anlage über keine automatische Regulierung des Volumenstroms verfügen, wird die Filterleistung durch den verschmutzten Filter extrem eingeschränkt.

Damit alle Vorteile der kontrollierten Wohnungslüftung voll zum Tragen kommen, muss der Lüftungsfilter regelmäßig gereinigt und gewartet werden.

1. Ausführlich informieren

Vor Beginn sollte man sich zunächst ausführlich informieren, wie man einen notwendigen Wechsel des Lüftungsfilters erkennt und durchführt, wie auf Störungsmeldungen zu reagieren ist und welche Arbeiten man selbst und welche vom Fachbetrieb auszuführen sind.

2. Regelmäßiger Lüftungsfilterwechsel

Der Filter einer Wohnungslüftungsanlage sollte, wenn nicht anders angegeben, etwa alle sechs Monate gewechselt werden. Neue Filter können über den Fachhandwerker oder direkt beim Gerätehersteller bezogen werden.

Fotos: Anleitung zum Lüftungsfilterwechsel in sechs Schritten

3. Reinigung von Luftdurchlässen

Alle sechs Monate sollten Verbraucher die Außenluft- und Fortluftdurchlässe der Anlage auf sichtbare Verschmutzungen prüfen und gegebenenfalls reinigen. Dazu genügen ein Tuch und etwas Wasser.

4. Professionelle Wartung durch den Fachhandwerker

Eine professionelle Wartung wird etwa alle 2 Jahre notwendig. Verbraucher sollten dies einem qualifizierten Fachhandwerker überlassen. Er inspiziert das Lüftungsgerät und das Luftverteilsystem und wartet die Gerätekomponenten. Für die regelmäßige, professionelle Wartung des Wohnungslüftungsgerätes sollten Verbraucher idealerweise einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb abschließen. Dieser kann auch die Zusendung von Ersatzfiltern sowie einen Stördienst umfassen.

Weitere Informationen über Lüftungsfilter

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