Letzte Aktualisierung: 02.11.2020

Flachdachsanierung: Schäden, Maßnahmen und Kosten im Überblick

Seit längerem stehen Pfützen auf ihrem Flachdach? Die Dachabdichtung hat Risse oder wirft Blasen? Sie haben bereits Feuchteschäden an der Decke, womöglich hat sich sogar schon Schimmel gebildet? Eine Flachdachsanierung kann – muss aber nicht – mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden sein. Alles Wissenswerte zu Ablauf, Schäden, Maßnahmen und Kosten erklären wir Ihnen hier.

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Kleine Schäden am Flachdach selbst ausbessern

Um größere Sanierungsmaßnahmen und die damit verbundenen Kosten so gering wie möglich zu halten, sollten Flachdächer zweimal im Jahr (z. B. im Frühjahr und Herbst) begangen und auf vorhandene Schäden kontrolliert werden. Werden Schwachstellen frühzeitig erkannt, reichen meist schon kleinere Instandsetzungsmaßnahmen aus, um das Flachdach wieder funktionstüchtig zu machen.

Mit ein wenig Hintergrundwissen können Sie z. B. kleinere Schäden an den Dichtungsbahnen mit Bitumen-Spachtelmasse oder Flüssigkunststoff kostengünstig und schnell selbst reparieren.

Professionelle Schadensanalyse durchführen lassen

Bei großflächigen oder gravierenden Schäden am Flachdach sollte ein Fachmann weitere Untersuchungen und ggf. systematische Dachprüfungen und ggf. -öffnungen durchführen, um den Zustand der vorhandenen Werkstoffe festzustellen und eventuelle Schadensursachen herauszufinden.

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Liste mit üblichen Schäden, die eine Flachdachsanierung notwendig machen.

Tabelle: Typische Schadensbilder, -ursachen und -reparaturen bei einer Flachdachsanierung
Schäden Ursachen Lösungen
Dachbahnen ein- bzw. aufgerissen dauerhafte Beanspruchung durch Niederschlag, Hitze und Kälte haben das Material porös und rissig werden lassen kleinere Risse mit Bitumen-Spachtelmasse oder Flüssigkunststoff abdichten
bei vollflächigen Verklebungen ohne Bewegungsausgleich: Rissbildung durch Übertragung von Bewegungsabläufen und Spannungen aus der Unter-konstruktion auf die Dichtungsbahn Aufbringen einer einlagigen neuen Abdichtung auf der gesamten Dachfläche
Einrisse über Fugen von Dämmplatten bei Schrumpfung oder Verrutschen von Dämmpaketen durch Spannungs-übertragung bei vollflächig geklebten Dichtungsbahnen
mechanische Beschädigung
Verarbeitungsfehler
Blasen- und/oder Faltenbildung der Dachabdichtung Feuchtigkeitseinschluss in vollflächig verklebten Dachaufbauten Aufschneiden bzw. Aufstechen und Aufbringen einer neuen mehrlagigen Abdichtung mit zusätzlicher Ausgleichsschicht
Pfützenbildung und dauerhaft stehendes Wasser (oft großflächig vor Dacheinläufen) Dachablauf liegt höher als die Entwässerungsebene zusätzliche Dämmung aus Polystyrol-hartschaum um die wasserführende Ebene zu erhöhen (auf ausreichend Gefälle achten)
Risiko von Folgeschäden durch gefrierende Wasserpfützen im Winter Mängel an Dränage und Ablauf Einbau einer Festkörperdränage (mind. 2 cm höher als der max. Wasserstand)
Überschusswasser höher gelegener Dachflächen
Verschmutzung bzw. Verstopfung des Entwässerungssystems (u. a. durch Laub etc.)
Feuchtigkeitsschäden an Decke bzw. Dach; bei Regen tropft es durch Decke bzw. Dach Verletzung und daraus resultierende Undichtigkeit der Dachdichtungsbahn; ausgelöst u. a. durch Materialalterung und Umwelteinflüsse wie z. B. Abwitterung von Schutz- und Deckschichten, mechanische Belastung, UV-Strahlung, etc. Leckagen aufspüren und neu abdichten
evtl. durchnässte Baustoffe (insb. Dämmung) austauschen
Beschädigung der tragenden Dachkonstruktion durch eingedrungene Feuchtigkeit (insbesondere bei Holz und Holzwerkstoffen) siehe vorherige Zeile Voll-Sanierung mit Wiederherstellung der tragenden Dachkonstruktion sowie neuer Dämmung und Abdichtung
evtl. verursacht durch Tauwasserbildung bei einer mangelhaften bauphysikalischen Funktionsfähigkeit des Dachaufbaus, z.B. ungenügende Wärmedämmung, unzureichende oder fehlende Konvektions- und Dampfsperren, etc.
Dachabdichtung mitsamt darunterliegender Wärmedämmung in Gefälle-richtung abgerutscht mangelhafte Unterkonstruktion bzw. unzureichende Haftung der Materialschichten auf der Unterlage zusätzliche Auflast wie z. B. Kies, Plattenbelag oder Begrünung, um den Schichtenaufbau zusätzlich zu beschweren und die Lagesicherung der Dachabdichtung zu gewährleisten
Sturmschäden durch unzureichende Lagesicherung des Dachaufbaus alternativ mechanische Befestigung
Fugen und Hohlstellen mit zusätzlichem Dämmstoff füllen
Wärmedämmung stark durchfeuchtet, Einsatz gesundheitsgefährdender Dämmstoffe, etc. mangelhafte, nicht ausreichende Dämmwirkung Erneuerung mit fachgerechten Dämmstoffen nach Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie Aufbringen einer neuen Dachabdichtung

Grundsätzlich kann man bei einer Flachdachsanierung

  • auf dem vorhandenen Dachaufbau aufbauen, oder
  • die alten Dachschichten vollständig abreißen und neu aufbauen.

Ersteres ist nur möglich, wenn die Wärmedämmung des Flachdachesnoch funktionsfähig und trocken ist. Dann kann meist schon eine neue oder zusätzliche Abdichtung das Dach wieder fit machen.

Großflächige Schäden in der Dachabdichtung und Folgeschäden im Dachaufbau durch Eindringen von Feuchtigkeit ziehen aber meist eine umfangreichere Flachdachsanierung nach sich, bei der sowohl die Wärmedämmung ausgetauscht als auch eine neue Dachabdichtung aufgebracht werden müssen.

Bestehen bereits Wasserschäden an der Decke des Innenraums, ist bereits eine größere Menge Wasser in den Dachaufbau eingedrungen und hat auch alle weiteren Schichten wie Dämmung, Trennlagen, Dampfsperre etc. beschädigt!

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Aufbringen einer neuen Flachdachabdichtung

Größere Schäden an der Flachdachabdichtung sollten professionell saniert werden. Wird festgestellt, dass der Dachaufbau noch intakt ist und die Wärmedämmung keine gravierenden Feuchteschäden zeigt, ist es oft ausreichend eine neue Abdichtung aufzubringen.

Abhängig von der Nutzung des Flachdachs und den daraus resultierenden Anforderungen kann man ein Flachdach mit

  • Bitumen,
  • Kunststoff,
  • EPDM oder
  • Flüssigabdichtungen

sanieren.

Flachdachsanierung mit Bitumen

Bitumen ist ein klassischer Werkstoff zum Abdichten von Flachdächern. Er kann sowohl in Bahnen ausgelegt und heiß verschweißt, kalt verklebt oder auch flüssig aufgebracht werden. Bitumen ist kostengünstig, lässt sich gut verarbeiten und wird mehrlagig verlegt.

Die obere Deckschicht wird meist mit einer Gesteinskörnung ausgeführt, oder aber sogenannter Polymerbitumen (mit Kunststoff modifizierter Bitumen) verwendet. Dies schützt die obere Abdichtungslage und macht sie weniger hitze- und kälteempfindlich.

Generell muss man bei der Flachdachsanierung mit Bitumen ungefähr alle 10 bis 15 Jahre mit einer Erneuerung rechnen.

Schweißverfahren: Beim Schweißverfahren werden die einzelnen Bitumenbahnen erhitzt und bei offener Flamme miteinander verschweißt. In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • alte sowie undichte Materialien entfernt und der Untergrund vorbereitet
  • Bitumenbahnen auf dem Dach nach und nach ausgerollt und erhitzt
  • Bahnen mit Versatz aneinandergelegt und die Schweißnähte erhitzt
  • eine zweite und dritte Lage in gleicher Weise darüber verlegt
  • Randstellen wie z. B. Wandanschlüsse und Dachöffnungen mit Manschetten oder Blechen abgedichtet

Kaltverklebung: Spezielle Bitumenbahnen sind an der Unterseite bereits mit einer Klebefläche ausgestattet, an der sie zusammengefügt werden können. In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • auf die saubere und trockene Dachfläche ein Voranstrich aufgetragen (inkl. Trocknungsphase)
  • Bahnen zurechtgeschnitten und
  • Kaltkleber aufgetragen
  • Bahnen mit mind. 5 cm Überlappung aufgebracht
  • Nahtstellen mit Kaltkleber verspachtelt

Flüssigverarbeitung: Die Dachabdichtung mit Flüssigbitumen hat den Vorteil, dass keine Nähte entstehen, durch die Feuchtigkeit in den Dachaufbau eindringen könnte. Sie eignet sich daher auch gut für Einbauten (z. B. Lichtkuppeln) und Durchdringungsstellen (z. B. Dachabläufe), da sich das Material den Konturen des Untergrunds anpasst. In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • das flüssige Bitumen ausgegossen und
  • ein spezielles Vlies zur Armierung eingedrückt
  • der Vorgang wiederholt und nochmals Bitumen aufgegossen

Flachdachsanierung mit Kunststoff

Alternativ können Abdichtungsbahnen aus Kunststoff verwendet werden. Da sie nur einlagig verlegt werden, spart man Material und Arbeitszeit. Alternativ gibt es wie bei der Bitumen-Abdichtung die Möglichkeit einer nahtlosen Ausführung mit Flüssigkunststoffen in Kombination mit einem Armierungs-Vlies.

Kunststoff-Abdichtungen sind etwas teurer, dafür aber auch langlebiger als Bitumenabdichtungen, und besonders temperaturbeständig, da sie dank ihrer hellen Farbe im Sommer weniger erhitzen.

Schweißverfahren: In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • die Dachbahnen einlagig ausgelegt, meist auf einer schützenden Kunststoff-Vliesunterlage
  • Nahtüberdeckungen mithilfe eines Heißluftföhns miteinander verschweißt

Flüssigverarbeitung: Bei einer flüssigen Flachdachabdichtung mit Kunststoff wird dieser mithilfe einer Rolle oder einem Spritzsystem in mehreren Arbeitsgängen nahtlos auf dem Dach aufgetragen. In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • der Dachuntergrund vorbereitet und gereinigt
  • größere Risse in der bereits vorhandenen Abdichtung mit Polyurethan-Dichtmasse verschlossen
  • der Flüssigkunststoff flächig und bahnenweise auf die Dachfläche aufgetragen
  • bei Bedarf ein Armierungsvlies aufgelegt (manche Flüssigkunststoffe enthalten bereits Fasern zur Armierung)
  • die gesamte Dachfläche erneut mit flüssigem Kunststoff bestrichen, bis die vorgeschriebene Schichtstärke erreicht ist

Flachdachsanierung mit EPDM-Dachbahnen

EPDM-Dachabdichtungen, also Elastomer- oder Kautschukbahnen, sind gummielastisch und besonders widerstandsfähig, UV-beständig und werden wie Kunststoff-Dachbahnen einlagig verlegt. Die Bahnen aus Ethylen-Propylen-Dien-(Monomer)-Kautschuk sind zudem bitumen-verträglich, also sehr gut auch als zusätzliche Abdichtung im Rahmen einer Flachdachsanierung zu verwenden.

EPDM-Dachbahnen haben eine sehr lange Nutzungsdauer (laut Hersteller teilweise über 50 Jahre) und werden als Dachbahnen oder schon vorgefertigte Planen angeboten. Letztere können durch ihre auf das Dach angepasste Form schnell und mit wenig Nähten verlegt, und ohne Hitzeeinwirkung auf der Dämmschicht verarbeitet werden. Da sie wurzelfest sind, eignen sie sich besonders für begrünte Flachdächer.

In den einzelnen Arbeitsgängen werden

  • die EPDM-Dachbahnen lose verlegt, so dass sie sich an den Rändern überlappen
  • die überlappenden Ränder verklebt
  • Wandabschlüsse und Öffnungen mithilfe von Manschetten abgedichtet
  • abschließend und nach Bedarf eine Kiesschüttung aufgebracht oder eine Dachbegrünung angelegt

Erneuern oder Verbessern der Wärmedämmung

Ist die Wärmedämmung durch eine schadhafte Flachdachabdichtung ebenfalls von Feuchteschäden betroffen, muss der vorhandene Dachaufbau in der Regel großflächig um die Schadstelle oder sogar komplett abgerissen werden, da eine Trocknung meist nicht möglich ist.

Die Dämmschicht muss dann im Rahmen einer Flachdachsanierung nach den aktuell geltenden Vorschriften der EnEVausgewechselt und neu aufgebaut werden. Auch wenn die bestehende Dämmschicht noch funktionsfähig ist, kann eine vor dem Hintergrund einer energetischen Sanierungzusätzlich aufgebrachte Dämmschicht Sinn ergeben und Energiekosten sparen.

Die Auswahl des Dach-Dämmmaterials hängt insbesondere von der späteren Nutzung ab, also z. B. ob das Flachdach begehbar, begrünt oder mit einer Solaranlage ausgestattet werden soll.

Flachdächer werden heutzutage meist als Warmdächer ausgeführt und mit Dämmplatten

  • aus Schaumglas,
  • extrudiertem Polystyrol XPS oder
  • PUR Hartschaum gedämmt.

Diese werden in der obersten Schicht mit Gefälle verlegt, damit der Niederschlag zu den Abflüssen geleitet werden kann. Anschließend an das Auslegen der neuen Wärmedämmung muss diese wie bereits beschrieben gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt und neu abgedichtet werden.

Kostenbeispiele und staatliche Förderung

Die Kosten einer Flachdachsanierung hängen in der Regel von mehreren Faktoren ab, u. a.

  • Ausmaß der Schäden und Umfang der Sanierungsarbeiten
  • Materialwahl
  • Lohnkosten der beauftragten Gewerke

Eine Kostenschätzung ist individuell anzufertigen und hängt vom jeweiligen Dachaufbau und Schadensbild ab.

Pauschal kann man ungefähr mit folgenden Kosten für eine Flachdachsanierung rechnen:

  • Abdichtung eines Flachdaches: 25 – 30 Euro / m2
  • Dämmung eines Flachdaches: 30 – 40 Euro / m2
  • Vollsanierung inkl. Abriss und Entsorgung des alten Dachaufbaus: 160 – 250 Euro / m2

Wird mit der Sanierung auch der energetische Zustand des Flachdaches so verbessert, so können Einzelmaßnahmen von der KfW mit 10 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert werden. Wenn Sie mit Ihrer Flachdachsanierung einen höheren Effizienzhausstandard erreichen, kann der Zuschuss auch bis zu 30 Prozent betragen.

Infrage kommen folgende KfW-Förderprogramme:

  • Energieeffizient Sanieren – Kredit (151, 152)
  • Energieeffizient Sanieren – Investitions­zuschuss (430)
  • Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Baubegleitung (431)

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