Letzte Aktualisierung: 26.03.2018

Eigenschaften, Anwendungen und Verarbeitung von Kalkzementputz (KZP)

Was ist Kalkzementputz? Wo kommt er zum Einsatz? Aus welchen Rohstoffen besteht Kalkzementputz? Was sind die Eigenschaften von Kalkzementputz? Welche Vor- und Nachteile bringt Kalkzementputz? Was muss beim Verputzen mit Kalkzementputz beachtet werden?

Kalkzementputz ist ein Putz bzw. Mörtel aus den Bindern Kalk und Zement sowie einer Gesteinskörnung aus Sand. Kalkzementputz ist fest, wasserabweisend und witterungsbeständig. Er kann deshalb sowohl in Feuchträumen als auch im Außenbereich, also als Innen- wie Außenputz, für Wände, Decken, Pfeiler und Trennwände eingesetzt werden. Kalkzementputz dient als Unterputz für Keramikfliesen und Oberputze oder als Oberputz.

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Rohstoffe und Herstellung von Kalkzementputz

Mit dem Begriff Kalkzementputz, kurz: KZP, wird ein Putz bzw. Mörtel der Mörtelgruppe GP nach DIN EN 998-1 (P II gemäß ehemals DIN V 18550) bezeichnet, mit dem sich Gebäudeflächen sowohl innen als auch außen verputzen lassen.

Die Bezeichnung Kalkzementputz enthält namentlich bereits zwei Komponenten dieses Putztyps: Kalk und Zement, die beide als Bindemittel dienen. Als sogenannter Baukalk kommt im Kalkzementputz zum Beispiel Kalziumhydroxid (auch Calciumhydroxid geschrieben) in Pulverform zum Einsatz. Die Gesteinskörnung besteht bei Kalkzementputz aus Sand.

Putz bzw. Mörtel des Typs Kalkzementputz wird aus folgenden Rohstoffen zusammengestellt:

  • Baukalk (Weißkalk, zum Beispiel Kalziumhydroxid) als Bindemittel,
  • Zement als Bindemittel,
  • Sand (als Gesteinskörnung) sowie
  • Zusätze (Zuschläge) zur besseren Verarbeitung oder, um eine bessere Wärmedämmung zu erreichen

Das Mischverhältnis (hier angegeben in Raumteilen) der zuvor gelisteten Komponenten von Kalkzementputz beträgt: Baukalk : Zement : Sand = 2 : 1 : 9-11

Sondermischung: Auf Wandbaustoffen, die der Wärmedämmung dienen, trägt man Kalkzementputz häufig als sogenannten Leichtputz auf, wobei man ihm Zuschlagstoffe wie Polystyrol oder mineralisches Blähglas oder Perlite-Granulatbeifügt. Damit wirkt der Kalkzementputz selbst wärmedämmend.

Eigenschaften von Kalkzementputz

Die wesentlichen Eigenschaften von Kalkzementputz resultieren aus den Rohstoffen, die für diesen Putz- beziehungswiese Mörteltyp vermischt werden.

  • Die Festigkeit von Kalkzementputz wird nach der Norm DIN EN 998-1 als CS II eingestuft.
  • Kalkzementputz hat eine vergleichsweise hohe Druckfestigkeit zwischen 1,5 bis 5,0 Newton/Quadratmillimeter (N/mm2).
  • Seine Haftzugfestigkeit ist größer gleich 0,08 N/mm2).
  • Seine Wärmeleitzahl liegt bei kleiner gleich 82 Watt pro Meter und Kelvin (W/mK).
  • Die Wasseraufnahmefähigkeit von Kalkzementputz wird gemäß der DIN EN 998-1 als W 2 eingestuft.
  • Kalkzementputz ist nicht brennbar, sein Brandverhalten entspricht der Klassifizierung A 1.

Kalkzementputz ist rohstofftechnisch betrachtet ein rein mineralischer Putz/Mörtel. Er ist diffusionsoffen, lässt Wasserdampf also in geringem Maße durch. Zudem ist Kalkzementputz schwach saugend. Aufgrund des alkalischen (hoher pH-Wert) Kalkanteils ist Kalkzementputz wasserhemmend und resistent gegen Schimmel- oder Algenbefall.

Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten für Kalkzementputz

Kalkzementputz kann direkt auf Flächen aus Mauerwerk oder Beton aufgebracht werden – und zwar im Innen- wie Außenbereich. Demnach gibt es Kalkzementputz als Innenputz und als Außenputz. Aufgrund seiner geschmeidigen Konsistenz ist Kalkzementputz maschinengängig, so dass er maschinell aufgebracht werden kann. Seine Untergrundhaftung und sein Wasserrückhaltevermögen überzeugen.

Kalkzementputz eignet sich – neben den bereits erwähnten Eigenschaften – auch wegen seines kompakten Aufbaus ohne Leichtzuschlagstoffe optimal als Fliesenuntergrund.

Kalkzementputz dient häufig als sogenannter Unterputz für einen sogenannten Oberputz aus weicherem und für ein Innenraumklima angenehmem Kalkputz. Auf Außenwänden hat sich Kalkzementputz als Regenschutz bewährt. Ist der Kalkzementputz erhärtet, hält er jeder Witterung stand. Er ist frostfest, stoßfest und kratzfest.

Expertenwissen: Vorsicht ist allerdings geboten, wenn außen liegende Bauteile mit hoher Wärmedämmung mit Kalkzementputz verputzt werden sollen. Dort kann eine Schicht aus herkömmlichem Kalkzementputz reißen, denn die Wärmeausdehnung des Untergrunds variiert zu der des Kalkzementputzes.

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Kalkzementputz im Vergleich zu alternativen Putz-Typen

Im Innenbereich gibt es Alternativen zu Kalkzementputz. Unser nachfolgender Vergleich zeigt zwei auf:

Kalkzementputz vs. Kalkputz

Dank seines Anteils an Zement ist Kalkzementputz sowohl druckfester als auch abriebfester als Kalkputz. Deshalb ist er beispielsweise auch als Untergrund für Keramikfliesen geeignet. Dafür leitet und puffert Kalkzementputz Wasser schlechter als Kalkputz, so dass er das Innenraumklima auch schlechter reguliert.

Kalkzementputz vs. Gipsputz

Anders als leicht aufweichender Gipsputz ist Kalkzementputz aufgrund seiner Eigenschaften für Feuchträume (Bad, WC) sowie überdurchschnittlich beanspruchte Oberflächen von Innenräumen durchaus geeignet. Aber: Ein Gipsputz lässt sich sehr glatt verputzen, ein Kalkzementputz hat wegen seiner Körnung immer eine gewisse Struktur.

Verarbeitung von Kalkzementputz

Beim Verarbeiten von Kalkzementputz gilt es für Sie, die spezifischen Eigenschaften des Putz-/mörteltyps zu beachten.

Anforderungen an den Untergrund beim Verputzen mit Kalkzementputz

Kalkzementputz braucht einen festen, tragfähigen, frostfreien Untergrund, der zudem frei von Ausblühungen und die Haftung mindernden Rückständen wie Schmutz und Staub sein sollte. Ein ggf. bestehender Unterputz sollte gut aufgeraut und einwandfrei abgebunden sein. Die Fläche, die mit Kalkzementputz verputzt werden soll, sollte gleichmäßig trocken sein.

Expertentipp: Zur besseren Haftung des Kalkzementputzes auf glatten Betonflächen können Sie diese zuvor mit einem geeigneten Haftvermittler behandeln, zum Beispiel einem Haftmörtel. Besonders stark saugende Untergründe lassen sich mit einer sogenannten Aufbrennsperre grundieren. Oder Sie tragen den Unterputz zweischichtig auf („nass in nass“).

Auftrag von Kalkzementputz: händisch vs. maschinell

Sie können Kalkzementputz entweder

  • von Hand mit Hilfe geeigneter Werkzeuge verarbeiten. Dazu ist es ratsam, Kleinmengen mit dem Quirl anzumischen oder insbesondere bei großen Putzflächen
  • mit einer handelsüblichen Verputz- und Mischmaschinen in Standardausführung (sind häufig auch zu mieten) aufbringen.

Bei einem sogenannten Kalkzement-Maschinenputz sorgen Silo- und Fördersysteme für Feinputzmaschinen bzw. eine Silomischstation in Verbindung mit leistungsfähigen Mörtelpumpen dafür, dass die Verputzmaschine kontinuierlich mit Kalkzementputz versorgt wird.

Expertentipp: Zum Anmischen des Kalkzementputzes in handelsüblicher Pulverform sollten Sie nur mit sauberem Wasser ohne sonstige Zusätze vornehmen. Halten Sie sich dabei unbedingt an die Anweisungen des Herstellers, damit die Mischung optimal gelingt.

Kalkzementputz als Unterputz im Außenbereich (Außenputz) sollte mindestens in einer Stärke von 15 mm aufgetragen werden. Die Mindestauftragsdicke von Kalkzementputz als Oberputz sollte 3 mm betragen. Sind Putzschichten von mehr als 20 mm Stärke zu realisieren, ist es ratsam, mehrlagig zu verputzen.

Expertentipp: Beim Putzauftrag in mehreren Lagen müssen Sie auf eine ausreichende Standzeit des Unterputzes achten. Es gilt: Pro mm Putzdicke 1 Tag Wartezeit, bevor die nächste Schicht aufgetragen werden kann. Bevor dies geschieht, ist zudem die vorherige Lage gut aufzurauen. Dies ist vor allem bei niedrigen Temperaturen und infolgedessen einer verzögerten Abbindung des Putzes wichtig!

Nach dem Auftrag von Kalkzementputz sollten Sie diesen mit der Kartätsche planeben abziehen. Ist die Putzschicht angesteift, folgen zeitgerecht das Verreiben oder Filzen bzw. das Aufrauen, um nachfolgend einen Edelputz oder Keramikfliesen aufzutragen.

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