Letzte Aktualisierung: 02.09.2020

Ziegelsteine: Herstellung, Format, Maße, Verbände und Preise

Was sind Ziegelsteine? Welche typischen Formate und Maße gibt es? Welche Mauerwerksverbände gibt es? Was kosten Ziegelsteine?

Der Ziegelstein in der Fachsprache kurz Ziegel oder Mauerziegel, sinnverwandt auch Backstein oder Klinker genannt, ist ein aus keramischem Material (Lehm, Ton), künstlich hergestellter Mauerstein. Ziegelsteine sind Formbausteine, die traditionell per Hand, heute meist maschinell, in eine regelmäßige, meist Quader-Form gebracht und hartgebrannt werden. Dank der Gleichförmigkeit der Ziegelsteine lassen sich damit regelmäßige Mauerwerke ("Verband") aufbauen. Normativ geregelt werden Ziegelsteine in den Normen DIN 105-100 und DIN EN 771-1 in Verbindung mit DIN 20000-401.

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Darum eignen sich Ziegelsteine optimal als Mauerwerk

Ist von Ziegelsteinen die Rede, dann sind damit meist rötliche, vielfach massive Mauersteine gemeint. Je nachdem, wie die Ziegelsteine geformt und beim Mauern angeordnet werden, ergibt sich eine unterschiedliche Optik des Mauerwerks.

Ziegelsteine formt der Mensch seit Jahrtausenden aus Ton bzw. Lehm (keramische Rohstoffe), lange Zeit in Handarbeit, seit der Industrialisierung mechanisiert. Um die geformten Ziegelsteine zu härten, werden sie luftgetrocknet, gebrannt oder hartgebrannt. Aus den verschiedenen Härtungsmethoden resultieren Ziegelsteine unterschiedlicher Qualität und Anwendungsbereichen.

Ziegelsteine haben viele Vorteile: Sie bieten einen guten Schall- und Brandschutz sowie eine gute Wärmedämmung. Selbst bei monolithischer Ziegelbauweise ohne extra Außendämmung, sorgen sie für einen geringen Heizenergieverbrauch.

Dank ihrer guten bauphysikalischen Eigenschaften, die auch auf der Natürlichkeit des puren Baustoffes basieren, nehmen Ziegelsteine aus Ton positiven Einfluss auf das Wohnklima. Selbst ein verputzter Ziegelstein sorgt im Hausinneren für Wohnbehaglichkeit, denn er ist schadstofffrei und vermag es, die Luftfeuchtigkeit sowie die Raumtemperatur zu regulieren.

Nicht zuletzt machen die Ziegelsteine das Mauerwerk langlebig und wertbeständig. Eine einstofflich konstruierte Mauer aus modernen und leicht zu verarbeitenden Planziegeln punktet zudem mit ihrem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Für Ziegelsteine sind eine Reihe alternativer Bezeichnungen geläufig, darunter: Mauerziegel, Ziegel, Mauerstein und Backstein. Abzugrenzen sind Ziegelsteine von Dachziegeln, die als Dacheindeckung zum Einsatz kommen.

Tabelle 1: Abgrenzung der bekanntesten Ziegelstein-Begriffe
Mauerziegel Mauerziegel ist eine Sammelbezeichnung für diejenigen Ziegelsteinarten, die entsprechend ihrem Format und ihren Güteeigenschaften für die Herstellung von tragenden, aussteifenden und ausfachenden Wänden verwendet werden. Mauerziegel werden in der Regel im Naßpreßverfahren am Strang, seltener im Trockenpreßverfahren auf der Drehtisch- oder Druckpresse hergestellt. Vereinzelt wird auch noch von dem alten Handstrichverfahren Gebrauch gemacht.
Hintermauerziegel Hintermauerziegel ist eine Sammelbezeichnung für Mauerziegel, bei denen Frostbeständigkeit nicht gefordert ist. Hintermauerziegel werden für Mauerwerk verwendet, das verblendet, geputzt oder mit einem anderen Wetterschutz versehen wird.
Vormauerziegel Vormauerziegel ist eine Sammelbezeichnung für Ziegelsteine, bei denen Frostbeständigkeit gefordert ist. Vormauerziegel werden für Sichtmauerwerk und Verblendungen verwendet.
Klinker Klinker sind bis zur Sinterung gebrannt; Frostbeständigkeit ist gefordert. Die Druckfestigkeit muß im Mittel mindestens 350 kp/cm2 betragen. Die Scherbenrohdichte darf im Mittel 1,9 kg/dm3 nicht unterschreiten. Klinker sind in der Regel nur wenig saugfähig. Hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Einwirkungen kennzeichnen den Klinker.
Verblender Verblender ist ein Sammelbegriff für alle Ziegeleierzeugnisse, die sich zum Verblenden von Wandflächen eignen.

Rohstoffe, Fertigung und Beschaffenheit

Rohstoffe

Als Rohstoff für Ziegelsteine dienen Lehm und Ton. Ton bildet sich infolge der natürlichen Verwitterung von Gesteinen wie Granit. Er ist in der Lage, sehr viel Wasser aufzunehmen, wobei er plastisch und somit formbar wird. Trocknet Ton an der Luft (Lufttrocknung), verliert er überschüssiges Wasser und erhärtet. Das macht ihn zum perfekten Baustoff: Denn unter Zuhilfenahme von Formen lassen sich aus Ton gleichmäßig geformte Ziegelsteine fertigen.

Ton zu Lehm magern

Ton aus der Tongrube ist „fett“: Er muss gemagert werden, damit man ihn weiterverarbeiten kann. Das geschieht unter anderem, indem man ihm 30 bis 80 Prozent Sand beimischt, so dass er zu Lehm wird. Täte man dies nicht, würde der Ton beim Brennen sehr stark schwinden („einlaufen“), wobei die Ziegelsteine aufreißen und unbrauchbar würden. Aber: Auch zu sehr gemagerter Ton lässt sich nicht verarbeiten, da er schwer formbar ist und selbst mit dem Brennen keine ausreichende Festigkeit bekäme.

Tonporen für höhere Dämmleistung

Für Ziegelsteine mit geringerer Rohdichte (unter 1,0 kg/dm3), die unter anderem als wärmedämmende Außenbauteile verwendet werden sollen, gibt man dem Ton brennbare Bestandteile wie Sägemehl, Papierfasern und Polystyrol zu. Beim Brennen verbrennen diese Zugaben zu Gasen, die im Ton Luftporen hinterlassen.

Experten-Wissen: Unter der (Ziegel-)Rohdichte eines Ziegelsteines versteht man das Gewicht des trockenen Ziegelsteines bezogen auf das Volumen einschließlich seiner Hohlräume. Genormt sind die Ziegelrohdichten 1,0, 1,2, 1,4 und 1,8 kg/dm3. Die Scherbenrohdichte ist hingegen das Gewicht des trockenen Ziegelsteines bezogen auf das Volumen abzüglich der Hohlräume. Für Klinker ist die Scherbenrohdichte (untere Grenze des Mittelwertes) mit 1,9 kg/dm3 genormt.

Trocknen und Brennen

Luftgetrocknete Ziegelsteine sind nur solange formbeständig und haltbar, solange sie trocken sind. Das heißt: Ungebrannte Tonziegel lassen sich zu jeder Zeit wieder plastisch machen, indem man sie in Wasser einweicht. Diese Eigenschaft verliert Ton/Lehm erst, wenn er gebrannt wurde. Während des Brennens wird das chemisch gebundene Kristallwasser (Hydrat) aus dem Ton/Lehm getrieben.

Bevor geformte Rohlinge (sogenannte grüne Ware) gebrannt werden können, müssen sie zunächst trocknen. Getrocknete Ziegelsteine werden selbstfahrenden Wagen durch einen Tunnelofen transportiert, in dem sie innert 1 bis 3 Tagen bei etwa 1.000 Grad Celsius (°C) gebrannt werden.

Brennt man die Ziegel bei höherer Temperaturen, würde ihre Oberfläche ab etwa 1.100 °C zu schmelzen beginnen (Fachbegriff: sintern) – wobei Klinker entstünden. Deren Festigkeit ist höher als die herkömmlicher Ziegelsteine, zudem sind sie frostbeständig.

Expertenwissen: Der Begriff Klinker wurde tatsächlich von Klang abgeleitet. Denn wenn man mit einem Hammer gegen einen Klinker schlägt, tönt er deutlich heller als ein normal gebrannter Ziegelstein.

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Formate, Maße und DIN-Normen

Klassische Formate und Maße

Klassischerweise ist ein Ziegelstein ein länglicher Quader, dessen Maße bzw. Format einem bestimmten Verhältnis folgen:

Die größte Kantenlänge (Länge) entspricht dabei in der Regel etwas mehr als dem doppelten Maß der mittleren Kantenlänge (Breite).

Die Differenz entspricht der Breite der vertikalen Fuge (Stoßfuge). Unter Berücksichtigung der Fuge entspricht damit ein längs eingemauerter Ziegelstein (Läufer) genau zwei quer eingemauerten Ziegelsteinen (Bindern).

Im Verlaufe der Zeit wurden viele Ziegelstein-Formate entwickelt, z. B. für 30 cm dicke Wände, insbesondere aber für Verblendungen (z. B. Reichsformat, Klosterformat, Oldenburger Format, Hamburger Format usw.)

Tabelle 2: Auswahl an historischen und aktuellen Ziegelstein-Maße
Bezeichnung Herkunft Länge x Breite x Höhe
Altösterreichisches Format Österreich 29 cm x 14 cm x 6,5 cm
Altägyptisches Format Ägypten 33 cm x 16 cm x 10 cm
Bayerisches Format Deutschland 29,5 cm x 14,5 cm x 6,5 cm
Bayerisches Format Deutschland 34 cm x 16,5 cm x 7 cm
Dünnformat Deutschland 24 cm x 11,5 cm x 5,25 cm
Elbformat Deutschland 23 cm x 11 cm x 5,2 cm
Englisches Format England 21,5 cm x 10,25 cm x 6,5 cm
Friesenziegel Deutschland 20,6 cm x 10 cm x 5,1 cm
Hamburger Format Deutschland 22 cm x 10,5 cm x 6,5 cm
Klosterformat Deutschland 28 bis 30 cm x 14 bis 15 cm x 9 bis 10 cm
Normalbackstein Schweiz 25 cm x 12 cm x 6 cm
Normalbackstein Schweiz 30 cm x 9 cm x 6 cm
Normalbackstein Schweiz 32 cm x 12 cm x 6 cm
Normalformat Deutschland 24 cm x 11,5 cm x 7,1 cm
Normalformat Österreich, Russland, Ungarn 25 cm x 12 cm x 6,5 cm
Oldenburger Format Deutschland 22 cm x 10,5 cm x 5,2 cm
Reichsformat, Altes bzw. Hoffmansches Reichsformat von 1872 Deutschland 25 cm x 12 cm x 6,5 cm
Reichsformat Deutschland 24 cm x 11,5 cm x 6,3 cm
Waaldickformat Niederlande 21 cm x 10 cm x 6,5 cm
Waalformat Niederlande 21 cm x 10 cm x 5 cm

Experten-Wissen: 1872 wurde in Deutschland per Gesetz das „Reichsformat“ für Ziegel (heute „altes Reichsformat“) eingeführt: 25 cm × 12 cm × 6,5 cm. Damit konnte ein Gebäude aus Ziegelsteinen verschiedener Herkunft erbaut werden. Mit dem metrischen System wurde das (neue) Reichsformat mit 24 cm × 11,5 cm × 6,3 cm und das Normalformat mit 24 cm × 11,5 cm × 7,1 cm notwendig. Mit dieser Ziegelgrundfläche und einem Zentimeter Mörtelfuge waren die Bauten in 1/8-Meter-Einheiten gerastert (oktametrisches System). Durch eine fehlende oder zusätzliche Mörtelfuge bei Innen- und Außenmaßen ergibt sich immer eine Differenz von ±1 Zentimeter.

Grundlage der meisten angeführten Formate war das sogenannte Modul, ein aus sechs normal- oder acht dünnformatigen Ziegelsteinen (inklusive Fugenstärken) bestehender Würfel, dessen Kantenlänge gleich der Kantenlänge eines Ziegels war. Die übrigen Maße der Ziegelquader wurden daraus unter Abzug der vordefinierten Fugenstärke ermittelt.

DIN-Normen für Ziegelsteine

Folgende DIN regeln die Anforderungen an Ziegel je nach ihrer Verwendung.

Tabelle 3: Übersicht der Deutschen Industrienormen (DIN) für Ziegelsteine
Mauerziegel DIN 105
Leichtziegel und Leichtziegelplatten DIN 18505
Schornsteinklinker DIN 1057
Kanalklinker DIN 4051
Straßenbauklinker
Spaltplatten DIN 18166
Boden- und Wandplatten
Hourdis DIN 278
Deckenziegel DIN 4159/60
Kabelabdeckhauben DIN 279
Dränrohre DIN 1180
Dachziegel DIN 456

Die nationalen Norm DIN 100-105 und die europäische Norm DIN EN 771-1 in Verbindung mit der Norm DIN 20000-401 definieren normative Anforderungen an Ziegelsteine, gemäß denen die Hersteller ihre Ziegelsteine produzieren. Bringen sie neue, davon abweichende Ziegelsteine auf den Markt, bedürfen diese einer bauaufsichtlichen Prüfung und Zulassung.

In DIN 105 "Mauerziegel, Vollziegel und Lochziegel" sind

  • die Ziegelmaße,
  • die Art und Gestalt,
  • die Rohdichte,
  • die Druckfestigkeit,
  • das Frostverhalten und
  • die Kennzeichnung

für Ziegelsteine festgelegt.

Tabelle 4: Genormte Ziegelsteintypen im Überblick
LD-Ziegel (LD = Low Density, auf Deutsch: geringe Dichte) LD-Ziegelsteine sind Ziegelsteine mit einer niedrigen Brutto-Trockenrohdichte von zumeist ≤ 1,0 kg/dm3. Sie kommen in sogenannten geschützten Mauerwerken zum Einsatz.
HD-Ziegel (HD = High Density, auf Deutsch: hohe Dichte) HD-Ziegelsteine sind Ziegelsteine mit einer hohen Trockenrohdichte von zumeist > 1,0 kg/dm3. Sie kommen als Ziegelsteine in ungeschütztem Mauerwerk und (bei hoher Trockenrohdichte) geschütztem Mauerwerk zum Einsatz.
Vollziegel (MZ) Vollziegel sind HD-Ziegelsteine, deren Querschnitt aufgrund einer Lochung senkrecht zur Lagerfläche um bis zu 15 Prozent verringert sein darf oder Mulden zeigt, deren Anteil höchstens 20 Prozent in Bezug auf das Volumen der Ziegelsteine betragen darf.
Hochlochziegel (HLz) Hochlochziegel sind LD- oder HD-Ziegelsteine, die senkrecht zur Lagerfläche eine Lochung aufweisen, die in die Arten A, B und W unterschieden wird, so dass sich HLZA, HLZB und HLZW ergeben. Die Lochung verringert die Wärmeleitfähigkeit der Ziegelsteine und macht sie leichter. Die Form der Löcher (rund, viereckig, schlitzförmig) und ihre Verteilung im Ziegelstein variiert.
Planziegel Planziegel sind Ziegelsteine mit einer Ziegelhöhe außerhalb der Norm, die extra zugelassen wird. Sie kommen häufig bei Restaurationen zur Anwendung.
Ergänzungsziegel Ergänzungsziegel: Das sind Ziegelsteine, die für einen bestimmten Zweck geformt werden, um beispielsweise die Form von Mauerwerk zu komplettieren.
Langlochziegel (LLz) Langlochziegel: Das sind Ziegelsteine mit einem oder mehreren Löchern, die den Ziegelstein parallel zur Lagerfläche komplett durchdringen. Im Vergleich zum Hochlochziegel (HLZ, siehe oben) ist die Tragfähigkeit geringer.
Füllziegel Füllziegel: Das sind Ziegelsteine mit einer Speziallochung, die sich zum Verfüllen mit Beton oder Mörtel eignen.
Handformziegel Handformziegel sind HD-Ziegelsteine in Form von Vollziegeln, die jedoch eine unregelmäßiger Oberfläche besitzen und deren Formt von der typisch prismatischen leicht abweichen darf.
Vormauerziegel (VMz) Vormauerziegel sind HD-Ziegelsteine - mitunter auch Exemplare mit strukturierter Oberfläche - deren Frostwiderstand in Prüfungen nachgewiesen worden ist.
Klinker Klinker sind oberflächig gesinterte HD-Ziegel - mitunter auch Exemplare mit strukturierter Oberfläche - die die Fähigkeit haben, bis zu etwa sechs Masseprozent an Wasser aufzunehmen und wenigstens der Druckfestigkeitsklasse 28 angehören. Auch hier ist der Frostwiderstand nachgewiesen. Außerdem müssen als Klinker gehandelte Ziegelsteine besonderen Anforderungen hinsichtlich der Nettotrockenrohdichte (Scherbenrohdichte) gerecht werden.
Hochfester Klinker Hochfester Klinker sind Klinker, die sich der Druckfestigkeitsklasse ≥ 36 zuordnen lassen.
Keramikklinker Keramikklinker sind aus dichtbrennenden Tonen mit oder ohne Zusatzstoffe geformte und gebrannter HD-Ziegelsteine mit einer Wasseraufnahmefähigkeit von bis etwa sechs Masseprozent, einer Druckfestigkeitsklasse von ≥ 60 und einer Rohdichteklasse von ≥ 1,4, deren Frostwiderstand nachgewiesen ist und die besonderen Anforderungen in Bezug auf die Nettotrockenrohdichte, die Ritzhärte, die Farb- und Lichtbeständigkeit, die Säurebeständigkeit, die Laugenbeständigkeit sowie die Optik der Sichtflächen gerecht werden müssen.
Blendziegel Blendziegel sind Klinker, die Großteils als Vormauerschale an Fassaden montiert werden, um das Mauerwerk zu verkleiden (zu verblenden). Sie bewirken aufgrund der im Vergleich zum herkömmlichen Ziegelstein-Mauerwerk sehr schmalen und exakt angelegten Fugen eine besondere Optik, die der Fassade als Schmuck dient.
Vormauerhochlochziegel (VHLz) Vormauerhochlochziegel sind für Ziegelsicht- und Verblendmauerwerk geeignete frostbeständige Hochlochziegel.
Hochbauklinker (KMz) Hochbauklinker können wie Vollziegel ungelocht oder mit Lochanteil bis 15% hergestellt werden. Eiegenschaften wie Klinker.
Hochlochklinker (KHLz) Hochlochklinker können wie Hochlochziegel mit Lochung A oder B hergestellt werden, Eigenschaften ebenfalls wie Klinker.

Die in DIN 105 genormten Abmessungen der Ziegelsteine sind auf die Maßordnung im Hochbau DIN 4172 abgestimmt. Mauerdicken, Mauerlängen und Schichthöhen fügen sich unter der Berücksichtigung der Fuge in die Maßordnung ein.

Tabelle 5: Bezeichnung, Festigkeitsklasse, Rohdichte, Format und Lochung von Ziegelsteinen nach DIN-Norm DIN 105
DIN 105 Steinart (Kurzzeichen) Festigkeitsklasse Rohdichteklasse Vorzugsformate
Teil 1 Vollziegel (Mz) 4 bis 28 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF
Vormauerziegel (VMz) 5 bis 28 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF
Vollklinker (KMz) 6 bis 28 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF
Hochlochziegel (HLz) 7 bis 28 (N/mm2) 1,2 bis 1,8 (kg/dm3) NF – 20 DF
Teil 2 Vormauerhochlochziegel (VHLz) 6 bis 28 (N/mm2) 1,2 bis 1,8 (kg/dm3) DF, NF, 2DF, 3 DF
Hochlochklinker (KHLz) 28 (N/mm2) 1,9 (kg/dm3) DF, NF, 2DF, 3 DF
Leichthochlochziegel (HLz) 4 bis 20 (N/mm2) 0,6 bis 1,0 (kg/dm3) NF – 20 DF
Leichthochlochziegel W (HLzW) 0,6 bis 1,0 (kg/dm3) NF – 20 DF
Teil 3 Vollziegel (Mz) 36 bis 60 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF, 3 DF
Vormauerziegel (VMz) 36 bis 60 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF, 3 DF
Vollklinker (KMz) 36 bis 60 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF, 3 DF
Hochlochziegel (HLz) 36 bis 60 (N/mm2) 1,2 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF, 3 DF
Teil 4 Vollklinker (KK) 60 (N/mm2) 1,4 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF
Keramik - Hochlochklinker (KHK) 60 (N/mm2) 1,4 bis 2,2 (kg/dm3) DF, NF, 2 DF
Teil 5 Leichtlanglochziegel (LLz) 2 bis 12 (N/mm2) 0,5 bis 1,0 (kg/dm3) NF – 20 DF
Leichtlangloch - Ziegelplatte (LLp) 2 bis 12 (N/mm2) 0,5 bis 1,0 (kg/dm3) 40 s – 115 s

DIN 105 empfiehlt folgende Formate zur bevorzugten Verwendung:

Tabelle 6: Empfohlene Ziegelstein-Formate nach DIN 105
Dünnformat (DF) 24 x 11,5 x 5,2 cm
Normalformat (NF) 24 x 11,5 x 7,1 cm
1 ½ Normalformat oder 2 Dünnformat 24 11,5 x 11,3 cm
2 ¼ Normalformat oder 3 Dünnformat 24 x 17,5 x 11,3 cm

Arten von Ziegelstein-Verbänden im Überblick

Mauerwerk wird unabhängig vom Wandaufbau immer im Verband ausgeführt. Dieses schichtweise Überbinden der Ziegelsteine ist erforderlich, um die auf die Wand wirkende Vertikallast über die Wandlänge zu verteilen und so die Tragfähigkeit sicherzustellen. Das Überbindemaß ist dabei u.a. abhängig von den verwendeten Ziegelsteinmaßen und der Verband kann in verschiedenen Ausführungen hergestellt werden.

Tabelle 7: Ausführungsvarianten eines Ziegelstein-Verbands
Verband-Mauerwerk Beschreibung Verband-Bilder
Läuferverband Beim Läuferverband werden die Ziegelsteine im Längsversatz aufeinander gemauert, sodass die Wanddicke der Steinbreite entspricht.
Binderverband Der Binderverband zeichnet sich dadurch aus, dass die Ziegelsteine quer versetzt angeordnet werden, wodurch die Wanddicke aus der Steinlänge resultiert. Binderverband
Blockverband Beim Blockverband werden Läufer- und Binderverband abwechselnd übereinander gesetzt. Die Stoßfugen der einzelnen Verbandarten liegen dabei immer übereinander. Blockverband
Kreuzverband Beim Kreuzverband werden darüber hinaus die einzelnen Läuferverbandschichten noch einmal versetzt zueinander angeordnet, sodass nur bei jeder zweiten Läuferschicht die Stoßfugen übereinander liegen. Kreuzverband
Wilder Verband Hierbei handelt es sich um eine wilde, unregelmäßige Anordnung der Mauersteine, dennoch sind bestimmte Regeln zu beachten: Stoßfugen müssen um 1/4-Stein versetzt werden, dabei ist die Treppenbildung zu vermeiden. Es sollen höchstens 3 - 4 Stufen angeordnet werden. Die Köpfe (Binder) dürfen höchstens in der 6. Schicht übereinander liegen. Wilder Verband
Märkischer Verband Bei diesem Zierverband wechseln sich innerhalb einer Schicht jeweils zwei Läufer mit einem Binder ab. In der klassischen Ausführung des Märkischen Verbands wiederholt sich diese Abfolge in jeder Schicht. Dabei liegen die Stoßfugen jeder zweiten Schicht übereinander. Märkischer Verband

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Verbandarten (Kopfverband, Kreuzverband, Gotischer Verband, Holländischer Verband, Schlesischer Verband, Flämischer Verband, Rat-Trap Verband etc.), die allerdings nur von untergeordneter (historischer) Bedeutung sind und deshalb an dieser Stelle nicht näher erläutert werden.

Wärmedämmung und Wärmedämmziegel

Der klassische unverfüllte, rein keramische Vollziegelstein erreicht einen guten Wärmeschutz, besser noch wirkt der Hochlochziegel durch seine optimierte Lochgeometrie.

Tabelle 8: Wärmedämmung von Ziegelstein-Wänden
Mauerwerk Aufbau Wärmedurchlasswiderstand (1/Λ)
Einschaliges Mauerwerk, beidseitig verputzt 2,0 cm Kalkputz, 24,0 cm HLz 1,2, 1,5 cm Kalkputz 0,58
Zweischaliges Mauerwerk, mit Klinker verblendet 11,5 cm KMz, 2,0 cm Kalkmörtel, 17,5 cm HLz 1,2, 1,0 cm Gipsputz 0,57
Zweischaliges Mauerwerk, mit Luftschicht 11,5 cm KMz, 7,5 cm Luft, 17,5 cm HLz 1,4, 1,0 cm Gipsputz 0,69

Seit 2001 werden Perlit gefüllte Hochloch-Ziegelsteine von Wienerberger - häufig im Einfamilienhaus - eingesetzt. Die Perlite-Füllung erhöht die Wärmedämmung des Ziegels weiter. In der Baupraxis kann beispielsweise dank des U-Wertes von 0,18 W/m2K einer 36,5 cm starken monolithischen Außenwand ein KfW-Effizienzhaus-55-Standard erreicht werden.

Der mit Mineralwolle gefüllte Hochlochziegel ist eine weitere innovative Kombination des Ziegelsteins mit einem bewährten, umweltfreundlichen Dammstoff. Mit einem Wärmeleitwert von 0,07 W/(mK) ermöglicht er den Bau einschaliger Außenwände, die bei einer Wandstärke von 42,5 Zentimetern einen U-Wert von 0,16 W/(m2K) erreichen.

Tabelle 9: Beispielhafte Kenndaten moderner Wärmedämmziegel im Vergleich
Wärmedämmziegel Dämmziegelart Hersteller Wärmeleitfähigkeit (W/mK) Dämmstoff
ThermoPlan MZ 70, ThermoPlan MZ 7, ThermoPlan MZ 8, ThermoPlan MZ90-G, ThermoPlan MZ10 Planziegel JUWÖ Poroton-Werke 0,07 bis 0,10 Steinwolle
KLB-Kalopor, KLB-Kalopor Ultra Planziegel KLB-Klimaleichtblock GmbH 0,07 bis 0,08 Steinwolle
Poroton T7-P, Poroton T8 Hintermauerziegel Wienerberger 0,07 bis 0,08 Perlite
Unipor W07 Coriso, Unipor WS08 Coriso Hochlochziegel Leipfinger-Bader 0,07 bis 0,08 Steinwolle
Unipor W07 Silvacor Hochlochziegel Leipfinger-Bader 0,07 Holzfasern
Liapor NeoStone Planstein F.C. Nüdling ab 0,065 Polystyrol

Kosten und Preise von Ziegelsteinen

Je nach Material, Form, Größe und Verarbeitung variieren die Preise von Ziegelsteinen.

Tabelle 10: Ziegelstein-Preise im Überblick (bei Abnahme einer Palette)
Ziegelstein Maße (Länge x Breite x Höhe) Preis pro Stück Preis pro m2
Blockziegel (8DF) 49,7 x 11,5 x 23,8 cm 1,79 Euro pro Stück 15,17 Euro pro m2
Blockziegel (12DF) 37,2 x 24,0 x 23,8 cm 2,20 Euro pro Stück 24,72 Euro pro m2
Blockziegel (12DF) 30,7 x 30,0 x 23,8 cm 2,20 Euro pro Stück 30,14 Euro pro m2
Fassadenklinker (7-Schlitz) 24,0 x 11,5 x 7,1 cm 0,80 Euro pro Stück 47,06 Euro pro m2
Fassadenklinker (Vollziegel) 24,0 x 11,5 x 7,1 cm 1,30 Euro pro Stück 48,15 Euro pro m2
Vollziegel (NF) 24,0 x 11,5 x 7,1 cm 0,70 Euro pro Stück 41,18 Euro pro m2
Hochlochziegel (2DF) 24,0 x 11,5 x 11,3 cm 0,55 Euro pro Stück 20,37 Euro pro m2
Hochlochziegel (NF) 24,0 x 11,5 x 7,1 cm 0,50 Euro pro Stück 29,41 Euro pro m2
Hochlochziegel (3DF) 24,0 x 17,5 x 11,3 cm 0,80 Euro pro Stück 29,63 Euro pro m2
Wärmedämmziegel (0,07 W/mK) 24,8 x 24,0 x 24,9 cm 3,95 Euro pro Stück 63,99 Euro pro m2
Wärmedämmziegel (0,07 W/mK) 24,8 x 36,5 x 24,9 cm 5,54 Euro pro Stück 89,74 Euro pro m2
Wärmedämmziegel (0,07 W/mK) 24,8 x 49,0 x 24,9 cm 7,46 Euro pro Stück 120,85 Euro pro m2

Wie bei vielen Baustoffen auch, gibt es immer einen Mengenrabatt, wenn man größere Stückzahlen abnimmt. Meist müssen Sie die Ziegelsteine sowieso palettenweise kaufen. Wer einen kompletten Lkw mit Ziegelsteinen ordert, spart oft noch einmal deutlich, weil damit Frachtkosten gespart werden können.

Zudem lohnt es sich darauf zu achten, wieviel ein Quadratmeter Mauerwerk letztlich kostet. Dann kann ein Ziegelstein mit einem höheren Preis pro Stück letztlich pro m2 günstiger sein, als ein Ziegelstein mit zunächst einem günstigeren Stückpreis.

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