Letzte Aktualisierung: 05.12.2017

Nassdach-Ratgeber: Konstruktion, Baurecht & Wartung

Was ist ein Nassdach? Ist ein Nulldach erlaubt? Wie muss man ein Wasserdach warten? Welche Kosten kommen auf einen zu?

Ein Nassdach (auch Wasserdach, Nulldach oder 0°-Dach genannt) ist ein Flachdach ohne Gefälle. Da die Abflüsse leicht erhöht angeordnet sind, bleibt bis zu einer gewissen Wassersäule von wenigen Zentimetern das Niederschlagswasser auf dem Flachdach stehen und bildet größere Pfützen.

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Ursprung der Nassdachkonstruktion

Diese in den 70er Jahren ersonnene Flachdachkonstruktion sollte durch diese Pfützenbildung dazu beitragen, dass im Sommer das Haus durch die Verdunstungskälte des Wassers gekühlt wird und sich das Dach wie bei einem begrünten Dach weniger schnell aufheizt. Im Winter sollte das vereiste Nulldach einen zusätzlichen Dämmeffekt bewirken. Da früher die Dachpappe weniger UV-Licht beständig war, konnte das stehende Wasser auf dem Flachdach dazu beitragen, die Lebensdauer der Dachpappe zu verlängern.

Heute gilt das Nassdach als veraltet. Während es vorgenannte Effekte durchaus verstärken konnte, spricht vor Allem das höhere Risiko einer Leckage mit einer Durchfeuchtung der Flachdachhaut gegen das Nassdach. Dies ist gerade bei einem Nassdach besonders problematisch, da permanent Wasser in die 0°-Dachhaut eindringen kann, ohne dass es verdunsten kann. Gerade bei Frost werden dann kleinere Risse ausgesprengt, sodass Schäden in kürzerer Zeit als bei einem normalen Dach entstehen können.

Baurechtliches Verständnis eines Nassdaches

Dennoch wird in Sachverständigenkreisen das Nulldach nicht generell als "mangelhaft" angesehen, wenngleich Urteile wie das des OLG Celle vom 13. Dezember 2002 (Aktenzeichen 4 W 209/02) urteilen, dass "ein sog. "Nassdach" (Wasserdach) mit einer 0 % Dachneigung heutigen Flachdachrichtlinien nicht mehr entspricht und inzwischen als mangelhaft angesehen wird."

In baurechtlicher Hinsicht fällt ein Nassdach heute unter die Anwendungskategorie sowohl K 1 als auch K 2:

Laut Fachregel für Abdichtungen unter Punkt 2.3.1 (3) heißt es: Wenn Dächer und /oder Dachbereiche mit einem Gefälle unter 2 % geplant und ausgeführt werden, können diese nur der Anwendungskategorie K 1 zugeordnet werden. In diesen Fällen sind besondere Maßnahmen erforderlich, um der höheren Beanspruchung in Verbindung mit stehendem Wasser gerecht zu werden. Die Stoffauswahl für die Dachabdichtung ist nach der Bemessungsregel für die Anwendungskategorie K 2 vorzunehmen.

Dies bedeutet letztlich, dass bei einem Wasserdach, wenn man ein solches heute noch errichten würde, eine zusätzliche Oberlage aufgebracht werden sollte (zweilagige Abdichtung).

Umgang mit stehendem Wasser auf Flachdächern

Besitzer eines 0°-Daches sollten das Nassdach einmal jährlich und nach Stürmen etc. auf undichte Schweißnähte und Schäden kontrollieren, um frühzeitig Leckagen zu erkennen. Zudem sollten die Abflüsse auf Funktionsfähigkeit geprüft werden.

Hinweis kann auch die Wassersäule geben. Ist diese höher als 5 cm, besteht Handlungsbedarf, da bei weiter steigendem Pegel eine Gefahr für die Tragkraft des Wasserdaches ausgehen kann. Der Richtliniengeber sieht hier einen maximal zu vertretenden Wasserstand von 10 cm vor.

Zudem sollten gerade Reparaturen am Nassdach immer von einem Fachmann mit entsprechendem Material ausgeführt werden. So müssen Flachdachabdichtung u.a. für den Einsatz im Unterwasserbereich geeignet sein. Dies gilt insbesondere für Anschlüsse an z. B. den Schornstein, da gerade hier in der Praxis gerne nicht so genau gearbeitet wird, da diese Stellen nur sehr aufwändig und damit kostenintensiv abzudichten sind.

Stehen größere Sanierungsarbeiten an, so sollte in Erwägung gezogen werden, dass Nassdach mit einem Gefälle zu dämmen und es zu einem "normalen" Gefälleflachdach umzubauen. Dies kostet zunächst mehr als das Nulldach einfach neu beschichten zu lassen, jedoch sind langfristig weniger Reparaturen zu erwarten.

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