Letzte Aktualisierung: 02.07.2024

Kerndämmung: So dämmen Sie zweischaliges Mauerwerk

Wie funktioniert die Kerndämmung? Welche Vor- und Nachteile hat das Kerndämmen? Welche Dämmstoffe eignen sich? Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Eine Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks kann mit Kerndämmplatten oder durch ein Verfüllen mit Schaum oder Einblasen von Kerndämmstoffen hergestellt werden. Gerade eine nachträgliche Kerndämmung ist vergleichsweise kostengünstig, verhindert eine ungünstige Luftzirkulation in der Hohlschicht und erhöht die Temperatur der Innenschale. Eine Kerndämmung senkt so die Heizkosten und steigert den Wohnkomfort.

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Übersicht über verschiedene Methoden einer Kerndämmung

Die Kerndämmung hat sich als Dämmmethode zum Dämmen nur schwer oder gar unzugänglicher Zwischenräume bestens bewährt. Sie wird häufig in folgenden Fällen zum Dämmen eingesetzt:

  • Kerndämmung zwischen zwei Mauern (zweischaliges Mauerwerk mit Vor- und Hintermauerschale)
  • Kerndämmung zwischen Mauerwerk und vorgehängter Betonplatte
  • Kerndämmung zwischen Haustrennwänden
  • Kerndämmung zwischen Dachsparren (Zwischensparrendämmung)

Verwendung von Dämmplatten zur Kerndämmung im Neubau

Je nach Einsatzort hat man die Wahl zwischen unterschiedlichen Kerndämmstoffen. Bei einem Neubau kann man zur Kerndämmung auf feste Dämmstoffplatten zurückgreifen, denn die Dämmung ist Teil des geplanten energetischen Baukonzepts und schichtweises Dämmen ohne Behinderung möglich.

Geeignet sind demnach Polyurethan-Hartschaumstoffplatten. Aber auch Stein- oder Mineralwolle in Form von Kerndämmplatten oder Kerndämmmatten eignen sich zur Kerndämmung beim Neubau. Ebenso extrudierter oder expandierter Polystyrol-Hartschaum (kurz: XPS oder EPS). Selbst Schüttgut lässt sich verwenden.

Kerndämmung mit Schaum und Einblasdämmstoffen im Altbau

Anders sieht es aus, wenn die Kerndämmung im Nachhinein, beispielsweise im Rahmen einer energetischen Sanierung, ausgeführt werden soll und die zu dämmenden Hohlräume nur schwer zugänglich oder unzugänglich sind. Zur nachträglichen Kerndämmung eignen sich dann entweder Ortschaumauf Polyurethanbasis oder Dämmstoffvarianten, die sich in die Hohlräume einblasen lassen.

Für die deshalb auch Einblasdämmung genannte Kerndämmung eignen sich zum Beispiel

  • Stein- oder Glaswollflocken,
  • EPS-Granulat,
  • Silicatleichtschaumgranulat (SLS20) oder
  • Blähperlite.

An den genannten Beispielen für geeignete Dämmstoffe zur Kerndämmung mittels Einblasdämmung sieht man bereits einen Unterschied: Die Dämmstoffe sind entweder faserig oder rieselfähig.

Tabelle 1: Kerndämmstoffe für zweischaliges Mauerwerk
Kerndämmstoff Format Baustoffklasse Einblasöffnungen Hohlschicht
Steinwolle Faser A1, WLG 40 viele ab 5 cm
Perlite Granulat A1, WLG 040-45 wenige ab 5 cm
SLS20 Granulat A1, WLG 035 wenige ab 3 cm
Aerogel Granulat B1, WLG 021 wenige ab 2 cm
Formaldehyd-Harnstoff Schaum B2, WLG 035 viele ab 5 cm
PUR-Ortschaum Schaum B2, WLG 027 viele ab 5 cm
EPS-Granulat Granulat B2, WLG 033-34 wenige ab 5 cm
Recycling-PUR Granulat B2, WLG 036 wenige ab 5 cm

Eigenschaften von Kerndämmstoffen im Vergleich

Rieselfähige Kern-Dämmstoffe lassen sich durch wenige und recht kleine Löcher in die zu dämmenden Zwischenräume einbringen.

  • Aufgrund ihrer Beschaffenheit und der Schwerkraft verteilen sie sich gut in den Hohlräumen und bilden eine dichte Dämmschicht.
  • Sie sind besonders gut eingesetzt, wenn es gilt, sehr flache oder schmale Zwischenräume zu füllen (bis 5 cm Höhe/Breite).

Da die Dämmstoffe rieseln, muss vor der eigentlichen Kerndämmung sichergestellt werden, dass die zu dämmenden Zwischenräume absolut dicht sind. Andernfalls rieseln die Dämmstoffe durch (Fass-ohne-Boden-Effekt). Zum Prüfen der Dichte eines Zwischenraums kann man sich einer Nebelmaschine bedienen. Tritt der Nebel ungewollt aus, kann man die entsprechenden Undichtigkeiten vor dem Einblasen der Kerndämmung abdichten.

Wer anstelle der rieselfähigen Dämmstoffe bei der Kerndämmung auf faserige Dämmstoffe setzt, kann deren Eigenschaft, sich ineinander und auch mit dem Mauerwerk zu verhaken (Filzeffekt) nutzen, um eine dichte Dämmschicht aufzubauen.

Sämtliche Dämmstoffe für die Kerndämmung sollten wasserabweisend sein, sprich: hydrophob. Sie unterliegen der DIN-Norm 4108-10.

Wenn Sie mit der Kerndämmung den Referenzwerten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gerecht werden wollen, ist ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von U = 0,28 W/(m2·K) bereits mit einer Dämmschicht von 10 cm Dicke erreichbar, deren Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(m·K) beträgt.

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Vorteile von Kerndämmungsmaßnahmen

Für den Fall, dass ein zweischaliges Mauerwerk mittels einer Einblasdämmung im Nachhinein gedämmt werden soll, punktet die Kerndämmung mit folgenden Vorteilen:

  • Bringt man auf ein zweischaliges Mauerwerk mit seiner - in der Natur der Sache begründeten - Hohlschicht dazwischen eine Wärmedämmung (Wärmedämmverbundsystem) auf, hat diese kaum die erhoffte Dämmwirkung.
  • Die Kerndämmung ist zudem im Vergleich zu einer nachträglich von außen aufgebrachten Dämmschicht, die in der Regel verblendet werden muss, sprich: mit Putz, Klinkern oder mit Holz verblendet wird, vor allem eins: preiswerter! Die Investition in eine Kerndämmung amortisiert sich entsprechend schneller.
  • Kerndämmung mittels Einblasdämmung ist schnell durchgeführt. Für die Einblasdämmung eines Einfamilienhauses oder Doppelhauses muss man lediglich mit ein bis zwei Tagen Arbeitszeit rechnen. Es sind keine Gerüstaufbau und -abbauarbeiten vonnöten.
  • Der Aufwand für die Kerndämmung mittels Einblasdämmung ist relativ gering, es werden lediglich Löcher gebohrt und diese nach dem Einblasen wieder verschlossen.
  • Das heißt auch, dass bei der Kerndämmung keine Beeinträchtigung der Optik der Außenmauer geschieht.
  • Bei der Kerndämmung verringert sich der bewohnbare Raum im Gegensatz zu vielen Innendämmungsmethodennicht, da der Dämmstoff zwischen die beiden Mauerschalen eingebracht wird.

Nachteile einer Kerndämmung im Überblick

Bei all den Vorteilen müssen folgende Nachteile der Kerndämmung aufgeführt werden:

  • Die Kerndämmung eines zweischaligen Mauerwerks ist hinsichtlich der erreichbaren Dämmwirkung limitiert, da die Ausmaße des Zwischenraums zwischen beiden Mauern feststehen. Wer hier eine hohe Dämmwirkung erzielen will, muss hochwertige Dämmstoffe benutzen, die eine möglichst geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
  • Aus bauphysikalischer Sicht sind bei einer Kerndämmung unerwünschte Wärmebrücken problematisch, die aufgrund baulicher Gegebenheiten wie Fensterlaibungen, Maueranker oder gemauerte Verbindungen zwischen den beiden Mauerschalen entstehen. Denn über diese Wärmebrücken geht Wärme an die Umwelt verloren (Winter) beziehungsweise dringt sie in den Wohnraum ein (Sommer).
  • Im Fall eines Wasserschadens, der zum Beispiel dann entsteht, wenn Feuchtigkeit in die Dämmschicht vordringt, weil ein dort verlegtes Rohr undicht oder ganz zu Bruch gegangen ist, ist der Dämmstoff häufig so beeinträchtigt, dass er seiner Dämmfunktion nicht mehr nachkommen kann.
  • Wurde zur Kerndämmung Mineralwolle verwendet, verteilt sich die Feuchtigkeit wegen der Kapillareffekte großflächig. Auch Schimmelprobleme treten infolge der Durchfeuchtung auf. Dann bleibt häufig nur der komplette Austausch der Dämmschicht. Das ist aufwendig und kostenintensiv.
  • Werden nachträglich Maueröffnungen vorgenommen, zum Beispiel, um ein Fenster oder eine Tür einzubauen, muss insbesondere bei rieselfähigen Dämmstoffen mit Schwund aufgrund unkontrollierbaren Rieselns gerechnet werden.

Geschätzte Kosten einer nachträglichen Kerndämmung

Die Kosten für Kerndämmungen lassen sich nicht grundsätzlich nach Material und Herstellung unterscheiden. Tendenziell sind jedoch synthetische und organische Kerndämmungsstoffe etwas kostengünstiger als anorganische Dämmstoffe. Pro m3 ist mit Kosten von 60 bis 120 Euro zu rechnen.

Die Kosten für Kerndämmplatten wie z. B. der Isover Kontur KP1-035 (Stärke 60 mm) betragen etwa 4,50 Euro pro m2. Beachtet werden muss, dass eine nachträgliche Kerndämmung mit Kerndämmplatten nur bei einschaligem Mauerwerk möglich ist, vor die dann eine zweite Schale gemauert wird. Das erhöht wiederum die Kosten der Kerndämmung. Alternativ kann ein Wärmedämmverbundsystem angebracht werden. Dies ist in der Regel kostengünstiger.

Die Kosten für eine nachträgliche Kerndämmung können allerdings auch durch Eigenleistungen reduziert werden. Bei handwerklichem Geschick bietet es sich z. B. den Kern mit Einblasdämmstoffen selbst zu dämmen. Hierzu kann man im Baumarkt eine einfache Einblasmaschine ausleihen.

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