Letzte Aktualisierung: 13.02.2018
Eine Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks kann mit Kerndämmplatten oder durch ein Verfüllen mit Schaum oder Einblasen von Kerndämmstoffen hergestellt werden. Gerade eine nachträgliche Kerndämmung ist vergleichsweise kostengünstig, verhindert eine ungünstige Luftzirkulation in der Hohlschicht und erhöht die Temperatur der Innenschale. Eine Kerndämmung senkt so die Heizkosten und steigert den Wohnkomfort.
Die Kerndämmung hat sich als Dämmmethode zum Dämmen nur schwer oder gar unzugänglicher Zwischenräume bestens bewährt. Sie wird häufig in folgenden Fällen zum Dämmen eingesetzt:
Je nach Einsatzort hat man die Wahl zwischen unterschiedlichen Kerndämmstoffen. Bei einem Neubau kann man zur Kerndämmung auf feste Dämmstoffplatten zurückgreifen, denn die Dämmung ist Teil des geplanten energetischen Baukonzepts und schichtweises Dämmen ohne Behinderung möglich.
Geeignet sind demnach Polyurethan-Hartschaumstoffplatten. Aber auch Stein- oder Mineralwolle in Form von Kerndämmplatten oder Kerndämmmatten eignen sich zur Kerndämmung beim Neubau. Ebenso Extrudierter oder Expandierter Polystyrol-Hartschaum (kurz: XPS oder EPS). Selbst Schüttgut lässt sich verwenden.
Anders sieht es aus, wenn die Kerndämmung im Nachhinein, beispielsweise im Rahmen einer energetischen Sanierung, ausgeführt werden soll und die zu dämmenden Hohlräume nur schwer zugänglich oder unzugänglich sind. Zur nachträglichen Kerndämmung eignen sich dann entweder Ortschaumauf Polyurethanbasis oder Dämmstoffvarianten, die sich in die Hohlräume einblasen lassen.
Für die deshalb auch Einblasdämmung genannte Kerndämmung eignen sich zum Beispiel
An den genannten Beispielen für geeignete Dämmstoffe zur Kerndämmung mittels Einblasdämmung sieht man bereits einen Unterschied: Die Dämmstoffe sind entweder faserig oder rieselfähig.
Kerndämmstoff | Format | Baustoffklasse | Einblasöffnungen | Hohlschicht |
---|---|---|---|---|
Steinwolle | Faser | A1, WLG 40 | viele | ab 5 cm |
Perlite | Granulat | A1, WLG 040-45 | wenige | ab 5 cm |
SLS20 | Granulat | A1, WLG 035 | wenige | ab 3 cm |
Aerogel | Granulat | B1, WLG 021 | wenige | ab 2 cm |
Formaldehyd-Harnstoff | Schaum | B2, WLG 035 | viele | ab 5 cm |
PUR-Ortschaum | Schaum | B2, WLG 027 | viele | ab 5 cm |
EPS-Granulat | Granulat | B2, WLG 033-34 | wenige | ab 5 cm |
Recycling-PUR | Granulat | B2, WLG 036 | wenige | ab 5 cm |
Rieselfähige Kern-Dämmstoffe lassen sich durch wenige und recht kleine Löcher in die zu dämmenden Zwischenräume einbringen. Aufgrund ihrer Beschaffenheit und der Schwerkraft verteilen sie sich gut in den Hohlräumen und bilden eine dichte Dämmschicht. Sie sind besonders gut eingesetzt, wenn es gilt, sehr flache oder schmale Zwischenräume zu füllen (bis 5 Zentimeter Höhe/Breite).
Da die Dämmstoffe rieseln, muss vor der eigentlichen Kerndämmung sichergestellt werden, dass die zu dämmenden Zwischenräume absolut dicht sind. Andernfalls rieseln die Dämmstoffe durch (Fass-ohne-Boden-Effekt). Zum Prüfen der Dichte eines Zwischenraums kann man sich einer Nebelmaschine bedienen. Tritt der Nebel ungewollt aus, kann man die entsprechenden Undichten vor dem Einblasen der Kerndämmung abdichten.
Wer anstelle der rieselfähigen Dämmstoffe bei der Kerndämmung auf faserige Dämmstoffe setzt, kann deren Eigenschaft, sich ineinander und auch mit dem Mauerwerk zu verhaken (Filzeffekt) nutzen, um eine dichte Dämmschicht aufzubauen.
Sämtliche Dämmstoffe für die Kerndämmung sollten wasserabweisend sein, sprich: hydrophob. Sie unterliegen der DIN-Norm 4108-10. Wer mit der Kerndämmung den Referenzwerten der Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV) gerecht werden will, muss wissen, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von U = 0,28 W/m2K bereits mit einer Dämmschicht von 10 Zentimetern Dicke erreichbar ist, deren Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/m2K beträgt.
Für den Fall, dass ein zweischaliges Mauerwerk mittels einer Einblasdämmung im Nachhinein gedämmt werden soll, punktet die Kerndämmung mit folgenden Vorteilen:
Bei all den Vorteilen müssen folgende Nachteile der Kerndämmung aufgeführt werden:
Die Kosten für Kerndämmungen lassen sich nicht grundsätzlich nach Material und Herstellung unterscheiden. Tendenziell sind jedoch synthetische und organische Kerndämmungsstoffe etwas kostengünstiger als anorganische Dämmstoffe. Pro m3 ist mit Kosten von 60 bis 120 Euro zu rechnen.
Die Kosten für Kerndämmplatten wie z. B. der Isover Kontur KP1-035 (Stärke 60 mm) betragen etwa 4,50 Euro pro m2. Beachtet werden muss, dass eine nachträgliche Kerndämmung mit Kerndämmplatten nur bei einschaligem Mauerwerk möglich ist, vor die dann eine zweite Schale gemauert wird. Das erhöht wiederum die Kosten der Kerndämmung. Alternativ kann ein Wärmedämmverbundsystem angebracht werden. Dies ist in der Regel kostengünstiger.
Die Kosten für eine nachträgliche Kerndämmung können allerdings auch durch Eigenleistungen reduziert werden. Bei handwerklichem Geschick bietet es sich z. B. den Kern mit Einblasdämmstoffen selbst zu dämmen. Hierzu kann man im Baumarkt eine einfache Einblasmaschine ausleihen.