Letzte Aktualisierung: 03.11.2021
Wer Energie und Energiekosten sparen will, muss für eine dichte Gebäudehülle sorgen. Die Dämmung des Dachs, der Außenhaut und des Perimeters gehören dazu. Rollladenkästen sind in Neubauten konstruktiver Teil des Dämmkonzepts. Im Bestand bilden sie - weil ungedämmt – häufig unerwünschte Wärmebrücken, über die teure Heizwärme an die Umwelt verloren geht. Neben der Nachrüstung eines gedämmten Rollladenkastens gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Dämmung eines bestehenden Rollladenkastens nachzurüsten.
Ein Rollladenkasten, der nicht oder nicht ausreichend gedämmt ist, stellt bauphysikalisch eine Wärmebrücke (auch Kältebrücke genannt) dar. Denn über den ungedämmten Rollladenkasten wird die Wärme aus dem Inneren des Gebäudes schneller nach außen transportiert als über angrenzende Bauteile.
Ein nicht gedämmter Rollladenkasten macht somit auch die hochwertigste Gebäudedämmung zunichte: Sie verlieren damit wertvolle Heizenergie und müssen stärker nachheizen, um den Raum mit dem Rollladenkasten auf dem gewünschten Temperaturniveau zu halten. Das schlägt sich auf den Brennstoffverbrauch und die daraus resultierenden Heizkosten nieder.
Außerdem müssen Sie Abstriche am Wohnkomfort hinnehmen. Schlimmstenfalls führen Wärmebrücken zu Schäden in der Bausubstanz (Risse) und die Temperaturunterschiede, die sie mitbringen, verändern das bauphysikalische Klima, so dass Schimmel droht.
Während in Neubauten die Rollladenkästen heute selbstverständlich ins moderne Dämmkonzept einbezogen werden, trifft man noch immer auf viele ungedämmte Rollladenkästen im Bestand. Der Grund: Bis zum Ende der 1980er-Jahre ist es üblich gewesen, Rolllädenkästen aus dünnem Holz zu montieren, die an der Außenseite lediglich verputzt worden sind: von effizienter Wärmedämmung keine Spur.
Selbst wenn Sie im Zuge einer energetischen Sanierung Dach, Fassade und Perimeter gedämmt und auch die alten Fenster gegen neue ausgetauscht haben, bleiben die Rollladenkästen dabei häufig unberührt – und bilden nach wie vor der Sanierung eine energieraubende Wärmebrücken.
In solch einem Fall stehen Sie mit Ihrem ungedämmten Rollladenkasten vor der Wahl:
Mit dem folgenden schnell und einfach durchzuführenden Test können Sie prüfen, ob Ihr Rollladenkasten eine Dämmung nötig hat: Halten Sie eine brennende Kerzenflamme an den Rollladenkasten und die Gurtdurchführung. Flackert die Flamme der Kerze, bewegt sich dort die Luft – und mit ihr die Wärme. Die flackernde Flamme weist auf einen undichten Rollladenkasten hin, durch den hindurch Luft und Wärme ungehindert nach Draußen gelangen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Eine Rollladenkastendämmung ist ratsam.
Wer Wärmebrücken präziser aufspüren will, kann auf eine professionelle Methode setzen: die sogenannte Thermografie. Dieses bildgebende Verfahren bieten Ihnen beispielsweise Energieberater als Dienstleistung an, die Ihr Haus mit einer Wärmebildkamera prüfen. Im Ergebnis zeigt die Prüfung, wo am Haus sich noch unerwünschte Wärmebrücken befinden. Eine umfassende Energieberatung entlarvt auf diese Weise jeden Rollladenkasten ohne Dämmung.
Geht ein Rollladen Ihnen einmal kaputt, muss schnell Ersatz her, um den gewohnten Komfort und die Sicherheit aufrechtzuerhalten. Wer hier zu sparsam ist und beim neuen Rollladen nur auf den möglichst günstigen Preis achtet, der muss mitunter in Sachen Heizenergie draufzahlen. Denn auch wenn sich der neue Rollladen im alten Rollladenkasten unterbringen lässt, erreichen Sie damit keine energieeffiziente Rollladenkastendämmung.
Häufig bleiben beim Einbau neuer Rollläden in noch vorhandene, alte Rollladenkästen Undichten bestehen, denn im Nachhinein montierte Bauteile passen oft nicht optimal zu den alten. Das heißt für Sie: Auch wenn ein neuer (zum neuen Rollladen passender) Rollladenkasten Sie in der Anschaffung zunächst mehr kostet, sparen Sie damit auf Dauer teure Heizenergie. Wenn Sie die Rollladenkästen gleich mit den Fenstern zusammen tauschen, lässt sich auch an Montagekosten sparen.
Apropos Kosten: Selbstverständlich ist eine Konstruktion, die wie der Rollladenkasten durch die Wand geht, aufwendig. Je nachdem, wie Sie die Rollladenkastendämmung umsetzen, kommen dafür unterschiedlich hohe Kosten auf Sie zu. Die folgende Tabelle liefert Ihnen Anhaltspunkte für die Kosten der Rollladenkastendämmung:
Maßnahme | Wirkung | Kosten pro Rollladenkasten |
---|---|---|
Austausch eines Rollladens | Niedrig | 100 bis 250 Euro |
Rollladenkasten-Dämmung | Mittelmäßig | 50 bis 100 Euro |
Neuer Rollladenkasten | Gut | 250 bis 500 Euro |
Expertenwissen: Eine Sanierungsmaßnahme wie die Rollladenkasten-Dämmung ist förderfähig: Sie können dafür unterschiedliche Finanzierungshilfen der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, in Anspruch nehmen. Führen Sie die Dämmung der Rollladenkästen unabhängig von anderen Sanierungsmaßnahmen aus, bekommen Sie mit dem Programm 430 einen KfW-Zuschuss in Höhe von 10,0 Prozent der förderfähigen Kosten (maximal 5.000 Euro). Als Alternative dazu sind hier diverse KfW-Kredit-Angebote zu erwähnen, die Sie in Anspruch nehmen können, weil Sie mit der Rollladenkastendämmung und anderen Sanierungsmaßnahmen den Effizienzhausstandard erhöhen.
Wohnen Sie zur Miete? Auch dann gilt natürlich das Gebot der Stunde, Energieverbrauch und Energiekosten zu reduzieren. Gedämmte Rollladenkästen sind auch in der Mietimmobilie (Wohnung oder Haus) ein Weg, um diese Ziele zu erreichen. Als Mieter sollten Sie jedoch jedwede Modernisierungsmaßnahme mit Ihrem Vermieter absprechen, damit Sie die Kosten der Rollladenkastendämmung nicht allein oder bestenfalls überhaupt nicht tragen müssen. Weil die Rollladenkastendämmung als energetische Sanierungsmaßnahme auf jeden Fall den Immobilienwert steigert, sollte der Vermieter ein grundlegendes Interesse daran haben.
Die folgende Anleitung zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Rollladenkasten dämmen können:
Nehmen Sie einen passenden Schraubendreher zur Hand und öffnen Sie den Revisionsdeckel, so dass Sie ins Innere des Rollladenkastens fassen können.
Ziehen Sie als Nächstes den Rollladen komplett hoch, denn nur so lässt sich beurteilen, wie viel Platz im Kasten noch fürs Dämmen ist. Es gilt: Je mehr Platz für die Dämmung ist, desto dicker kann diese werden.
Bestenfalls kleiden Sie den Rollladenkasten komplett mit Dämmstoff aus. Wird es irgendwo eng, darf die Dämmschicht dort auch etwas dünner bleiben. Zum passgenauen Vermessen der Dämmmaterialien fertigen Sie sich Schablonen aus Papier oder Pappe an.
Bevor Sie die passgenau zugeschnittenen Dämmmaterialien fixieren, sollte der Kasten gründlich gereinigt worden sein.
Um gegebenenfalls vorhandene Fugen und Risse im Kasten sorgfältig zu verschließen, nutzen Sie Silikon oder Dichtungsband.
Schneiden Sie die Rollladenkastendämmung nach Maß oder mit Hilfe der zuvor angefertigten Schablonen zu. Achten Sie drauf, dass möglichst keine Fugen entstehen.
Fixieren Sie die Dämmplatten im Rollladenkasten mit handelsüblichem PU-Schaum. Stehen bleibende Stoßfugen füllen Sie auch damit. Ist der Rollladenkasten komplett gedämmt, verschließen Sie ihn wieder.
Zum Schluss können Sie auch den Kastendeckel noch mit Silikon oder Dichtungsband abdichten. Außerdem sind sogenannte Bürstendichtungen an der Führungsöffnung des Rollladengurtes zu empfehlen.