Letzte Aktualisierung: 12.01.2022
Das Dämmen eines Altbaudachs ist nicht mit dem moderner Dächer zu vergleichen, da ein altes Dach immer entsprechend den baulichen Anforderungen und Vorschriften seiner Zeit errichtet wurde. So ging es vor der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung vor allem darum, dass es unter dem Dach trocken bleibt.
Erst ab Anfang der 1990er Jahre und später der Einführung der Energieeinsparverordnung nahm die Dachdämmung eine größere Bedeutung beim Neubau ein. Daher ist der deutsche Altbaubestand mit gar keiner oder nur mit einer schlechten Dachdämmung ausgestattet und somit energetisch sanierungsbedürftig.
Eigentümer derart ungedämmter Dächer sind jedoch zur Nachrüstung verpflichtet:
Eigentümer von Wohn- und Nichtwohngebäuden sind gemäß § 47 Gebäudeenergiegesetz GEG verpflichtet, oberste Geschossdecken, die nicht den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2: 2013-02 genügen, so zu dämmen, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreitet.
Diese Nachrüst-Pflicht als erfüllt, wenn anstelle der obersten Geschossdecke das darüber liegende Dach entsprechend gedämmt ist oder den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2: 2013-02 genügt.
Suchen Sie nach jemandem, der sich mit der Dämmung alter Dächer gut auskennt und möglichst zuallererst eine sogenannte Wärmebildmessung macht. Dazu wird das gesamte Dach / Gebäude mit einer Wärmebildkamera gecheckt, um gegebenenfalls undichte Stellen und Wärmebrücken zu erkennen. So lässt sich bereits vor Ort einschätzen, ob an Ihrem Dach neben einer Wärmedämmung noch andere handwerkliche Sanierungsarbeiten nötig werden.
Dazu sollte ein Experte insbesondere
daraufhin prüfen, ob sie einerseits bauphysikalisch intakt sind, also allen baulichen Anforderungen gerecht werden, und ob sie andererseits auch den energetischen Ansprüchen und gesetzlichen Vorschriften an ein Hausdach entsprechen. Je nach Zustand Ihres Altbaudachs und dessen Dachdämmung sind verschiedene bauliche Maßnahmen erforderlich.
Ist die Dachhaut nicht mehr intakt, so dass Regen oder Schnee direkt eindringen beziehungsweise vom Wind unter die äußere Dachhaut geweht werden und in die Dachkonstruktion eindringen können, so ist eine Neueindeckung des Altbaudachs zu empfehlen. In diesem Zuge kann dann eine Aufsparrendämmung des Daches von außen durchgeführt werden.
Ist das Dach Ihres Altbaus noch funktionstüchtig, ist es ratsamer, von innen zu dämmen. Dabei kommen eine sogenannte Zwischensparrendämmung und/ oder eine Untersparrendämmung zum Einsatz. Diese Dachdämmungsformen können unter fachmännischer Anleitung teilweise auch in Eigenleistung von innen selbst erbracht werden.
Beim Prüfen des Dachs durch einen Experten treten mitunter typische Altbauprobleme zu Tage. Dazu gehört neben der bereits erwähnten undichten Dachhaut häufig auch eine Dachhaut ohne Unterspannbahn. Diese zählte bei Errichtung insbesondere von älteren Dächern einfach noch nicht zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik.
Häufig haben alte Dächer auch unregelmäßige Dachsparren. Es handelt sich dabei beispielsweise um Rundhölzer, die nicht nur verschiedene Durchmesser haben, sondern auch unterschiedlich behauen sind. Hinzu kommt, dass die Sparren oft nicht gleichmäßig gesetzt wurden, sie also mit verschiedenen Abständen zueinander oder gar schief aufgestellt wurden. Daraus ergeben sich unregelmäßige Hohlräume zwischen den einzelnen Sparren, die sogenannten Gefächer, was deren nachträgliches Befüllen mit Dämmmaterial und Abdichten mit einer Dampfbremse bzw. Dampfsperre immens erschwert.
Ohne Unterspannbahn, kommen Sie um eine Neueindeckung des Altbaudachs nur herum, wenn Sie bei der Zwischensparrendämmung mit Hohlräumen arbeiten, die das Zirkulieren von Luft zwischen der Dämmschicht und den Dachlatten ermöglichen. Darüber kann eindringende Feuchtigkeit entweichen.
Das Belassen solcher Hohlräume in den Gefächern bedeutet jedoch, dass Sie nicht das komplette Gefach mit Dämmstoff ausfüllen können, was wiederum die Dämmwirkung mindert. Oft hilft, insbesondere bei den in Altbauten üblicherweise anzutreffenden nicht allzu tiefen Sparren eine Aufdopplung der Dachsparren. Unregelmäßige Gefächer lassen sich mit einer Aufdopplung gleichzeitig im Nachhinein begradigen - das erleichtert das spätere Befüllen mit Dämmstoff.
Die verschiedenen Abstände zwischen den Sparren können Sie nicht großartig ändern - greifen Sie deshalb am besten zu Dämmmaterialien, die Sie entsprechend leicht anpassen können. Die Unregelmäßigkeiten eines Altbaudachs erhöhen somit den üblichen handwerklichen Aufwand um einiges - das Dach hat eben alles andere als Standardmaß.
Auch ein noch so verwinkeltes Altbaudach lässt sich heute gut dämmen, wenn Sie das Bauvorhaben Schritt für Schritt angehen und fachmännisch planen. Es lohnt sich, die baulichen Handgriffe von Spezialisten ausführen zu lassen, die sich mit der Materie an sich gut auskennen und bei plötzlich auftretenden Besonderheiten auch individuelle Lösungen in petto haben.
Das hat auch den Vorteil, der Kontrolle über die Kosten der Dachdämmung im Altbau, schließlich muss der Fachmann schon von Vornherein kalkulieren, was die Dämmung in etwa kosten wird - Sie ersparen sich so den Stress, plötzliche Neukosten abdecken zu müssen.