Letzte Aktualisierung: 26.07.2024

Dachdämmung im Altbau: Vorschriften, technische Besonderheiten & Dämmmethoden

  • Dachdämmung Altbau: Bei der energetischen Sanierung von Altbauten steht häufig das Dach im Fokus. Durch geeignete Dachdämmung lassen sich ca. 25 % der Wärmeverluste des Gebäudes einsparen. Die passenden Maßnahmen und Materialien zu finden, ist oft komplex.
  • Welche Dachdämmung bei Altbau? Wenn keine komplette Dachsanierung geplant ist, entscheiden sich die meisten Altbau-Besitzer für eine Innendämmung des Daches. Dabei werden die Gefache zwischen den Sparren mit Dämmstoff gefüllt – entweder mit Klemmfilz oder als Einblasdämmung.
  • Altbau Dachdämmung Aufbau: Bei der Dachdämmung folgt unter der Dacheindeckung die Unterspannbahn, dann die Dämmung und dann eine Dampfbremse. Achtung: Der Sperrwert der Dampfbremse sollte mindestens 6-Mal größer sein als der der Unterspann- bzw. Unterdeckbahn!
  • Gesetzliche Vorschriften: Altbau-Eigentümer sind gemäß § 47 GEG verpflichtet, die oberste Geschossdecke und gemäß § 48 GEG verpflichtet, das Dach zu dämmen, wenn größere Sanierungen stattfinden. In beiden Fällen muss die Dachdämmung mindestens einen U-Wert von 0,24 W/m2K erreichen.
  • Wie dick muss gedämmt werden? Um die vom GEG und insbesondere die von der BEG geforderten U-Werte zu erreichen, müssen Sie das Dach oder Geschossdecke sehr dick dämmen. Während beim GEG häufig 16 cm ausreichen, müssen Sie das Dach für einen BEG-Zuschuss schon 28 bis 30 cm dick dämmen!
  • Schimmel nach Dachdämmung: Wird das Dach nachträglich von der Innenseite insbesondere unter einer Dampfbremse zu dick gedämmt, kann es zu Tauwasserausfall und Schimmelbildung in der Dämmebene kommen. Eine Dachdämmung im Altbau sollte daher immer von einem Energieberater begleitet werden.
  • Anlaschen von Sparren: Im Altbau merkt man häufig erst bei der Sanierung, dass die Sparren oft nicht gleichmäßig gesetzt wurden und in sich auch uneben sind. Um eine stabile und dämmfähige Dachkonstruktion herzustellen, werden häufig Sparren angelascht bzw. beigelascht.

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Vorschriften im Altbau lange Zeit ungenügend

Das Dämmen eines Altbaudachs ist nicht mit dem moderner Dächer zu vergleichen, da ein altes Dach immer entsprechend den baulichen Anforderungen und Vorschriften seiner Zeit errichtet wurde. So ging es vor der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung vor allem darum, dass es unter dem Dach trocken bleibt.

Erst ab Anfang der 1990er Jahre und später der Einführung der Energieeinsparverordnung nahm die Dachdämmung eine größere Bedeutung beim Neubau ein. Daher ist der deutsche Altbaubestand mit gar keiner oder nur mit einer schlechten Dachdämmung ausgestattet und somit energetisch sanierungsbedürftig.

Dachdämmung-Pflichten nach GEG

Eigentümer derart ungedämmter Dächer sind jedoch zur Nachrüstung verpflichtet: Eigentümer von Wohn- und Nichtwohngebäuden sind gemäß § 47 Gebäudeenergiegesetz GEG verpflichtet, oberste Geschossdecken, die nicht den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2: 2013-02 genügen, so zu dämmen, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreitet.

Diese Nachrüst-Pflicht als erfüllt, wenn anstelle der obersten Geschossdecke das darüber liegende Dach entsprechend gedämmt ist oder den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2: 2013-02 genügt.

Zudem gibt es eine Dachdämmungspflicht im Altbau, wenn Sie die Dachfläche zu mehr als 10% sanieren wie z.B. durch eine Neueindeckung. Dann müssen gemäß § 48 GEG das Dach ebenfalls so dämmen, dass Sie einen U-Wert von mindestens 0,24 W/m2K erreichen.

Dachdämmung-Pflichten nach BEG

Dachdämmungen sparen Heizenergie und verringern die CO2-Emissionen. Daher werden sie von der Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG gefördert - entweder bei Altbausanierungen in einem Zug (BEG WG) oder als einzelne Maßnahme (BEG EM).

Für eine einzelne Dachdämmung im Altbau erhalten Sie dann einen Zuschuss vom BAFA von 15% zu förderfähigen Kosten von bis zu 30.000€.

Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), der aufzeigt, welche Sanierungsmaßnahmen und Reihenfolge insgesamt die richtige ist, erhöht sich der Zuschuss auf 20% und die förderfähigen Kosten auf 60.000 Euro!

Allerdings müssen Sie dann auch dicker dämmen! Im Altbau gilt dann ein U-Wert von mindestens 0,14 W/m2K. Während der vom GEG vorgeschriebene U-Wert häufig durch eine Zwischensparrendämmung der bestehenden Sparren erreicht werden kann, müssen Sie für eine BEG-Förderung häufig aufdoppeln und/ oder die Dachdämmung im Altbau mit einer Untersparrendämmung kombinieren.

Tabelle: Erforderliche Dachdämmstärken im Altbau nach GEG und BEG
Dachdämmung WLS GEG 0,24 W/m2K BEG 0,14 W/m2K
zwischen den Sparren 035 20 cm 28 cm
auf den Sparren 023 10 cm 16 cm
Oberste Geschossdecke (begehbar) 035 14 cm 24 cm
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Vor der Altbaudämmung Dachzustand prüfen

Suchen Sie nach jemandem, der sich mit der Dämmung alter Dächer gut auskennt und möglichst zuallererst eine sogenannte Wärmebildmessung macht. Dazu wird das gesamte Dach / Gebäude mit einer Wärmebildkamera gecheckt, um gegebenenfalls undichte Stellen und Wärmebrücken zu erkennen. So lässt sich bereits vor Ort einschätzen, ob an Ihrem Dach neben einer Wärmedämmung noch andere handwerkliche Sanierungsarbeiten nötig werden.

Dazu sollte ein Experte insbesondere

  • die Dacheindeckung,
  • den Dachstuhl samt Sparren
  • sowie die gegebenenfalls vorhandene Dämmschicht

daraufhin prüfen, ob sie einerseits bauphysikalisch intakt sind, also allen baulichen Anforderungen gerecht werden, und ob sie andererseits auch den energetischen Ansprüchen und gesetzlichen Vorschriften an ein Hausdach entsprechen. Je nach Zustand Ihres Altbaudachs und dessen Dachdämmung sind verschiedene bauliche Maßnahmen erforderlich.

Auf- oder Zwischensparrendämmung im Altbau

Ist die Dachhaut nicht mehr intakt, so dass Regen oder Schnee direkt eindringen beziehungsweise vom Wind unter die äußere Dachhaut geweht werden und in die Dachkonstruktion eindringen können, so ist eine Neueindeckung des Altbaudachs zu empfehlen. In diesem Zuge kann dann eine Aufsparrendämmung des Daches von außen durchgeführt werden.

Ist das Dach Ihres Altbaus noch funktionstüchtig, ist es ratsamer, von innen zu dämmen. Dabei kommen eine sogenannte Zwischensparrendämmung und/ oder eine Untersparrendämmung zum Einsatz. Diese Dachdämmungsformen können unter fachmännischer Anleitung teilweise auch in Eigenleistung von innen selbst erbracht werden.

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Technische Dämmungsprobleme beim Altbaudach

Beim Prüfen des Dachs durch einen Experten treten mitunter typische Altbauprobleme zu Tage. Dazu gehört neben der bereits erwähnten undichten Dachhaut häufig auch eine Dachhaut ohne Unterspannbahn. Diese zählte bei Errichtung insbesondere von älteren Dächern einfach noch nicht zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik.

Häufig haben alte Dächer auch unregelmäßige Dachsparren. Es handelt sich dabei beispielsweise um Rundhölzer, die nicht nur verschiedene Durchmesser haben, sondern auch unterschiedlich behauen sind.

Hinzu kommt, dass die Sparren oft nicht gleichmäßig gesetzt wurden, sie also mit verschiedenen Abständen zueinander oder gar schief aufgestellt wurden.

Daraus ergeben sich unregelmäßige Hohlräume zwischen den einzelnen Sparren, die sogenannten Gefächer, was deren nachträgliches Befüllen mit Dämmmaterial und Abdichten mit einer Dampfbremse bzw. Dampfsperre immens erschwert.

Häufig werden daher neue Sparren angelascht: Beim Anlaschen oder auch Beilaschen werden die bestehenden Sparren oder Holzbalken durch seitliche Balken oder Bretter statisch verstärkt, sodass auch eine ebene Fläche für die Dachlattung und die Innenverkleidung entsteht. Beilaschungen werden häufig beidseitig des Bestandsbalkens aufgedoppelt und mit dem Bestandsbalken verschraubt.

Unterspannbahn, Aufdopplung und Dämmstoffauswahl

Ohne Unterspannbahn, kommen Sie um eine Neueindeckung des Altbaudachs nur herum, wenn Sie bei der Zwischensparrendämmung mit Hohlräumen arbeiten, die das Zirkulieren von Luft zwischen der Dämmschicht und den Dachlatten ermöglichen. Darüber kann eindringende Feuchtigkeit entweichen.

Das Belassen solcher Hohlräume in den Gefächern bedeutet jedoch, dass Sie nicht das komplette Gefach mit Dämmstoff ausfüllen können, was wiederum die Dämmwirkung mindert. Oft hilft, insbesondere bei den in Altbauten üblicherweise anzutreffenden nicht allzu tiefen Sparren eine Aufdopplung der Dachsparren. Unregelmäßige Gefächer lassen sich mit einer Aufdopplung gleichzeitig im Nachhinein begradigen - das erleichtert das spätere Befüllen mit Dämmstoff.

Die verschiedenen Abstände zwischen den Sparren können Sie nicht großartig ändern - greifen Sie deshalb am besten zu Dämmmaterialien, die Sie entsprechend leicht anpassen können. Die Unregelmäßigkeiten eines Altbaudachs erhöhen somit den üblichen handwerklichen Aufwand um einiges - das Dach hat eben alles andere als Standardmaß.

Dachdämmung im Altbau nur für Fachleute

Auch ein noch so verwinkeltes Altbaudach lässt sich heute gut dämmen, wenn Sie das Bauvorhaben Schritt für Schritt angehen und fachmännisch planen. Es lohnt sich, die baulichen Handgriffe von Spezialisten ausführen zu lassen, die sich mit der Materie an sich gut auskennen und bei plötzlich auftretenden Besonderheiten auch individuelle Lösungen in petto haben.

Das hat auch den Vorteil, der Kontrolle über die Kosten der Dachdämmung im Altbau, schließlich muss der Fachmann schon von Vornherein kalkulieren, was die Dämmung in etwa kosten wird - Sie ersparen sich so den Stress, plötzliche Neukosten abdecken zu müssen. 

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