Letzte Aktualisierung: 05.07.2024

Aufdopplung von Dachsparren: Innendämmung des Daches kostengünstig verbessern

  • Warum Sparren aufdoppeln? Bei alten Sparren reicht die Stärke oft nicht aus, um eine GEG- und BEG-konforme Dämmwirkung zu erreichen. Daher wird in aller Regel die Sparrenhöhe verlängert („aufgedoppelt“), um mehr Dämmmaterial zwischen die Sparren einzubringen.
  • Sparren unten und seitlich aufdoppeln: In der Regel werden Sparren von unten durch einen weiteren, gleich breiten Sparren in gewünschter Tiefe mit Schrauben erweitert. Um weniger Gewicht in die Dachkonstruktion einzubringen, lassen sich die Sparren auch seitlich erweitern.
  • Aufdopplung quer zum Dachsparren: Alternativ können die Sparren auch quer aufdoppelt werden, sodass sich zwar zwei zu dämmende Bereiche bilden. Jedoch kann so auch die Statik erhöht und gleichzeitig eine Installationsebene geschaffen werden.
  • Vorgeschriebene Sparrenhöhen: Je nach Dämmstoff und bestehender Sparrentiefe müssen die Dachsparren unterschiedlich stark aufgedoppelt werden. Um das GEG zu erfüllen, reichen Sparrentiefen von 18 bis 20 cm. Um die Dachdämmung nach der BEG EM fördern zu lassen, muss das Gefach zwischen den Sparren bereits ganze 30 bis 32 cm tief sein.

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Prinzip und Aufbau einer Steildachkonstruktion

Sparren heißen die Balken einer Steildachkonstruktion, die vom Zimmermann errichtet wurde. Die Holzsparren reichen vom Dachfirst (höchster Punkt des Daches) bis zur Dachtraufe (niedrigster Punkt des Daches). Sie sind eins der wichtigsten Elemente der Dachkonstruktion. Die aufrecht stehenden Dachsparren treffen sich dann in der Mitte des Daches am Dachfirst.

Auf den im Querschnitt rechteckigen Tragbalken, die jeweils mit der schmalen Seite nach außen aufgestellt werden, was der Statik und Stabilität der Konstruktion dient, werden die Konterlatten und Dachlatten verlegt, um schlussendlich darauf die Dachdecke zu befestigen.

Es gilt: Je länger die Sparren sind, desto steiler ist der Dachstuhl.

Funktional betrachtet leiten die Sparren die aufliegende Last mit Hilfe aufliegender sogenannter Pfetten in das darunter liegende Tragwerk.

BEG & GEG-Pflicht: Aufdopplung der Sparren muss Dämmwerte erreichen

Einzuhaltende U-Werte bei Dachdämmungen

Insbesondere in Altbauten sind die Sparren vielfach nur zwischen 10 und 14 Zentimetern dick. Entsprechend ist die Tiefe der Gefächer dazwischen. Füllt man diese einfach mit Dämmmaterial, erreicht man häufig jedoch nicht die gewünschten und heute auch gesetzlich vorgeschriebenen Wärmeschutzwerte:

Wie stark muss aufgedoppelt werden?

Je nach den Lambda-Werten der infrage kommenden Dämmstoffe und den zu erreichenden U-Werten, müssen die Sparren unterschiedlich stark bzw. hoch aufgedoppelt werden.

Ist der bestehende Dachsparren z. B. 14 cm tief und soll der gemäß GEG vorgeschriebene U-Wert von 0,24 W/(m2·K) erreicht werden, so müsste man bei Verwendung von z. B. Steinwolle-Klemmfilz mit der Wärmeleitgruppe WLG 040 den Sparren um 6 cm aufdoppeln.

Möchte man mit demselben Dämmstoff hingegen den für die BEG-Förderung vorgeschriebenen U-Wert von 0,14 W/(m2·K) erreichen, müsste man die Sparren bereits um ganze 18 cm aufdoppeln.

Tabelle: Erreichbare U-Werte je nach Sparrenhöhe (Dämmdicke) und Wärmeleitfähigkeit des eingesetzten Dämmstoffs
Sparrenhöhe WLG 040 WLG 035 WLS 032
100 mm 0,41 W/(m2 * K) 0,38 W/(m2 * K) 0,36 W/(m2 * K)
120 mm 0,35 W/(m2 * K) 0,32 W/(m2 * K) 0,30 W/(m2 * K)
140 mm 0,31 W/(m2 * K) 0,29 W/(m2 * K) 0,28 W/(m2 * K)
160 mm 0,28 W/(m2 * K) 0,26 W/(m2 * K) 0,24 W/(m2 * K)
180 mm 0,26 W/(m2 * K) 0,23 W/(m2 * K) 0,22 W/(m2 * K)
200 mm 0,23 W/(m2 * K) 0,21 W/(m2 * K) 0,20 W/(m2 * K)
220 mm 0,21 W/(m2 * K) 0,20 W/(m2 * K) 0,19 W/(m2 * K)
240 mm 0,20 W/(m2 * K) 0,18 W/(m2 * K) 0,17 W/(m2 * K)
260 mm 0,19 W/(m2 * K) 0,17 W/(m2 * K) 0,16 W/(m2 * K)
280 mm 0,17 W/(m2 * K) 0,16 W/(m2 * K) 0,15 W/(m2 * K)
300 mm 0,16 W/(m2 * K) 0,15 W/(m2 * K) 0,14 W/(m2 * K)
320 mm 0,15 W/(m2 * K) 0,14 W/(m2 * K) 0,13 W/(m2 * K)

Doch nicht nur für die energetische Verbesserung der Dämmung des Dachs ist die Aufdopplung von Nutzen. Sie kann auch dann sinnvoll sein, wenn grundsätzlich der Dachausbau ansteht oder wenn die Traglast der Dachkonstruktion verstärkt werden soll, weil beispielsweise neue Dachziegel aufgelegt werden sollen. Oder, weil auf dem Dach eine Photovoltaikanlage oder Solarthermieanlage Platz und Halt finden soll.

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Methoden zur Aufdopplung von Sparren

Im Sanierungsfall hat der Bauherr zur Dämmung des Steildaches die Wahl zwischen

  • einer aufwendigen und infolgedessen auch teuren Aufsparrendämmung - hierzu muss die Außenhaut des Daches mitsamt den Dachziegeln von außen angefasst werden - oder
  • einer etwas weniger aufwendigen und somit auch etwas günstigeren Zwischensparrendämmung mit einer Aufdopplung der Sparren von innen und - häufig zur Erreichung der BEG-Anforderungen - zusätzlichen Untersparrendämmung.

Wer also die teure Aufsparrendämmung vermeiden möchte und trotzdem das Maximum an Dämmwirkung durch eine Innendämmung des Daches erzielen will, für den ist die Aufdopplung der Sparren ein kostengünstiger Kompromiss.

Denn dabei werden nur die Sparren raumseitig erhöht, um so das Gefach dazwischen tiefer werden zu lassen, um mehr Dämmmaterial einzubringen und die Dämmung zu verbessern.

Wird das Dach aber neu eingedeckt, können anstelle einer Außensparrendämmung auch die Sparren gleich auch von außen aufgedoppelt werden. Der Vorteil: der Raum im Dachstuhl bleibt erhalten.

Aufdopplung längs unter und seitlich zum Sparren

Zum Aufdoppeln der Dachsparren nutzt man meist das klassische Arbeitsmaterial Holz, häufig Fichtenholz. Es wird in Form von Dachlatten auf den vorhandenen Sparren befestigt. Alternativ kann man auch Polystyrol-Hartschaumstreifen verwenden.

Das Holz lässt sich entweder längs zum Sparren oder quer zum Sparren aufdoppeln. Sie können die Latten aufnageln oder aufschrauben.

Wer die Sparren in Laufrichtung aufdoppelt, erhält ein tieferes Gefach und kann dieses mit entsprechend dickeren, homogenen Dämmschichten füllen. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Methoden:

  • Sparren unten aufdoppeln: In der Regel werden Sparren von unten durch einen weiteren, gleich breiten Sparren in gewünschter Tiefe mit Schrauben erweitert. Dies schafft ein auf beiden Seiten gleichmäßiges Gefach und eine tragfeste Basis für die Innenverkleidung.
  • Sparren seitlich aufdoppeln: Eine Variante der Aufdopplung ist das seitliche Verstärken der Sparren. Dieses bietet sich jedoch mehr aus statischen Gründen an, um weniger Gewicht in die Dachkonstruktion einzubringen.

Dann wird darauf eine Dampfbremse angebracht, die das Eindringen von Wasserdampf aus dem bewohnten Dachraum in die Dachkonstruktion einschließlich des Dämmmaterials verhindert.

Die Aufdopplung längs der Sparren ist laut Experten zu bevorzugen, da entstehende Zwischenräume weniger tote Winkel haben und besser mit Dämmstoffen zu befüllen sind.

Aufdopplung quer zum Dachsparren

Anders ist es, wenn man die Sparren quer aufdoppelt. Dann befüllt man die vorhandenen Gefächer zunächst mit Dämmstoff. Anschließend ist eine Dampfbremse zu montieren, die die Zwischensparrendämmung zum Innenraum luftdicht verschließt. Darauf kommt die Querverlegung von Dachlatten, am besten übrigens in dem Abstand, wie ihn auch die Sparren haben.

Die so entstehenden Zwischenräume müssen ebenfalls mit Dämmmaterial befüllt werden. Da die Sparren selbst dabei mit Dämmstoff bedeckt werden, vermeidet man mit der Aufdopplung quer zum Sparren unerwünschte Kälte- und/oder Wärmebrücken.

Die quere Aufdopplung hat gegenüber der längs verlaufenden den Vorteil, dass Sie hierin auch die zum Dachausbau benötigten elektrischen Kabel & Co. unterbringen können. Darüber hinaus stützen die quer verlegten Sparren die Innenausbaubauteile, wie zum Beispiel die Gipskartonplatten.

Nötige Schraubenlängen

Schrauben sollten in ihrer Länge so gewählt werden, dass sie neben dem neuen Sparren auch einen guten Teil des alten Sparrens verankern.

Bei 1000 mm Neusparren sollten 600 mm des Altsparrens miterfasst werden. Also ist insgesamt eine Schraubenlänge von 1600 mm erforderlich, bei einem Schrauben Durchmesser von 5-6 mm.

Beratung von Fachbetrieben anfordern

Wenn Sie Zweifel haben, ob die vorhandene Dachkonstruktion den neuen Anforderungen an Wärmedämmung und Statik standhält, sollten Sie unbedingt einen fachlichen Rat zur Begutachtung hinzuziehen. Ein Dachdecker aus Ihrer Nähe kann Ihnen direkt bei einem Vor-Ort-Besuch sagen, ob und wie aufgedoppelt und gedämmt werden kann.

Sind sie unschlüssig, welche gesetzlichen Pflichten einzuhalten sind oder auch eine Förderung einplanen, sollten Sie einen Energieberater für z. B. die Erstellung eines Sanierungsfahrplans beauftragen. Der Energieberater berechnet die einzuhaltenden Wärmedämmwerte und gibt Ihnen wichtige Tipps, diese umzusetzen.

Auf Basis eines solchen iSFP können Sie dann gezielt mehrere Angebote für eine Zwischensparrendämmung einholen und vergleichen.

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