Letzte Aktualisierung: 17.02.2021
Was muss bei einer Dämmung auf den Dachsparren beachtet werden? Was kostet eine Aufsparrendämmung und wann lohnt sie sich?
Eine Dachdämmung ist die am meisten ausgeführte Dämmungsmaßnahme an deutschen Häusern. Gerade die Aufsparrendämmung bietet dabei die größten Einsparpotenziale, ist jedoch aus baulichen und aus Kostengründen nicht immer möglich.
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, ein Dach zu dämmen. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der eingesetzten der Dämmstoffe und den daraus resultierenden Kosten, sondern vor allem dadurch, wo das Dämm-Material ein- bzw. aufgebracht wird. Die Dachdämmung lässt sich
anbringen. Aus bauphysikalischer Sicht gilt die Aufsparrendämmung als die effektivste Dämm-Methode, denn sogenannte Wärmebrücken werden mit ihr vermieden und sowohl der Wohnraum als auch die Dachkonstruktion werden gedämmt.
Bei der Aufsparrendämmung wird über die gesamte Fläche des Daches eine geschlossene Haube aus Dämmelementen verlegt (Aufdachdämmung). In Abhängigkeit vom verwendeten Dämmstoff wird dazu entweder zunächst
Damit die Konstruktion nicht feucht wird, montiert man eine Folie als sogenannte Dampfbremse auf der Unterseite der Dämmplatten. Die Dämmung selbst wird mit Hilfe eines Unterdaches von Witterungseinflüssen von oben geschützt und zugleich winddicht gemacht.
Da die äußere Dachdämmung großen Temperaturwechseln sowohl innerhalb eines Tages als auch im Verlaufe der Jahreszeiten standhalten muss, ist es wichtig, dass die einzelnen Dämmplatten sich weder verformen noch reißen. Bei der Wahl der Dämmplatten sollte daher auf deren Dimensionsstabilität (auch "Stehvermögen" genannt) geachtet werden. Diese gibt an, wie gut die Materialien bei klimatischen Schwankungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) in Form bleiben.
Die Aufsparrendämmung hat gegenüber z. B. einer Zwischensparrendämmungeinige Vorteile: Zum einen punktet sie mit sehr guten Dämmeigenschaften. Diese ergeben sich aus der Konstruktion der Aufsparrendämmung, die die Holzquerschnitte der Sparren schlank belässt und somit sogenannte Wärmebrücken, zum Beispiel bei Sparren und Zwischenwänden, vermeiden hilft. So schützt die Aufsparrendämmung auch optimal vor sommerlicher Schwüle unter dem Dach. Man spart sich damit die Installation und Energiekosten einer Klimaanlage.
Dämmplatten zur Dachdämmung | Wärmeleitzahl in Watt pro Meter mal Kelvin |
---|---|
EPS-Hartschaumplatten | < 0,035 W/mK |
Mineralwollplatten | 0,035 - 0,040 W/mK |
Holzfaserplatten | 0,040 - 0,050 W/mK |
Zum anderen mindert diese Dämmweise nicht den bewohnbaren Raum innerhalb des Daches. Man hat also keine Wohnraumverluste wie beispielsweise bei einer Untersparrendämmung. Zudem kann sie verlegt werden, während man die Dachräume bewohnt, da der bei der baulichen Maßnahme anfallende Schmutz draußen bleibt.
Auch gegen Lärm bietet die Aufsparrendämmung einen guten Schallschutz. Schon ein Aufsparren-System mit einer 22 Millimeter dicken Unterdeckplatte aus Holzfasern weist eine Schalldämmung von 51 Dezibel (dB) auf.
In Reihenhäusern kennt man ein ganz besonderes Schall-Phänomen: die sogenannte Schalllängsleitung, also die Übertragung von Schall über flankierende Bauteile. Laut Studien soll die Aufsparrendämmung mit Dämmplatten aus Holzfasern den besten und kostengünstigen Schallschutz erzielt haben.
Die Anbringung einer Aufsparrendämmung kann nur erfolgen, wenn das Dach komplett abgedeckt ist. Die Dachdeckerkosten als auch die Kosten eines Baugerüsts mache sie aufwendiger und entsprechend teurer als andere Dämmungen. Eine Aufsparrendämmung bietet sich daher an, wenn das Dach und dem Dachstuhl sowieso einer Sanierung bedarf (sogenannte Sowiesokosten) und den Energieeinsparungen nur die direkten Kosten der Sparrendämmung gegenübergestellt werden müssen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass aufgrund der technischen Komplexität der Aufsparrendämmunim Gegensatz zu z. B. einer Kellerdeckendämmung nur sehr wenig Eigenleistungen des Hausbesitzers eingebracht werden können. Ein Dämmungs-Fachbetrieb mit entsprechender Erfahrung sollte in jedem Fall das funktionierende Zusammenspiel aller Systemkomponenten sicherstellen. Eigenleistungen sind daher eher nur auf die Dachabdeckung und Entsorgung der alten Isolierung beschränkt.
Mitunter gereicht der Aufsparrendämmung auch zum Nachteil, dass das Dach mit ihr je nach Dicke des Dämmmaterials höher wird. Eine Höhendifferenz, die bei einem frei stehenden Gebäude relativ bedeutungslos sein mag, bei einem Reihenhaus jedoch optisch deutlich heraussticht und eventuell auch einer Baugenehmigung bedarf.
Neben der typischen Aufsparrendämmung mit Dachpfannen und -ziegeln gibt es jedoch auch Dachbeläge wie z. B. Schieferplatten, die genagelt werden müssen und daher spezielle Aufsparrendämmelemente erfordern. Hersteller bieten hierzu Sonderlösungen an wie die direkt nagelbare Aufsparrendämmung ThermoSklent D. Während Schieferdächer mit hohen Dämmstandards bisher nur vielschichtig lösbar waren, verfügt die Lösung von Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme über mit Holzwerkstoffplatten beschichtete PU-Dämmplatten mit einem Lambda-Wert bis 0,023 W/mK. So kann der Schiefer direkt auf die Dämmplatte genagelt werden.
Als eine sehr aufwändige Dämm-Methode hat die Aufsparrendämmung ihren Preis. Er resultiert zum einen aus den verwendeten Materialien, zum anderen aus der zu dämmenden Dachfläche und selbstverständlich aus dem Aufwand für die komplette Ab- und wieder Aufdeckung des Daches.
Während bei der Unter- und Zwischensparrendämmung hauptsächlich variable Kosten entsprechend der zu dämmenden Dachfläche auftreten, sind bei der Aufsparrendämmung bei der Kalkulation immer auch Fixkosten für z. B. ein Baugerüst einzurechnen.
Da diese Fixkosten jedoch nahezu gleich bleiben und eine Aufsparrendämmung eine höhere Dämmwikung und daher Heizkostenersparnis bedeutet, wird eine Aufdachdämmung und die damit verbundenen höheren Kosten auf Sicht von 20 Jahren insbesondere ab größeren Dachflächen wirtschaftlich.
Dachfläche | Variable Dämmkosten | Gesamtersparnis in 20 Jahren | Variable Kosten | Fixkosten | Gesamtersparnis in 20 Jahren | Kostenvorteil |
---|---|---|---|---|---|---|
Zwischen-/ Untersparren | Zwischen-/ Untersparren | Aufsparren | Aufsparren | Aufsparren | Aufsparren | |
100 m2 | 5.000 Euro | 10.000 Euro | 5.500 Euro | 5.000 Euro | 12.500 Euro | - 3.000 Euro |
150 m2 | 7.500 Euro | 15.000 Euro | 8.250 Euro | 5.500 Euro | 18.750 Euro | - 2.500 Euro |
200 m2 | 10.000 Euro | 20.000 Euro | 11.000 Euro | 6.000 Euro | 25.000 Euro | - 2.000 Euro |
250 m2 | 12.500 Euro | 25.000 Euro | 13.750 Euro | 6.500 Euro | 31.250 Euro | - 1.500 Euro |
300 m2 | 15.000 Euro | 30.000 Euro | 16.500 Euro | 7.000 Euro | 37.500 Euro | - 1.000 Euro |
350 m2 | 17.500 Euro | 35.000 Euro | 19.250 Euro | 7.500 Euro | 43.750 Euro | - 500 Euro |
400 m2 | 20.000 Euro | 40.000 Euro | 22.000 Euro | 8.000 Euro | 50.000 Euro | 0 Euro |
450 m2 | 22.500 Euro | 45.000 Euro | 24.750 Euro | 8.500 Euro | 56.250 Euro | + 500 Euro |
500 m2 | 25.000 Euro | 50.000 Euro | 27.500 Euro | 9.000 Euro | 62.500 Euro | + 1.000 Euro |
Bei der Planung einer Dachdämmung und der Entscheidung für oder gegen eine Aufsparrendämmung sollte immer auch eine Kostenanalyse unterschiedlicher Alternativen mit einbezogen werden. Hierbei hilft Ihnen unser Dämmungskostenrechner oder Sie fordern direkt mehrere Kostenvoranschläge von unseren Dämmungsexperten an.