Letzte Aktualisierung: 14.11.2018
Wer ein Dämmprojekt stemmen will, braucht das passende Dämmmaterial. Die Wahl, welches in Ihrem Dach künftig für weniger Wärmeverlust und somit auch weniger Heizkosten sorgen soll, fällt angesichts der Vielzahl und Vielfalt bewährter Dämmmaterialien nicht leicht. Im Gegenteil: Sie sollte wohl überlegt sein und wenn möglich mit einem Dämmexperten getroffen werden, der die Vor- und Nachteile der Dämmstoffe kennt. Bestenfalls berät Sie der Fachmann, der Ihr Dach-Dämmprojekt umsetzt oder nach dessen fachmännischer Anleitung Sie es selbst in die Hand nehmen.
Welches Dämmmaterial Sie ins Dach einbringen hängt zum einen von der baulichen Situation ab. Zum anderen von dessen typischen Eigenschaften. Schließlich haben Sie gesetzlich in der EnEV verankerte Dämmwerte, die Sie beim Dämmen erreichen müssen. Beim Kauf des Dämmmaterials müssen Sie also unter anderem auf dessen
Die Unterschiede zwischen den Dämmmaterialien diesbezüglich ergeben sich aus der Herkunft der Rohstoffe, die zu ihrer Herstellung verwendet wurden, und dem Herstellungsverfahren. Ganz grob lassen sich die gängigsten Dämmmaterialien zur Dämmung des Daches dementsprechend in anorganische, synthetische und natürliche Dämmstoffe klassifizieren.
Zur Kategorie der anorganischen Dämmmaterialien zählen beispielsweise Dämmstoffe aus Mineralwolle wie der begehrten Steinwolle (schwer entzündbar, recht beständig gegenüber Schimmel, Fäulnis und Schädlingen, Rohstoffe: Kalkstein, Feldspat, Dolomit oder recycelte Stoffe) oder Glaswolle.
Sie sind üblicherweise als Dämmplatten zu haben oder auch aufgerollt. Ihr großer Vorteil: Die Mineralwollprodukte sind leicht zu handhaben, sprich: zuzuschneiden und zu verlegen. Sie eignen sich deshalb für nahezu alle drei herkömmlichen Dachdämm-Methoden:
Außerdem punkten Dämmmaterialien aus Steinwolle mit ihrem kleinen Preis und ihrer guten Schalldämmung. Der Nachteil von Steinwolle als Dämmmaterial: Wird sie zu feucht, mindert das ihre Dämmeigenschaften teilweise oder ganz - schlimmstenfalls kommt eine aufwendige und teure Entsorgung des nassen Dämmstoffs auf Sie zu. Glaswolle ist deshalb optimal für Steildächer, weil sie leichter als Steinwolle ist und auch besser klemmt.
Zur Kategorie der anorganischen Dämmstoffe zählen außerdem Dämmmaterialien wie sogenannter Blähton, ein Dämmstoff zur Schüttdämmung aus Tonkügelchen, der feuchtigkeitsbeständig und druckfest ist, sowie Perlite, also aufgeblähtes Vulkangestein (Achtung: Bei der Verarbeitung entsteht Feinstaub - entsprechende Schutzkleidung inklusive Sicht- und Atemschutz ist ratsam!), das lose oder als Platte zu haben ist, oder Hochtemperaturwolle.
Zu dieser Kategorie von Dämmmaterialien fürs Dach gehören zum Beispiel Hartschaumplatten aus Polystyrol (Styropor ist eine Markenbezeichnung), ein Klassiker unter den Dämmstoffen, aus Polyurethan oder auch aus Neopren-Kautschuk.
Synthetische, gleichwohl organische, Platten aus Polystyrol oder Styropor sind also Kunststoffplatten aus sogenanntem expandiertem Polystyrolhartschaum (EPS), das aus dem begrenzt verfügbaren Rohstoff Erdöl beziehungsweise Mineralöl gewonnen wird - was dem Dämmstoff aus ökologischer Sicht als Nachteil angezählt werden muss.
Auch nachteilig ist, dass EPS einen recht niederen Schmelzpunkt von 240 Grad Celsius besitzt, entflammbar ist und im Falle eines Brandes starken Qualm entwickelt, wobei möglicherweise Gefahrenstoffe freigesetzt werden. Daher ist Styropor als Dämmmaterial im Dach nur dort zulässig, wo kein Brandschutz nach A1 (B1 = schwer entflammbar; A1 = nicht brennbar) gefordert wird.
Hinzu kommt die nachteilige Unbeständigkeit des Dämmmaterials gegenüber UV-Strahlung. Wird diese zu intensiv reagiert das Styropor mit Gilb und wird spröde. Als Alternative wird deshalb, insbesondere dann, wenn es auch auf die Druckbeständigkeit des Dämmmaterials ankommt, auf den sogenannten Polystyrol Hartschaum XPS (also: extrudergeschäumter Polystyrolschaumstoff) gesetzt.
Bei all diesen Nachteilen zählen Polystyrol-Materialien dennoch zu den klassischen Dämmstoffen vor allem bei der Fassadendämmung, denn sie trumpfen mit gleich mehreren Vorteilen auf:
Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit, sprich: des kleinen Wärmedurchgangskoeffizienten, muss man bei Dämmungsprojekten mit Polystyrol das Dämmmaterial lediglich mit einer Dicke von etwa 14 Zentimetern einbringen, um die Anforderungen der aktuellen EnEV zu entsprechen, die einen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin vorschreibt.
Gut zu wissen: Neben Styropor-Platten gibt es das Dämmmaterial auch als loses Schüttgut, das beispielsweise bei der Kerndämmung mittels Einblasdämmung für Dächer und Fassaden verwendet wird.
In dieser Kategorie sind Naturdämmstoffe aus Holzfasern wie z. B. Holzwolle ebenso wie aus Fasern tierischer Herkunft zusammengefasst. Zum Beispiel aus Schafwolle, Kokos, Hanf oder Flachs. Zellulose aus Altpapier, die recycelt worden ist, wird häufig als den Naturdämmmaterialien ähnlich eingeordnet.
Zur Herstellung von Dämmmaterialien aus Holzfasern greift die Industrie Großteils auf zerkleinertes Nadelholz zurück. Das wird mit Wasser zu einem Holzbrei vermischt und anschließend zu Platten gepresst. Solche Holzfaserplatten sind ein gängiges Dämmmaterial in der Dachdämmung, insbesondere bei der Methode Zwischensparrendämmung. Der große Vorteil des Dämmmaterials Holzfaser: Es ist natürlichen Ursprungs - also: frei von chemischen Zusätzen – und damit recht umweltfreundlich.
Selbst bei der Entsorgung punktet es diesbezüglich, denn es lässt sich einfach kompostieren. Positiv hervorzuheben ist die hohe Wärmeeigenschaft der Holzfaser und ihre "diffusionsoffene" Art, mit Feuchtigkeit zurechtzukommen. Die Entflammbarkeit ist als normal einzuschätzen (Brandklasse B2). Die Dämmplatten aus Holzfaser lassen sich gut verarbeiten und sind nicht allzu teuer: Die Preise pro Quadratmeter beginnen bei unter 10 Euro.