Letzte Aktualisierung: 19.07.2024

Gefälledämmung: Planung und Durchführung einfach erklärt

  • Gefälledämmung erklärt: Eine Gefälledämmung wird als Wärmedämmung bei Flachdach, Balkon und Terrasse eingesetzt. Sie verhindert, dass sich Regenwasser sammelt, mindert dadurch Staunässe und Feuchteschäden. Gleichzeitig spart sie Heizkosten durch effektiven Wärmeschutz. Optisch zeichnet sich Gefälledämmung durch ihre keilförmig geschnittenen Dämmplatten aus.
  • Gefälledämmung verlegen: Bei der Gefälledämmung ist eine Neigung von 2 - 5% üblich, Sonderanfertigungen wie ein Gefälle von 6 Grad sind aber ebenfalls möglich. Kombiniert wird das Gefälle mit 45 Grad Kehlen, bzw. Kehlenlinien, die das Regenwasser zu den Dacheinläufen leiten.
  • Mindestdicke und -stärke: Laut aktuellem GEG §48 soll die Flachdachdämmung einen U-Wert von mindestens 0,20 W/m2K erreichen, wenn das Dach eh saniert wird. Dazu sollte die Gefälledämmung an der dünnsten Stelle minimal 10 cm, an der dicksten bis zu 30 cm betragen.
  • Dämmmaterial PUR & Co: PUR-Dämmung (Polyurethan) schafft hervorragende Wärmedämmung bei geringer Dicke, ist einfach zu verarbeiten und ist ideal für Bereiche mit hoher Feuchtigkeit und Belastung. Mineralwolle hat sehr gute Brandschutzeigenschaften, ist jedoch anfälliger für Feuchtigkeit im Vergleich zu anderen Materialien.
  • Gefälle Dämmung Kosten: Die Preise für Gefälledämmung variieren je nach Material. Dämmplatten aus Mineralwolle von Bauder und Rockwool haben eine Preisspanne von 200 - 500 Euro pro m3. Daher rechnet man für eine Falchdachsanierung ca. 100 - 200 Euro pro m2 Dachfläche. EPS-Dämmplatten sind deutlich teurer.
  • Gefälledämmung planen: Beim Berechnen hilft ein Gefälledämmung Konfigurator, der einen individuellen Verlegeplan erzeugt. Diese Maßnahme sollte allerdings vor dem Kaufen der Dämmplatten durch einen Energieberater oder professionellen Dachdecker abgesegnet werden.

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Bestimmung des Gefälles der Flachdachdämmung

Die Bestimmung des Gefälles eines Flachdaches ist immer auch abhängig von der Qualität der verwendeten Dichtbahnen. So ist z.B. die Verlegung von Bitumenbahnen nur mit deutlichem Gefälle nahezu pfützenfrei ohne eisdruckverursachende Kerb- bzw. Scherbeanspruchung möglich. Demgegenüber sind Abdichtungen mit wesentlich höher beanspruchbaren und langlebigeren Kunststoff-Dichtbahnen problemlos mit Nullgefälle und selbst bei erheblichen Wasserständen dauerhaft dicht herzustellen.

Aus planerischer Sicht sollte dabei jedoch beachtet werden, dass Dachabdichtungen der Anwendungskategorie K2 (z. B. aufgrund höherwertiger Gebäudenutzung) , Hochhäuser) mindestens ein Gefälle von 2 % in der Abdichtungsebene und mind. 1 % im Bereich von Kehlen aufweisen müssen. Dachabdichtungen bzw. Gefälledämmungen mit einem Gefälle < 2 % sind in Anwendungskategorie K2 nicht möglich.

Daher geht man in der Regel davon aus, dass Dachflächen, die mit einer Gefälledämmung versehen werden, gemäß ZVDH-Regelwerk für die Ableitung des Niederschlagwassers mit einem Gefälle von mindestens 2% geplant werden sollten. Um eine ideale Kombination von Wärmedämmung und Wasserablauf zu erzielen, sollte in der Detailplanung das Gefälle der Dämmung immer in Abhängigkeit der Abdichtungsweise des Flachdaches und der baulichen Vorgaben des Gesamtgebäudes erfolgen.

Arten und Größen von Gefälledämmungsplatten

Herkömmliche Dämmplatten bilden die Basis einer Gefälledämmung, die dann mit den drei Grundtypen Gefälle-, Kehl- und Gratdämmplatten kombiniert werden und so das Gefälle des Daches ausbilden. Ein Wasserstau in den Dachrandbereichen wird durch die Anordnung von Kontergefälleplatten vermieden. Und durch die Verlegung von Kehlplatten wird das stehende Wasser in den Kehlen gezielt in die Dacheinläufe abgeleitet. Zur gezielten Wasserführung kann das Gefälledach-Dämmsystem auch mit Dachreitervierteln (sogenannte Schweinerücken) ergänzt werden.

Zum Schichtaufbau der Gefälledämmung eines solchen Gefälledaches werden vielfach Steinwolle-Dämmplatten und Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) eingesetzt. Das Standardformat der Gefälleplatten beträgt häufig 1200 mm x 1000 mm oder 1000 mm x 1000 mm. Aufgrund dieses Formats ergeben sich Standardneigungen von 1%, 2% und 3%. Hersteller bieten gerade bei EPS-Dämmplatten aber auch jedes andere Plattenmaß in Sonderformaten an.

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Grundprinzipien des Aufbaus von Gefälledämmungen

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Ausbildungsformen mit einer Gefälledämmung. Eine Grundform der Flachdachentwässerung ist die sogenannte Punktentwässerung mit Kehl- und Gratplatten. Dabei werden von jedem Dacheinlauf abgehend Kehlenlinien unter 45° eingezeichnet, die im Gefälledach die Kehlplatten bilden. Zwischen den Kehlplatten werden dann die Gefälledämmplatten verlegt. Bei der Punktentwässerung durch eine Gefälledämmung ergibt sich eine Flachdachform mit einem vierseitigem Gefälle mit einer individuellen Wasserführung zu den einzelnen Dacheinläufen.

Zweite Grundform eines Gefälledaches ist die sogenannte Linienentwässerung, die mit Dachreitern hergestellt wird. Dabei werden die in einer Linie liegenden Dacheinläufe durch eine Rinne miteinander verbunden. Die Rinne bildet dabei die dünnste Stelle der Gefälledämmung. So ergibt sich eine Dachformmit einem zweiseitigen Gefälle. Ist die gesamte Dachfläche gedämmt, werden die Dachreiter zwischen die Dachabläufe auf den Gefälledämmplatten verlegt. Durch diesen Aufbau wird gewährleistet, dass sich an keiner Stelle des Daches stehendes Wasser bilden kann.

Tipp: Wenn es die Flachdachkonstruktion ermöglicht, so sollte man die Gefälledämmung entsprechend der Linienentwässerung ausbilden. Diese hat den Vorteil, dass sich die Gefälleplatten mit zweiseitigem Gefälle wesentlich schneller verlegen lassen, da hierbei das Ausmessen der 45°-Kehlen entfällt. Zudem ist eine Linienentwässerung einer Verstopfung als sicherer zu bezeichnen, da die intakten Wasserabläufe diese Funktion mit übernehmen können.

Vorgehensweise beim Verlegen einer Gefälledämmung

Dämmplatten für eine Gefälledämmung werden in der Regel auf Paletten angeliefert. Um Beschädigungen zu vermeiden, sollte beim Transport, Entladen auf der Baustelle und Bearbeitung (Verlegung, Zuschnitt usw.) entsprechende Sorgfalt walten. Das Lagern der Dämmplatten auf der Baustelle sollte zudem auf ebenem, trockenen Untergrund erfolgen, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Zudem sollte auch eine direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Zur Verlegung einer Gefälledämmung benötigt man nur wenig Werkzeug. In der Regel reichen eine Handkreissäge mit Führungsschiene, um die Dämmplatten vorzuschneiden, ein Fuchsschwanz, um kleinere Anpassungen vorzunehmen und eine Bohrmaschine, um die Platten evtl. mechanisch zu befestigen.

Vor der Verlegung der Gefälleplatten sollten Unebenheiten im Untergrund vorab durch Ausgleichschichten ausglichen und „Betonnasen“ beseitigt werden. Grundsätzlich sollte beim Verlegen einer Gefälledämmung dabei beachtet werden, dass die Dämmelemente dicht gestoßen und auf trockenem Untergrund verlegt werden. Kleinere Beschädigungen sind z.B. durch Abkleben oder Ausschäumen nachzubessern, bei größeren Beschädigungen sollte die Dämmplatte getauscht werden. Vor Beginn der Gefälledämmung ist es unbedingt erforderlich, dass z.B. die Dampfsperre bzw. Dampfbremsfolie verlegt wurde und alle Anschlüsse an Lichtkuppeln, Dunstrohren und Durchdringungen vorhanden sind. Die Dachabdichtung sollte dann unmittelbar nach der Verlegung der Elemente aufgebracht werden.

Hartschaumplatten für Gefälledämmungen können auf Betondecken, Holzschalungen, Holzwerkstoffplatten und Stahlprofilblechen verlegt werden. Je nach der Beschaffenheit des Untergrunds und den Gebäudebedingungen können diese

  • mechanisch befestigt,
  • lose mit Auflast verlegt,
  • mit zugelassenen Dachklebern kaltverklebt oder
  • mit Bitumen heißverklebt werden.

Bei größeren Aufbauhöhen sollte besser eine mehrlagige, stoßversetzte Verlegung der Dämmplatten erfolgen, sodass die Stoßfugen überdeckt werden.

Viele Dämmplatten-Hersteller bieten häufig einen individuellen Verlegeplan als Computerausdruck für die Gefälledämmung an. Dabei misst zunächst der Dachdecker die Dachfläche aus, auf der die Gefälledämmung entstehen soll. Diese Daten und die gewünschte Dämmleistung (U-Wert) werden dann an den Hersteller übermittelt. Nach Freigabe durch den Dachdecker wird dann der Gefälleplan erstellt und die Gefälleplatten mit einer Stückliste ausgeliefert. Mit Hilfe eines Beschriftungssystems mit Positionsnummer und Verlegerichtung können dann alle Gefälleplatten planmäßig verlegt werden.

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